Korruptionsskandal in Türkei: U-Haft gegen zwei Ministersöhne
Der Sohn des türkischen Innenministers sowie 24 weitere Verdächtige sind in Untersuchungshaft. Das entschied ein Gericht. Es geht um Schmiergelder und Geldwäsche.
ISTANBUL dpa | Im Korruptionsskandal in der Türkei hat ein Gericht in Istanbul Untersuchungshaft gegen die Söhne von Innenminister Muammer Güler und Wirtschaftsminister Zafer Caglayan verhängt. Insgesamt seien Strafverfahren gegen 24 Verdächtige eingeleitet worden, darunter gegen den Direktor der staatlichen Halkbank, Süleyman Aslan, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag.
Der Sohn von Umweltminister Erdogan Bayraktar und ein Istanbuler Bezirksbürgermeister der Regierungspartei AKP seien freigelassen worden, berichtete Anadolu weiter. Sie dürften das Land aber nicht verlassen und müssten sich wöchentlich bei der Polizei melden.
Der Korruptionsskandal erschüttert die Türkei seit Dienstag, als bei Großrazzien in Istanbul und Ankara mehr als 50 Menschen festgenommen wurden. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Korruptionsermittlungen als „dreckige Operation“ gegen seine islamisch-konservative Regierung bezeichnet.
Der Istanbuler Polizeichef und mehrere andere ranghohe Polizisten wurden in den Tagen nach den Razzien ihrer Posten erhoben. Kritiker verdächtigen die Regierung, die Ermittlungen behindern zu wollen. Bei den Untersuchungen geht es unter anderem um Schmiergeldzahlungen, illegale Baugenehmigungen und Geldwäsche.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid