Kommentar zum Sinkflug von Renate Künast: Die zwei Fehler der Grünen
Zwei Wochen vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus liegen die Grünen hinter der CDU nur noch auf Platz drei.
M ittlerweile kann einem Renate Künast fast leid tun. Je mehr sie rackert und ackert und kämpft, desto weniger kommt sie an bei den Wählern. Laut Umfragen hat sie zwei Wochen vor der Wahl nicht den Hauch einer Chance, Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden. Und selbst das zweite Ziel - die Stärkung ihrer Position im parteiinternen Machtkampf mit Jürgen Trittin, ihrem Kovorsitzenden in der Bundestagsfraktion - wird sie kaum noch erreichen.
Dabei hatten die Grünen anfangs durchaus Chancen. Sie hatten ihre wohl prominenteste Kandidatin ins Rennen geschickt, der - und das war das Wichtigste - die Berliner tatsächlich zutrauten, den Amtsinhaber Klaus Wowereit schlagen zu können. Diese Attraktion, diese Aussicht auf den Sieg einte Parteibasis und Wählerschaft.
Die klaren Positionen
Dann aber unterliefen den Grünen zwei entscheidende Fehler. Zum einen ist bis heute keinerlei Strategie für den erwartbaren Fall erkennbar, dass der Kandidatin die Strahlkraft verloren geht - und damit ihr Potenzial, die gesamte Partei und die Wählerschaft hinter sich zu scharen. Schlimmer aber noch: Ausgerechnet die Grünen haben vergessen, ihre Mission "Grün regiertes Rotes Rathaus" an Inhalte zu knüpfen. An unverrückbare Positionen, die der Wähler mit einer grünen Bürgermeisterin verwirklicht sehen darf, ganz egal ob in einer Koalition mit der SPD oder in einer mit der CDU. Dabei war unübersehbar, dass Letzteres dem linken Parteiflügel hätte schmackhaft gemacht werden müssen. Die Grünen haben ihre große Chance verspielt.
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