Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wenn der Westen wirklich etwas gegen russ. Nationalismus tun soll, dann sollte er in erster Linie aufhören russische rechtsnationale Oppositionspolitiker wie Nawalny mit Geld und Propaganda zu unterstützen.
Es ist heuchlerisch, einerseits Nationalismus zu beklagen, andererseits einem rechten Populisten wie Nawalny, der wiederholt unappetitliche Hassparolen von sich gab, mit viel Wohlwollen und handfester Unterstützung zu begegnen.
Nawalny hatte aktiv zur Teilnahme am Nationalistenmarsch aufgerufen und ist einer der Köpfe der russischen rechtsaussen Opposition.
Ich denke, diese Nationalistenmärsche zeigen auch, dass die russ. Opposition hauptsächlich aus gefährlichen Extremisten besteht. Davon hebt sich der Mittepolitiker Putin sehr wohltuend ab.
@Toklono
Sie erheben da schwere Vorwürfe gegen die russ. Regierung. Können sie denn auch nur einen russ. Regierungspolitiker nennen, der zur Teilnahme an diesem Marsch aufgerufen hatte? Oder der ihn auch nur gutgeheissen hätte?
"Ich denke, diese Nationalistenmärsche zeigen auch, dass die russ. Opposition hauptsächlich aus gefährlichen Extremisten besteht"
Ich meine, das sollten Sie belegen. Die russische Opposition ist vielschichtig und Ihre Behauptung eine Ohrfeige für Linke und schiere Bürgerrechtler.
@Anamolie
Die russ. Opposition hat einen Hang zum Extremismus.
So hat es der Rechtsnationalist Nawalny innert Kürze geschafft, sich zum Wortführer der ausserparlamentarischen Opposition emporzuschwingen, die Protestmärsche und mit ausländerfeindlichen Parolen Stimmen zu machen. Niemand von den Linken und Bürgerrechtlern tat etwas, um seinen Aufstieg zu verhindern.
Der ''Koordinationsrat der Opposition'', das Gremium der ausserparlamentarischen Opposition, hatte anlässlich der Moskauer Bürgermeisterwahl sogar zur Wahl des Rechtsnationalisten Nawalny aufgerufen.
In der parlamentarischen Opposition siehts nicht viel besser aus, dort gibt u.a. der Nationalist Schirinowski den Ton an.
Russlands Nationalismus ist schlimm. Doch der moralisch überhebliche Westen ist nicht besser.
Am besten ist es doch immer noch in Nordkorea, oder was? und die DDR war auch gar nicht so schlimm...
Wo wir gerade bei den Problemen von Flüchtlingsunterkünften im "idyllischen"(sehr witzig!) Mönchengladbach reden...Das ist eins der Probleme die meines Erachtens sogar wichtiger sind als die Aufnahme neuer Flüchtlinge. Meines Wissens nach gehören diese Gebäude der Stadt- Sie ist also verantwortlich für den Zustand. Und da viele Kommunen mit Nothaushalten regieren können sie gar nichts machen, ähnlich wie bei Schulgebäuden. Die Finanzierungsmöglichkeiten für die Kommunen müssten verbessert werden, oder solche Gebäude in die Verantwortung des Landes oder des Bundes übergeben werden...
Merke!
Nicht jeden Flüchtling aufzunehmen ist ein ähnlich schlimmes Verbrechen wie mit erhobenem rechtem Arm zu Hakenkreuzmusik zu marschieren.
Rechtsstaatlichkeit gibt es in Europa, dennoch hat Putin sich nicht davon inspirieren lassen und stattdesen seinen mafiösen Schurkenstaat aufgebaut. Genausowenig werden sich russische Nationalisten und Neonazis von europäischer Willkommenskultur gegenüber Migranten beeindrucken lassen. Sie werden es vielmehr so wie Russlands Neonazi-Führer Djomuschkin machen und den deutschen Altnazi Manfred Röder in Moskau willkommen heißen. Oder überhaupt Neonazis aus ganz Europa, für welche Russland Anlaufstelle und paramilitärisches Trainingsrefugium ist. Russlands Nationalismus hat längst eine Eigendynamik entwickelt, die sich von nichts mehr wird aufhalten lassen. Alle paar Wochen Progrome, alle paar Tage Morde an Migranten: Russland steuert schnurstracks in den Faschismus des 21. Jahrhunderts.
Neuntklässler:innen schneiden in der Pisa-Studie so miserabel ab wie noch nie – in allen getesteten Bereichen. Corona erklärt den Trend nur zum Teil.
Kommentar Ultranationalisten in Russland: Zu den Klängen von „Hakenkreuz“
Russlands Nationalismus ist schlimm. Doch der moralisch überhebliche Westen ist nicht besser. Es braucht gute Vorbilder statt erhobene Zeigefinger.
Marsch der russischen Nationalisten am Montag in Moskau. Bild: reuters
Am 4. November gehören Moskaus Straßen den Nationalisten. Wer keine weiße Hautfarbe hat, sollte an diesem Tag besser zu Haus bleiben. Doch der neue Nationalismus ist hausgemacht. Russlands Herrschende brauchen die Stimmung gegen diese inneren Feinde. „Migrant“ ist im Vielvölkerstaat Russland, wo Politiker aller Couleur und Moderatoren im staatlich kontrollierten Fernsehen gegen die „Illegalen“ hetzen, ein Schimpfwort.
Ein Marsch zu den Klängen einer Musikgruppe mit dem Namen „Hakenkreuz“, die dreist von einem judenfreien Russland und einem Hitler singt, „der die Juden zu Recht in die Hölle schickte“ und ein „Russland für die Russen“ fordert, ist gefährlich für den Vielvölkerstaat, der erst kürzlich den 225. Jahrestag der Anerkennung von Moslems als gleichberechtigten Staatsbürgern beging.
Georgier, Angehörige der Turkvölker, Kaukasier und andere werden durch den „Russischen Marsch“, durch Äußerungen des liberaldemokratischen Vorsitzenden Wladimir Schirinowski, Kaukasier sollten bestraft werden, wenn sie mehr als zwei Kinder in die Welt setzen, die Jagd auf Migranten durch Nationalisten und Polizei in den russländischen Metropolen an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Und der ach so tolerante Westen? Anstatt mit dem erhobenen Zeigefinger vor einem faschistischen Russland zu warnen, wäre dieser gut beraten, wenn er lieber mit eigenem guten Beispiel voranginge. Lampedusa, die menschenunwürdigen Zustände in Flüchtlingsunterkünften wie dem idyllischen Mönchengladbach, das Zurückschicken afrikanischer Flüchtlinge durch die europäische Abschiebemaschine FRONTEX im Mittelmeer sind Dreck vor der eigenen Haustür, den wir zuerst einmal beseitigen sollten.
Was wir brauchen, ist eine Willkommenskultur für Flüchtlinge und Migranten. Eine derartige Kultur wird mehr auf Russland ausstrahlen als unser erhobener Zeigefinger, der vor dem intoleranten Russland warnt.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Bernhard Clasen
Journalist
Jahrgang 1957 Ukraine-Korrespondent von taz und Eurotopics.de. Er hat in Heidelberg Russisch studiert. Daneben gute Ukrainisch-Kenntnisse. Hat sich jahrelang in den Bereichen Frieden, Menschenrechte, Anti-AKW, Asyl engagiert. Zusammenarbeit mit Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen in der ehemaligen UdSSR und in Deutschland. Schreibt seit 1993 für die taz.
Themen