piwik no script img

Konzertempfehlungen für BerlinElektrofuturistische Räume

Das Laboratoire Kontempo gibt Einblick in die Musikszene Kinshasas, der Kiezsalon startet mit einem Doppelpack. Und Guido Möbius feiert Release.

Entwickelten schon Klangkonzepte für Stadträume: Les Trucs Foto: Nicola Malkmus

D ass es in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa neben einer vitalen Kunst- und Musikszene auch wilde Street Art gibt, hat sich herumgesprochen – nicht zuletzt dank des sehenswerten Dokumentarfilms „System K“.

Vertiefen lässt sich diese Einblicke nun beim Laboratoire Kontempo, bei dem Künstler:innen, Mu­si­ke­r:in­nen und For­sche­r:in­nen aus Kinshasa und Berlin zu einem multiperspektivischen Austausch zusammentreffen. Man will Verbindungen jenseits kultureller Stereotype finden. Im vergangenen Herbst fand der erste Teil in Kinshasa statt, seit dem 3. Mai läuft die Veranstaltungsreihe in Berlin.

Am kommenden Wochenende liegt der Schwerpunkt auf der Musik: Am Freitag führt die Rappeuse-Chanteuse Orakle Ngoy durch die kongolesische Musikgeschichte, am Samstag kommen alle teilnehmenden Mu­si­ke­r:in­nen für ein Abschlusskonzert im ACUD zusammen (20. & 21. 5., jeweils 20 Uhr, Eintritt 5 Euro).

Ebenfalls am Freitag startet auch der geschätzte Kiezsalon ins neue Jahr – und weil es ja einiges nachzuholen gibt, gleich mit einem doppelten Doppelpack: zwei aufeinanderfolgende Abende mit je zwei Künst­le­r:in­nen. Dabei greift diese traditionell in der Musikbrauerei beheimatete Reihe ein Konzept auf, das sich schon im vergangenen Jahr bewährt hat: Ein wenig durch die Stadt zu ziehen – wie man es im Sommer eben gerne tun.

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Der Saxofonist Jason Sharp aus der Montrealer Avant-Jazz-Szene etwa spannt seinen Sound zwischen den Polen Ruhe und Aufgewühltheit auf. Darauf folgt das katalanische Folkduo Tarta Relena, das musikalische Traditionen von Korsika bis Griechenland stimmlich eindrucksvoll interpretiert, auf maximal minimalistische Weise.

Beide Performances sind übrigens Berlin-Premieren – so wie am darauffolgenden Samstag das Konzert des britischen Komponisten Richard Skelton, der seine naturinspirierten Ambientflächen ausgesprochen soghaft klingen lässt. Am Samstag gibt es zudem schön zerhackstückelte Perkussion von Booker Stardrum (20. & 21. 5., jeweils 19 Uhr, Tickets 11,30 Euro)

Rhythmisch komplex geht es in der Woche weiter im Arcaoda. Am Mittwoch mit dem neu gegründeten Duo Itchy Spots, bei dem Wortkaskaden und vertrackte Rhythmen auf unterschiedlichen Gleisen unterwegs sind. Die Anbindung aneinander geht trotzdem nicht verloren.

Außerdem feiert der zwischen selbsthandgemachtem Techno, polyrhythmischen Beats, gospeligen Momenten und Noise wild improvisierende Guido Möbius an diesem Abend den Release seines neuen Albums “a million magnets“. Wird bestimmt toll (Arcaoda, 25. 5., 20 Uhr, 12, erm. 9 Euro AK).

Überhaupt ist es die Woche der vergnüglichen Mehrfachpackungen. Am Donnerstag folgt noch ein aufregendes Triple. Neben der tollen Songwriterin Gloria de Oliveira steht Elektrofuturismus der Frankfurter von Les Trucs auf dem Plan. Das Duo begibt sich musikalisch in einen Austausch mit Räumen, die sie umgeben und haben schon Klangkonzepte für unterschiedlichste Stadträume entworfen.

Bei L Twills, die experimentelle Pop-Experimente mit Performance-Kunst zusammenbringt, geht es um Dystopie und Desillusionierung – aber eben auch um die Kraft, die sich daraus schöpfen lässt. Zu erleben sind die drei Konzerte im Fitzroy (26. 5., 20 Uhr, 13,20 Euro, Tickets gibt es hier).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!