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Kommunalwahlen in HessenGrüne Erfolge

Die Grüne triumphieren auch in den hessischen Rathäusern. In Frankfurt holen sie 27 Prozent. In Darmstadt gehen sie mit guten Chancen in die OB-Stichwahl. Ein Endergebnis gibt es Donnerstag.

Komplizierte Stimmenverteilung, lange Auszählung: Kommunalwahl in Hessen. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dapd | Mit einem Triumph der Grünen in vielen Rathäusern sind am Sonntag die Kommunalwahlen in Hessen zu Ende gegangen. In der Bankenmetropole Frankfurt am Main machten sie nach den vorliegenden Trendmeldungen einen Sprung um fast 13 Prozentpunkte auf nunmehr fast 28 Prozent. Damit überflügelten sie nicht nur deutlich die SPD, sondern wurden auch in der schwarz-grünen Stadtkoalition als Juniorpartner der CDU beträchtlich gestärkt. In Darmstadt schnitt der Grünen-Oberbürgermeisterkandidat Jochen Partsch mit großem Abstand am besten ab.

Partsch kam nach Auszählung fast aller Stimmen auf 37,4 Prozent und geht damit als Favorit in die Stichwahl in zwei Wochen. Dort muss er nur noch gegen den amtierenden Darmstädter OB Walter Hoffmann antreten, der am Sonntag auf 29 Prozent kam. CDU-Kandidat Rafael Reißer schied dagegen mit 26,4 Prozent aus. Auch im Darmstädter Stadtparlament wurden die Grünen nach den Zwischenergebnissen mit einem Sprung von 14 auf 36 Prozent mit Abstand stärkste Partei.

In anderen hessischen Städten legten die Grünen ebenfalls zum Teil deutlich zu. Bei den Oberbürgermeisterwahlen in Kassel und Marburg konnten sich jedoch die SPD-Amtsinhaber Bertram Hilgen und Egon Vaupel bereits im ersten Wahlgang mit mehr als 50 Prozent die Wiederwahl sichern.

In der größten hessischen Stadt Frankfurt behauptete sich die CDU trotz eines Verlusts von fünf Prozentpunkten mit jetzt 31 Prozent wieder als stärkste Partei. Die Grünen kamen ihnen aber mit 27,9 Prozent laut Zwischenergebnis der reinen Parteienstimmen in 416 von 461 Wahlbezirken schon recht nahe. Die SPD sank demgegenüber von 24 auf nur noch 20,4 Prozent. Die FDP wurde von 6,5 auf 3,4 Prozent fast halbiert, die Linke behauptete sich knapp mit 5,4 Prozent. Der Frankfurter CDU-Vorsitzende und hessische Innenminister Boris Rhein und CDU-Spitzenkandidat Helmut Heuser bekräftigten die Bereitschaft zur Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition in Frankfurt, deren erfolgreiche Arbeit mit zusammen fast 60 Prozent bestätigt worden sei.

Grünen-Bürgermeisterin spricht von "Traumergebnis"

Bürgermeisterin Jutta Ebeling von den Grünen sprach von einem "absoluten Traumergebnis" ihrer Partei. Sie gab sich ebenso wie der Grünen-Kreisvorsitzende Olaf Cunitz überzeugt, dass die Partei auch künftig in der Zusammenarbeit mit der CDU gute Sachergebnisse durchsetzen werde. Mehr hauptamtliche Stadträte im Frankfurter Magistrat seien nicht das vorrangige Ziel der Grünen, das Thema bleibe den Koalitionsverhandlungen vorbehalten. Geführt wird die schwarz-grüne Koalition in Frankfurt von Oberbürgermeisterin Petra Roth, deren Amtszeit noch bis 2013 läuft, so dass sie am Sonntag nicht zur Wahl stand.

Der Kasseler Oberbürgermeister Hilgen wurde nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 51,3 Prozent wiedergewählt. Der 57-jährige Sozialdemokrat setzte sich damit bereits im ersten Wahlgang gegen die Konkurrenten vor allem von CDU und Grünen durch. Der Marburger OB Vaupel gewann ebenfalls mit klarem Vorsprung schon im ersten Wahlgang mit gut 59 Prozent.

Bei den Wahlen zu den Stadtverordnetenversammlungen wurden am Sonntagabend aber zunächst nur die Stimmzettel, auf denen lediglich eine Partei angekreuzt wurde. Die mit Kumulieren (Stimmenhäufung auf einzelne Kandidaten) Panaschieren (Stimmenverteilung auf Kandidaten verschiedener Parteien) werden erst in den nächsten Tagen ausgewertet. Das vorläufige amtliche Enedergebnis für ganz Hessen wird deshalb vroaussichtlich erst am Donnerstag vorliegen.

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5 Kommentare

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  • E
    Ehrlich

    Hier in Frankfurt haben die Grünen für eine Laufzeitverlängerung für Biblis gestimmt. Sie sind dem Bürgerprotest gegen den Flughafen Ausbau in den Rücken gefallen, in dem sie in einer CDU Koalition stillschweigen darüber vereinbart haben. Der Verkehrspolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende der CDU steht seit 30 Jahren bei Fraport auf der Gehaltsliste. Der Grüne Stefan Majer, ebenfalls Verkehrspolitischer Sprecher in Frankfurt, wird auch von Fraportprojekten bezahlt. Leider konnten diese unsäglichen Zustände nicht genügend publiziert werden, da selbst die Frankfurter Rundschau aus Angst vor Anzeigen Verlusten nicht berichtet hat. Die NeoGrünen in Frankfurt sind nur im Sog der anderen, mit aufgestiegen. Ihre Politik ist nur Scheingrün.

  • GK
    Gaby Küppers M.A.

    Das Wahlergebnis der Kommunalwahl in Marburg macht deutlich wohin die Wählerschaft will: weg von den ewig Gestrigen und hin zur altbewährten hessischen Sozialpolitik gepaart mit dem fast schon militanten Bestreben, die Natur mittels grüner Politik zu erhalten.

     

    DIE LINKE hat nicht nur in Marburg, sondern auch in ganz Hessen deutliche Einbußen erleben müssen. Das Wahlziel, die Mandate in allen Kommunalparlamenten zu verdoppeln, ist nicht erreicht worden, der im Sommer angekündigte "heiße Herbst" war noch nicht mal lauwarm- DIE LINKE ist mit der Realpolitik deutlich überfordert!

     

    Das erkennen nunmehr auch die Wähler und berufen sich auf Politiker, die nicht nur die nötige Erfahrung für das "politische Geschäft" mitbringen, sondern auch Genossinnen und Genossen in ihrer Crew haben, die kompetent und glaubwürdig soziale Politik machen können.

     

    Diese Mannschaft hat die Linkspartei auf allen Ebenen nicht vorzuweisen! Im Mittelpunkt der Linkspartei steht die innerparteiliche Auseinandersetzung mit hausgemachten Konflikten, die schlüssig belegen, dass die Linkspartei noch nicht einmal ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden kann und dadurch unglaubwürdig ist.

     

    In Folge dessen wenden sich nicht nur immer mehr Bürger von der Linkspartei ab. Viele treten aus dieser Partei bundesweit aus, nachdem auch diese erkennen mussten, dass der Traum von einer knallroten Politik aus geträumt ist !!

     

    Den einzigen Verdienst, den man der Linkspartei zurechnen kann ist die Tatsache, dass diese die Wahrnehmung für unsoziale politische Entscheidungen geschärft hat. Als "soziales Korrektiv" hat sie dafür gesorgt, dass die anderen Parteien ihre Überlegungen neu diskutieren und zu modifizierten Ergebnissen kommen mussten. Dadurch haben beispielsweise die SPD ihr soziales Profil stärken, die GRÜNEN ihre Natur- und Menschen schützende Politik besser darstellen können.

     

    Die Wähler haben das verstanden , wie das aktuelle Wahlergebnis der Kommunalwahl 2011 sehr deutlich zeigt!

    Gaby Küppers M.A. :)

  • GK
    Gaby Küppers M.A.

    Das Wahlergebnis der Kommunalwahl in Marburg macht deutlich wohin die Wählerschaft will: weg von den ewig Gestrigen und hin zur altbewährten hessischen Sozialpolitik gepaart mit dem fast schon militanten Bestreben, die Natur mittels grüner Politik zu erhalten.

     

    DIE LINKE hat nicht nur in Marburg, sondern auch in ganz Hessen deutliche Einbußen erleben müssen. Das Wahlziel, die Mandate in allen Kommunalparlamenten zu verdoppeln, ist nicht erreicht worden, der im Sommer angekündigte "heiße Herbst" war noch nicht mal lauwarm- DIE LINKE ist mit der Realpolitik deutlich überfordert!

     

    Das erkennen nunmehr auch die Wähler und berufen sich auf Politiker, die nicht nur die nötige Erfahrung für das "politische Geschäft" mitbringen, sondern auch Genossinnen und Genossen in ihrer Crew haben, die kompetent und glaubwürdig soziale Politik machen können.

     

    Diese Mannschaft hat die Linkspartei auf allen Ebenen nicht vorzuweisen! Im Mittelpunkt der Linkspartei steht die innerparteiliche Auseinandersetzung mit hausgemachten Konflikten, die schlüssig belegen, dass die Linkspartei noch nicht einmal ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden kann und dadurch unglaubwürdig ist.

     

    In Folge dessen wenden sich nicht nur immer mehr Bürger von der Linkspartei ab. Viele treten aus dieser Partei bundesweit aus, nachdem auch diese erkennen mussten, dass der Traum von einer knallroten Politik aus geträumt ist !!

     

    Den einzigen Verdienst, den man der Linkspartei zurechnen kann ist die Tatsache, dass diese die Wahrnehmung für unsoziale politische Entscheidungen geschärft hat. Als "soziales Korrektiv" hat sie dafür gesorgt, dass die anderen Parteien ihre Überlegungen neu diskutieren und zu modifizierten Ergebnissen kommen mussten. Dadurch haben beispielsweise die SPD ihr soziales Profil stärken, die GRÜNEN ihre Natur- und Menschen schützende Politik besser darstellen können.

     

    Die Wähler haben das verstanden , wie das aktuelle Wahlergebnis der Kommunalwahl 2011 sehr deutlich zeigt!

    Gaby Küppers M.A. :)

  • MS
    Michael Scheier

    Sie schreiben über den Ausgang der Kommunalwahl in Frankfurt: "...überflügelten sie (die Grünen) nicht nur deutlich die SPD, sondern wurden auch in der schwarz-grünen Stadtkoalition als Juniorpartner der CDU beträchtlich gestärkt." Interessant: Als Zentralorgan der Grünen weiß die TAZ hier offensichtlich schon mehr als andere Blätter, nämlich dass es wieder eine Koalition mit der CDU gibt. Dabei ist hier in Frankfurt auch eine andere Koalition möglich, nämlich Rot-Rot-Grün. Aber da die Grünen inzwischen auch mehrheitlich für die unsoziale Schuldenbremse sind und hier in Frankfurt gemeinsam mit der CDU weiterhin in Privat Public Partnership-Veranstaltungen öffentliches Eigentum verschebeln wollen, wird es wohl in der Tat bei dieser Koalition bleiben.

  • KH
    Karin Haertel

    Wann wird es den Waehlern daemmern, dass es ihnen mit diesem Ergebnis so ergehen wird wie die Jahre zuvor. Sie wurden mal wieder erfolgreich belogen und das ist ihre Zukunft. Man bingt Deutschland nicht auf die Beine durch Spielstrassen und permanente Verweigerung von allem. Eine groessere Regierngsinkompetenz kann man sich nicht antun.