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Kommentar Unesco-Resolution zu IsraelDer Tempelberg kann warten

Kommentar von Susanne Knaul

Die Unesco will dabei helfen, palästinensisches Kulturgut vor Israels Regierung zu schützen. Viel akuter wäre jedoch das Thema „Siedlungspolitik“.

Obwohl es auch in Jerusalems Altstadt permanent Spannungen gibt Foto: imago/ZUMA Press

M anch einer mag in der Schule nicht gut aufgepasst haben. Wer dem Judenstaat eine Verbindung zum Tempelberg und der Klagemauer abstreitet, der hat vermutlich auch von Jesus noch nie etwas gehört. Ausgerechnet die weltweit für das Kulturerbe zuständige Unesco bekleckert sich nun nicht mit Ruhm, indem sie die von mehreren arabischen Ländern eingereichte Resolution zum Schutz palästinensischen Kulturguts nicht auf die korrekte Wortwahl prüfte, bevor sie sie billigte.

Die Entscheidung in Paris ist kontraproduktiv. Nicht nur dass die Kritik an Israel schlampig daherkommt – auch an welcher Stelle die Unesco ansetzt, ist unsinnig. Erst seit Israel die Kontrolle über die Altstadt hat, steht Anhängern der drei Religionen der Zugang zu ihren heiligen Stätten grundsätzlich offen.

Ohne Zweifel könnten Israels Regierung und Sicherheitsapparat noch mehr unternehmen, um die Spannungen zwischen Juden und Arabern in Jerusalems Altstadt zu lockern. Recht unproportional ist dennoch die Kritik am Besatzer und seinen Versäumnissen rings um den Tempelberg.

Palästinenser, muslimische Nachbarstaaten und nun auch die Unesco erschlagen einen Floh mit dem Vorschlaghammer, während nur ein paar Meter entfernt viel größere Ungemach vor sich geht. Vor den Mauern der Altstadt werden Familien vertrieben und ihre Häuser vom Abriss bedroht. Immer mehr Siedler machen sich breit im palästinensischen Silwan, einem Stadtteil von Ostjerusalem.

Nachvollziehbar wird die Entscheidung der Unesco allein aufgrund der politischen Atmosphäre, der Enttäuschung über Israels konservative Regierung und des Wunschs, die Palästinenser zu ermutigen auf ihrem Weg des friedlichen Widerstands per Hilferuf an die internationale Gemeinschaft. Doch der Tempelberg kann warten. Akut gilt es, die Siedlungspolitik anzuklagen und einen Konflikt zwischen Juden und Arabern im besetzten Land zu stoppen.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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17 Kommentare

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  • Wenn sich die UNESO also um die Gentrifizierungsprobleme in Ostjerusalem kümmern soll, sollte sie das dann nicht auch in Berlin London oder Paris tun?

    Oder sind da nicht genug Juden betroffen?

  • Hier schildert Richard C. Schneider, worum es in dem Streit um den Tempelberg geht, wie die emotionale Bindung beider Seiten zum Streit um den Tempelberg führt: https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-42505.html

     

    Um vor allem aber den Historischen Zusammenhang der Probleme im heutigen Middle East zu begreifen, hat die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung einen Beitrag vorgelegt, der insbesondere Hintergründe des Nahostkonfliktes darstellt, die vor der Gründung des Staates Israel gelegt wurden.

    Ab dem Kapitel -Nationalsozialismus und Islamismus- werden Zusammenhänge geschildert, die bei uns nur die Wenigsten wissen: http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/7031

  • Oh, das habe jetzt erst gesehen, dass der Artikel von Frau Knaul stammt. Ich nehme natürlich jede Kritik an dem Artikel zurück. Es soll ja Leute geben, die Frau Knaul für eine Fachfrau und absolut unparteiisch in solchen Fragen halten.

  • "Immer mehr Siedler machen sich breit im palästinensischen Silwan, einem Stadtteil von Ostjerusalem." Meinen Sie vielleicht mit "Siedler" Jüdische Israelis? Die dürfen also Ihrer Meinung nach nicht in Ost-Jerusalem wohnen?

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @Jürgen Matoni:

      Natürlich kann man die Meinung haben, die Sie hier vertreten wollen, das insbesondere jüdisch zionistische Besatzer Völkerrecht brechen dürfen, um mit verbrecherischer Raubgewalt sich in Palästina hinter der Grünen Linie, also auch Ostjerusalem anzusiedeln, aber es bleibt nach wie vor ein aus Raub- und Menschenrechtsverbrechen bestehendes Völkerrechtsverbrechen. Aber Sie sind gewiss nicht der erste, der für die vielen jüdisch israelischen Verbrechen gegen die Palästinenser einen Freibrief ausstellen will.

       

      Dürften ihrer Meinung nach sich auch imperiale Palästinenser aus Palästina in Westjerusalem ansiedeln, oder stellen sie das Siedlungsrecht offen rasssistisch einseitig aus?

  • Schön und gut. Was hat die UNESCO mit der Siedlungsproblematik am Hut? Nichts.

    • @Sapasapa:

      Ihre Fage ihst natürlich berechtigt. Aber sogar die Deutsche Wikipedia (Eine Ausnahme) nennt einen der Gründe: "Reisende des 19.Jahrhunderts beschrieben das Dorf als Hort der Räuber."

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Man könnte meinen, dass oben die Siedlungspolitik Israels angeklagt werden würde, wenn man ignorieren könnte, wie Fr. Knaul versucht, den Beschluss der weltweit für das Kulturerbe zuständige Unesco nichtig zu reden versucht. Es wirkt schon irgendwie sehr scheinheilig, die Resolution der Unesco http://www.timesofisrael.com/full-text-of-new-unesco-resolution-on-occupied-palestine/

    bedeutungslos zu erklären, so wie es oben geschieht, trotz all der Völkerrechtsverbrechen der Besatzer, die darin dokumentiert werden. Auch wird oben so getan, als ob der Völkerrecht brechende Annektionsversuch Ostjerusalems durch Israel nicht genau Teil der Siedlungsverbrechen Israels ist.

     

    Es ist gut, dass die Unesco die Kulturverbrechen Israels verurteilt. Da offenbar kein Inhaltlicher Einwand gegen die dort gelisteten Verbrechen Israels (siehe Link) möglich ist, versuchen viele mit einer albernen Anklage zur Namenswahl vom Inhalt abzulenken. Dass man so der Siedlungspolitik Israels eher zuarbeitet, als diese zu verurteilen, wird wohl nicht nur meine Meinung sein.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      Wie erwähnt, ist Israel eigentlich der einzige Garant für die Gleichberechtigung und Frieden in Jerusalem. Die zusammengelogene Resolution der Unesco zeigt doch, wohin die Reise gehen würde, wenn die arabischen Staaten nicht nur beim Zahnlosen Tiger Unesco, sondern auch in Jerusalem das Sagen hätten. Täuschen, täuschen täuschen, solange man in der schwachen Position ist...

      • 1G
        1393 (Profil gelöscht)
        @Simon_W:

        Frau Knaul betwt zwar gern unsinnige zionistische Propaganda nach, wie den Schmonsens, dass erst seit Israel Gewaltherrschaft der Zugang aller Religionen möglich werden konnte/würde, aber wahr wird es dadurch gewiss nicht. Wenn Israel nicht seit über 40 Jahren eine üble rassistische Gewaltherrschaft inklusive IGH rechtbewerteten Menschenrechtsverbrechen zum Raub des Landes von Palästina ausleben würde, gäbe s auch keinen Grund, warum Palästina auf Einnahmen über jüdische Touristen verzichten sollte. Nacdem aber Israel auf von Palästinensern gestohlenem Landeigentum aufgebaut ist und seit 67 Istael diesen Raub auch in Palästina mit mörderischer Gewalt und Menschenrechtsverbrechen fortsetzt, wird es mit dem Zugang in ein hoffentlich irgendwann befreites Palästina leider etwas schwieriger für Juden werden.

         

        Und nach wie vor gilt, wer wie Sie Lüge schreit, aber nicht eine einzige benennen kann, wie Sie, hat entweder nicht die geringste Ahnung, was er schwätzt, oder er will leugnen, was nicht zu leugnen ist. Wenn sie sagen wollen, was erlogen sein soll, tun sie es doch. Sonst kann ich sie nicht ernst nehmen.

        • @1393 (Profil gelöscht):

          Fakt ist das seit 1948 bis zum ende des Sechstagekriegs das Jordanische Besatzungsregieme Sämtliche Juden aus dem Gebiet vertrieben hat. Demzufolge hatten Juden bis 1967 auch keinen zugang zum Tempelberg oder irgend einen Teil des heutigen Westjordanlands.

  • "Immer mehr Siedler machen sich breit im palästinensischen Silwan, einem Stadtteil von Ostjerusalem."

     

    Meinen Sie (Frau Knaul) die Menschen in Kfar ha Shiloah? Und, wo liegt eigentlich dieses legendäre "Ost-Jerusalem" ?

  • Grundsätzlich ist das Interesse der taz an diesem Thema lobenswert. Ich muss aber anmerken, dass die Kritik hier in die falsche Richtung geht. Die UNESCO ist nur für Wissenschaft, Erziehung und Kultur zuständig und kann sich - ob sie es will oder nicht - nicht in die israelische Siedlungspolitik einmischen. Wie richtig angemerkt wurde ist die UNESCO aktuell die einzige größere Internationale Organisation, bei der die Palästinenser offiziell derartige Kritik über können. In Anbetracht der Umstände ist die Resolution ein wichtiger Schritt und aktuell der einzig mögliche.

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    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      Wow, das man hier offen rassistische Kommentare gegen Palästinenser / Moslems lesen muss, kommt ja öfter vor. Das aber tatsächlich antisemitische gegen Juden hetzende Kommentare auch zugelassen werden ist neu.

      • @1393 (Profil gelöscht):

        Ich habe nur angemerkt, daß Jesus Christus nach der Bibel Jude war und die Römer es für richtig befanden Juden aus ihrer Heimat zu vertreiben.

    • @Werner W.:

      Sie schreiben von "Juden" - ist das nicht ein ganz kleines Bißchen antisemitisch?