Konzertempfehlungen für Berlin: Spuren, Unruhe und Aufbruch

Eine Performance im Radialsystem untersucht das Terrain auf dem wir uns alle bewegen. Im Ausland und im Acud klingt es endlich wieder nach Aufbruch.

Das Zafraan Ensemble vor einer Ruine

Das Zafraan Ensemble ist am Donnerstag im ACUD Foto: Neda Navaee

Was die Freie Szene an Kunst produziert – Neue Musik etwa oder abstraktes Tanztheater – geht gemeinhin kaum mit der Kinderbespaßung zusammen. Am kommenden Wochenende allerdings schon. Da gibt es gleich zwei Mal eine Performance im Rahmen der Reihe Schrumpf!, die sich an Kinder und Jugendliche – aber auch Erwachsene – richtet und Klangabenteuer mit visuellen Elementen verbindet.

Dabei werde einzelne Bestandteile von aktueller Produktionen verschiedener Berliner Ensembles aus der Freien Szene herausgegriffen und verdichtet – ohne, dass das zu Lasten des künstlerischen Kerns gehen soll. So zumindest lautet das Versprechen.

Konkret geht es diesmal um Spuren – denen wir nachlauschen und die wir in der Natur und im urbanen Raum finden können. Aber auch um die Spuren, die wir hinterlassen. Durch die immersive Installation namens „Terrain“ führen die Per­for­me­r:in­nen selbst; entwickelt wurde die Installation von der Choreografin Milla Koistinen, dem Musiker Paul Valikoski und dem Künstler Ladislav Zajac (19. 2., Radialsystem, 10 und 11.30 Uhr, Eintritt 6 Euro).

Am gleichen Abend gibt es ein Konzert des Ensemble Unruhe. Die erst im vergangenen Jahr gegründete Gruppe, bestehend aus junger Musiker:innen, hat sich zum Ziel gesetzt, unter Zuhilfenahme unruhiger Energie eine Plattform zu schaffen, von der aus sich die Neue-Musik-Szene der Stadt ein bisschen aufmischen lässt.

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Eng verbandelt ist das Ensemble mit dem Kollektiv Unruhe, in dem sich junge Kom­po­nis­ti:n­nen austauschen. Konkret werden bei diesem erst zweiten Konzert des Ensembles (unter dem Motto „Schau dich Umwelt“) Kompositionen von Saemi Jeong, Dustin Zorn, Beltrán González und Hatem Hamdy vorgestellt (19. 2., Probensaal der UdK Berlin, Bundesallee 1-12, 20 Uhr, freier Eintritt, Spenden willkommen).

Um Aufruhr wird es in gewisser Weise auch bei Domestic Hybrids gehen. Oder ums Ausbrechen. Zum zweiten Mal widmet sich die Reihe dem Thema „Beschränkungen“. Etwa solchen, wie sie die Verortung in einem Genre mit sich bringen kann. Oder den jeweiligen Rahmenbedingungen eines Auftritts.

Den Auftakt macht Michael Vorfeld mit einer audiovisuellen Performance, bei der Glühbirnen eine Rolle spielen. Danach gibt noisigen Krautrock, angetrieben vom ehemaligen Schlagzeuger der Ton Steine Scherben, Wolfgang Seidel. Der spielt zusammen mit der Trompeterin Carina Khorkhordina und Eric Bauer und Burkhard Beins an Gitarre und Bass (23. 2., ausland, Lychener Str. 60, 20.30 Uhr).

Zudem stellt das umtriebige Zafraan Ensemble, das sich bislang unter anderem durch die Reihe UA Berlin hervortat, ein neues regelmäßiges Format vor. Monatlich will man mit einem Gast, gerne aus einem anderen Genre, den Austausch suchen. Denn wenn etwas doch sehr gefehlt hat in den letzten zwei Jahren, dann die Möglichkeit, zusammen zu kommen, beiläufig und außerhalb der eigenen Blase.

Eine neue Heimstatt gibt es für die Reihe auch: das ACUD. Dort findet am Donnerstag das Konzert gleich zweimal statt. Zum Auftakt soll aber erst einmal über unsere Gegenwart reflektiert werden soll – und zwar anhand des von François Sarhan entwickelten LOG BOOKS (24. 2., 19 & 21 Uhr, Eintritt 15, erm. 10 Euro, Tickets gibt es hier).

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.