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Krach wegen Nord Stream 2Grüne kritisieren USA

Scharfe Kritik an den neuen US-Sanktionen gegen Nord Stream 2: Außenpolitiker Omid Nouripour hält Strafmaßnahmen der Amerikaner für „inakzeptabel“.

Röhre des Streits: Kritik an US-Sanktionen von den Grünen Foto: rtr

Berlin rtr | Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour hat die neuen US-Sanktionen gegen die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 kritisiert. „Die neuen US-Sanktionen sind auch für die Gegner von Nord Stream inakzeptabel“, sagte Nouripour am Dienstagabend der Nachrichtenagentur Reuters.

„Gerade wir Grüne, die die Pipeline immer bekämpft haben, können nicht nachvollziehen, welche Art von Freundschaft hier angestrebt wird, bei der Freunde mit Sanktionen überzogen werden, wenn sie Geschäfte mit dritten Parteien eingehen“, fügte er hinzu. „Die Pipeline ist und bleibt eine falsche deutsche Entscheidung – keine amerikanische.“

Zuvor hatten die USA im Zusammenhang mit der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 weitere Sanktionen verhängt. Die Strafmaßnahmen zielen auf ein Schiff sowie die mit Russland in Verbindung gebrachte Firma Transadria Ltd., wie Außenminister Antony Blinken am Montag mitteilte.

Durch die rund 1200 Kilometer lange Doppelröhre soll Gas von Russland nach Deutschland und in weitere europäische Länder transportiert werden. Gegner der Leitung etwa in den USA, der Ukraine, aber auch die Grünen in Deutschland argumentieren, dass Europa sich bei Gas damit in eine große Abhängigkeit von Russland begibt.

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12 Kommentare

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  • Herr Nouripour sollte lieber dankbar sein, dass unsere amerikanischen Freunde so um unsere Unabhängigkeit besorgt sind. Das ist echte Freundschaft. ;)

    • @Fabian Wetzel:

      unsere amerikanischen freunde wollen uns nur ihr gas verscherbeln, gleichzeitig russland destabilisieren, die ukraine möglichst schnell in die nato bekommen und ihre waffen verkaufen...



      nein sind vielleicht deine freunde...

  • "dass Europa sich bei Gas damit in eine große Abhängigkeit von Russland begibt."

    Nicht das es nicht schon seit Jahrzehnten so wäre...

    • @danny schneider:

      Genau das verstehe ich auch nicht. Das Gas kommt weiterhin aus Russland, nur werden einige Drittländer nun bei dem Transport ausgeschlossen. Konnten diese bis jetzt den Durchfluss stoppen, wird das mit NS2 nicht mehr der Fall sein. Wenn man es genau nimmt, erhöht man damit nicht Abhängigkeit (wie geschgrieben, dass Gas kommt immer noch aus Russland) sondern die Zuverlässigkeit weil man mögliche Störungen abbaut.

  • „Die Pipeline ist und bleibt eine falsche deutsche Entscheidung – keine amerikanische.“

    Ja. Die Leitung geht die US Regierung eine Feuchten an.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Was ist an einer sicheren Versorgung "falsch"?

      • @danny schneider:

        Nichts.

        Aber das ist nicht in der Kompetenz der US Regierung.

  • Das ist ja eine interessante Akrobatik, in der sich Herr Nouripour gerade übt.

    • @tomás zerolo:

      Weniger interessant, mehr überraschend: Bislang sind die Grünen nur als völlig kritiklose Hurra-USA-Fähnchenwedler aufgefallen.



      Da wirkt Herr Nouripours Aussage geradezu revolutionär emanzipatorisch. Ich hoffe er steht nicht alleine.

    • @tomás zerolo:

      Wenn man es genau betrachtet hat er Recht. Wenn Nordstream 2 aber weiterhin durch die "Ampelregierung" blockiert wird, hat er Unrecht und riskiert ganz nebenbei einen extrem teuren Ausstieg aus den Primaerenergietraegern. Augen auf, was gerade passiert!

  • Die bestehende Gesetzeslage (Repräsentantenhaus und Senat) hat sich *nie* zugunsten Nord Stream 2 geändert. Biden's Regierung hat Ausnahmen erteilt, die sich auf die nationale Sicherheit berufen. DIE USA hat ihren Kurs also nie geändert und es war nicht der blonde Witzvorgänger der das verursacht hat.

  • Ich kann ja verstehen, dass ein Drittstaat wie die USA gegen die Pipeline ist; da gibt's durchaus Gründe für. Aber internationale Strafmaßnahmen... was ist da die international rechtlich gültige Grundlage? Außer "Ich darf weil ich kann" natürlich.



    Der nächste Schritt sind dann militärische Einsätze, weil ein anderes Land die von mir gewünschten Umweltauflagen nicht einhält, oder, noch schlimmer, partout meine Waren nicht kaufen will?