Krise bei Volkswagen und Töchtern: Audi-Werk vor dem Aus
Die Krise des größten deutschen Autobauers zieht auch in Belgien Kreise. Dort streiken Arbeiter gegen die Schließung einer E-Auto-Fabrik.
Zuvor hatte die Werksleitung bekannt gegeben, dass für die Fabrik im Brüsseler Stadtteil Vorst (franz. Forest) keine neue Produktionslinie vorgesehen sei. Da sich das bisher produzierte Modell Q8 e-tron – ein teurer SUV – nicht gut verkauft, soll die Produktion bald auslaufen.
„Das bedeutet die Schließung“, warnen die Gewerkschaften. Die Werksleitung dementiert zwar. Doch was aus dem modernen Betrieb werden soll, weiß sie offenbar selbst noch nicht. Man warte auf Auskunft von Audi Deutschland, das zur Volkswagen-Gruppe gehört, heißt es in Brüssel.
Wenn sich nicht doch noch eine Lösung findet – im Gespräch ist eine Übernahme des Werks durch andere Hersteller –, droht 1.500 Audi-Arbeitern die Kündigung noch in diesem Jahr. 2025 könnten noch einmal 1.100 Mitarbeiter ihren Job verlieren, berichtet das belgische Fernsehen RTBF.
Die Krise bei Audi in Brüssel schwelt schon seit einigen Monaten. Seit der Ankündigung von VW, dass auch in Deutschland Werke geschlossen werden könnten, machen sich die Belgier aber kaum noch Hoffnungen. „Wir haben keine Zukunftsperspektive“, klagen die Arbeiter in Brüssel.
Sommerferien verlängert
Ursprünglich sollte die Produktion am Mittwoch wieder anlaufen – zum Ende der Sommerpause. Doch angesichts der Hiobsbotschaften beschlossen die Mitarbeiter, in den Streik zu treten und das Werk bis auf Weiteres nicht zu verlassen. „Wir sind bereit zu kämpfen“, so die Ansage.
Das Audi-Werk in Brüssel blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Gegründet wurde es 1949 vom belgischen Importeur D’Ieter. Jahrelang wurde hier der VW-Käfer produziert, später auch der Golf. Als VW 2006 die Kapazitäten herunterfahren musste, wurde das Werk von Audi übernommen. Der neue Hersteller versprach eine rosige Zukunft mit hochpreisigen Elektrofahrzeugen – doch nun ist auch die Produktion von E-Autos eingebrochen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Frauenfeindlichkeit
Vor dem Familiengericht sind nicht alle gleich