Krieg in Syrien: Obama will mehr Soldaten schicken
Die USA wollen 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien entsenden. Dort wächst die Angst vor einem Scheitern der Waffenruhe.
In Hannover wird Obama am Montagnachmittag mit Großbritanniens Premier David Cameron, Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Regierungschef Matteo Renzi zusammentreffen. Gastgeberin wird Bundeskanzlerin Angela Merkel sein. Nach US-Medienangaben sollen Sicherheitsfragen einschließlich der Lage im Bürgerkriegsland Syrien erörtert werden.
Bisher waren rund 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten am Boden in Syrien aktiv. Wie diese sollen auch die zusätzlichen Kräfte der Zeitung zufolge technisch keine Kampfeinsätze absolvieren, auch wenn sie in der Nähe der Frontlinien operierten. Ihre Hauptaufgabe werde es sein, mehr sunnitische Araber für den Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen.
Die USA hielten das für nötig, um erreichte Fortschritte zu bewahren und weitere zu erzielen, beispielsweise die Rückeroberung der derzeitigen IS-Hochburg Rakka. Wie es weiter hieß, wird sich das zusätzliche Kontingent aus Spezialkräften und Unterstützungspersonal zusammensetzen.
Bodentruppen waren „ein Fehler“
Erst vor wenigen Tagen hatte US-Verteidigungsminister Ashton Carter die Stationierung weiterer 217 amerikanischer Soldaten im Irak vor allem für Ausbildungsaufgaben angekündigt.
Nach einem Bericht der New York Times vom Sonntag nehmen die USA die Terrormiliz auch mit Cyber-Angriffen ins Visier. Ziel sei es, die Kommunikationsfähigkeiten des IS einzuschränken. Auch solle es der Terrororganisation erschwert werden, ihre Botschaften zu verbreiten, Mitglieder anzuwerben und ihre alltäglichen Operation auszuführen.
Obama hatte in der britischen BBC bekräftigt, dass Bodentruppen zum Sturz von Machthaber Baschar al-Assad „ein Fehler“ wären. Zielführender sei internationaler Druck auf dessen Verbündete in Moskau und Teheran. Obama hatte sich stets skeptisch gegenüber Plänen einer Bodenoffensive gezeigt, obwohl vor allem die Türkei und einige Golfstaaten mehr Unterstützung für die Rebellen fordern.
In Syrien wächst unterdessen die Sorge vor einem Scheitern der Waffenruhe. Bei Gefechten und Luftangriffen nahe der Hauptstadt Damaskus und in der Region um die Großstadt Aleppo starben am Wochenende mehr als 30 Menschen, darunter auch Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Feuerpause gilt seit Ende Februar.
Die syrische Opposition hatte bereits am Donnerstag angekündigt, aus Protest gegen Verletzungen der Waffenruhe die dritte Runde der Syrien-Gespräche in Genf zu verlassen.
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