Ladestellen für E-Bikes: Bund fördert planlos
Die Bundesregierung unterstützt den Bau von öffentlichen Lademöglichkeiten für E-Bikes. Aber sie hat keinen Überblick, wo es wie viele überhaupt gibt.
E-Bikes sind ein wichtiger Teil der Verkehrswende, weil durch sie Autofahrten ersetzt werden. Sie werden immer populärer, sind aber auch gefährlicher als herkömmliche Räder. Allein 2019 wurden mehr als 1,4 Millionen verkauft, das war ein Anstieg von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Anders als bei E-Autos können die Akkus problemlos zu Hause aufgeladen werden. In Urlaubsgebieten bieten Hotels und Cafés Lademöglichkeiten an. „Beim Weg zur Arbeit und im Alltag reicht eine Akkuladung meistens“, sagt Anika Meenken, Radexpertin des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD). An zentralen Verkehrsknotenpunkten im öffentlichen Raum Ladesäulen für E-Bikes aufzustellen sei trotzdem ein wichtiges Signal. „Das ist ein gutes Serviceangebot“, sagt sie. „Es nimmt den E-Bike-Fahrerinnen und -fahrern die Angst, dass die Reichweite der Akkus nicht ausreicht.“
Die FDP kritisiert, dass die Bundesregierung den Aufbau von Ladestationen für E-Bikes fördert, ohne auch nur einen groben Überblick über die bisherige Aufstellung zu haben. Denn auf die Frage nach vorhandenen öffentlichen und privaten Ladestationen konnte Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU) nur antworten, dass der Bundesregierung dazu keine Informationen vorlägen.
Um Fördermaßnahmen für den Bau von E-Bike-Ladestationen jedoch sinnvoll gestalten zu können, müsste man zunächst einen Überblick über die Ausgangslage haben, um dann zielgerichtet bedarfsgerechte Maßnahmen zu ergreifen, sagt der Verkehrsexperte der FDP-Bundestagsfraktion Christian Jung. Stattdessen würden im Bund Förderprogramme ohne konkrete Kenntnis der Ausgangslage in den Ländern aufgesetzt. „Solch ein Fördern ins Blaue hinein kann nicht zielführend sein“, sagt er.
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