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Kommentar Papst suspendiert BischofGott oder bigott

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Der Limburger Bischof ist suspendiert. Ein mildes Urteil, über das man nur den Kopf schütteln kann. Und doch ist es eine zutiefst katholische Entscheidung.

Vergebung von ganz oben? Bischof Tebartz-van Elst war reuig beim Stellvertreter Gottes. Bild: dpa

F ranz-Peter Tebartz-van Elst darf Bischof von Limburg bleiben. Er muss nur erst mal sein Amt ruhen lassen. Den lästigen Verwaltungskram erledigt so lange ein Generalvikar. Aber die Rückkehr in seinen gerade zur Luxusbude ausgebauten Amtssitz ist nicht ausgeschlossen, auch wenn da 31 Millionen Euro verschleudert wurden.

Dieses überraschend milde Urteil hat ausgerechnet der Papst gefällt, der seit Amtsantritt die pure Bescheidenheit predigt. Aber hätte nicht gerade der barmherzige Franziskus den protzsüchtigen Franz-Peter in die Wüste oder – besser noch – ohne Umweg zum Teufel schicken müssen? Ist es nicht bigott, wenn der oberste Katholik fromme Enthaltsamkeit als Nonplusultra darstellt, bei seinen Buddies aber ein Auge zudrückt?

Klar: Aus weltlicher Sicht kann man über die seltsame Entscheidung aus Rom wieder nur den Kopf schütteln.

Aber die katholische Kirche ist nicht von dieser Welt. Da wird – erstens – niemand zum Teufel geschickt. Jedenfalls nicht von irdischen Wesen. Nicht einmal vom Papst. Die ewige Verdammnis bleibt dem Herrgott da oben überlassen. Und deshalb gilt – zweitens – hienieden das im Katholizismus unumgängliche Gebot der Nächstenliebe. Auch, nein gerade gegenüber Sündern.

Das gilt erst recht für einen Papst wie den aktuellen, der sich mit aller Leidenschaft urchristlicher Demut verschrieben hat. „Der Gekreuzigte spricht zu uns nicht von einer Niederlage, einem Scheitern, sondern von einer Liebe, die über das Böse und die Sünde siegt“, hat Franziskus am Dienstagabend getwittert.

Fanatischer Humanismus

Wer das versteht, wird auch erkennen, dass der fast schon fanatische Humanismus dieses Papstes auf einer zutiefst katholischen Logik beruht. Wer wie der Limburger Bischof nach Rom pilgert, Sünden bereut und sein Schicksal in die Hände des Papstes legt, darf mit Vergebung rechen. Ein paar Vaterunser, ein Rosenkranz, und alles ist wieder gut. Bis zur nächsten Sünde.

Zumindest in der katholischen Welt, in der es auch als Fortschritt gilt, wenn Geschiedene künftig wieder am Abendmahl teilnehmen dürfen oder wenn Homosexuelle nicht mehr komplett verdammt werden. Bei aller Wut auf den Bischof: Als Katholik muss man die Milde des Papstes begrüßen.

Und wer das nicht so sieht, kann ja austreten aus der Kirche. Denn außerhalb der katholischen Welt darf man darüber nach Herzenslust den Kopf schütteln.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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46 Kommentare

 / 
  • Als die Limburger-Affäre begann, anrüchig zu werden, hatte ich schon mal geschrieben:

     

    "Wenn Schafe ihre Hirten scheren,

    kommt dann der "Liebe Gott" zu Ehren?

    Wenn Papst mal einen Bischof feuert,

    ist dann die Kirche schon erneuert?

    Wenn ihre Glieder sich erregen,

    bringt das der Kirche wirklich Segen?

    Es bleiben Fragen über Fragen.

    Am Ende wird man "Amen" sagen."

     

    Den letzten Vers modifiziere ich jetzt:

    "Am Ende wird man "Armen" sagen."

     

    Der Papst der Armen, der den Armen erklärt, wie schön es ist, arm zu sein, wird der TvE wieder nach Indien entsenden? Für länger? Zur Läuterung und Bewährung? Der Vorschlag wurde nun schon mehrfach in die Diskussion gebracht. Warum eigentlich fast immer mit Häme? Manchmal glaube ich, Katholizismus hat so viel mit Christentum zu tun wie Stalinismus mit Kommunismus.

  • Um das ganze erstmal klarzustellen: Es handelt sich in diesem Fall kirchenrechtlich nicht um eine Suspendierung! Der Papst hat vielmehr TvE von der Residenzpflicht, die jeder Diözesanbischof, hat freigestellt. Das ist zwar praktisch vielleicht das gleiche, allerdings, anders als eine Suspendierung, keine Kirchenstrafe.

     

    Ich muss sagen, ich finde TvE ätzend, allerdings ist auch der Medienumgang mit ihm ausgesprochen stillos. Das größte Problem in diesem Fall ist meines Erachtens nicht, dass die Baumaßnahmen so teuer sind, denn gute Sanierungen uns Restaurierungen kosten halt auch mal, sondern dass ein nicht unerheblicher Teil der Kosten für private Luxusgüter anfallen und vor allem die Dummheit und die Lügen von TvE in Bezug auf die Offenlegung und die Beteiligung der Kontrollgremien.

     

    Ich lese gerne Taz und auch als tatsächlich kirchennahe Katholikin komme ich meist mit der Meinung und auch der Schreibe über meine Kirche klar, aber dieser Kommentar ist einfach nur dumm, schlecht geschrieben und schlecht informiert. Man kann gute höchstkritische Beiträge schreiben, aber dann muss man auch ein menig Ahnung haben

     

    Hier wird mit Begriffen wie Sünde, Humanismus, Vergebung und Urteil wie sie angeblich in der kath. Kirche vorkommen nur so um sich geworfen. Und leider ist nichts davon fundiert...

  • Kopfschütteln über das milde Papst-Urteil ist angebracht.

    Aber der reuige Bischof hat nun selbst die Initiative ergriffen,

    Heiner Geißlers Rat (Dienstag, ARD) befolgt und ist nach Afrika

    ausgewandert. Er soll sich derzeit in Nairobi/Kenia aufhalten und dort ein Bistum aufbauen. So lese und sehe ich hier:

    http://www.tornante.pf-control.de/blog1/?p=11920

  • R
    richtigbissig

    @Viccy

    Mir scheint das ein "politisches Verfahren" zu sein, es kann wohl kaum angenommen werden, dass ein Upgrade für ein Hotelzimmer(Wert 100-300Euro) wo sie verbindlich nachweisen müssen, dass es in Zusammenhang mit Entscheidungen steht Grundlage für ein Verfahren ist.

     

    Das ist auf Sand gebaut - nicht zu beweisen, aber man überlege sich, was von allen erhobenen Vorwürfen übrig blieb...nur das!

     

    Eigentlich sollte Wulf nach dem Freispruch Schadenersatz und Schmerzensgeld für die Rufschädigung verlangen - die Zeitungen sollten für ihre "Berichterstattung" haftbar gemacht werden.

     

    Hetze ist keine Berichterstattung und nur darum geht es mir - unabhängig, ob mir die Fakten in meinen "Kram" passen oder nicht.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Ein mildes Urteil, über das man nur den Kopf schütteln kann."

     

    Den Kopf schütteln, aber nicht meinen, möchte ich gern bei allen die so Blödsinniges in die Welt krächzen - Geld und der daraus symptomatisch-resultierende Materialismus ist nicht das Problem!

     

    Es sind die wettbewerbsbedingten Intrigen, der zeitgeistliche Populismus, der GLEICHERMAßENE Umgang mit UNWAHRHEIT, im geistigen Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Paradies" - kreislaufende Dummheit.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Allerdings ist es hier Teil des Problems, daß taz Geld zahlt, für solch KOMMUNIKATIONSMÜLL :-)

  • Was ich bei der taz nicht verstehe, ist das (zumindest teilweise) Protegieren des Islams und seiner Anhänger auf der einen und die stets messerscharfe Ätzkritik gegen das Christentum auf der anderen Seite.

    • @Viccy:

      Gute Frage.

      Mögliche Motive:

       

      -eine Ideologie, die im Mittelalter stehengeblieben ist, wird aus falsch verstandenr Nostalgie befürwortet.

      -Denn es handelt sich um “edle Wilde” die es nicht besser wissen, denen muß deshalb geholfen werden.

      -Eine gewisse Naivität sozialromantischer Art gegenüber einer archaischen Kultur, die man, wenn man sie schon nicht versteht, wenigstens “exotisch” finden kann.

      -Die vehemente Gewaltbereitschaft: Kritik aus den eigenen Reihen, sowie von Außen wird als Bedrohung empfunden und extrem aggressiv bis lethal beantwortet.

      -Dagegen ist das Christentum ein zahloser Tiger und Bettvorleger, der sich nicht wehrt.

      -Daß mit der Multikulti-Ideologie eine Monokultur, die völlig intolerant gegenüber Nichtmuslimen agiert, hofiert wird, ist der taz nicht bewußt, oder wird bewußt verschwiegen.

    • @Viccy:

      Das "Protegieren" des Islams in D ist praktizierter Minderheitenschutz von Daniel Bax und Kollegen. Und gegen die (über)mächtigen christlichen Kirchen muss geätzt werden. Das ist doch OK.

      • @lichtgestalt:

        Es wird ja nicht (nur) gegen die Kirche geätzt, sondern gegen den ganzen Glauben an sich. Tenor ist doch, dass die christlich-religiösen Menschen, die an "Dinge" glauben, die man nicht auf die Waage oder unters Mikroskop legen kann, reichlich beschränkt sind. (Ob das wiederum für sich betrachtet auch eine reichlich beschränkte Weltsicht ist, sei mal dahingestellt...)

         

        Aber ziemlich bizarr ist es dann, den Glauben an höhere Sinnzusammenhänge und geistliche Sphären zu hofieren, wenn er als Minderheit mit Moschee, Kopftuch und Koran aufwartet.

    • FI
      Franz Iskus
      @Viccy:

      Also ich kann ein angebliches "Protegieren des Islam" bei der taz nicht erkennen. Vielleicht mögen Sie Ihre Behauptung mal mit ein paar Beispielen belegen?

      • @Franz Iskus:

        Schauen Sie sich mal so ziemlich alle Artikel von Daniel Bax an.

  • W
    Wassolls

    Schon klar - Katholiken haben eine Sonderbehandlung verdient .

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Da mag Herr Asmuth noch so sehr sein Haupt schütteln und "unbegreiflich" murmeln. Für Katholiken ist diese Lösung akzeptabel. Man muss einen Mitchristen nicht auf einen Schandpfahl setzen oder in Verdammnis schicken.

    Aber offenbar ist das für Neuheiden schwer zu verstehen, diese üben nur Nachsicht wenn Parteigenossen oder wenigstens Gesinnungsgenossen fehlen.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Einspruch. Ich habe da viele Katholiken gehört, die einen sofortigen Rauswurf TvEs durch den Papst wünschten und erwarteten. Da war nix mit Nachsicht. Das klang sehr nach "Kreuziget ihn!". Ich kenne viele Altheiden, die milder urteilen.

    • J
      jesus
      @738 (Profil gelöscht):

      Für Katholiken ist ja so einiges akzeptabel!

      • @jesus:

        Man darf schon unterscheiden zwischen einer sehr hochstehenden Morallehre einerseits (Stichwort: "Bergpredigt") und Verfehlungen von Menschen (!) auf der anderen Seite.

  • Irgendwie kam mir bei der Meldung "vom Dienst suspendiert" das bekannte Bild aus amerikanischen Krimiserien in den Sinn, wo ein suspendierter Cop seinem Captain die Dienstmarke und Waffe auf den Schreibtisch knallt... was hat Tebartz-van Elst bei Papst Franziskus auf den Tisch gelegt? Mütze und Kruzifix?

  • Der Typ hat irgendeinen Schaden. Benötigt Hilfe. Aber um das mal auszusprechen, muss man sich schon in die Kommentar-Ecke verkriechen.

    • G
      gsp-follower-follower
      @gsp-follower:

      "Hurra, endlich BILD-Niveau!" (GSP-Follower vom 4. August)

      • @gsp-follower-follower:

        Ist mir so rausgerutscht :)

        • G
          gsp-follower-verzeiher
          @gsp-follower:

          "Wer unter euch ohne Sünde ist, der drücke als Erster Strg+C, Strg+V." - Konnte ja auch nicht resistieren.

  • C
    Crux

    Ahemm: "Da wird niemand zum Teufel geschickt. Jedenfalls nicht von irdischen Wesen."

     

    Heisst dass, die Paepste der letzten 2000 Jahre haben das Schluesselwort in Mt 16,19

    ("Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.") falsch verstanden?

     

    Es wird katholisch ja genau so gedeutet: Gott verspricht, sich an die Erloesungs- und Verdammungsakte der irdischen Kirche zu halten, und sich das letzte Wort eben nicht selbst vorzubehalten. Sonst waeren Beichte und Ablass selbst innerhalb des Glaubens naemlich nur heisse Luft.

  • R
    richtigbissig

    Wenn ich mir die Affäre Wulf ansehe, wo die Presse auch über Wochen Terror veranstaltet hat, ohne das die Vorwürfe auch nur irgendeine Substanz haben - da muss man wirklich vorsichtig sein, mit Vorverurteilungen.,

     

    Höneß hat gleich vorsorglich mit einer Klagewelle gedroht, wenn Berichterstattung "Marke Wulf" gemacht wird.

     

    Meine Frage ist also - was ist mit der Presse und den Jounalisten los? Hetze statt Fakten?

    • @richtigbissig:

      Die Vorwürfe gegen Wulff hatten "immerhin" genug Substanz, um nicht nur von der Staatsanwaltschaft angeklagt, sondern auch von dem Gericht zur Hauptverhandlung zugelassen zu werden. Für beides ist jeweils die Wahrscheinlichkeit erforderlich (nicht die Sicherheit natürlich), dass auch tatsächlich später eine Verurteilung erfolgen wird.

  • A
    AntoninusA

    Ein priesterlicher Lebenswech, pardon: -weg:

    Das elitäre Auserlesenheitsprinzip, das Sukzessionsverfahren, die Weihe als Sakrament auf Lebenszeit und himmlische Erfüllung aufgrund von Vorherbestimmung, das priesterliche und (noch würde- und weihevoller) das bischöfliche Amtsverständnis als Einheit von Person und Funktion - sie gebären, im Extremfall, Charakterverformungen und ein adelig-monarchisches Gehabe ... mit Prunk und Verschwendung; Jahre lang einzuüben ohne Kontrolle und freundschaftliche Einwirkung.

    Das Kirchenvolk, "der große Lümmel" (s. Heine im "Deutschland. Ein Wintermärchen"), huldigt gerne solchen Showkünstlern.

    Man kann sich so wohlig-emotional "verstanden" fühlen, ohne dass es eigene Verantwortung kostet - Der Himmel hat es so gewollt.*

    In Limburg kam dazu, dass der Vorgängner von Fürstbischof TvE, ein würdiger, armer, mildtätiger Bischof war, ein alter Gaesdoncker, dessen Wahl- und Wahrspruch er durchhielt: "Evangelizare pauperibus!". Deutsch: "Den Armen die Frohbotschaft verkünden".

    Nachzulesen:

    http://de.wikipedia.org/w...

  • Dany ist nicht mal suspendiert worden, sondern bekommt Preise.

    Jürgen auch nicht. Der sitzt wieder im Bundestag.

    Claudia nicht. Die sitzt jetzt am Staatsknetentopf.

    Cem musste sich auf Staatsknete in den USA und im EU-Parlament durchhangeln.

    Steinmeier ist nicht suspendiert, trotz Herrn Kurnaz.

    Der ekelhafte Schleswig-Holsteiner von der SPD, ich vergesse den Namen immer, ah, Stegner, ist in der Verhandlungsrunde.

    Seehofer auch.

    Joschka speist Fasan und spielt mit jungen Hühnern.

    Volker B., ach, der Volker mit seinen fieseligen Stimme, er ist auch noch da.

    Ströbele, die unerbittliche Erinnerungslücke, auch.

    Herr Söder hat noch mehr Kompetenzen bekommen und kann noch mehr Untergebene anbrüllen.

    Und Herr Kauder, der schlimme Herr Kauder, die Staatspeitsche, zu dem fällt einem nichts mehr ein.

    Der abgestürzte Multimillionär ist auch noch mit dabei.

    Wer noch? Manuala, schrill und sozial. Und der feist Grinsende mit Igelhaarschnitt, wie heißt der nur?

    Schavan wurde gerade in ein Gremium der LMU gewählt.

     

    Und da soll das Abschieben eines Bischofs in ein Kloster KEINE Strafe sein? Und der Mann musste, obwohl Funktionsträger, der sein Leben aufopfert, dafür 5 Tage vor der Schwelle hocken.

     

    Also manchmal habt ihr wirklich seltsame Maßstäbe.

    • S
      Sabine
      @Claudia Cometh:

      Guter Beitrag, und Sie haben völlig Recht. Wir haben uns an die Korruption in der Politik schon so gewöhnt, dass bei jedem neuen Skandal nur maximal ein paar Tage "aufgeregt" wird.

    • @Claudia Cometh:

      Was für ein unpräziser Beitrag. Wollten Sie irgendetwas bestimmtes sagen, oder einfach mal... Luft rauslassen?

  • K
    Kopfschüttel

    Worüber ich hingegen den Kopf schütteln muss, ist die Obsession der (linken) Presse mit der (katholischen) Kirche. Verschwendung (in diesem Fall ästhetisch evtl. sogar sehr gelungen), Bigotterie, mangelnde Demokratie hin oder her - die Kirche ist doch nun wirklich kein riesiger Machtfaktor mehr in Deutschland. Auch fällt einem als linker Atheist kein Zacken aus der Krone, wenn man den durchaus positiven Beitrag der Kirche anerkennt. Die kümmern sich schon bisschen ums Soziale und auch ums kulturelle Erbe.

     

    Aufgabe einer kritischen Presse wäre es, sich mit den wirklich Mächtigen anzulegen: Bankern, Industriellen, korrupten Politikern, Militärs, Geheimdiensten etc. Auf der Kirche rumzuhacken ist nun wirklich die leichteste Übung. Und gegenüber den Schäden, die der Finanzmarkt und durch Lobbyismus herbeigeführte Parlamentsentscheidungen täglich anrichten, nimmt sich dieser Fall sehr bescheiden aus. Fahren Sie doch das nächste Mal eine vergleichbare Kampagne, wenn Uli Hoeneß für denselben Betrag einen neuen Spieler verpflichtet. Aber das ist natürlich ne Religion, für die wir alle gern per GEZ, Stadienbausubvention & Bereitschaftspolizeieinsätzen zahlen.

    • P
      Peter
      @Kopfschüttel:

      Sehe ich genauso. Die wirklichen Probleme, die wirklichen Gefahren für unsere Demokratie werden nicht oder nur am Rande benannt, und statt dessen wird auf dem teuren Bischofssitz herumgehackt. Mir als Atheisten liegt es fern, einen Bischof in Schutz zu nehmen, aber denkmalsgeschützte Gebäude zu renovieren ist nun mal teuer! Außerdem, wo war denn der kollektive Aufschrei, als der Bischofssitz in Rottenburg unlängst 40 Millionen verschlungen hatte?

  • M
    Miau

    Werter Herr Asmuth,

    Sie sprechen von Suspendierung und gleichzeitig vermissen Sie ein Urteil - was denn nun? Dachte die Suspendierung erfolgt, nachdem Verfehlungen bekannt werden. Das Urteil wird nach erfolgter Beweisaufnahme, Anhörung der Beteiligten und den Plädoyes gefällt.

    Bin vor Jahrzehnten aus der Katholischen Kirche ausgetreten und freue mich trotzdem über die humanistisch ausgerichtete, bescheidene Geradlinigkeit dieses Papstes.

    "Fanatischer Humanismus", da kommt bei mir der Gedanke auf - fanatischer Journalismus -.

    Heute tut es mir das erste Mal leid die TAZ gelesen zu haben!

    • @Miau:

      "fanatischer Journalismus" - Quatsch. Wenn, dann strunzdummer Journalismus.

       

      "Heute tut es mir das erste Mal leid die TAZ gelesen zu haben!" Echt? Heute erst? Bei so einem nebensächlichen Thema?

  • B
    Besserleser

    1. Es gibt überhaupt noch kein "Urteil", da erst mal alle Sachverhalte gründlich geklärt und bewertet werden müssen. Alles andere wäre Lynch-Justiz. Insofern war nicht mehr als eine "Zwischenentscheidung" zu erwarten.

     

    2. Für den Limburger Bischof ist die Suspendierung eine klares Zeichen, dass es so wie bisher nicht weitergeht. Ob er je wieder sein Amt in Limburg ausüben wird, ist noch nicht entschieden. Es dürfte, wenn sich die Vorwürfe bestätigen, aber sehr unwahrscheinlich sein.

     

    3. Und: der bis Ende Dezember amtierende Generalvikar wurde seines Amtes enthoben, da sein designierter Nachfolger bereits mit sofortiger Wirkung eingesetzt wurde. Auch ein Hinweis, dass der Vatikan die Lage realistisch und differenziert einschätzt.

     

    4. Also bitte nicht nur die üblichen Vorwürfe gegen die katholische Kirche aus der Kiste holen und sie bei jeder passenden Gelegenheit bestätigt sehen. Die taz wird nicht nur deshalb gelesen, weil man immer schon weiß, was drinsteht.

  • K
    konsi

    Nach dem katholischen Kirchenrecht ist er nicht suspendiert sondern erstmal beurlaubt. Die ganze Sache ist ja noch nicht abgeschlossen, so geht das auch aus der offiziellen Presseerklärung hervor. Da ist noch viel möglich und da wird auch etwas passieren ... er kann auch immernoch "entlassen" werden.

     

    http://ghost.konsi.org/die-demission-vom-limburger-käse-franz-peter-tebartz-van-elst/

  • C
    Copieur

    Ich stelle mir vor: ein Mann mit Froschaugen und einem hochgekrempeltem purpurrotem Talar sitzt auf einem buchstablich gehobenem Luxusklo.

    • K
      Katholisch
      @Copieur:

      Und wer sollte das sein?

  • F
    Fragender

    Gast,

     

    ich verstehe diesen Kommentar nicht.

    Im Alltag wird zB. ein Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst, dem ein Vorwurf gemacht wird, bis zur vollständigen Feststellung seiner Schuld vorerst vom Dienst suspendiert.

    Nichts anderes macht hier der Dienstherr des Arbeitgebers Katholische Kirche.

    Wo ist also das Problem ???

  • K
    Klarsteller

    Ich bin mit 18 aus der katholischen Kirche ausgetreten.

    Aber: Hier geht es hauptsächlich um eine innerkirchliche Angelegenheit und ein paar Millionen.

    Ihr würdet euch besser um die Hamburger Elbphilharmonie kümmern (hunderte Millionen) oder den Berliner Flughafen (etliche Milliarden).

    • @Klarsteller:

      Danke. Das Gefühl habe ich auch. Deutschland gestattet sich einen Großflughafen in Brandenburg und gräbt in Stuttgart in halbe Innenstadt um, während Armut und Arbeitslosigkeit um die Häuser ziehen, wie ein gefährlicher Verbrecher. Die Mächtigen führen dem Volk zwei Wochen lang einen Bischof vor, der sich beim Umbau seines Sitzes um ein paar Millionen verschätzt hat. Das Volk schnappt nach dem Knochen und beißt sich fest! Was steckt wirklich dahinter? Wovon soll das Volk abgelenkt werden? Und warum läßt das Volk das mit sich machen? Es gibt mehr als genug kritische Einzelne. Warum kippt das Kollektiv um?

  • S
    Sabine

    Das ist wieder einmal dummes Zeug, das hier geschrieben wird. Eine Auszeit für einen Bischof auf unbestimmte Zeit ist etwas völlig anderes als ein mildes Urteil.

    Ich bin Unserem Papst Franziskus dankbar, dass er vorerst einmal untersuchen lassen will, was vorgefallen ist. Sich Zeit zu nehmen, das versteht die taz natürlich nicht; sie schreit "Kreuzigt Ihn!" Vermutlich spielt bei der taz noch eine generelle Feindlichkeit der katholischen Kirche gegenüber eine Rolle.

    Ich vermute ganz stark, dass TvE keineswegs in sein Amt in Limburg zurückkehren wird, eigentlich gehe ich jede Wette ein. Aber es muss überlegt werden, wie es weitergehen wird, und das braucht die notwendeige Zeit. Der Generalvikar ist schon "ausgetauscht", wer soll nun neuer Bischof werden? Das wird im üblichen Rahmen in Zukunft dirkutiert werden, uns solange ist TvE formal weiterhin der Bischof.

    Die taz rennt wie die meisten Medien den Informationen hinterher. Die katholische Kirche dürfte sich, wenn sie klug und zukunftsbewusst handelt, wie Papst Franziskus es nun gerade einstielt, nciht davon beeinflussen lassen.

    • @Sabine:

      Ich bin unserem Heiligen Vater auch sehr, sehr dankbar!

      • S
        Sabine
        @gsp-follower:

        Das macht nichts.

  • B
    Beobachter

    Ich empfinde diesen Kommentar als total daneben.

    Wenn Mördern Prozesse gemacht werden und man sie nicht vor Urteilverkündigung als solche bezeichnen darf, so gilt das doch auch für mildere Vergehen. Noch läuft ja die offizielle Untersuchung - sowohl innerkirchlich als auch staatsanwaltlich.

    Soll dieses Recht nicht für alle gelten?

    • @Beobachter:

      "Soll dieses Recht nicht für alle gelten?"

       

      Als Arbeiter/Angestellter ist es leider nicht von Vorteil, wenn man mit der selben Rechtsprechung wie z.B. ein Landbesitzer (Kapitalist) belegt wird. Oder haben Sie schonmal versucht, 100.000.000 (100 Millionen) Euro Schadensersatz zu blechen? Viel Spaß mit Ihrem "Gleichen Recht für alle"