Konzertempfehlungen für Berlin: Mission Klangforschung

Das Underground Institute Festival widmet sich Avantgardepop und selbst gebauten Ins­tru­men­ten. Ebenfalls DIY-Enthusiast ist der Finne Jimi Tenor.

Limpe Fuchs in einer Klanginstallation

Einst Teil des legendären Trios Anima und zu Gast beim Underground Institute Festival: Limpe Fuchs Foto: Mia Karic

Zwar wurde auf das Underground Institute Festival an dieser Stelle bereits vergangene Woche kurz hingewiesen. Doch weil das Line-Up dieser drei Tage, die vom Underground Institute ausgerichtet werden (ins Leben gerufen wurde die Plattform von der schön schrägen Mary Ocher) eigenwillig und toll ist, kann man nicht oft genug sagen: Hingehen!

Zum Beispiel gleich zur Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, wo Martin Rev (einst eine Hälfte des stilprägenden New Yorker No-Wave Duos Suicide) mit nachfolgenden Generationen von Underground-Musiker:innen – etwa der schwedischen Singer-Songwriterin Molly Nilsson – darüber diskutiert, was den Underground überhaupt ausmacht.

Und was das mit den Städten zu tun hat, in denen derartige musikalischen Subkulturen entstehen. Neben etablierten Kandidaten wie Berlin oder eben New York geht es dabei auch um einen Ort, der sonst eher selten im Fokus steht: Buenos Aires (8. 12, 18 Uhr, Silent Green).

Hörenswert sicher auch das Live-Coding der kolumbianischen, in Berlin lebenden Avantgarde-Komponistin Alexandra Cárdenas im Silent Green (9. 12, 20 Uhr). Oder das Amalgam von Post-Punk und schneidender Elektronik des Frankfurter Musikers Toben Piel aka Das Kinn (sonst ist er eine Hälfte von Les Trucs) in der Panke.

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Darauf folgt ein Field Recording-lastiges DJ-Set von Angela Seo and Jamie Stewart; sonst sind die beiden zusammen als Xiu Xiu unterwegs (9. 12, 20 Uhr; der Festivalpass kostet 34 Euro, die einzelnen Abende zwischen 10-17 Euro; Tickets gibt es hier!).

Am Mittwoch, wenn das Festival vorbei ist, werden Stewart und Seo noch zwei Solo-Shows im Silent Green spielen. Er will Songs aus dem noisigen Xiu-Xiu-Kosmos einer strengen und entschlackten Neuinterpretationen unterziehen, Seo dagegen lässt perkussive Elemente auf dunklen Ambient treffen (14. 12., 21 Uhr, silent green Betonhalle, Tickets im VVK 15 Euro).

Rhythmisch anspruchsvoll dürfte es auch am Samstag zugehen, beim letzten Konzert des Jahres in der Reihe Jazzexzess. Die elektro-akustische Formation fünfköpfige Tribe, die zwischen Jazz, Rock, Dubstep und einigem mehr unterwegs ist, hat sich Vincent von Schlippenbach aka DJ Illvibe an den Turntables ins House of Music geladen.

Der hat ein großes Herz für auf Vinyl gepressten Eklektizistismus, von schrägen Vocals bis zu orchestralen Sounds ist eine Menge dabei (10. 12, 20.30 Uhr, VVK 11,80 Euro, AK 20 Euro, Tickets gibt es hier).

Ebenfalls ein großer Eklektizist mit einem Faible für Jazz und afrikanischen Funk ist der Finne Jimi Tenor. Gerade live ist immer für eine Überraschung gut, wohin seine Reise geht. Vielleicht weiß er das vorab selbst nicht so richtig.

Tenor ist ein DIY-Enthusiast, bei dem man förmlich zugucken kann, wie er seinem Flow folgt. Zusammen mit seinen Labelkollegen, dem ebenfalls ziemlich eigen- und einzigartigen türkisch-belarussischen Duo God is God spielt er am Donnerstag im Arkaoda (15. 12., 21 Uhr, Tickets kosten im Vorverkauf 13,55 Euro)

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