Konzertempfehlungen für Berlin: Von Minimal bis Kammerpop

Bei der Jazzwoche wird es diskursiv, F.S.Blumm stellt sein neues Album vor und „Down By The River“ lockt in den Garten des about blank.

Portrait Mirna Bogdanović

Mirna Bogdanović ist zur Eröffnung der Jazzwoche zu Gast Foto: Dovile Sermokas

Kaum ist X-Jazz vorbei, steht das nächste Festival vor der Tür: die Jazzwoche. Neben Konzerten gibt es da reichlich Diskursives, diese sechste Ausgabe ist dem Thema Sichtbarkeit gewidmet: Wer wird in der Szene strukturell ausgebremst? Wie verträgt sich Eltern-Dasein mit einer Musiker:innen-Existenz? Wo stehen die Jazzclubs der Stadt? Auch soll es um einen Abgleich zwischen deutschen und internationalen Perspektiven gehen.

Die Eröffnung mit Talk und Musik findet am Freitag im Silent Green statt. Letztere steuern die slowenisch-bosnische Sängerin und Komponistin Mirna Bogdanović sowie die umtriebige Laura Robles bei, die hier mit zwei ihrer Bands auftreten wird. Die in Peru aufgewachsene, in Berlin beheimatete Multi-Instrumentalistin gilt als eine der besten Spielerinnen der Kastentrommel Cajón (31. 5., 19 Uhr, Eintritt frei).

Auch ein Blick ins Programm lohnt: Ein weiteres Highlight dürfte etwa Erik Leuthäusers Präsentation seines Albums „Sucht“ im Donau115 werden. Das widmet sich, irgendwo zwischen Jazz und Kammerpop, dem titelgebenden Thema aus queerer Perspektive. Leuthäuser wird live unterstützt von einem Klaviertrio, zu dem unter anderem der Schlagzeuger Andi Haberl (The Notwist/ Andromeda Mega Express Orchestra) gehört (1. 6., 20.30 Uhr, Spende erwünscht; das ganze Programm findet sich hier).

Bis die Jazzwoche losgeht, müssen geneigte Mu­sik­freun­d:in­nen nicht darben. Am Donnerstag stellt F.S.Blumm in der Galiläakirche sein neues Album „Torre“ vor; erschienen auf Nils Frahms Label Leiter. Der Musiker, der munter unterschiedlichste Gefilde von Minimal über Postrock bis Dub durchwandert und ein Faible für ungerade Takte hat, lässt sich von der Cellistin Anne Müller und Michael Thieke an der Klarinette begleiten. Ebenfalls dabei: Marla Hansen, deren schönes Album „Salt“ ebenfalls noch recht frisch ist (30. 10., 20 Uhr, Ticket im VVK 15,60 Euro, weitere Infos gibt es hier).

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An der UDK feiert man mit Konzerten und Talks bis zum 7. 6. mit dem Festival „crescendo“ den 150. Geburtstag des Komponisten Arnold Schönberg, (Mit-)Entwickler der Zwölftontechnik und Wegbereiter der Neuen Musik. Am Samstag (1. 6.) gibt es einen Vortrag zu den Berliner Jahren des Komponisten. Um Anmeldung wird gebeten (alle Termine und Infos zu der kostenlosen Reihe finden sich hier).

Bei Feinart Berlin gibt es derweil Einblicke in das künstlerische Schaffen von Danielle de Picciotto. Sie hat als Musikerin den Sound dieser Stadt über Jahrzehnte mitgeprägt, in diversen Bands ebenso wie als Mitinitiatorin der Love-Parade; zuletzt war sie als Solistin und eine Hälfte des Avantgarde-Duos hackedepicciotto unterwegs.

In der Charlottenburger Galerie ist unter anderem der immersive Film „Crossroads“ zu sehen, der Teil der Bühnenshow der letzten Tour des Duos war – neben detailreichen Bilder und Zeichnungen und einer spoken-word-Klangskulptur (bis 1. 6., Di+Do-Sa 14-19 Uhr, www.feinart-berlin.de).

Am Samstag lockt dann das kleine, feine Down By The River-Festival in den lauschigen Garten des about blank. Die Wienerinnen mit dem schönen Namen Die Fitten Titten bringen Elektropunk mit Performance-Art zusammen, die minimalistisch instrumentierten gránátèze aus Dresden haben eine Spielart von Post-Punk im Gepäck, die catchy daherkommt. Und Albertine Sarges lässt es dreampoppend grooven – was nur eine kleine Auswahl des bunten Programms ist (1. 6., 14-22 Uhr, Tickets im VVK 19 Euro, weitere Infos gibt es hier).

Am Montag nächster Woche versprechen Charlotte Brandi und Andy Strauß nicht weniger als eine „Salbe für alle wunden Seelen“, im Rahmen ihrer „Welthits am Abgrund“-Tour. Bei der reiben sich rotzige Poetry Slams an Art-Pop. Doch sollen besagte Hits nicht nur auf tröstliche Weise neu interpretiert werden, auch für Verstörung bleibt Raum – alles andere wären angesichts der Weltlage ja auch doofe Durchhalteparolen (3. 6., 20 Uhr, Tickets kosten im VVK 20,10 Euro).

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