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Kommentar PolenKrach um Krakaus Königsgruft

Kommentar von Gabriele Lesser

Solange nicht klar ist, wer die letztlich tödliche Entscheidung zur Landung in Smolensk traf, sollte der Beschluss über die letze Ruhestätte des Präsidentenpaares ausgesetzt werden.

P olen ist schon lange keine Monarchie mehr. Dennoch soll Präsident Lech Kaczynski in der Königsgruft in Krakau beigesetzt werden. Bis zum Ablauf der Staatstrauer verbietet es die Pietät, den toten Präsidenten zu kritisieren. Dennoch haben nun knapp 500 Krakauer gegen die Beisetzung in der alten Königsresidenz demonstriert. Sie haben recht. Nicht nur, weil noch nie ein Präsident der Republik Polen dort beigesetzt wurde. Sondern auch, weil die Untersuchung des Unfalls noch nicht abgeschlossen ist.

Zwar liegt der polnischen Regierung der Bordschreiber aus dem Flugzeug bereits vor. Das Protokoll wurde aber bislang nicht veröffentlicht. Dabei mehren sich die Anzeichen, dass die Piloten der Unglücksmaschine die vier Landeversuche im westrussischen Smolensk auf Druck von oben ausgeführt haben könnten. Haben Kaczynski oder einer der Generäle an Bord die Piloten dazu gedrängt?

Solange nicht klar ist, wer die letztlich tödliche Entscheidung zur Landung in Smolensk traf, sollte der Beschluss über die letze Ruhestätte des Präsidentenpaares ausgesetzt werden. Schon gar nicht sollte es aber die Krakauer Königsgruft sein, wo Polens Könige, Nationaldichter und Heilige bestattet sind. Denn dass Kaczynski bei einem tragischen Flugzeugunfall umkam, macht ihn noch nicht zum Nationalhelden.

Die Pietät verbietet es auch der polnischen Regierung, vor Ablauf der Staatstrauer irgendwem die Schuld an dem Unglück zu geben. Aus Moskau ist derweil zu hören, dass es sich um einen Fehler der Piloten gehandelt habe: Sie hätten entgegen ausdrücklichen und wiederholten Warnungen aus Smolensk zur Landung angesetzt.

Sollte auch Polens Regierung bei dieser Version bleiben, würde sie polnischen Piloten damit kein gutes Zeugnis ausstellen. Denn Piloten, die Gefahren nicht richtig einschätzen können, stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Es ist höchste Zeit, die Protokolle der Flugschreiber zu veröffentlichen: Die Fakten müssen auf den Tisch.

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Auslandskorrespondentin Polen
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6 Kommentare

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  • EP
    ebenfalls pole

    an donskar:

    es geht nicht um die koenige, die sich evtl. am nachbar stören könnten.die tatsache,das ganz offensichtlich ein großteil der polen den herrn kaczynski nicht als nationalhelden sieht, ist der störenfried. da hat das "links sein" nun beim besten willen nichts mit zu tun.

     

    wie gesagt, möchte an diesem kommentar nichts aussetzen!

  • D
    Donskar

    Für eine linke Journalistin, sehr geehrte Frau Lesser, machen Sie sich vielleicht zu viel Sorgen über die letzte Ruhestätte der polnischen Könige und Heiligen. Glauben Sie, diese werden sich an den neuen Nachbarn stören?

  • EP
    ebenfalls pole

    wieso? bis auf den satz, dass die polnischen piloten nichts taugen (falls es denn ein pilotenfehler war) finde ich an dem kommentar nichts auszusetzen...

  • P
    polin

    bitte...warum denn?? die hinterfragung der politik der beisetzung kaczynskis ist denke ich mehr als gerechtfertigt... und da würde die faktenlage defnitiv helfen eine selbststilisierung ins unermessliche zu vermeiden.

  • B
    Benz

    Abiturfrage: In welcher Stadt liegt und wie heisst der groesste polnische Kartoffelkeler? a) Warschau - Belweder b) Krakau - Wawel c) Gdansk - Arthushof. Waehle die richtige Antwort. Du kannst Praesident werden.

  • P
    Pole

    Komprimierter Schwachsinn von Frau Lesser. kein Wunder, daß das Deutsch polnische Verhältnis voller Mißverständnisse ist. Bei solchen Korrespondenten...