piwik no script img

Krieg in Syrien„Wir brauchen eine Flugverbotszone“

Ein junger Syrer fordert die Welt auf, den Wahnsinn des Krieges in seiner Heimat endlich zu beenden. Der Islamische Staat spiele kaum eine Rolle.

„#Aleppo“ (l) und „Sorry Aleppo, du bist nicht Paris“ (r): Solidarität im Libanon mit Aleppo Foto: ap

Berlin taz | Aleppo ist meine Heimatstadt. Bustan al-Zahra war bis vor zwei Jahren mein Viertel. Es liegt zwischen der Rebellenseite und den vom Regime kontrollierten Gebieten. Vor der Feuerpause, die bis Dienstag dauern soll, sind dort zehn Tage lang bis zu 30 Luftangriffen täglich geflogen worden. Meine Mutter und meine Schwester waren gezwungen, in ihrer Wohnung abzuwarten, ob es auch sie treffen wird. Die Häuser um sie herum stürzten ein. Denn die Front verläuft etwa drei oder vier Meter von ihrem Haus entfernt.

Meine Familie hat nicht das Geld, um eine Wohnung im Regimegebiet zu mieten. Sie gehen dort nur zum Einkaufen hin, denn dort gibt es noch Läden. In ihrem Viertel ist die Stromversorgung seit drei Jahren zusammengebrochen. Ein einziger Dieselgenerator läuft noch in ihrer Straße, von dem aus Kabel in die Häuser gelegt werden. Alles ist ungeheuer teuer geworden, auch der Strom, aber es funktioniert. Deshalb können wir fast jeden Tag skypen. Ohne das Geld, das ich von Berlin aus schicke, könnten meine Schwester und meine Mutter nicht überleben.

Meine Mutter hat ihr Leben lang hart gearbeitet. Sie leitete bis zum neuen Flächenbombardement einen staatlichen Gemüseladen und steht kurz vor der Pensionierung. Jetzt ist der Weg zum Laden zu gefährlich geworden. Doch taucht sie dort nicht auf, gilt sie dem Regime als Rebellin und verliert ihre Rente. Sie will Syrien nicht verlassen, aber wie soll sie jetzt noch in Aleppo überleben? „Wenn du die Kinder hier sehen würdest, du würdest verrückt“, sagte sie bei unserem letzten Gespräch. Meine Eltern sind seit vielen Jahren getrennt. Mein Vater lebt auf der Seite, die vom kurdischen Militär kontrolliert wird. Vor sechs Tagen schickte er mir eine SMS: „Der Lärm der Schüsse und Bomben übertönt alles. Es gibt hier kein anderes Geräusch mehr. Selbst das Schreien der Kinder hörst du nicht mehr.“

Als wir am Sonntag miteinander sprachen, sagte er: „Jetzt ist alles ruhig. Warum haben sie Assad nicht vorher zurückgepfiffen? Und warum soll der Waffenstillstand nur 72 Stunden dauern, damit danach das Töten weitergehen kann?“

Der Krieg soll weitergehen

Wieder frage ich mich: Warum richten sie keine Flugverbotszone ein? Wenn die USA und die Russen möchten, dass in Syrien nicht gebombt wird, wird nicht gebombt. An ihren Befehl hält sich das Regime, die Freie Syrische Armee, die Kurden, al-Nusra und der IS. Die Waffenruhe in Aleppo und in Syrien der letzten Wochen haben das gezeigt. Doch dann sagte US-Außenminister John Kerry am 22. April der New York Times, dass es schwerer sei, Terroristen von Rebellen zu unterscheiden als gedacht – und das Gemetzel in Aleppo begann von Neuem.

Fünf Jahre nach der Revolution weiß Kerry, dass die Gleichsetzung von Assad-Gegnern mit Islamisten und Söldnern Tausende Menschen das Leben kosten wird. Aber er sagt den Satz immer wieder und gibt so grünes Licht dafür, dass das Regime seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Bevölkerung in Syrien fortsetzen kann. Warum?

Wollen sie die Überlebenden so sehr zermürben, dass sie jedem Deal zustimmen?

Die Supermächte können das Bombardement beenden, aber offensichtlich wollen sie das nicht. Die Kämpfe am Boden würden auch weitergehen, wenn sie eine Flugverbotszone einrichteten und damit Frauen, Kindern und Alten eine Schutzzone gewährten. Auch die Geldwäsche, die im großen Maßstab in Syrien stattfindet, bliebe unberührt. Aber ein paar Tausend Kinder würden nicht verstümmelt werden oder getötet. Warum stört ihr Überleben Russen und Amerikaner so sehr? Warum finden sie keinerlei Ausgleich zwischen Menschenrechten und ihren nationalen Interessen?

In den deutschen Medien ist meist von Bürgerkrieg die Rede. Das ist so verlogen! Denn es wird behauptet, dass zwei etwa gleich starke Kräfte aufeinander losgehen und also gleichermaßen für den Massenmord in Syrien verantwortlich sind.

Doch in Syrien besitzt nur eine Seite Flugzeuge. Warum wird das wieder und wieder übersehen? Ja, auch die Assad-Gegner haben vor Kurzem eine Krankenstation beschossen. Doch sie verfügen nicht über Hightechwaffen. Sie schießen und schauen dann, was sie getroffen haben. Sie sind abhängig von ihren Waffen- und Geldgebern, von deren Einzel- und Business-Interessen. Deshalb haben sie keine kohärente Strategie.

Es geht um Vernichtung

Das Regime hingegen verfügt über Präzisionswaffen. Wenn sie das einzige Kinderkrankenhaus in der Region bombardieren, dann war das kein Versehen, sondern mission accomplished.

Es geht um Vernichtung. Seit die Russen offen in Syrien kämpfen, sprechen die Regimeanhänger das auch offen aus. Ahmad Shleish, Mitglied des Parlaments, postete am 29. April auf Facebook: „Aleppo ist doch berühmt fürs Grillfleisch. Jetzt könnt ihr Menschenfleisch braten.“ Und die Journalistin Kenana Alush, die fürs Regierungsfernsehen arbeitet, posiert stolz vor Leichen und schickt das Foto über Facebook.

Der herrschende Clan ist verhasst. Sie haben alles zu verlieren. Aber welches Interesse haben die Großmächte am Genozid in Syrien? Sollen die arabischen Sunniten zu einer Minderheit gemacht werden, damit sich mehr Schiiten in Syrien ansiedeln können? Sollte es wirklich darum gehen, die Demografie zu ändern? Bisher war das nur eine Verschwörungstheorie.

Bild: privat
Muhannad Qaiconie

30, Anglist und Aktivist aus Aleppo. Er kam über die Balkanroute 2015 nach Deutschland. Seine Mutter und seine Schwester leben an der Frontlinie zwischen Rebellen und Assad-Regime.

Schon heute sieht man in Aleppos Straßen fast keine Männer mehr. Meine Mutter sagte mir, dass die ältesten Jungs gerade noch 14 Jahre alt sind. Alle anderen zwischen 15 und 50 sind entweder tot, an der Front oder geflohen – wie ich.

Fest steht: Die Russen und Amerikaner setzen auf Zeit, der Krieg soll weitergehen. Wollen sie die Überlebenden so sehr zermürben, dass sie jedem in Genf oder anderswo ausgehecktem Deal zustimmen? Noch sind sie dazu nicht bereit. Während der Waffenruhe in den letzten Wochen wurde sofort wieder gegen das Regime demonstriert. Erklärt das den neu entflammten Vernichtungswillen?

Im Voraus gewarnt

Als die Revolution in Syrien begann, ließ das Regime überall auf die Wände in Schwarz sprühen: „Assad auf ewig, oder wir brennen euch nieder“.

Ich kann verstehen, warum die Russen jede Demokratiebewegung niederschlagen. Es ist ein wichtiges Signal nach innen. Und nach außen ist ihre Gewalt ein Mittel, um wieder als Superpower ernst genommen zu werden. Aber die Amerikaner? Warum stört auch sie die Möglichkeit so sehr, dass sich ein Land im Nahen Osten zu einer Demokratie wandelt?

In Syrien passiert nichts Wesentliches, ohne dass Russen und Amerikaner das miteinander absprechen würden. Doch die meisten westlichen Medien schieben die Schuld für die Eskalation allein den Rebellen zu. Der IS müsse bekämpft werden. Das ist lächerlich. In Aleppo gibt es keinen IS, und auch andere Fundamentalisten spielen kaum eine Rolle.

Übrigens: Die Russen haben angekündigt, dass ihr nächstes Ziel die Hochburgen von IS, die Städte Raqqa und Deir-al-Sor, sein werden. Die Islamisten wurden Tage im Voraus gewarnt, sie können sich nun auf die Angriffe einstellen. Meine Mutter und meine Schwester traf die Bombardierung ohne jede Vorwarnung. Sie konnten noch nicht mal in einen Keller laufen.

Mitarbeit: Ines Kappert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

17 Kommentare

 / 
  • PS: Der Autor spricht von einem "Genozid" in Syrien. Gerade wir in Deutschland sollten mit diesem heutzutage inflationär benutzten Begriff jedoch sehr sensibel umgehen: Völkermord ist nicht einfach Massenmord, er ist auch nicht einfach Massenmord, der größtenteils Angehörige eines Volkes trifft. Völkermord ist Massenmord auf ethnischer Grundlage, mit ethnischer Motivation. Wenn Hitler beispielsweise Hunderttausende, wenn nicht Millionen Deutsche hinrichten ließ, weil sie Oppositionelle waren, dann ist das Massenmord. Wenn Hitler Millionen Juden planmäßig ermorden ließ, weil sie Juden waren, dann ist das Völkermord. Diese Unterscheidung macht den Massenmord nicht um ein Stück besser - letztlich spielt die Ethnie eines Getöteten ja überhaupt keine Rolle -, aber diese Trennschärfe sollte schon vorhanden sein, gerade, wenn man mit so starken Vorwürfen hantiert. Es ist bedauerlich, dass so viele Menschen in Syrien sterben, aber es liegt hier sicher keine ethnische Motivation vor. Wollte Assad nämlich alle Syrer ausrotten (und nur das wäre in diesem Zusammenhang der Sinn des "Genozid"-Vorwurfs), dann müsste er eigentlich Selbstmord begehen ...

  • Bei allem nötigen Respekt - aber ein Artikel, der selbst heute noch von einer "Revolution" spricht, alles Töten allein dem Superschurken in Damaskus anlastet und obendrein noch dazu auffordert (wen und mit welchem Recht eigentlich?), über dem Territorium eines souveränen Staates eine "Flugverbotszone" einzurichten - und was das heißt, wissen wir spätestens seit Libyen -, ist kein Journalismus, sondern nur ein weiteres Stück Propaganda.

  • Was kann man international tun, wenn die Aufstandsbekämpfung eines Staats/ Regimes in Vernichtungspolitik eskaliert?

     

    Wer hat welche Mittel?

    wie werden sie eingesetzt?

    Wie kann weiteres Massenmorden gestoppt werden?

     

    In Syrien sollte mit militärischen Mitteln die weitere Waffenzufuhr aus Russland, der Türkei und den Golgstaaten gestoppt werden, dadurch dass Militäreinheiten anderer Staaten sich in diese Grenzgebiete bewegen.

    Außerdem muss der Bevölkerung Syriens mitgeteilt werden, wo sie hinkönnen.

    Sie werden sich dann auf ihre Art zu den verschiedenen jihadistischen und nichtjihadistischen anti-Assad-Kämpfern verhalten.

     

    Weiterhin gar nichts zun, nichts sagen, nicht drüber reden, keine Veranstaltungen zum Thema Vernichtungskrieg organsieren, weiterhin auf Putin hoffen etc. ist mitschuld.

    Das treibt alle irgendwie arabisch,türkisch/ sunnitisch- connectete Menschen in Wut und möglicherweise in den Krieg, wie der Präventionssozialarbeiter Hanif Qadir vonder Active Chnge Foundation in London in der neuen ZDF-Doku Einmal Dschihad und zurück es schildert.

    • @nzuli sana:

      "In Syrien sollte mit militärischen Mitteln die weitere Waffenzufuhr aus Russland, der Türkei und den Golgstaaten gestoppt werden, dadurch dass Militäreinheiten anderer Staaten sich in diese Grenzgebiete bewegen."

       

      OK. Machen wir aus einem kleinen einen großen Krieg. Es gibt ja noch nicht genug Tote.

       

      Oder meinen Sie ernsthaft, Ihre "Lösung" würde sich irgend jemand gefallen lassen?

       

      Sollten Sie aber so viel Todessehnsucht verspüren, dass Sie auf Ihrer Forderung bestehen, möchte ich Sie bitten, in den Nahen Osten zu gehen und dort zu kämpfen. Ich haben in meinem Leben noch einiges vor und möchte in einen solchen Wahnsinn nicht hinein gezogen werden.

  • An ihren Befehl hält sich das Regime, die Freie Syrische Armee, die Kurden, al-Nusra und der IS.......

    Sie Behaupten tatsächlich das die ISIS und die AlNusra auf befehle Amerikas hören?? ernsthaft ???

    Dann Stellen Sie Amerika und Assad auf eine seite obwohl es die USA ist die bereits hunderte Millionen in die bewaffnete Syrische "Rebellen" inverstiert hat?? Entweder haben Sie diese billige Propaganda 1 zu 1 Übernommen, und sich damit zum Sprachrohr der Islamischen Front bzw Al nusra gemacht oder Sie haben sich mit der sache einfach nicht auseinander gesetzt. Und dan tauchen noch zum schluß einige Verschwörungstheorien auf die Mann nur auf Salafistische Seite findet wo haben Sie diese Infos her ? Ich hoffe nur das in Ihr nächstes Artikel nicht die Juden den Kopf für alles hinhalten müssen, wie es immer ist in der Arabischen Welt wenn einem nichts mehr einfällt.

  • „Warum richten sie keine Flugverbotszone ein? Wenn die USA und die Russen möchten, dass in Syrien nicht gebombt wird, wird nicht gebombt. An ihren Befehl hält sich das Regime, die Freie Syrische Armee, die Kurden, al-Nusra und der IS.“

     

    Beim besten Willen. Aber al-Nusra und IS hören weder auf die USA, noch auf Russland. Sie würden aber von einer Flugverbotszone stark profitieren.

     

    „Das Regime hingegen verfügt über Präzisionswaffen.“

     

    Der größte Teil der Waffen der syrischen Armee ist ziemlich alt und alles andere als präzise. Außerdem ist das mit den Präzisionswaffen so eine Sache. Sie treffen nur das, was als vermeintliches Ziel ausgemacht wurde. Ist die Lage unübersichtlich, so kommt es schnell zu Fehleinschätzungen. Das geht bis zum „friendly fire“.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wau, was für eine Ausage!



      Wie lange waren Sie in Syrien und bei welcher Militäreinheit haben Sie gedient?



      Woher wissen Sie das Asads Leute alte Waffen haben und nicht von Russland neu moderne Waffen bekommen haben?



       

      Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie sachlich.

      • @liros:

        Beschimpfungen machen natürlich die eigene Argumentation glaubwürdiger. Obwohl. Argumente kann ich in Ihrem Beitrag nicht finden. Nur Beschimpfungen.

         

        Trotzdem ein paar Gedanken zum Thema Präzisionswaffen in der syrischen Armee, besonders in der Luftwaffe.

         

        Der Vorkriegsbestand ist lässt sich an Hand diverser Internetquellen (am einfachsten über Wikipedia) recherchieren. Es handelt sich meist um ältere sowjetische Modelle in der abgespeckten Exportversion. Keine dieser Maschinen kann moderne Präzisionswaffen einsetzten. Es gibt zwar Modernisierungslösungen, aber diese sind aufwendig und erfordern nicht nur einen Umbau der Maschinen, sondern auch eine Umschulung des Personals und eine entsprechende Logistik, um die neuen Waffen auch einsetzen zu können. Das ist für eine Armee, die ständig im Kampfeinsatz steht, schwer zu stemmen.

         

        Dazu kommt noch ein anderer wichtiger Punkt. Russland ist gerade dabei, seine Streitkräfte umfangreich zu modernisieren. Das und die Waffenkäufe zahlungskräftiger Kunden belasten die russische Rüstungsindustrie beträchtlich. Für die Umrüstung der gesamten syrischen Armee sind unter diesen Umständen gar nicht die Kapazitäten vorhanden. Es kann sich also nur um die Lieferung einzelner moderner Waffen und von Einzelteilen zum „aufmotzen“ alter Waffen handeln. Russland hat z.B. gemeldet, das man ca. ein Dutzend T-90 und einige Panzerhaubitzen geliefert hat, die an Schwerpunkten eingesetzt werden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ein weiteres Problem ist die Munition. Die russische Industrie musste Sonderschichten fahren, um den Bedarf die russischen Maschinen an Präzisionsbomben zu decken. Da dürfte kaum etwas für Assad abgefallen sein, zumal das Zeug ja auch noch transportiert werden musste.

           

          Fazit. Die syrische Luftwaffe ist weitgehend auf ungelegte Raketen und Freifallbomben angewiesen. Und diese werden dorthin gefeuert, wo man ein lohnendes Ziel vermutet.

           

          Wie man z.B. eine Einheit, die Raketen abfeuert und dabei ständig die Stellung wechselt, aus den Luft bekämpft und wie mühselig das ist, können Sie selbst nachlesen. Die dahin gehenden Versuche der israelischen Luftwaffe in Gaza sind ein gutes Beispiel.

  • Leider kann man ausser den Kurden und Assad in diesem Konflikt kaum eine Partei als nicht-islamistisch bezeichnen, auch nicht die von den Amerikanern unterstützte "Freie Syrische Armee".

     

    Es ist für ein ehemals multikulturelles Land wie Syrien, wo trotz Assad weitgehende Glaubensfreiheit herrschte, beschämend, dass heute in weiten Teilen des Landes das Leben von jedem in Gefahr ist, der nicht an den Islam glaubt oder auch nur nicht streng genug oder an die falsche Richtung des Islam.

     

    Primäres Ziel aller Beteiligten sollte deshalb die Zerstörung des selbst ernannten "Islamischen Staat" sein. Erst wenn es den IS nicht mehr gibt, werden Friedensverhandlungen überhaupt möglich.

     

    Bei einer späteren Aufteilung des Landes wird Syrien leider nicht mehr so multikulturell sein wie bisher. Jede Partei wird ihr eigenes, kleines, unabhängiges Land haben (z.B. Kurdistan) und dort hoffentlich irgendwann wieder im Frieden mit den anderen Völkern leben können.

    • @Maike123:

      Hallo, hier in Deutschland leben ca. 1000000 Kurden, warum plädieren Sie nicht dafür das man den Kurden hier in Deutschland ein Kurdischen Staat errichtet.Nie zufor in der Geschichte gab es ein Kurdischen Staat. Das Kurdische Volk war immer überall verteilt, wie jetzt in Deutschland. Wo wäre denn das Problem den Kurden z.B. Sachsen zu geben, damit sie endlich ihren Staat haben? Bitte eine logische Antwort auf meine Frage und nicht beleidigend werden.Danke

      • @liros:

        Vor ihrer Vertreibung nach Deutschland waren die Kurden seit Urzeiten wohl vor allem in der Osttürkei und den Nachbarländern ansässig.

         

        Ich weiss nicht, ob die türkischen Grenzen, wie viele in Afrika, auch von Kolonialherren mit dem Lineal gezogen wurden oder warum Kurdistan sonst aufgeteilt ist.

         

        Für den Frieden in der Region halte ich die Gründung eines eigenen Staates jedoch für absolut notwendig. Auch die Türken sollten deshalb die Teile ihres Landes, in denen die Kurden in der Mehrheit sind, abgeben, damit der Bürgerkrieg in der Türkei endlich aufhört.

         

        Es darf nicht wieder zu einem Völkermord wie dem der Türken an den Armeniern kommen. Was in Syrien passiert, ist schon schlimm genug!

      • @liros:

        Zu einem Staat gehört völkerrechtlich Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt/staatliche Herrschaftsstruktur. Das scheinen sich die Kurden in Teilen des Iraks und Syriens erkämpft zu haben. Damit gibt es einen kurdischen Staat. Möglicherweise auch mehrere.

         

        In Sachsen werden die Kurden vermutlich keinen Staat gründen, weil die Sachsen das nicht zulassen werden.

      • @liros:

        Netter Versuch. Aber die Kurden leben schon seit Jahrhunderten im nahen Osten. In Sachsen müssten sie erst angesiedelt werden.

  • Ein Flugverbotszone ist kaum eine Lösung aber eine Quelle neuer Probleme und es fehlen bei der diskussion wichtige Aspekte.

     

    1.) Wenn es eine Flugverbotszone gibt -- wer soll sie wie dann druchsetzten und mit welche Mitteln?

     

    2.) Die Merhzahl der Rebellen kooperiert mitlweriweise mit AL Nusra, die wiederum den Konfilikt weiter eskaliert -- Eine Flugverbotszone kann daher den Konflikt auch verlängern, gerade weil Assads-Armee und Rebellen/ Terroristen dann ähnlich strakt werden könnten.

     

    3.) Wer Friede will muss Kompromisse machen -- Rücktritt von Assad als Vorbedinug ist die beste Grundlage einen Verhandlungsfrieden zu verhindern.

     

    4.) Wer über Flugverbotszonen redet muss auch über die Waffenlieferungen der USA, Saudi-Arabiens Katars und der Türkei an Terrroristen und Rebellen reden, auch die eskalieren den Koflikt.

     

    5.) Warum bricht die Oppositon eigentlich gerade in Aleppo den müsam ausgehandelten Waffenstillstand druch Raketen-Atacken?

  • Danke an Frau Kappert für die Nachrichten und Übersetzungen!

    Diese Forderung nach einer Flugverbotszone ist sehr wichtig und richtig, ein erster Schritt zur Verringerung der Mordrate.

     

    An diejenigen, die in den letzten Tagen auf taz.de den Sieg Assads über „die Terroristen“ befürwortet haben:

    Das Regime bezeichnet seit 2011 alle Oppositionellen als Terroristen.

     

    Das Regime der Clans Assad, Makhlouf und Schischakli eignete sich in den letzten Jahrzehnten die wichtigsten Firmen des Landes an, nicht nur SyriaTel.

    Die „Mukhabarat“ sind keine leisen Geheimdienste, sondern das wesentliche Erpressungsnetzwerk mit dem die gesamte Bevölkerung seit Jahrzehnten beherrscht wird. Man muss „zum Geheimdienst“, um etwas besonderes genehmigt zu bekommen.

    Eine kleine Übersicht über diese Herrschaftsform finden Sie u.a. hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Military_Intelligence_Directorate_%28Syria%29

    Alawiten fanden ihren beruflichen Aufstieg seit den 60ern v.a. über das Militär. Alle „Geheimdienste“ werden von mit den Assads und Makhloufs verwandten und verheirateten Chefs geführt. Dadurch, ergab sich für Islamisten immer wieder ein geeignetes Betätigungsfeld, ihre Identitätspolitik mit Verweis auf die „Abartigkeit“ der Alawiten zu betreiben (Ibn Taymiya).

    In den 20 Monaten seit Februar 2011 gelang der Aufstandsbewegung jedoch ein erstaunliches Maß an Einigkeit, es ist v.a. die Arbeit der Folterer und Krieger des Regimes, die Spaltung voran zu treiben.

    Hätte der Gottesstaat Iran nicht seit 2013 in Syrien begonnen, eigene Militäroperationen zu steuern, das Regime der Massenmörder wäre besiegt. https://en.wikipedia.org/wiki/Qasem_Soleimani#Operations_in_Aleppo

    Schauen Sie außerdem auf die täglich aktualisierten Internetseiten der säkularen und links-liberalen Opposition, die Ihnen zuliebe sogar vieles übersetzt:

    #SyriaUntold

    Huda Zein , atheistische Assad-Kritikerin, seit Jahren in Köln,

    Sadiq Jalal a-Azm über 80jähriger Erzliberaler.

    Syriafreedomforever.wordpress.com

    • @nzuli sana:

      Danke! Ihr erinnert hier an etwas Wichtiges. Hoffentlich lässt Gott bald Gehirn regnen! (Und ein bissl Herz)