piwik no script img

Lufthansa-Chef hebt abBER abreißen und neu bauen?

Der Lufthansa-Manager Dirks prognostiziert den Abriss und Neubau des Berliner Problemflughafens. Die Gesellschafter bekräftigen: 2020 wird fertiggebaut.

Der Airport in Schönefeld soll im Oktober 2020 eröffnet werden Foto: dpa

BERLIN dpa/taz | Äußerungen der Lufthansa zu einem möglichen Abriss des immer noch nicht betriebsbereiten Hauptstadtflughafens BER haben empörte Reaktionen hervorgerufen. „Die drei Gesellschafter sind sich einig: Der Flughafen wird fertiggebaut“, sagte Senatssprecherin Claudia Sünder am Sonntag. Flughafen-Chef Engelbert Lütke-Daldrup bemerkte zu den Äußerungen: „Das ist Unsinn.“

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks mit den Worten zitiert: „Meine Prognose ist: Das Ding wird abgerissen und neu gebaut.“ LH‑Sprecher Andreas Bartels sagte dazu, das Unternehmen habe auf keinen Fall für einen Abriss des Flughafens plädieren wollen. „Das war eine zugespitzte Äußerung, um auf das Ausmaß der Probleme am Flughafen hin­zuweisen“, ergänzte Matthias Eberle, Sprecher der LH-Billigfluglinie Eurowings. Lufthansa habe auch keinen solchen Ratschlag geben wollen.

Dirks hatte die Prognose Abriss und Neubau demnach am Freitag auf dem „Unternehmertag am Tegernsee“ abgegeben, wo er als Verantwortlicher für die Eurowings geredet hatte. Die Lufthansa stehe vor dem Problem, dass ihre Ausstattung im Hauptstadtflughafen zwar installiert, nach jahrelanger Verzögerung der Eröffnung inzwischen aber bereits überholt sei.

„Anstatt darüber nachzudenken, wie das Lufthansa-Logo von Gelb in Blau ausgetauscht wird, wäre es gut, wenn sich der Konzern um ein angemessenes und verbindliches Engagement in der Hauptstadt bemüht“, sagte die Senatssprecherin. Flughafen-Chef Lütke-Daldrup ergänzte: „Die Lufthansa wäre gut beraten, sich um Langstrecken für die Hauptstadt zu kümmern.“

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rainer Bretschneider, und fügte hinzu: „Es ist gut, dass die Lufthansa die unsachlichen Äußerungen schnell zurückgeholt hat.“ Der Termin für die Eröffnung des Airports in Schönefeld stehe mit dem Oktober 2020, sagte Lütke-Daldrup. Am Standort gehe es mittlerweile nicht mehr um den Bau, sondern um Mängelbeseitigung, erläuterte Flughafensprecher Hannes Hönemann. „Da gibt es nichts Halbfertiges abzureißen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Der Vorschlag Abriss/Neubau wurde schon vor Jahren, als Wowereit noch Aufsichtsratchef war, ins Spiel gebracht. Damals wären 2 Milliarden abzuschreiben gewesen. Heute sind es wahrscheinlich eher 5 Milliarden. Wenn man das Gewürge dieser total unfähigen Laienspielschar betrachtet, werden es wahrschein 10 Milliarden - bis zu dem Zeitpunkt, an dem dieser vergurkte Katastrophenbau dann doch ENDLICH abgerissen wird.

  • Unsachliche Äußerungen. Ha, das ich nicht lache. Natürlich ist die Formulierung überspitzt, aber seit 6 Jahren wird auf die Eröffnung gewartet. Da darf man schon mal provoziert :-)

  • Sicher gibt es beim Bau der BER und den für das Chaos Verantwortlichen das größtmögliche Chaos. Leider werden wie üblich diese Nieten wegen ihres Versagens weder zur Verantwortung gezogen noch gefeuert. (Einige gingen ja von selbst nachdem sie einen möglichst großen Teil abgesahnt haben. Was aber ein gewisser Dirks dazu meint, ist doch irrelevant!!! Es wird ja auch nicht darüber berichtet, was Lieschen Müller dazu meint. Vielleicht will er sich oder irgendwelche Spießgesellen ja in Position bringen, um an einem neuen Projekt ebenfalls ebenfalls in die eigene Tasche zu wirtschaften. Wird es dann eine Schlagzeile geben: 'Der frühere Lufthansa-Chef und jetzige Chef des Projekts BER-II Dirks ließ verlauten, .... '?

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Was ist so schlecht an der Idee von Herrn Dirks?

    Der BER ist doch sowieso tot - schon vor der Eröffnung. Wenn es eine gibt. Nirgendwo anders hat der Staat durch seine Vertreter seine massive Unfähigkeit zur Umsetzung großer Bauprojekte besser bewiesen als am BER. Die Grundsteinlegung fand am 5. September 2006 statt - vor über 11 Jahren. Viele Ein- und Ausbauten sind vermutlich technisch bereits veraltet, haben sich "kaputtgestanden" oder müssen zur Inbetriebnahme grundüberholt werden. Abriss und Neubau wären wirklich keine schlechte Idee.

  • Abreissen und dann am besten mit PPP aufbauen lassen. Ist für die Bürgerinnen die billigste Lösung.

    Sollen doch die bezahlen die fliegen.