piwik no script img

Kontrollen in der Silvesternacht in KölnNordafrikaner waren gar keine

Kölns Polizei korrigiert sich – und blamiert sich: Nur die wenigsten zu Silvester Kontrollierten kamen aus dem Maghreb.

Die meisten, die Silvester in Köln kontrolliert wurden, passten gar nicht zur vermeintlichen Gruppe Foto: dpa

Köln taz Die Kölner Polizei ist an Silvester nur auf wenige Menschen aus Nordafrika gestoßen. Von den 674 Personen, deren Identität die Kölner Polizei feststellte, wurden nur 17 als Marokkaner und 13 als Algerier eingestuft.

Hinzu kommen 17 Marokkaner und 22 Algerier, die der Bundespolizei auffielen. Die Zahlen werfen ein neues Licht auf den Polizeieinsatz. Von rund 1.000 kontrollierten Nordafrikanern hatte Polizeipräsident Jürgen Mathies am 2. Januar gesprochen.

Insgesamt konnte die Landespolizei bisher bei 425 Personen die Nationalität feststellen. Darunter sind neben den Marokkanern und Algeriern 99 Iraker, 94 Syrer, 48 Afghanen und 46 Deutsche. Aufgrund der bisherigen Angaben hatte es Spekulationen gegeben, was die vielen Nordafrikaner in Köln vorhatten.

Von einer „Machtprobe“ mit dem Staat hatten die Feministin Alice Schwarzer und der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Schuster gesprochen. Polizeipräsident Mathies hatte erklärt, dass seinem Eindruck nach eine Situation wie 2015 entstanden wäre, wenn die Polizei die „drohenden Gefahren“ nicht „im Keim erstickt“ hätte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Wie kann man feststellen, woher diese Menschen kommen, wenn man immer n och nicht in der Lage ist, die wahren Identitäten zu überprüfen . Sieht mir nach Fake- News aus oder Placebo für die Öffentlichkeit.

  • 40 % POLIZEILICHER AKTIVITÄT...

     

    dient nach dienstvorschrift der "eigensicherung" - da bleibt für "öffentliche sicherheit" ein marginaler rest, dessen misserfolg dann mit rassistischer prosa - "nafris" - und öffentlichen fakes - "600 agressiv wirkende nordafrikaner eingekesselt" -

    verkauft wird: wer mag diesem polizeilichen selbstverständnis noch vertrauen. wenn mir einer in dieser situation angst macht um den rechtsstaat, dann nicht zwei, drei dutzend marokkaner, algerier oder tunesier, sondern die in hundert-schaften fehlgeleitete "staatsgewalt".

  • Immer langsam mit den Pferden. Das nächste Kapitel lässt sich schon ziemlich leicht erahnen:

     

    Die sogenannten Syrer waren gar keine Syrer, sondern tatsächlich "Nafris". Es sollte durchaus mittlerweile verstanden worden sein das gerade die Angabe man sei Syrer einem im Jahr 2015 von Vorteil war.

     

    Also einfach mal cool bleiben und abwarten was da noch rauskommt.

    • @Gunter Gabriel:

      Ja - stimmt.

  • Doch kein Racial Profiling in Köln???? Hat die Polizei doch nur anlassbezogen kontrolliert?

     

    Wer muss sich jetzt bei wem entschuldigen?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Spekulationen über die Herkunft von Menschen verbieten sich einfach. Vor allem für die Polizei wünscht man sich mehr Sensibilität, auch im Umgang mit Meldungen.

     

    Die eigentliche Blamage ist der Schnellschuss bei der Einordnung "nordafrikanisch oder arabisch aussehender Männer."

     

    Wer ist schon in der Lage, Menschen ähnlicher Haut- und Haarfarbe zweifelsfrei nach Nationalitäten zu unterscheiden?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Da mal einen aus der Reisetruhe L&O!;)

       

      Marokko 1973 - 6 Wochen - 4/1 m/w

      via 3xVW - o.A-test;)

      - alles - außer Tan Tan &

      bis Meski&Mahmid!

      Es war den kids&twens so eine Gaudi -

      "Arab? Negro? Berber?" -

      Wie oft wir uns verhauen haben!

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        "Wie oft wir uns verhauen haben!"

         

        Klar.

        Selbst bei Südeuropäern hätte ich in unklarem Umfeld so meine Schwierigkeiten, so lange nicht gesprochen oder palavert wird.

      • @Lowandorder:

        Da hab ich auch einen, andersrum:

        Mein Cousin und ich Ende der 90er auf dem platten Land in Tansania. Er, dunkler Typ und langer Bart. Und die Leute kamen auf uns zu: „Hallo Mzungu, hallo Araber!“ Und ich: „Nein, haha, wir sind beide Mzungus, er sieht nur so aus.“ Die Leute: „ Ne ne, du bist ein Mzungu, er ist eindeutig ein Araber, sieht man doch.“ Und ich: „Nein echt, ich bin mir ganz sicher. Er ist nämlich mein Cousin, wir haben dieselbe Großmutter. Also muss er auch ein Mzungu sein, ist doch logisch!“ Aber da war nichts zu machen.

  • Nix neuees unter dem deutschen Himmel:

    Bullen, (Wertfreier Arbeitsbegriff für "BundespolizeibeamtInnen und LandespolizeibeamtInnen im Einsatz") mal wieder dabei erwischt, die Öffentlichkeit dummdreist und kackfrech belogen zu haben.

    Unisono wurde ja versichert, dass durch sorgfältige Vorfeldobservierung wirklich nur agressive "Nafris" überhaupt zu den Kontrollen geführt wurden.

     

    Reiht sich in eine lange Tradition ein:

    Vom Mord an Benno Ohnesorg, wo die Polizei verbreitete, dass Demonstranten einen Polizeibeamten erschossen hätten, über das Celler Loch, über Dutzende von

    "verdeckten ErmittlerInnen" und niederträchtigste Lügen, um atomkritische DemonstrantInnen verächtlich zu machen, wie frei erfundene massenhafte "Säureangriffe mit Essigsäure", frei erfundene "durchgetretene Schienbeine"( eines Polizeibeamten), frei erfundene "Irre Castorgegner, die von Polizeibeamten in letzter Sekunde vor dem ICE von den Schienen gepflückt wurden".

     

    Die Liste der polizeilichen Falschmeldungen würde den Rahmen der Kommentarfunktion bei weitem sprengen.

    • @Wagenbär:

      Mannoman - Klimawandel -

      Winterschlaf was früh beendet¿!-;)

       

      Sie sann aber auch was nachtragend!

      2.Juni 1967 - Celler Loch usw usf …ja ja

      "Mehr könnte Teile der Bevölkerung…

      Verunsichern, ja - Gefährden!"

       

      ts ts ts: "Wenn über eine Sache erst mal

      Gras gewachsen ist - kommt sicher irgend son Kamel - daß es wieder runter frißt!"

      Danke. Einer muß den Scheißjob halt machen! Newahr!

    • @Wagenbär:

      Oder es hat sich eben gezeigt, dass sog. 'Nafris' gar nicht so einfach am Aussehen zu erkennen sind und viel grober selektiert wurde.

      Der Tweet um den es geht, wurde ja um 23:08 am 31. Dezember verschickt, also bevor die wirkliche Nationalität der tatsächlich überprüften in der Presseabteilung bekannt war.

  • 2015 laut Wikipedia:

    Von den 183 Beschuldigten galten 55 als Marokkaner, 53 als Algerier, 22 als Iraker, 14 als Syrer und 14 als Deutsche.

     

    2015 + 2016 nicht ein Tunesier. Die Herkunftsbezeichnung Nafrik ist also schon fragwürdig.

    • @A. Müllermilch:

      1) Liegen Marokko und Algerien neuerdings in Asien?

      2) Die Bezeichnung "Nordafrikaner" bezieht sich auf Leute, die aus Ländern des afrikanischen Kontinents stammen, allerdings sichtlich keine "Schwarzafrikaner" sind (also so ziemlich alle arabischstämmigen Leute, die man nicht als "schwarz einordnen kann). Für Schwarze aus den gleichen Ländern wird der Begriff kaum verwendet.

      3) Nordafrika bezeichnet die Länder Mauretanien,Westsahara,Mali,

      Marokko,Algerien,Tunesien,Lybien und Ägypten.