Konsequenz aus Maskenaffäre: Sauter verlässt CSU-Fraktion
Der unter Korruptionsverdacht stehende Alfred Sauter tritt aus der CSU-Fraktion im bayrischen Landtag aus. Er kommt damit wohl seinem Rauswurf zuvor.
Sauter fügte aber hinzu: „Ich bin überzeugt davon, dass sich die Vorwürfe als haltlos erweisen werden und halte jetzt schon fest, dass ich nach Abschluss des Verfahrens wieder in die Fraktion aufgenommen werden möchte.“
Die Generalstaatsanwaltschaft München führt gegen Sauter wegen eines Anfangsverdachtes Korruptionsermittlungen. Er hat die Vorwürfe über seinen Anwalt zurückgewiesen. Die Ermittlungen stehen in Zusammenhang mit dem Ankauf von Schutzmasken durch den Staat – und in Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den mittlerweile aus der CSU ausgetretenen Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein, der wie Sauter ebenfalls aus dem schwäbischen Landkreis Günzburg stammt.
Ultimatum bis Sonntagmittag
Am Sonntag hatte Sauter bereits alle CSU-Parteiämter niederlegt, darunter seine Sitze in CSU-Präsidium und -Vorstand und den Chefposten der CSU-Finanzkommission. Den Austritt aus der Fraktion allerdings hatte er da noch abgelehnt und lediglich erklärt, seine Mitgliedschaft ruhen zu lassen. „Da ich bis zur Klärung der Vorwürfe im laufenden Verfahren der Fraktion nicht mehr angehöre, wären zusätzliche Sanktionen seitens der Fraktion nicht nur überflüssig, sondern auch rechtswidrig“, warnte er den Fraktionsvorsitzenden.
Der Fraktionsvorstand war dem Vernehmen nach aber gewillt, noch am Montag den Ausschluss Sauters auf den Weg zu bringen – darüber hätte an diesem Donnerstag dann die Gesamtfraktion entscheiden müssen. Die Landtags-CSU hatte Sauter ein Ultimatum bis Sonntagmittag gestellt, um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe „plausibel und nachvollziehbar auszuräumen“. Sauter hatte das Ultimatum zurückwiesen. Die Aufklärung sei Sache der Staatsanwaltschaft, deshalb äußere er sich nicht.
Am Montag nun schrieb Sauter, nachdem es den Anschein habe, dass der Fraktionsvorstand trotz seines Schreibens zum Ruhen seiner Mitgliedschaft ein Ausschlussverfahren betreiben wolle, sei er von vielen gebeten worden, „den Kolleginnen und Kollegen der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag eine diesbezügliche Abstimmung zu ersparen“. „Nach 31 Jahren fällt mir dies sehr schwer, unter anderem auch deshalb, weil die Unschuldsvermutung von vielen zwar schnell ausgesprochen aber anscheinend nicht mehr ernst genommen wird.“
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