Kommentar zur Krise beim "Weser Kurier": Der Verleger ist so frei
Weser-Kurier-Verleger Ulrich Hackmack habe das Betriebsklima erheblich vergiftet, berichten seine MitarbeiterInnen. Sie wünschen sich, dass er geht.
D ie Gerüchteküche brodelt. Was wird aus der Zeitung, wenn der wesentliche Mann, der Vorstandsvorsitzende Ulrich Hackmack, gehen muss? Im Mai 2007 hatte sich die Verlegerfamilie Hackmack gegen den Altverleger Herbert C. Ordemann durchgesetzt. Kurz nach der Verlängerung seines Vertrages hat Hackmack seinen Vorstandskollegen Florian Kranefuß weggebissen. Inzwischen ist Kranefuß Chef beim Berliner Tagesspiegel – so schlecht kann er nicht gewesen sein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Woywod warf entnervt das Handtuch und auch der frühere Bremer Sparkassen-Chef Jürgen Oltmann schied aus Protest gegen Hackmack aus dem Aufsichtsrat aus.
Seitdem schien Hackmack alle Fäden in der Hand zu haben. Und intern regiert er in einer selbstherrlichen Art, so erzählen es Mitarbeiter des Weser Kuriers, die das Betriebsklima erheblich vergiftet. Dazu passt die Inthronisierung der Chefredakteurin Silke Hellwig, die bei buten&binnen als Chefin gescheitert war und seit einem Jahr nun Lars Haider ersetzen soll. Hellwig war Hackmacks persönliche Wahl. Im Pressehaus des Weser Kuriers wird eine Liste der „Hellwig-Opfer“ geführt: Einige in der Redaktion haben entnervt das Handtuch geworfen und das Haus verlassen.
Und so ist die Hoffnung groß auf ein Ende der Ära Hackmack. In der Zeitung schreiben darf das keiner der Redakteure.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Stromspeicher für Erneuerbare Energien
Deutschland sucht die neue Superbatterie
Jette Nietzard gibt sich kämpferisch
„Die Grüne Jugend wird auf die Barrikaden gehen“