Konzerttipps für Berlin: Soghaft und mitreißend

Das Future Soundscapes Festival forscht an den Schnittstellen von Medienkunst und Sound Art. Und der RIAS Kammerchor trifft auf ein Roboterorchester.

Eine Frau am Mischpult

Sofie Birch präsentiert am Samstag sanften Ambient Foto: Flemming-Bo-Jensen

Der Monat der zeitgenössischen Musik geht in die Zielgerade, doch zum Auftakt der letzten Woche wartet nochmal ein Schmankerl: Das Future Soundscapes Festival hört und guckt am Freitag und Samstag auf die Schnittstellen von Musik, Medienkunst und Sound Art.

Am Freitag kann man im Silent Green unter anderem einem ganz anders aufgestellten Larry McCarthy aka Bruce begegnen, als ihn etwa die Freunde zeitgenössischer Tanzmusik aus UK bisher auf dem Schirm hatten: Hier trägt er sein Herz auf der Zunge und verpackt es in avantgardistische, fein dekonstruierte Pop-Tracks.

Und am Samstag tritt dann neben Markus Popp alias Oval – einem Pionier, was das kreative Miteinander mit einer KI angeht – und Klara Lewis & Nik Colk Void + Pedro Maia, die Pop und Noise fusionieren, die tolle Sofie Birch auf. Das sollte man auf keinen Fall verpassen, denn ihren sanften Ambient vermag sie wirklich ganz soghaft und mitreißend zu präsentieren (22. & 23. 9., 19 Uhr, Tagestickets 25,57 Euro, Festivalpass 40,49 Euro, weitere Künst­le­r:in­nen & Infos finden sich hier).

Am Sonntag dann gibt es ein neues Projekt des umtriebigen Jazz-aber-nicht-nur-Schlagzeugers Max Andrzejewski. Zusammen mit dem aus Köln stammenden Musiker und Komponisten Marco Mlynek – die beiden kennen sich seit ihrer Jugend und packen in ihr gemeinsames Projekt so ziemlich alles, was ihnen musikalischerseits seither begegnet ist – brachte er vergangenen Mai unter dem Projektnamen Companion Songs das absolut hörenswerte (und live bestimmt erlebenswerte) Debüt „Paper Parachute“ heraus.

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Dafür lohnt sich auch an einem Sonntagabend, wo Menschen ja gerne totgespielt auf ihrem Sofa liegen, ein Ausflug ins ausland. Der Support kommt von der Leipziger Math-Experimental-Rock-Combo H. C. Behrendtsen (ausland, 24. 9., 21 Uhr, Tickets VVK 14,30 Euro, AK 15 Euro).

Wer jetzt angefixt ist, kann Max Andrzejewski nur fünf Tage später noch einmal erleben: mit seiner schon etwas etablierteren Band Hütte. Zusammen mit dem Saxofonisten Johannes Schleiermacher, dem Gitarristen Tobias Hoffmann sowie dem Bassisten Andreas Lang bekam er mit diesem Projekt schon vor zehn Jahren den Deutschen Jazzpreis.

Jetzt stellen sie ihr neues Album „Reduce“ vor. Den Freitagabend bestreiten sie zusammen mit dem Julie Campiche Quartet, wo die Harfe im Mittelpunkt steht – im Jazz-Kontext ja eher ungewöhnlich. Das Doppelkonzert läutet die neue Saison der Reihe Jazzexzess ein, und zwar in der Kantine am Berghain (29. 9., 20 Uhr, VVK 18 Euro, AK 20 Euro, Tickets gibt es hier).

Um das Zusammenleben und -arbeiten von Mensch und Maschine geht es auch bei „ZEROTH LAW – Das Nullte Gesetz“, dem letzten Teil der Roboter-Trilogie des retro-futuristischen Ensembles gamut inc, das auf Isaak Asimovs „Der vermeidbare Konflikt“ basiert.

Von Mittwoch bis Freitag treten sie zusammen mit dem RIAS Kammerchor und den Musikmaschinen des von Godfried-Willem Raes gegründeten Roboterorchesters auf: in der Tischlerei der Deutschen Oper. Seine Heimstatt hat das Roboterorchester übrigens an der Stiftung Logos, einem Zentrum für experimentelle Musik in Gent (27.–29. 9., 20 Uhr, Tickets 20 / 10 Euro).

Wenn etwas mit „Pauken und Trompeten“ passiert, impliziert das eine gewisse Wucht – im positiven wie im negativen Sinn. Die Ursprünge der Redensart liegen in der Militärmusik. Doch dass es beim Zusammenspiel von Schlagwerk und Bläsern auch filigraner, durchlässiger oder schlichtweg poppiger zugehen kann, zeigt das SMASH.duo unter dem Motto „Mit Stereotypen brechen“ am Dienstag im Rahmen der Reihe „Unerhörte Musik“ im BKA Theater (3. 10., 20 Uhr, Tickets VVK 14,30 Euro). Ist doch eigentlich ein gutes Motto zum ollen Einheitsfeiertag.

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