Kommentar Sponsoringbericht: Transparenz mit einer Lücke

Wenn es dem Sponsor für Weihnachtsgeschenke wirklich nur um die Kinder geht (und nicht um verdeckte PR für Klaus Wowereit), dann kann er auch direkt schenken. Dafür bräuchte er nicht die Senatskanzlei.

Der Sponsoringbericht des Senats ist ein großer Fortschritt, denn er schafft Transparenz in einem Bereich, der bis vor ein paar Jahren noch völlig ungeregelt war und in dem alles im Dunkelfeld stattfand. Jetzt kann endlich jeder nachvollziehen, welche Unternehmen und Konzerne für welche Zwecke welche Senatsverwaltungen unterstützen.

Unverständlich ist aber, warum die Transparenzpflicht bisher nur für Spenden von Unternehmen gilt und nicht genauso auch für die von Privatpersonen. Das schafft eine allzu einfache Umgehungsmöglichkeit. Schließlich kann jeder Unternehmer statt von seinem Firmenkonto das Geld auch von seinem Privatkonto überweisen – und schon taucht sein Name in dem Bericht nicht mehr auf. Hier sollte nachgebessert werden.

Und so sollte in Zukunft auch der Name der Privatperson, die Wowereits jährliche Weihnachtsfeier sponsert, in dem Bericht genannt werden. Aber was ist dann mit Wowereits Patenkindern? Ist nicht zu befürchten, dass der auf Anonymität bedachte Sponsor seine Zahlungen dann einstellt und die Kinder ohne Geschenke unterm Weihnachtsbaum sitzen? Keinesfalls: Der edle Spender kann Wowereits Patenkinder natürlich privat beschenken, wie er will.

Bisher geschieht mit dem Geld jedoch etwas anderes: Die Senatskanzlei organisiert damit einen PR-Termin, auf dem sich Wowereit mit den Geschenken vor der Presse und der Öffentlichkeit inszenieren kann. Wenn es dem Spender also um den Bürgermeister geht und nicht um die Kinder, dann sollte er auch öffentlich genannt werden.

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