Konzertempfehlungen für Berlin: Spacig und verschlurft

Das Silent Green lädt an zwei Tagen zu sommerlichen Picknickkonzerten. Und Alogte Oho ist mit Sounds of Joy erstmals erstmals auf Europa-Tour.

Alogte Oho mit Band unter Palmen

Alogte Oho mit Band Foto: Promo

Wenn’s richtig warm wird, muss man sich’s bequem machen. Doch oft ist es leider so: Das Tüpfelchen auf dem I, das die Sache abrunden würde – das gekühlte Getränk, ein Picknick-Accessoire – liegt noch zuhause, wenn man am See seine Siebensachen auspackt.

Wie schön, dass das Silent Green ein Rundum-Sorglos-Paket bietet und über drei Wochen zu drei Picknickkonzerten lädt; stattfinden werden sie auf der grünen Wiese vor dem einstigen Krematorium. Das Picknick ist im Eintritt inbegriffen, man muss nichts anschleppen.

Den Auftakt am Freitag machen zwei Sets elektroakustischer Musikerinnen: das der Klangkünstlerin und Komponistin Marta Zapparoli, die allerhand ungewöhnliche Gerätschaften zur Klangerzeugung nutzt. Auch dabei: die Georgierin Natalie Beridze, bekannt auch als TBA. Sie bringt Experiment und Melancholie zusammen, georgische Klänge stecken auch drin.

Beridze komponiert für akustische Instrumente, Orchester und einen Chor; zudem arbeitet sie als Songwriterin. Damit die musikalischen Darbietungen im Picknick-Kontext nicht verläppern, darf man unter Kopfhörern zuhören; die gehören zum Rundum-Sorglos-Paket dazu. Erstmals am Freitag (22. 7., Einlass ab 17 Uhr, Konzerte ab 19 Uhr, Ticket mit Picknick für 20 Euro gibt es hier)

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Ebenfalls am Freitag lockt das Gretchen – beziehungsweise das Yaam, das angesichts aktuell geschlossener Innenräume an der Stammlocation im Gretchen sein Exil gefunden hat. Geboten wird eine Spielart von Gospel, die schön anders klingt – spaciger und verschlurfter – als man von gospeligen Soundwelten gemeinhin erwartet.

Alogte Oho heißt der Musiker aus dem Norden Ghanas, der erstmals auf Europa-Tour ist und von den Sounds of Joy, einem Chor aus drei Sängerinnen, begleitet wird. (22. 7., 20 Uhr, Tickets für 18–25 Euro gibt es hier)

Und natürlich darf nicht unterschlagen werden, dass Berlin um ein Mysterium reicher ist. Ob das rätselhafte Monster – angeblich im Tegeler See unterwegs, wo es zwar noch nicht gesichtet, aber immerhin schon gehört wurde – zur echten Touristenattraktion in der Liga von Nessie, dem schottische Seeungeheuer, wird, bleibt abzuwarten. Aber für einen vergnüglichen Tag am Wasser sollte es reichen.

Im Strandbad Tegelsee ist der von einer Gruppe um den Komponisten Nico Sauer initiierten Unterwasser-Klanginstallation „Monstercall: Music to Dive for“ zu lauschen, 20 Kom­po­nis­t*in­nen haben mitgewirkt (ab 16 Uhr); ab 12 Uhr gibts es einen Talk zum Thema, den man nicht nur vor Ort, sondern auch bei Cashmere Radio verfolgen kann. Weitere Infos gibt es hier.Die Soundinstallation kann man sich auch noch in den nächsten Wochen anhören, bis zum 14.8.

Von Donnerstag an (bis einschließlich Sonntag) gibt es im Radialsystem eine Hommage an den viel zu früh verstorbenen Prince. Entlang dessen posthum eröffneten Albums „Piano & A Microphone 1983“, welches sehr vielseitig daherkommt, hat die Choreografin ein Kasia Wolinska ihr Stück „Kiss“ erarbeitet.

Vorgestellt wird das überbordende, sehr musikalische Tanztheater im Rahmen der Reihe „SENSE – Geografien der Wahrnehmung(28.–30. 7., 19 Uhr; 31. 7., 17 Uhr, Freitag mit Tastführung und Audiodeskription, Tickets 16, erm. 12 Euro, „SENSE“-Festivalticket, 34, erm. 30 Euro).

Der Meister persönlich soll gesagt haben: „The key to longevity is learning every aspect of [dance] that you can.“ Traurig, dass er trotzdem nicht lange gelebt hat; und eine bittere Fussnote, dass er an einer Überdosis Schmerzmittel starb, die er wegen seiner Hüftschmerzen bekam. Die wiederum wohl mit seinen legendären Tanz-Moves zu tun hatten.

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