Krieg in Syrien und Irak: Ziel ist Tal Afar
Irakische Milizen starten eine Offensive im Westen von Mossul. Aus der syrischen Stadt Aleppo werden neue Luftangriffe und Kämpfe gemeldet.
Die Kämpfer unterstützen ebenso wie kurdische Einheiten die Mitte Oktober begonnene Regierungsoffensive, durch die die Großstadt Mossul mit Unterstützung von US-Einheiten zurückerobert werden soll. In den vergangenen zwölf Tagen machten die Regierungstruppen sowie die kurdischen Peschmerga-Kämpfer Fortschritte im Süden, Osten und Nordosten von Mossul.
Sollten nun die Straßen Richtung Westen abgeschnitten werden, wäre Mossul eingekesselt: Weder IS-Kämpfer noch Zivilisten könnten aus der Stadt fliehen. In irakischen und westlichen Militärkreisen hieß es, es sei darüber gestritten worden, ob auch der Westen Mossuls angegriffen werden solle oder nicht. Bliebe die westliche Flanke offen, wäre das ein Rückzugsweg für die IS-Miliz gewesen, was der Bevölkerung möglicherweise einen Häuserkampf in der Stadt erspart hätte, hieß es.
Im Süden Mossuls drangen irakische Sondereinheiten in die Ortschaft Al-Schura ein. Die meisten IS-Kämpfer seien zuvor in Richtung Mossul abgezogen, sagte ein Offizier. Unterstützt wurde die Armee von Luftangriffen, Artillerieschüsse waren zu hören. Der IS feuerte aus Maschinengewehren zurück. Im Osten sind Peschmerga-Kämpfer und eine Eliteeinheit bereits bis auf wenige Kilometer an Mossul herangerückt.
Vorwürfe an schiitische Milizen
Das Vorrücken der schiitischen Milizen dürfte allerdings in der Türkei Sorgen auslösen. In der Stadt leben zahlreiche Turkmenen, die historisch und kulturell mit der Türkei verbunden sind. Menschenrechtler befürchten, dass es zu Kämpfen zwischen den Religionsgruppen führen könnte, wenn schiitische Milizen Gebiete erobern, die überwiegend von Sunniten bewohnt werden. Die Schiiten stellen die Mehrheit der Bevölkerung im Irak, doch im Norden und Westen leben meist Sunniten.
Die Vereinten Nationen werfen den schiitischen Milizen Übergriffe auf Sunniten vor. So sollen sie mehr als 640 sunnitische Männer und Jugendliche aus der ehemaligen IS-Hochburg Falludscha verschleppt haben. 50 von ihnen seien erschossen oder zu Tode gefoltert worden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht von schweren Verstößen gegen die Menschenrechte und von Kriegsverbrechen gegen Zivilisten, die vor dem IS geflohen sind. Die Regierung in Bagdad und die Miliz räumten ein, dass es zu einzelnen Verstößen gekommen sei und deswegen ermittelt werde.
Luftangriffe und Kämpfe in Aleppo
Syrische Oppositionsaktivisten haben am Samstag Luftangriffe und Kämpfe am Rand der nordsyrischen Stadt Aleppo gemeldet. Am Vortag hatten Rebellen eine Offensive gestartet, um den Belagerungsring der Regierungstruppen zu durchbrechen.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Kampfflugzeuge hätten Stellungen meist im Westen und Süden Aleppos bombardiert, die von Rebellen am Freitag eingenommen worden seien. Sie stützt sich auf ein Aktivistennetzwerk in Syrien, ihr Sitz ist aber in Großbritannien.
Eine weitere Aktivistengruppe, das Aleppo Medienzentrum, meldete Luftangriffe und Artilleriebeschuss auf Gebiete nahe Aleppo. Syrische Staatsmedien berichteten, Rebellen hätten am Samstagmorgen von Regierungstruppen kontrollierte Viertel im Westen der Stadt beschossen und dabei sechs Menschen verletzt. Am Freitag meldeten sie 15 Tote und mehr als 100 Verletzte durch Rebellenbeschuss.
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