Kommentar: Jetzt gehts los
■ Warum der Wahlkampf in Hamburg erst startet, wenn SPD und Airbus es wollen
Beinahe kann Ole von Beust einem Leid tun. Da steht er in der Bürgerschaft und muss krampfhaft nach Indizien fahnden, die den Verdacht nähren könnten, die SPD würde nicht die Indust-riepolitik machen, welche die CDU gern machen würde. Auf dem Altar des A380 leistet Hamburgs Union ihren wirtschaftspolitischen Offenbarungseid.
Kein Wunder, dass sie sich im Wahlkampf darauf zurückzieht, durch innere Verunsicherung der BürgerInnen ein paar Stimmen mehr zu sammeln. Am Image dieses Standort-Senats gibt es für die CDU nichts zu kratzen. Nicht nur deshalb fällt es Bürgermeister Runde und der SPD so leicht, sich selbst auf die Schultern zu klopfen. In der Allianz mit Hamburgs Wirtschaft und Gewerkschaften haben sie das riskante Spiel mit dem Riesen-Airbus gewonnen – sofern nicht doch noch Richter dazwischenfunken. Der grüne Koalitionspartner störte und stört dabei nicht wirklich, die Moserei des Regenbogen und die Verfahren vor den Verwaltungsgerichten beweisen zuvörderst, dass die Demokratie funktioniert und alles nach Recht und Gesetz läuft. Eine Runde-Sache.
Kein Wunder also, dass der Regierungschef der Versuchung nicht widerstehen konnte, mit einer Nachricht, die er für eine wählerwirksame hält, höchstselbst den Kampf um die Stimmzettel faktisch zu eröffnen. Selbst diesen Termin lassen sich Hamburgs Sozialdemokraten von niemandem diktieren. Den von Beust lassen sie einfach vor der Roten Flora im Regen stehen, soviel der möchte.
Los gehts, wenn die SPD das sagt. Also gestern.
Sven-Michael Veit
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