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Kommentar Obamas HerausforderungenDie Zeit nach bin Laden

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Barack Obama hat bewiesen, dass er kriegerische Aktionen führen und gewinnen kann. Er muss diese Position der Stärke für noch wesentlich größere Aufgaben nutzen.

D ie Tausenden jungen Menschen vor dem Weißen Haus und in New York, die die Tötung von Osama bin Laden bejubelt haben, sind nur eines von vielen Zeichen dafür, wie der "Krieg gegen den Terror" die USA verändert und verroht hat. Andere tragische Zeichen für die radikale Veränderung sind die rund 6.000 bei Kriegseinsätzen gefallenen US-Soldaten, der Umbau des Landes in einen Überwachungsstaat und das milliardenschwere Haushaltsdefizit, das jede Politik unter Hypothek stellt.

Nun sind Osama bin Laden und Saddam Hussein, die beiden "Hauptfeinde", tot. Der demokratische Präsident Barack Obama hat bewiesen, dass er kriegerische Aktionen führen und gewinnen kann. Und er hat zugleich den Mythos von der Unbezwingbarkeit bin Ladens gebrochen.

Als Nächstes steht Barack Obama vor einer Herausforderung, die viel größer ist: den längsten Krieg der US-Geschichte zu beenden. Die SoldatInnen nach Hause holen. Die illegalen Gefängnisse schließen. Die Parodie von Justiz in den Militärkommissionen beenden. Und die US-Politik und -Ökonomie auf Frieden umrüsten.

Manfred Bartsch
Dorothea Hahn

DOROTHEA HAHN ist USA-Korrespondentin der taz in Washington.

Obama hat all dies in seinem Wahlkampf versprochen. Jetzt, nach – und dank – der Tötung von bin Laden, befindet er sich in einer Position der Stärke und kann sich an die Umsetzung machen.

Dabei muss Obama mit massivem Widerstand rechnen. Er wird von den Falken aller politischer Lager über die Rüstungsindustrie bis hin zu dem militärischen und geheimdienstlichen Komplex reichen. Doch zugleich hat Obama große Unterstützung an der zivilen "Heimatfront". Gerade unter jenen jungen Leuten, die bin Ladens Ende bejubelt haben. Sie wollen zwei Dinge: bin Ladens Kopf und das Ende der Kriege.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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4 Kommentare

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  • H
    hto

    "Jetzt, nach – und dank – der Tötung von bin Laden, ..."

     

    Nicht nur leichtfertige Kompromissbereitschaft für entmenschlichenden Symptomatiken der "Demokratie" durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck, auch ein zu langer Aufenthalt in den USA läßt gepflegte Bewußtseinsschwäche leicht zu systemrationaler Verkommenheit werden - die gutbürgerlich-gebildete Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche, für das "gesunde" Konkurrenzdenken des "freiheitlichen" Wettbewerbs, der Hierarchie in materialistischer "Absicherung", von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei"!?

  • V
    vic

    Obamas Stärke?

    Nein, das war nicht stark.

  • D
    davidly

    Es scheint so zu sein, geehrte Dorothea, dass Sie glauben, der Präsident möchte ein andere sein. Das ist ein Fehler.

     

    Die Stärke, die er offensichtlich genießt, und die Gewalt, auf jene Weise ihm zur Verfügung gestellt und ausgeübt, bedeutet, er kann alles tun, was er will. Sich um Falken muss er keine Sorgen machen gerade deswegen, da er selber ein Falke ist. Gibt es Beweis dagegen?

     

    Er will seine Versprechungen nicht einhalten, muss er auch nicht. Ich kenne schon lange die fromm Demokraten. Sie lieben es, ein Kriegsführer als Präsident zu haben und in total un-ironischer Art, eine Ausrede nach einander vor sich hin zu plaudern. Die jubelten Massen sind nicht Froh, weil bin Laden tot ist. Sie jubelten, weil es ein Demokrat war, dass dies gelungen ist.

     

    Sie werden ihn wieder wählen. Egal was er tut.

  • R
    Robert

    Der Friedensnobelpreisträger Obama läßt im Ausland morden. Das dürfte eine Premiere gewesen sein. Die widerwärtigen Jubelstürme passen irgendwie ins Bild und bestätigen mal wieder auch das einfachste Klischee.

    Bin mal auf die Reaktionen gespannt. Ein paar "vergessene", leere Koffer reichen doch schon.

    Die Jubler werden mit Sicherheit noch Gelegenheit bekommen, diesen Lynchmord zu bedauern. Alle anderen allerdings auch.

     

    Aber jetzt ist der Terrorismus ja erfolgreich bekämpft und damit praktisch abgeschafft worden.