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Ich erwarte von der TAZ etwas mehr Aufmehrsamkeit bei der Wortwahl. Erfolgreiche Gewerkschaftler als „Radikalinskis“ zu bezeichnen zeigt ein Meinungsbild der TAZ-Redakteurin von Gewerkschaften, welches hoffentlich als einmaliger Ausrutscher zu verstehen ist. Nicht vergessen: Wir alle leben in einem Wohlstand, der zu einem großen Teil dem Kampf der Gewerkschaften zu verdanken ist. Das gilt auch für -hoffentlich organisierte- Mitarbeitende der TAZ!
"Radikalinskis"? Diese Wortwahl bei der taz (die sich ja immer noch irgendwie als "linke" Zeitung versteht) zu finden, ist äußerst bedenklich und sachlich außerdem nicht zutreffend. Wenn Angestellte ihr (im übrigen gesetzlich verbrieftes) Recht wahrnehmen, zu streiken, kann das ja wohl kaum als radikal bezeichnet werden.
@S.R. "radikal" bedeutet eigentlich: "an die Wurzel gehen", sich also auf das Eigentliche zu berufen und das dann durchzusetzen. Damit ist es ein durchaus positiver Begriff und passt eigentlich ganz gut für Streiks, denn organisierte Gegenwehr ist, "an die Wurzel" zu gehen.
@systemrelevant Sie haben natürlich Recht, etymologisch läßt sich der Begriff von lat. radix herleiten. Aber da er in unserer aktuellen Sprache eben negativ konnotiert gebraucht wird, taugt er in einem solchen Artikel wenig (eine eventuelle ironische Verwendung eingeschlossen).
Die woanders berichteten 6,9 % auf 29 Monate sind gerade 2,5 % pro Jahr, das ist wirklich sehr knapp über der Inflation (die ja auch noch steigen kann).
Die woanders berichteten 6,9 % auf 29 Monate sind gerade 2,5 % pro Jahr, das ist wirklich sehr knapp über der Inflation (die ja auch noch steigen kann).
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Tarifeinigung bei der Bahn: Ausstand erfolgreich geprobt
Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht nur wegen des Streiks. Das Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter.
Wieder auf Kurs: Die Bahn und die Gewerkschaft EVG haben sich im Tarifkonlikt geeinigt Foto: dpa
Am Ende ging es ganz schnell: Wenige Tage nach dem heftigen Warnstreik bei der Bahn einigten sich der Konzern und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen Tarifvertrag. Der kann sich sehen lassen, ist aber auch nicht berauschend: Mit 3,5 Prozent liegt das Ergebnis deutlich über der Inflationsrate von um die 2 Prozent und genau auf der Höhe der durchschnittlichen Tarifabschlüsse in diesem Jahr.
War dafür der heftige Warnstreik nötig? Er wurde von PendlerInnen und Reisenden umso schmerzhafter wahrgenommen, weil er überraschend kam. Denn die braven FunktionärInnen von der EVG sind anders als ihre KollegInnen von der Gewerkschaft der Lokomototivführer (GdL) nicht als Radikalinskis bekannt. Mit dem Warnstreik sind die zahmen GewerkschafterInnen über ihren eigenen Schatten gesprungen – und das war richtig. Ohne den Ausstand auf Probe hätte der Arbeitskampf länger gedauert. Das hätte PendlerInnen und Reisende noch mehr belastet.
Allerdings: Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht nur wegen des Streiks. Die Manager brauchen in quasi allen Bereichen sehr viel mehr Leute, als heute an Bord sind. Immer wieder bleiben Züge stehen, weil es schlicht am Personal fehlt. In so einer Lage hätte es im Eigeninteresse der Bahn liegen müssen, sich als attraktive Arbeitgeberin zu präsentieren und ein richtig gutes Angebot auf den Tisch zu legen. Spannend wird, was die EVG-Konkurrenz GdL, die gerade die Tarifverhandlungen abgebrochen hat, aus dieser Lage herausholt.
Gewerkschaften aus anderen Branchen können aus dem Warnstreik einiges lernen. Vielerorts suchen PersonalchefInnen ebenfalls Hände ringend Leute. Auf die Idee, dass gute Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung die besten Mittel gegen Fachkräftemangel sind, kommen die EntscheiderInnen leider nicht von allein. In den vergangenen Jahren sind die Löhne viel zu wenig gestiegen, auch weil die Gewerkschaften sich mit zu wenig zufriedengaben. Jetzt haben sie die Gelegenheit, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.
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Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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