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Kommentar Schatzfund vor KolumbienPiraten im Auftrag der Staaten

Das 300 Jahre alte Wrack mit Gold und Silber ist ein Symbol für die Ausbeutung in Zeiten der Globalisierung. Damals wie heute.

Quelle des Reichtums der Kolonialherren: Minenarbeiter im Cerro Rico bei Potosi in Bolivien. Foto: Gereon Asmuth

Was für eine Geschichte. Ein Schiff voller Schätze. Gefunden in der Karibik vor der Küste Kolumbiens. Gold! Silber! Diamanten! Seefahrer, die sich in einer großen Schlacht gegenseitig versenkten vor dreihundert Jahren. Und Schatzsucher, die heute nach jahrzehntelangen Mühen fündig werden. Truhen in den Tiefen der See! Ein Faszinosum, nicht nur für kleine Jungs – so wie jede Piratengeschichte.

Aber auch bei nüchterner Betrachtung ist es eine Geschichte der Piraterie. Räuber machten sich vor Jahrhunderten auf den Weg, um die Kolonien auszubeuten. Ohne Skrupel gegenüber den dort lebenden Menschen, die zudem als billige Arbeitskräfte versklavt wurden. Ohne Skrupel aber auch gegenüber der Konkurrenz, die man mal eben versenkte, um ihre Schatztruhen zu leeren.

Piraten im Auftrag der Staaten, gelenkt von der Gier der Herrschenden. Und ihrer eigenen auch, das versteht sich von selbst, bei den unermesslichen Werten, um die es damals ging.

Heute ist das kaum anders. In den Silberminen des Cerro Rico, des „reichen Berges“ im heutigen Bolivien, aus dem die spanischen Kolonisatoren unglaubliche Schätze abräumen ließen, wird weiter unter unglaublichen Bedingungen nach Mineralien für den Weltmarkt gegraben. Andernorts beuten transnationale Konzerne im ganz großen Stil die Bodenschätze der Anden aus. Ohne Rücksicht auf die fatalen Konsequenzen für die Umwelt.

Die Mittel der Ausbeutung mögen sich geändert haben. Die Struktur aber ist die gleiche

Die Mittel der Ausbeutung mögen sich geändert haben. Die Struktur aber ist die gleiche wie seit den Frühzeiten der Globalisierung.

In Kolumbien beginnt nun der Streit, wem das gefundene Gold eigentlich gehört? Die Antwort sollte einfach sein: den Menschen, denen es geraubt wurde. So wie bei allen damals wie heute gefundenen Bodenschätzen.

Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt nur, wie wenig sich die Weltwirtschaft verändert hat, seit der Plünderung von el dorado durch die Konquistadoren.

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