Künstliche Intelligenz für Berlin: Kluge neue Welt
Berlin bekommt ein Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz – und wird damit einer der wichtigsten KI-Standorte in Deutschland.
Berlin will intelligenter werden, und zumindest das passende Institut dafür hat sich jetzt schon mal gegründet: Das „Berlin Institute for ŧhe Foundations of Learning and Data“, kurz Bifold, vereint zukünftig zwei Kompetenzzentren für künstliche Intelligenz (KI). Im Mittelpunkt steht die Forschung zu Datenmanagement und maschinellem Lernen. „Wir brauchen mehr Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die bilingual sind, also maschinelles Lernen und Big Data ‚sprechen‘“, erklärt Klaus-Robert Müller, Leiter des Bifold. Bisher hatten sich die Institute getrennt voneinander mit den Thematiken befasst.
„Ich persönlich bin davon überzeugt, dass in der KI Chancen stecken, die Welt zum Besseren zu verändern“, sagte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek (CDU), am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts am Salzufer in Charlottenburg. Sie wolle die 20er Jahre zu einem „Jahrzehnt für Bildung, Forschung und Innovation“ machen.
Deutschland solle dabei weltweit eine Vorreiterrolle übernehmen. „Bifold wird auch einen Schwerpunkt auf Forschung zu Transparenz und Erklärbarkeit von KI-Systemen sowie auf ethische Aspekte legen“, verkündete Karliczek. „Das unterscheidet uns gerade von KI-Forschungsstandorten auf anderen Kontinenten.“
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) – zugleich Wissenschaftssenator – betonte die Bedeutung des neuen Standorts in Berlin. „Wir befinden uns nicht in einer nationalen Konkurrenz, wir wollen als KI-Standort Deutschland in einer internationalen Konkurrenz bestehen und unsere Chancen nutzen.“ Dennoch erklärte er, dass es für wissenschaftliche Arbeit eben auch ein belebendes Umfeld brauche. „Und das ist in Berlin einzigartig.“ So seien hier beispielsweise die Hälfte aller bundesweiten KI-Start-ups angesiedelt.
KI-Hauptstadt Berlin?
Daniel Krupka, Geschäftsführer der Gesellschaft der Informatik, sieht das allerdings etwas differnzierter: „Ich glaube, es ist ein Fehler, überhaupt von einem Zentrum zu sprechen. Ich würde sagen, es gibt mehrere, und ja, Berlin ist die Bundeshauptstadt, aber ich würde es jetzt nicht als KI-Hauptstadt bezeichnen wollen. Auch wenn der Senat da vielleicht hinwill.“ Auch in den Großräumen Stuttgart oder München gebe es beispielsweise Forschungs-Hotspots. „Ich weiß aber auch gar nicht, ob es überhaupt ein politisches Ziel sein sollte, einen Standort besonders zu päppeln.“
Im Rahmen der von der Bundesregierung beschlossenen KI-Strategie werden bundesweit sechs solcher Zentren an Universitäten durch das Bundesforschungsministerium gefördert. Die ursprünglich vorgesehene Förderung von 64 Millionen Euro für die Jahre 2019 bis 2022 wurde verdoppelt. Auch Berlin fördert das Bifold-Projekt, das an der Technischen Universität Berlin angesiedelt sein soll, mit 3,5 Millionen Euro und acht zusätzlichen Professuren.
Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin, betonte am Mittwoch: „Es ist wichtig und richtig, dass die technologischen Grundlagen der KI nicht nur in großen privatwirtschaftlichen Unternehmen, sondern ganz wesentlich auch an öffentlichen Universitäten erforscht und entwickelt werden.“
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