Luftangriffe im Jemen: Dutzende Todesopfer
Um die Huthi-Miliz im Jemen zurückzudrängen, greift Saudi-Arabien Raketenabschussrampen und andere militärische Ziele an. In Sanaa sterben auch Zivilisten.
SANAA afp/dpa | Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat ihre Luftangriffe auf Stellungen der schiitischen Huthi-Miliz im Jemen ausgeweitet. Unter anderem bombardierten die Kampfjets am Freitag Militärstützpunkte der Rebellen rund um die Hauptstadt Sanaa sowie den von den Huthis eroberten Luftwaffenstützpunkt al-Anad nördlich von Aden, wie ein Armeesprecher in Riad mitteilte. Die US-Armee rettete vor der Küste des Jemen zwei saudiarabische Kampfpiloten aus dem Meer.
Der jemenitische Luftraum sei mittlerweile „vollständig unter der Kontrolle“ der Militärkoalition, sagte der saudiarabische Armeesprecher Ahmed Assiri. Wie Anwohner berichteten griffen die Kampfflugzeuge am Freitag unter anderem Raketenabschussrampen am internationalen Flughafen von Sanaa sowie weitere militärische Ziele im Osten, Westen und Süden der Hauptstadt an. Auch der von den Rebellen besetzte Präsidentenpalast wurde erneut bombardiert.
Im Süden des Landes wurden über Dhaleh, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, Kampfflugzeuge gesichtet. Nach Angaben von Augenzeugen war sowohl in Dhaleh als auch in Sanaa die Flugabwehr der Huthi-Rebellen zu hören.
Die Luftangriffe haben bereits Dutzende Todesopfer gefordert. Allein in der Hauptstadt Sanaa seien bis zu 34 Menschen gestorben, teilte die Menschenrechtsorganisaton Human Rights Watch (HRW) am Samstag mit. Elf Tote seien bereits identifiziert worden, unter ihnen zwei Frauen und zwei Kinder.
Arabische Liga berät sich
Die Staats- und Regierungschefs der Arabischen Liga wollen sich am Samstag im ägyptischen Scharm el-Scheich mit der Jemen-Krise befassen. Saudi-Arabien bemüht sich um eine Resolution, die ein militärisches Eingreifen gegen die Huthis unterstützt.
Die Huthis haben in den vergangenen Monaten große Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. In dieser Woche stießen sie bis in die südjemenitische Hafenstadt Aden vor. Daraufhin bat die rechtmäßige Regierung arabische Nachbarländer, in den Konflikt einzugreifen. Die arabische Allianz wird logistisch von den USA unterstützt. Auch die Bundesregierung hält die Luftangriffe im Jemen für vereinbar mit dem Völkerrecht.
Auch der britische Premierminister David Cameron betonte am Freitag, sein Land stehe im Kampf gegen die schiitischen Rebellen fest an der Seite Riads. US-Präsident Barack Obama telefonierte am Freitag mit dem saudiarabischen König Salman. In dem Gespräch habe Obama bekräftigt, dass Washington an der Seite Riads stehe, sagte Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Bernadette Meehan. Die USA und die Golfstaaten hätten ein gemeinsames Interesses daran, dass sich Lage im Jemen stabilisiere.
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