Länger Hilfe für Griechenland: Nochmal 15 Milliarden leihen?
Die Gläubiger Griechenlands schlagen die Verlängerung der Hilfen bis November vor. Bisher fehlt aber noch die Zustimmung der Eurogruppe und von Griechenland.
Bis Ende November könnten von den Euro-Partnern in vier Tranchen zwölf Milliarden Euro an Athen überwiesen werden. Um die schon am Dienstag fällige Rate beim Internationalen Währungsfonds (IWF) bezahlen zu können und so die Pleite im letzten Moment abzuwenden, soll Athen vorher 1,8 Milliarden Euro an Zinsgewinnen der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten, heißt es in dem Finanzierungsangebot weiter. Auch ein Teil der 10,8 Milliarden Euro, die bislang zur Bankenrettung reserviert waren, sollen an den Staat fließen. 3,5 Milliarden Euro soll überdies der IWF beisteuern.
Damit der Plan umgesetzt werden kann, müssen sich Athen und die Institutionen aus IWF, EZB und EU-Kommission zunächst auf eine umfangreiche Spar- und Reformliste einigen und die Euro-Finanzminister diese Liste auf ihrer Sitzung am Samstagnachmittag billigen. Noch bis Montag müsste das griechische Parlament erste Maßnahmen beschließen, anschließend ist noch die Zustimmung nationaler Parlament in den Euroländern – darunter des Bundestages – erforderlich.
Damit Griechenland langfristig wieder auf die Beine kommt, halten die drei Institutionen ein drittes Hilfsprogramm für erforderlich. Es werde angenommen, dass „ein neues 3-Jahres-Programm“ mit weiterer Finanzierung notwendig sei, heißt es in einer zweiseitigen vorläufigen Analyse zur Schuldentragfähigkeit des Landes.
Mögliche Verlängerung
Der Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte in Berlin, eine mögliche Verlängerung des am Dienstag auslaufenden zweiten Hilfsprogramms sei „Gegenstand der Beratungen im Augenblick“. Damit solle für den Fall einer Einigung die Erfüllung der Auflagen durch Griechenland ermöglicht werden. Es „liegt auf der Hand, dass es sehr schwierig sein würde, in den verbleibenden wenigen Tagen bis Ende Juni all das umzusetzen“, sagte der Sprecher.
Aus Kreisen der drei Institutionen hieß es am Freitagnachmittag, die Gläubiger und Athen lägen inzwischen „sehr, sehr eng beieinander“.
Am Donnerstag war ein weiteres Treffen der Euro-Finanzminister ergebnislos auf Samstag vertagt worden. Das ist für die Euro-Partner die letzte Frist für eine Einigung, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Nacht zum Freitag klargemacht hatte. Auch aus Kreisen der Institutionen hieß es, richtige Verhandlungen gebe es nicht mehr.
Athens Finanzminister Giannis Varoufakis machte indes weiter Druck. „Wenn man von mir verlangt, ein eindeutig nicht lebensfähiges Abkommen zu unterschreiben, werde ich es nicht machen“, sagte er am Freitag dem irischen Radiosender RTE. Zugleich betonte er: „Unser Engagement, in der Eurozone zu bleiben, ist absolut.“
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