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Linke-Politiker über „Recht auf Arbeit“„Dann ist der Staat in der Pflicht“

Die Linke setzt im Wahlkampf auf ein einklagbares „Recht auf Arbeit“. Der Staat müsse Jobs garantieren, sagt Fraktionsvize Sabine Zimmermann.

Arbeiten in der Druckerei: Der Staat soll den Wunschjob garantieren Foto: dpa
Christian Rath
Interview von Christian Rath

taz: Frau Zimmermann, die Linke will soziale Grundrechte im Grundgesetz verankern. An diesem Donnerstag wird der Bundestag über Ihren Gesetzentwurf abstimmen. Um welche Grundrechte geht es?

Sabine Zimmermann: Wir fordern ein „Recht auf soziale Sicherheit“, ein „Recht auf frei gewählte Arbeit“, ein „Recht auf eine menschenwürdige Wohnung“, ein „Recht auf Bildung“, das „Recht auf politischen Streik“ und noch einiges mehr.

Welche Bedeutung haben soziale Grundrechte für Ihren Wahlkampf?

Soziale Gerechtigkeit ist das Kernthema der Linken. Sozia­le Grundrechte sind ein wirksames Instrument, um soziale Gerechtigkeit herzustellen.

Soziale Grundrechte finden sich auch in einigen Landesverfassungen, etwa in Hessen und Berlin. Sie werden dort aber nur als unverbindliche Ziele und Programmsätze verstanden. Will die Linke darüber hinausgehen?

Natürlich. Unser Gesetzentwurf spricht ganz klar von „individuell einklagbaren“ Grundrechten. Deklarationen, die nur auf dem Papier stehen, gibt es genug. Wir brauchen soziale Rechte, die in jedem Einzelfall beim Bundesverfassungsgericht durchsetzbar sind.

Was wäre die Folge, wenn etwa das „Recht auf Arbeit“ im Grundgesetz stünde. Gäbe es dann keine Arbeitslosigkeit mehr?

Wenn ein Unternehmen in Konkurs geht, sind die Leute erst mal erwerbslos, aber dann können sie sich auf das Recht auf Arbeit berufen. Der Staat hat nun die Pflicht, ihnen Arbeit zu verschaffen.

Im Interview: Sabine Zimmermann

56, ist Fraktionsvize der Linken im Bundestag, seit 2005 im Parlament. Sie ist arbeitsmarktpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

Nehmen wir an, ich habe eine Ausbildung als Drucker. Muss mir der Staat dann Arbeit als Drucker besorgen oder genügt es, wenn er mir einen Job als Paketbote anbietet, weil da gerade Leute gesucht werden?

Natürlich haben Sie Anspruch auf eine Arbeit entsprechend Ihrer Qualifikation. Und wenn Sie etwas anderes machen wollen, dann haben Sie ein Recht auf Umschulung und Weiterqualifizierung.

Ich will erst mal Drucker bleiben. Dann bietet mir die Agentur für Arbeit eine Stelle als Drucker an, die aber weit unter Tarif bezahlt wird. Muss ich die dann annehmen?

Nein, wir wollen ja gerade weg vom derzeitigen System, bei dem man seine Ansprüche verliert, wenn man eine schlecht bezahlte Arbeit ablehnt.

Oder mir wird eine Stelle in Hamburg angeboten. Ich will aber im Schwarzwald bleiben.

Wir sprechen von „frei gewählter Arbeit“, dazu gehört auch der Arbeitsort. Es sind schon zu viele Familien zerstört worden, weil Menschen über große Entfernungen pendeln mussten.

Nun finde ich im Schwarzwald keine Arbeit als Drucker. Muss mir jetzt der Staat einen Arbeitsplatz schaffen?

Wenn es zu wenig Arbeitsplätze gibt oder Sie erfolglos Bewerbungen geschrieben haben, dann ist der Staat in der Pflicht. Dann greift das Recht auf Arbeit.

Wir haben derzeit rund 2,5 Millionen Arbeitslose . . .

Wenn man die versteckte Arbeitslosigkeit einrechnet, dann sind es eher 3,5 Millionen.

Umso schwieriger. Was würde es kosten, für 3,5 Millionen Menschen neue Jobs mit Tariflohn im öffentlichen Dienst zu schaffen? Das sind doch Mehrausgaben von weit über 100 Milliarden Euro pro Jahr . . .

Wenn der Staat wieder mehr investiert – in Infrastruktur, in Pflege –, dann entstehen auch Jobs in der freien Wirtschaft. Und wenn mehr Menschen Arbeit haben, steigt auch die Nachfrage. Wir wollen, dass der Staat in gute Arbeit investiert statt in Erwerbslosigkeit. Mit gut zwei Milliarden Euro zusätzlich können rund 200.000 öffentlich geförderte Jobs geschaffen werden.

Nach Ihren Angaben haben wir aber 3,5 Millionen Arbeitslose. Hinzu kämen alle, die ihre schlecht bezahlten Jobs in der Wirtschaft aufgeben und nun einen gut bezahlten Job vom Staat fordern. Sie alle hätten nach Ihrem Gesetzentwurf ein Recht auf frei gewählte Arbeit …

So ein gewaltiges Projekt lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Es müsste wohl eine Übergangsfrist geben.

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39 Kommentare

 / 
  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    Tatsache ist, dass die oben von Frau Zimmermann aufgeführten Behauptungen über die Ziele der Partei DIE LINKE weitestgehend falsch sind, und im Leitantrag zum Bundestagswahlprogramm auch nicht aufgeführt werden, bzw. nie zur Diskussion standen.

     

    Kommentar gekürzt.

    Die Moderation

  • "Die Linke setzt im Wahlkampf auf ein einklagbares „Recht auf Arbeit“. Der Staat müsse Jobs garantieren, sagt Fraktionsvize Sabine Zimmermann."

     

    Ein einklagbares "Recht auf Arbeit" gibt es doch schon lange, allerdings nur vom Jobcenter aus, denn dort werden ALG II Empfänger seit Jahren mit dem berüchtigten "Zumutbarkeits"-Paragraphen (§ 10 SGB II) in jede noch so schlechte "Arbeit" hineingezwungen, um so die Lohnsklaverei voranzutreiben. Aus dem gleichen Grund werden die ALG II Empfänger auch schön kurz gehalten, damit sie als abschreckendes Beispiel für diejenigen Bürger dienen, die noch einen Job haben, denn wer will schon in Hartz IV landen? Da ist es doch klar, dass der Arbeitnehmer sich für den Sklavenlohn entscheidet, der etwas oberhalb von Hartz IV liegt, und auch nicht bei seinem Chef aufmuckt wenn der unbezahlte Überstunden verlangt, etc. - und so ist es ja auch von dem Hartz IV System beabsichtigt.

     

    Wenn man sich das ganze Hartz-IV-System einmal genau anschaut, dann erkennt man schnell: Diese staatliche Behörde, die sich "Bundesagentur für Arbeit" nennt, ist nicht für den Bürger da, sondern um der Wirtschaft billige Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.

     

    Hartz IV = FORDERN UND Gewinne der Wirtschaft FÖRDERN

  • "Mit gut zwei Milliarden Euro zusätzlich können rund 200.000 öffentlich geförderte Jobs geschaffen werden."

     

    Was soll das für eine Arbeit sein, die €10000 pro Stelle kostet? Was soll da produziert werden?

    • @Jens Frisch:

      Lehrer, die kann man in der Ferienzeit entlassen^^

      • @KnorkeM:

        Sie glauben, ein Lehrer arbeitet für 10000 EUR im Jahr?! Für das Geld arbeitet keine Putzfrau!

  • Ok - nochens -

     

    "Das unerfüllte Grundgesetz!" -

    Der Ansatz spülte einst 60/70er ff

    Schaum auf die Lippen der noch gut Führerstaatbraunen Konservativ-Reaktionäre.

     

    Aber - siehe da - das

    "Magische Viereck" bekam jaja -"Verfassungsrang!" Däh!

     

    "Die vier Ziele des magischen Vierecks werden in § 1 des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1967 genannt. Sie bilden zusammen das Staatsziel des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts (Art. 109 Abs. 2 GG).[10]"

     

    But - a little bit blowing in the wind!

     

    Denn -

    "Die Ziele sind eigentlich als gleichberechtigt gedacht gewesen; durch das Europarecht wird jedoch der Preisniveaustabilität eine herausragende Stellung eingeräumt (vgl. Art. 4 Abs. 2 und Art. 105 EGV, Art. 88 Satz 2 GG).…" https://de.m.wikipedia.org/wiki/Magisches_Viereck

     

    & The End - ? Today ?

    Klar. Mr. Zéro noir -

    Wolfgang Schäuble - unverhohlener Carl-Schmitt-Apologet - dem Kronjuristen der Nazis!

    (nachdem es ihm als

    IM "Mielke auf Rädern!" zum Glück nicht gelungen war - C-Schmittsches

    Kriegsstrafrecht zu installieren!

    ( da is noch Luft für den anderen staatlichen Gefährder FrozenThomas - gell!)

     

    Aber heute! - kerr!

     

    Wird das alles - & via taz-Lamoryanz - Diese Arschkriecherballade via BankenWirtschaftlichemKomplex -

    Mittels Bankenderegulierung&Hartz IV

    (Großes Lob grad von Kretschi -

    Na Mahlzeit!)

    Alles das. Als eine quasi "Naturgewalt" hingenommen - ja dreist - Überhöht!

     

    Wo es doch post WENDE - kerr!

    Alles & Eindeutig Menschenwerk ist!

     

    Deswegen finde ich es billig & gefährlich - Sich über - mal von vielen klugen sozial rückgekoppelten Geistern

    In Ansehung des Grundgesetzes dieser Republik & seines staatsbindenden Grundrechts-&Menschenrechtskatalogs Längst Ersonnenes - Dreist zu erheben.

     

    Während selbst in 'schland die Verwerfungen unanweisbar sind &

    Große Teile der EU-Länder schlicht abkacken. & Derweil&dreist!

    Geben Angie&Wölfchen die

    Deutsch-Eisenärschigen Registrierkassen behelmt-fauchenden Zerberusse!

     

    Sorry - So jet halt.

    • @Lowandorder:

      sorry - I forget -

       

      Magisches Viereck der Wirtschaftspolitik

      Das Magische Viereck beschreibt ein volkswirtschaftliches System der folgenden vier wirtschaftspolitischen Ziele:

       

      Stabilität des Preisniveaus

      hoher Beschäftigungsstand

      außenwirtschaftliches Gleichgewicht

      stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum

       

      Gleichrangigkeit der Ziele

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Magisches_Viereck

       

      & Wie wär's mal mit Firmenehrlichkeit - wa?! nach Kretschi-Abfiere & hier!

       

      "Playstation - Schwatz-grün" - &

      Jeder weiß - woran er ist!

       

      "Linkes Portal" e-taz -

      Sorry - That's a lie!

      • @Lowandorder:

        ;)) Na bitte - geht doch!

         

        & Zack - Entsorgt!

        Seids scho so Heimchen - gellewelle!

  • Diese Idee macht mir keine Angst, sie ist derartig träumerisch das man sich vor einer Umsetzung nicht zu fürchten braucht. Skeptisch macht mich jedoch das dahinter stehende Bild vom Staat. Um solche Ideen zu haben muss man den Staat als Problemlöser sehen und zwar als zentralen und allmächtigen. Glücklicherweise ist er das in Deutschland nicht. Daran das sich das mit einer starken Linken schnell ändern würde habe ich keine Zweifel.

  • Alles klar. Ich will Astronaut sein, aber bitte nur im Schwarzwald...

     

    Was der Staat garantieren soll ist nicht Arbeit. Sondern ein menschenwürdiges Leben. Und für letzteres ist nicht Arbeit ausschlaggebend sondern in unserem System ein entsprechendes Einkommen. Im Gegensatz zu einer Stelle als Astronaut im Schwarzwald könnte der Staat dies Leisten, wenn er denn nur wollte. Letzten Endes reicht eine Änderung von §1 Absatz 1 in "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu gewähren ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.". Es schadet natürlich auch nicht das noch feiner auszuarbeiten, aber Arbeit ist der falsche Begriff.

  • Anscheinend ist es doch keine Satire. Die Linke hat es immer noch nicht begriffen. Ihre Analysen sind ja meistens zutreffend. Aber das können andere auch. Die Probleme in diesem Staat sind benannt. Jeder Bürger spürt sie meist am eigenen Leibe. Das reicht doch aber nicht aus um eine Partei über die 5%-Hürde zu hieven und sogar noch in eine Regierung aufzunehmen.

     

    Da wird weiter geträumt statt gehandelt. Das Netzwerkzersetzungsgesetz ist ein weiterer Schritt in den Polizeistaat. Von der Linken ist nichts zu hören. Die "Ausländermaut" will den innerdeutschen Kraftverkehr lückenlos überwachen. Die Deutsche Bahn AG will mittels Smartphone das Reiseverhalten jedes Kunden ausspähen. Ein lückenloses Netz wird geknüpft zu einem Polizei-- und Überwachungsstaat. Die Linke schweigt.

     

    Sie ergeht sich in Phantastereien einer möglichen Koalition mit der SPD um ein klein wenig regieren zu dürfen. Dafür wird sie eben nicht von den Bürgern gewählt.

     

    Diese Partei hat sich überflüssig gemacht. Natürlich ist ein Systemwechsel nötig, weil "Arbeit" zur Finanzierung der eigenen Existenz nicht mehr ausreichen wird. Die bereits bestehende Rentnerarmut wird ebenso hingenommen und außer irgendwelchen Forderungen, für die sich diese Leute nichts kaufen können, geschieht nichts.

     

    Gerade jetzt, wo andere Parteien, statt Argumente zu liefern nur noch Stimmungen und Gefühle bedienen können, da könnte die Linke mit einer Umwälzung des politischen Schlammes durch Aktionen und Lösungsversuchen für Belüftung und Neuanfang zu werben. Aber auch sie hat nichts außer heißer Luft zu bieten. Probleme anpacken ist unbequem.

    • @achterhoeker:

      Leider wohl gesprochen!

       

      Wobei - wobei -

      Die zu konstatierende - doch doch -

      "Geistige Armut" in der

      Polit-Catch-as-Catch-Can-Arena -

      Längst ins Wrestling -

      Weiterperforiert ist.

      Die Linke - Is da nur die etwas - dabbelige Eisbergspitze!

       

      Einer meiner hellen Weggefährten

      - bis auf die Schwatten -

      Schräg durch die Parteien -

      Merkte schon vor Jahren an -

      - grad bei den Grünen gelandet -

      "Dat hälste im Kopp nich aus -

      VHS 2.0 - was ich hier mache!"

      Ehe er sich dann eins weiter -

      Wiederholte! &

       

      Bei denen bin ich noch geneigt -

      Die unprofessionelle Stümperei -

      Nachzusehen - Was nix ändert!

      Auch klar.

       

      kurz - Köpfe für über den Tellerrand?

      Nix. & Das - Flächendeckend!

      Polit-Wrestling - Nothing else!

      Rein tonn katolsch warrn!

      Jau.

  • Was für eine weltfremde Position. Das zeugt eher von einer völligen Fehleinschätzing der wirtschaftlichen Situation, sowie der der soziodemografischen Entwicklung.

     

    Wenn das Thema so breit von den Linken breit publiziert wird - werden sie keine 5% bei der Bundestagswahl bekommen.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Wer sich damit abfindet, dass die Entscheidung eines Einzelnen, einer Gruppe oder einer Mehrheit für alle verbindlich sei, fordert eine durchgreifende Bewusstseinsänderung bei jedem einzelnen Individuum, denn die Gesetze sind dann nicht mehr gemeinsames Eigentum, sondern eine Art Fremdkörper. Es ist die Zustimmung zur Realisierung einer Regel, der zufolge Dummheit und Ignoranz Vorrang vor Bedürftigkeit haben müsse.

     

    Wozu ein Staat, so dieser dazu unfähig, noch nicht einmal für den Erhalt der Naturrechte zu sorgen, die jedem konkreten Individuum qua Geburt zustehen? Erst aus Kombination von Freiheitsrechten für jedes konkrete Individuum und Fürsorgepflichten der delegierten Vertreter für jedes konkrete Individuum entsteht ein Gebilde, das einen "Staat" als solchen legitimiere. Denn wozu sonst werden diese aus dem Erwerb jedes einzelnen Individuums während derer Amtszeit bezahlt, wenn diese noch nicht einmal in der Lage, für den Erhalt der Naturrechte jedes Einzelnem zu sorgen, die diesen qua Geburt zustehen. Die Ausrede, es würde ja jedem die Freiheit gewährt, für sich selbst Sorge zu tragen, ist höchst durchsichtig, und belegt, wessen Geistes Kind da spricht: es hat noch nicht einmal bemerkt, dass die Möglichkeiten, einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können, die ausreichend zum Lebensunterhalt beitrage, immer weniger werden , und im gleichen Zeitraum der Geldbetrag, der für eine Unterbringung zu entrichten ist, ständig steigt.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ist das Satire oder kann das weg?

     

    Eine staatliche Beschäftigungsgarantie kann es nur geben, wenn es auch eine staatliche Ausbildungssteuerung gibt.

     

    Entweder Freiheit und Risiko (das durch eine Versicherung eingeschränkt wird) oder Planung und Gehorsam.

     

    Wer soll all die Germanist*innen beschäftigen, die gerne als Literaturkritiker*innen arbeiten wollen?

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Die Literaturkritiker sind ja noch harmlos und stellen zumindest keine großen Ansprüche an die Infrastruktur. Aber garantierte diskrimierungsfreie Arbeitsplätze für Reaktortechniker, Hedgefonds-Trader, Möchtegern-Models und -Sänger sowie Söldner müssen ja auch gewährleistet werden, damit jeder in seinem freigewählten Beruf und ohne Umzug individuell befriedigende Arbeit findet.

      • @TheBox:

        ... und ich will Bundespräsident werden, Frau Zimmermann!

  • Für ein Recht auf Faulheit!

    Für ein Verbot, mehr als 3 Stunden am Tag zu arbeiten!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Anarchie-Jetzt:

      "Für ein Verbot, mehr als 3 Stunden am Tag zu arbeiten!"

       

      Arbeit aufzuteilen ist kein schlechter Ansatz!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Jo, bloß teilt sich der Lohn dann ganz "solidarisch" mit...

  • "Natürlich. Unser Gesetzentwurf spricht ganz klar von „individuell einklagbaren“ Grundrechten. Deklarationen, die nur auf dem Papier stehen, gibt es genug. Wir brauchen soziale Rechte, die in jedem Einzelfall beim Bundesverfassungsgericht durchsetzbar sind."

    Beim Verfassungsgericht kann man überhaupt nichts individuell einklagen. Möglich ist individuell eine Verfassungsbeschwerde, einaußerordentlicher Rechtsbehelf. Über eine Klage,a lso den normalen Instanzenzug, kommt man individuell nicht zum verfassungsgericht.

     

    Vielleicht sollte die Linke sich lieber erst mit Verfassungsrecht auseinandersetzen, bevor sie die Verfassung ändern.

     

    Von dieser Story von dem "Recht auf frei gewählte Arbeit" braucht man ja garnicht erst zu sprechen. Wie undurchdacht das ist, hat die Interviewte hier ja demonstriert.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Das einzige, was der Kapitalismus nicht im Überfluss produziert ist menschenwürdige, gut entlohnte Arbeit und menschenwürdiger billiger Wohnraum. Dabei wäre beides möglich, aber Arbeit dient zur Erhöhung des relativen und absoluten Mehrwehrts und Wohnraum der Spekulation, beides sind die Grundpfeiler des Profits. Die einzige Möglichkeit alle Menschen in Arbeit und Brot zu bringen und vernünftig unterzubringen, ist die Abschaffung des Kapitalismus des Profits und der Akkumulation von Reichtum auf Kosten des Gemeinwesens. Der Markt darf nicht mehr die Lebensbedingungen der Lohnabhängigen regulieren, sondern muss im Sinne des Allgemeinwohls réguliert werden. Dabei geht es nicht um die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmittel, sondern darum den Satz "Eigentum verpflichtet" wörtlich zu nehmen und gleichzeitig den genossenschaftlichen

    Sektor, die soziale Ökonomie ausbauen. In Frankreich gibt es bereits ein Gesetz, dass es ermöglicht Wohnraum einzuklagen, aber bei der Umsetzung fehlt der politische Wille. Die Beschaffung von menschenwürdiger Arbeit und menschenwürdigen Wohnraum für alle sollte bei der Linken absolute Priorität haben, genau wie die Produktionsverhältnisse dem Allgemeinwohl unterliegen müssen.

  • Paßt mir grad nicht - näher inhaltlich einzusteigen.

    Aber doch mal soviel - über das bereits anderorts dazu angerissene hinaus.

    ( https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5403871&s=Rath/

    Interv. m Verf.Ri Susanne Baer)

     

    Diese - sorry - für mich etwas lamoryant-herablassende "Interview-Begleitung" amüsiert & verärgert mich gleichzeitig!

     

    Why? Nun - es ist noch nicht soo lange her - Ende der 60er/ Anfang der 70er -

    Da wurde solches - soziale Grundrechte - breit im jur.wissenschaftlichen Bereich bis hin in die Vereinigung der Staatsrechtslehrer diskutiert.

    (War selber an einem dazu zielführenden Seminar beteiligt)

    Platt gesprochen - Die Rechte (Carl Schmitt-Fronde vorweg) war dagegen - die übrigen (u.a. Freiburger Schule) suchten rechtlich das über eine Art leistungsrechtliche Seite der Grundrechte einzufangen! Wirtschaftliche Verwerfungen - vor allem aber die Wende & die ungebremste liberale Marktfetichisierung/Globalisierung einschl. Bankenderegulierung & z.B. hrttz IV - desauvrierten diese Ansätze von linksliberal bis links!

     

    ff

    • @Lowandorder:

      ff

       

      Nur - & das ist heute unabweisbarer denn je - angesichts der fortschreitenden gesellschaftlichen Verwerfungen via ökonomischer Arbeits&Jobreduzierung - die darin liegenden gesellschaftlichen Problemstellungen sind dringlicher denn je!

      Mag der hier politisierte Lösungsansatz auch kritikwürdig scheinen - weist jedoch eine Herablassung auf den Frager mit Verlaub zurück!

      Wenn Arbeit zunehmend nichts mehr wert ist/wird - ist die soziale Geltung aller verfassungsgarantierten Grund&Menschenrechte in Frage gestellt. Die rasante Zunahme der Flaschenfischer reicht als Indikator - allemal!

       

      Dann aber gilt -

      Der verfassungsintendierte soziale Rechtsstaat verpflichtet zwingend den Staat - dieser Entwicklung aktiv entgegenzutreten!

      Statt sich zunehmend aus der Verantwortung zu stehlen! &

      Das bis auf die Linke & sorry auch

      hier - &

      Quer durch die übrigen etablierten Partein!

      kurz - Susanne Baers - "ohne soziale Grundrechte is ehrlicher" - enthebt eben gerade nicht - den zwingend intendierten Sozialstaat in die Pflicht zu nehmen - wie dann stattdessen auch immer genau. & ferner -

      kurz - TINA - ist schlicht keine Antwort!

      Sondern billige Flucht aus der Verantwortung - aus Verpflichtung!

      Ja. Vorauseilende Lamoryanz -

      Ist schlicht Kindergartenniveau &

      Vogel-Strauß-Politik im Selbstkastrationsmodus!

      • @Lowandorder:

        Danke.

        Und den Spöttern sei gesagt: Eine stärkere Linkspartei mit Hoffnung auf Regierungsverantwortung wäre erstens gezwungen, solche weltfremden Forderungen den realen Bedingungen anzupassen, und würde zweitens die anderen zwingen, sich der sozialen Grundrechte wieder anzunehmen.

        Denn nein, allen den Job zu stellen, den sie am liebsten ausüben möchten, ist leider nicht möglich. Aber allen, auf die eine oder andere Weise, das Einkommen eines anständig bezahlten Druckers zu verschaffen, das ist volkswirtschaftlich machbar.

  • zeigt nur, dass man immernoch nicht kapiert hat, woran die DDR kaputt gegangen ist und Griechenland im übrigen auch. Wenn "der Staat" immer mehr Leute beschäftigt, für die eigentlich keine Arbeit da ist und die daher nicht erwirtschaften, was sie kosten, bezahlt man sie aus der Substanz - bis die aufgebraucht ist. Dann ist man pleite. Aktuell kann man das besonders gut in Venezuela beobachten.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Das ist grober Unsinn. Die DDR ging an abstruser Planwirtschaft in Verbindung mit Unfreiheit zugrunde, und Griechenland litt an Bürokratie und Vetternwirtschaft in Verbindung mit einer faktischen Steuerfreiheit für alle Selbstständigen und Vermögenden. Und wie sieht die "Rettungsaktion" der EU aus? Es wird das Diktat als Ultima-ratio hingestellt, jenen, die ohnehin zu wenig haben, auch noch das wenige abzuknöpfen, und sich an dem Vermögen, das noch vorhanden ist, für 'nen Appel und Ei bereichern zu dürfen.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Warum ist denn Planwirtschaft ineffizient. Weil für die Halde produziert wird, was nicht nachgefragt wird, nicht produziert wird, was nachgefragt wird und durch Subventionen auf Mangelprodukte der Schwarzmarkt blüht, also andere den Profit machen als Produzenten und offizielle Händler.

        Die Planwirtschaft hat unmittelbar aber nur politisch geschadet, Unzufriedenheit erzeugt. Wirtschaftlich fehlten die Mittel - in DDR, Griechenland, Venezuela - weil man Leistungen ausschüttete, die nicht ansatzweise von Einnahmen gedeckt waren. Am deutlichsten an der Bausubstanz der EX-DDR am Ende abzulesen, Häuser und Straßen verrotteten, weil kein Geld für die Sanierung ausgegeben werden konnte.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Jau. Bin geneigt für den groben Kalauer

        "Schreck laß nach!" &

         

        Nu & Mc - paschd aach - gell!;))

        Maklercourtage, Provision für den Immobilienmakler. Marginal Cost, siehe Grenzkosten. Master of Ceremonies, Zeremonienmeister.

        MC (Automarke), ehemalige britische Automarke usw usf have a lool at ~>

        MC – Wikipedia https://de.m.wikipedia.org › wiki › MC

         

        Aber auch für schott.iris. "Sohn"- &

        Denen hat ja bekanntlich vor Verlassen des Hauses - Mutti die Taschen - &

        Scheint's nicht nur die - Zugenäht!!;))

        Ja. So kommt halt eins zum anderen - wa! &

        kurz - Wahlpräferenz - Selbstmitteilend

        Auch wieder klar!

  • Ich vermute ganze Arbeitsgruppen haben sich monatelang damit beschäftigt. Und all die Zeit kommt bei der Linken niemand auf die Idee, das könne eine falsche Vorstellung von Arbeit sein, von dem was Politik erreichen muss und vom eigenen Platz darin? Danke, dass die SPD sich gerade von ihrem Flirt mit der Linken zu verabschieden scheint.

    • @Mark2013:

      Die SPD verabschiedet sich gerade prinzipiell - und das offensichtlich nicht nur in Deutschland.

       

      Die SPD macht mit bei der neokonservativen Wende der Linken, welche die Arbeiterschichten in die Wahlenthaltung oder zur afd treibt.

       

      Realität ist die stetige Umverteilung nach oben: Seit dem Fall der Mauer schrumpfte der Anteil der Löhne und Gehälter am Volksvermögen um ganze 10% - d. h. seit dem Fall der Mauer wurden den Normal- und Geringverdienern 10% Einkommen weggenommen.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Mark2013:

      Vergessen Sie bitte nicht, dass ein großer Teil der Zeit jeder Arbeitsgruppe darauf verwendet werden musste, einen Namen zu finden, der weder sexistisch, rassistisch, etc ist. Dann ist die Zeit für das eigtl Thema halt leider beschränkt ... .

  • Stellenweise klingt das Interview fast wie die Interviews bei der heute-show...

    Manchmal habe ich den Eindruck, die Linke will der AfD den Titel als gestrigste Partei streitig machen o.O

  • Mit solchen Plänen macht sich Die Linke unwählbarer als sie ohnehin schon ist. Dass Sozialismus- um nichts anderes handelt es sich bei derartigen Ideen - nicht funktioniert, sollte eigentlich jeder gemerkt haben.

    • 3G
      38057 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      Sozialismus funktioniert, wenn auch nicht optimal, in Kuba. Aber auf jeden Fall gerechter und menschenwürdiger, als Kapitalismus.

      • @38057 (Profil gelöscht):

        Auf Kuba hat er funktioniert (wenn wir mal die ganzen Menschenrechtsverletzungen außer Acht lassen), solange die Sowjets dort ihre Vorzeige-Sozialismus-Insel vor der Tür der USA kräftig finanziert haben. Was jetzt aber auch nicht mehr der Fall ist.

  • In den letzten Jahren gab es leider oft Entwicklungen und Skandale, die darauf deuten, dass sehr viele Unternehmen es vergessen haben, was Soziale Marktwirtschaft bedeutet! Leider können Politiker nicht alles sehen (die bekommen nicht alles zu sehen...), selbst die, die in den Vorständen von Unternehmen sitzen. Unternehmen können es leicht verkraften, alle Arbeitslosen Menschen zu fairen Lohnen und in erlernten Berufen einzustellen und weiterhin sehr erfolgreich sein. Die Unvollkommenheit der Gesetze für Unternehmen erlaubt es, viel mehr Gewinn zu haben, als ausgewiesen und veröffentlicht wird. Immer wieder kommen ja Informationen ans Licht über Steuernhinterziehungen etc. Wie hoch ist der tatsächliche Schaden im Land, was wir nicht sehen?

     

    Der Staat muss stärker werden und dafür sorgen, dass alle Menschen immer in Würde leben und Unternehmen sozialer wirtschaften. Das Wirtschaften muss eindeutig dem Wohle unseres Landes dienen!

  • Konkretisierung sozialer Grundrechte könnte den Saat und Politiker gegenüber allen Unternehmen viel stärker machen und alle Menschen noch glücklicher!

     

    So könnte man später beispielsweise Quotenregelungen für Anzahl der Beschäftigten bzw. für einzustellende Arbeitnehmer bestimmen und einführen. Das würde gelten für öffentlich Unternehmen und Unternehmen, die vom Bund und Land Zuwendungen, Steuerbefreiungen, Subventionen etc. bekommen. Im Idealfall sollte man alle Unternehmen verpflichten. Ist so etwas verfassungsrechtlich möglich? Das wichtigste Gesetz unseres Landes lautet:

     

    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

    (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

     

    Zudem sind wir ein Sozialstaat. Die Würde jedes Menschen in unserem Land und auch der Artikel 20 im Grundgesetz sind viel wichtiger als die Gewinnabsichten von Unternehmensbesitzern.

  • Wenn dann die Amtsblätter der Region auch wieder in einer nahen Kleinstadt gedruckt werden - oder gleich in der kommunalen Druckerei der Stadt xy.

     

    Zur Not wird eben alles mögliche wieder gedruckt, so war das in der DDR auch, es sei denn es gab mal kein Papier oder Schmierstoffe oder oder oder... Aber jeder hatte einen entlohnten Arbeit(splatz) und MUSSTE arbeiten.

     

    Ich denke, die Grundidee ist nett, sollte aber noch etwas durchdacht und praxisnah ausgearbeitet werden. Letztendlich landen wir so oder so beim bedingungslosen Grundeinkommen und vielleicht tatsächlich wieder mehr kommunalen Arbeitsplätzen.