Kritik aus der Opposition: CDU will Gasumlage kippen
Die Gasumlage sei handwerklich schlecht und unsozial, so die CDU. Sie will die Verordnung aus dem Wirtschaftsministerium im Bundestag zu Fall bringen.
Die Verordnung braucht zwar nicht die Zustimmung des Bundestags, kann aber mit einer parlamentarischen Mehrheit gestoppt werden. Dazu benötigt die Union allerdings auch Unterstützung aus der Ampelregierung, die sie vermutlich nicht bekommen wird. Aber auch aus dem Ampelfraktionen nimmt die Kritik an der Umlage zu.
Die Gasumlage von 2,4 Cent pro Kilowattstunde wird ab Anfang Oktober erhoben. Die Einnahmen, etwa 34 Milliarden Euro, sollen Gasimporteure vor der Insolvenz bewahren, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibendes Gas aus Russland kaufen müssen, diese Kosten aber zunächst nicht an ihre Kund:innen weitergeben können.
Allerdings ist inzwischen bekannt geworden, dass auch Unternehmen von der Umlage profitieren werden, die zuletzt Milliardengewinne gemacht haben. Bürger:innen zu belasten, um solche Unternehmen zu unterstützen, das könne nicht sinnvoll sein, sagte Czaja. Genau diese Kritik kommt unter anderem auch von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und dem grünen Wirtschaftspolitiker Dieter Janecek.
Habeck: „Schmerzhafte Option“
Wirtschaftsminister Habeck selbst verteidigte am Mittwoch die Umlage, sie diene der Versorgungssicherheit. „Dass das eine schmerzhafte Operation ist, mit Zumutungen verbunden, ist unstrittig.“ Die sozialpolitischen „Unwuchten“ müssten durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz scheint an der Gasumlage in der jetzigen Form festhalten zu wollen. „Die Bundesregierung steht zur Gasumlage und zur Ausgestaltung der Gasumlage“, sagte Scholz’ Sprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch. Die Alternativen seien deutlich schlechter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken