Kommentar Ostkongo: Mit der Waffe Gehör verschaffen
Nur wenn man die Leute im Ostkongo vor Ort unterstützt, bietet man ihnen eine Alternative zu den Warlords. Ansonsten endet der Krieg nie.
E s ist ein Teufelskreis. Wieder einmal gehen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Warlords aufeinander los, wieder einmal brandschatzen Milizen in Dörfern und Städten. Der Krieg, den die Spaltung der M23-Rebellen herbeigeführt hat, macht deutlich, dass nur eines schlimmer ist als eine starke Rebellenarmee: eine schwache Rebellenarmee.
Die M23 wird seit ihrer Gründung verteufelt: als Kreation Ruandas, als Urheber brutaler Verbrechen, als Schuldiger auch für die Verbrechen anderer – mit dem Argument, dass die M23 Kongos Regierung davon abhält, für Ordnung im Osten zu sorgen. Als ob Kongos Regierung an Ordnung im Osten interessiert wäre.
Wenn Kongos Regierung im Ostkongo eine Ordnungsmacht wäre, würde sie korrupte Militärs konsequent bestrafen. Sie würde nicht lokale ethnische Milizen aufrüsten, die dann Terror verbreiten. Sie würde den Provinzregierungen der Kivu-Provinzen die ihnen zustehenden Anteile an den Staatseinnahmen zukommen lassen. Sie hätte nicht bei den letzten Wahlen gerade im Osten sowie in Katanga massiv fälschen lassen.
ist Afrika-Redakteur der taz.
All diese Missstände sind im Ostkongo bekannt. Aber die lokalen Bevölkerungen, die das alles täglich erdulden, sind von den Diskussionen über die Zukunft ihrer Region ausgeschlossen. Weder an den seit Dezember laufenden Friedensgesprächen zwischen Regierung und M23 noch an dem neuen „Rahmenabkommen“ zwischen Kongo und seinen Nachbarländern, das wiederum die Gespräche mit den M23 untergraben hat, sind sie beteiligt. Sie können sich nur mit der Waffe zu Wort melden.
Wenn Krieg für Ostkongos Probleme eine Lösung wäre, müsste die Region längst ein Paradies sein. Es ist Zeit, neue Wege zu gehen: den der Unterstützung von Versöhnung und Wiederaufbau auf lokaler Ebene, um Staatswillkür zu verhindern und Alternativen zu den Warlords zu bieten.
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