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Kommentar Linke und KatholizismusDer Papst ist keine Privatsache

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Jeder Mensch muss die Freiheit haben an seinen Gott, seine Göttin oder gar nichts zu glauben. Die Haltung, Religion sei Firlefanz, ist unpolitisch.

Wer so tut, als sei Religion ein Glaube von vorgestern, sitzt auf einer sehr kleinen Insel der Nichtseligen Bild: denkerhaus/photocase.com

E ine Hundertschaft alter Männer, die in seltsamen Gewändern obskure Rituale aufführt; die Verzückung in den Augen der Oberfrommen auf dem Petersplatz; der Kommerz mit dem heiligen Kitsch an jeder Ecke: Es gibt viele gute Gründe, die Wahl eines neuen Papstes als bizarres Ballett der Ewiggestrigen zu betrachten. Da hilft auch die Einsicht nicht wirklich, dass alle Glaubensgemeinschaften ihre Spinnereien pflegen – seien es Muslime, Freimaurer oder die Fans von Schalke 04.

Jeder Mensch muss die Freiheit haben, an seinen Gott, seine Göttin, den großen Manitu oder an gar nichts zu glauben. Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen. Und wer so tut, als sei Religion Privatsache und ein Glaube – die Ahnung oder die Hoffnung, dass der Sinn des Lebens nicht im Dschungelcamp besteht – von vorgestern, sitzt auf einer sehr kleinen Insel der Nichtseligen. Denn nur wenige Länder sind so säkular wie Deutschland, und auch hier zahlen immerhin zwei Drittel der Menschen Kirchensteuern. Sie werden wissen, warum.

Der Glaube, Religion sei Firlefanz, ist zudem ungeheuer unpolitisch: Der Kampf für die Bürgerrechte in den USA begann mit einem Pastor (!) mit Namen Martin Luther (!) King. Die friedliche Wende in der DDR ist ohne die Kirche nicht denkbar, der Erfolg der Solidarnosc in Polen nicht ohne den Papst, die Überwindung der Apartheid in Südafrika nicht ohne die Kirchengemeinden. In faschistischen Diktaturen und islamistischen Autokratien wird Religion in ihrer menschenverachtenden Spielart deutlich.

Die Wahl eines neuen Papstes ist also ein politisches Ereignis. Wer wie Jorge Mario Bergoglio in einer Zeit der Krise als Reformer mit dem programmatischen Namen Franziskus antritt, verspricht schon dadurch eine Entwicklung, die die Öffentlichkeit direkt etwas angeht. Dazu kommt: Der erste nichteuropäische Papst zeigt, dass die Kirche in der Globalisierung angekommen ist.

Bild: taz
BERNHARD PÖTTER

ist Autor der taz und derzeit als Sonderkorrespondent in Rom.

Der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri zeigt, dass Realitätssinn und Effizienz in der Kirchenverwaltung gefragt sind. Und die demonstrative Bescheidenheit des Erzbischofs von Buenos Aires legt nahe, dass die Kirche besser fährt, wenn sie auf Dienstwagen und Hermelinmantel verzichtet und sich den Armen und Armgemachten verpflichtet fühlt.

Selbstverständlich ist Papst Franziskus ein Konservativer. Seine Meinungen zu Abtreibung, Verhütung und Homo-Ehe liegen ganz im harten katholischen Mainstream. Darüber hinaus kommt er aus einer Gesellschaft, die noch vom Katholizismus dominiert ist.

Für ein besonderes Interesse an der Ökumene mit den protestantischen oder orthodoxen Christen oder etwa dem Islam ist er bisher nicht bekannt. Aber einen Kandidaten, der offen für die Rechte der Schwulen und Lesben eintritt, Frauen zu Priesterinnen weiht und das Papsttum zugunsten der protestantischen Brüder und Schwestern abschaffen will, wird man im Konklave auch nicht finden. So viel Revolution kann man von der ältesten Organisation der Welt nicht mal eben so erwarten.

Wenn man das akzeptiert, lässt Papst Franziskus hoffen: Wer sich wie Bergoglio bewusst dafür entscheidet, den Gründervater eines konkurrierenden Ordens, den heiligen Franziskus von Assisi, als Namenspatron zu wählen, setzt ein Zeichen. Franziskus, Sohn aus gutem Haus, der mit seiner reichen Familie bricht und sich radikal den Armen und der Umwelt zuwendet – das ist das Versprechen.

Die Franziskaner gelten in der katholischen Kirche als die Radikalinskis, die Jesuiten als die Macher. Wenn Bergoglio diese Kombination zum Leben bringt, könnte das für die Kirche und die Menschen in der Welt ein echter Fortschritt sein. Sollte man sich dafür nicht interessieren?

Die Begeisterung über „Papa Francesco“ ist groß, die Hoffnungen auf einen ehrbaren Anwalt der Armen, der mit der Autorität der Bibel gegen Krieg und für Gerechtigkeit spricht, sind es auch. Vor allem für Lateinamerika, Afrika und Asien kann Papst Franziskus das Gesicht der Kirche im 21. Jahrhundert prägen und Millionen von Menschen Orientierung und Hoffnung geben: als Oberhaupt des einzigen Global Players im Dienst der Menschen. Dafür sollte man sich auch interessieren, wenn man nicht regelmäßig den Rosenkranz betet.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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70 Kommentare

 / 
  • DS
    Der Sizilianer

    Hallo Herr Herd,

     

    ich kann Ihnen da nicht zustimmen: Ich empfinde den Kommentar von Herrn Pötter nicht als tolerant, sondern als ganz schön ignorant.

     

    Unter anderem, weil dieser Kommentar alle vergangenen wie heutigen Verbrechen der Institution Katholische Kirche unter den Tisch fallen lässt, indem er die „menschenverachtende Spielart“ von Religion exkusiv an den Faschismus und den Islamismus entsorgt. Unter anderem, weil er diese Institution, die – um nur ein Beispiel zu geben – offensichtlich noch nicht einmal ernsten Willens ist, mit der unter ihrem heiligen Deckmäntelchen begangenen massenhaften sexualisierten Gewalt gegen Kinder aufzuräumen und reinen Tisch zu machen, zum „Global Player im Dienst der Menschen“ glorifiziert. Unter anderem, weil dieser Kommentar dazu noch die Chuzpe besitzt, dieser Katholische Kirche auch noch einen weltweiten moralischen Führungs- und Überlegenheitsanspruch gegenüber allen anderen Weltreligionen und -institutionen zuzumessen, in dem er diese Kirche zum „einzigen (!) Global Player im Dienst der Menschen“ verklärt.

     

    Ich kann verstehen, dass Ihnen Herr Yücels „Alter Sack“ sauer aufgestoßen ist. Aber eine Institution, die z. B. seit hunderten von Jahren und bis heute Mädchen und Frauen die Gleichwertigkeit abspricht – und sich somit gegenüber ca. 3,5 Milliarden Menschen wenig respektvoll verhält -, eine solche Institution muss sich nicht wundern, wenn ihr auch schon mal eine Kritik entgegenschlägt, die wenig respektvoll auftritt.

  • HH
    Hermann-Josef Herd

    Welch ein Gegensatz! Auf der einen Seite der durchaus tolerante Kommentar "Der Papst ist keine Privatsache" von Bernhard Pötter unter der Zeile: "Niemand hat das Recht, andere wegen ihrer Religion lächerlich zu machen" und auf der anderen Seite der absolut unakzeptable Hetzkommentar "Alter S.. der Xte" von Deniz Yücel. Wie passt das zusammen? Pressefreiheit? Nein und nochmals nein.

    In diesem Pamphlet wird ein älterer Mensch und der Repräsentant einer Glaubensgemeinschaft von über einer Milliarde Katholiken beleidigt. Ich bin empört und hoffe nur, dass ein solcher Hassprediger nicht weiter sein gefährliches Presse-Handwerk weiter treiben darf.

    Was würde passieren, wenn ein jüdischer oder muslimischer Repräsentant auf diese Weise lächerlich gemacht und beleidigt würde? Vielleicht Gewaltausbrüche?

    Als Christ kann ich nur mit Jesus sprechen: "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."

  • A
    Argumente?

    Hallo bella,

     

    haben Sie inhaltlich irgendetwas beizutragen?

     

    Zum Beispiel, was genau Rassismus und Hetze sind und wo genau Sie die hier meinen ausmachen zu können?

     

    Nicht? Schade.

  • B
    bella

    Hallo und das ist ja wohl mehr wie peinlich, wenn die Redaktion schreibt: "taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren."

    Und was bitte schön ist dieser Beitrag zum Papst?

    Eine Frechheit so darüber zu schreiben. Ein Christ sollte nur einen Ansatz solcher Gedanken über andere Religionen haben, dann wäre Krieg! Schlimmer noch, dass solche Autoren vielleicht selbst die größten "Rassisten" sind, wenn man deren Ansichten und deren Glauben derart beschimpfen würde. Mit den Christen kann man ja machen und sagen, was man will. Wenn es einen Gott gibt, dann möge er dem Autor diese Unverschämtheiten vergelten. Solche Äußerungen sind aus meiner Sicht schon "Hetze" und sollten strafrechtlich verfolgt werden. Ich empfinde diese Zeilen als Respektlos und ASOZIAL.

  • AD
    Anwalt der Armen

    Vielleicht mag dieser vermeintliche "Anwalt der Armen" und "Hoffnungsträger" ein klitzekleinwenig die in Jahrhunderten voller weltweiter Plünderungsfeldzüge im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes sicherlich überreichlich gefüllten Schatullen des Vatikans öffnen, um hier und jetzt die Not der Armen zu lindern?

     

    Nicht? Schade.

  • I
    ion

    Ich möchte Herrn B. Pötter hiermit ausdrücklich danken, dass er offenbar infolge der eindeutigen Feedbacks auf einen weiteren "Sonderkorrespondent[-en] in Rom"-Schmäh zur gestrigen Amtseinführung s-eines Popes verzichtete und sich stattdessen hoffentlich einen schönen Tag machte. Nur weiter so; Oder war auf der "sehr kleinen Insel der Nichtseligen" und Ewiggestrigen nur keine Internetverbindung?

  • S
    Sire

    "Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen."

     

    Bravo und Danke, Bernhard Pötter!

  • CA
    Cordis Audax Agrinova

    Lieber Bernhard Pötter,

    vielen Dank für diesen Kommentar. Damit haben Sie wieder die TAZ gerettet, nachdem einen Tag vorher auf Seite 1 so viel Porzellan zerschlagen worden ist. Leider haben diejenigen, die differenziert über religiöse Themen schreiben, es offenbar immer schwerer; gleichzeitig wird eben dies heute immer wichtiger.

  • IN
    Ihr NameBillBrook

    Da hat aber jemand sehr viel Ahnung von der Materie, über die er schreibt. Die Kirche entstand im Nahen Osten, und von da kamen auch Petrus und seine nachfolger. Wenn jemand meint, wie Pötter es tut, das läge alles in Europa, muss er wirklich ein übermäßig großes Wissen haben.

     

    O-Ton Pötter:

     

     

    "Dazu kommt: Der erste nichteuropäische Papst zeigt, dass die Kirche in der Globalisierung angekommen ist."

  • RE
    Rosa Einhorn

    Religion ist Privatsache!!!!!! Ich lasse mir nicht von irgendwelchen Monotheisten vorschreiben, wie ich zu leben habe, wen ich kritisieren darf und wen ich lächerlich machen darf! Monotheisten machen sich schon selber lächerlich mit ihrem Glauben an irgendwelche übernatürliche Wesen, Götter, Dämonen, Teufel, Engel....

     

    Liebe taz, hört endlich auf mit dem Personenkult für das Oberhaupt irgendeiner weltfremden mittelalterlichen Sekte und Propaganda für Reliionen!!!

  • R
    royse

    Wenn es noch irgendeines Beweises dafür bedurft hätte, dass Atheisten mindestens genauso intolerant sind wie Menschen, die an ein höheres Wesen glauben, in den Kommentarspalten dieses Artikels ist er zu finden.

  • OO
    ole olsen

    als gläubiger Atheist konstatiere ich: Na bitte, endlich mal ein sachlicher Kommentar, freundlich gewogen, der nicht neurotisch oder pathologisch alles Katholische als Erzerzreaktionäre verdammt und schon kriechen die Verrückten und Hirnverbrannten aus den Löchern und brüllen: "Firlefanz, Geistkotze...Mistscheiße...boah oh Nee wie blöd ist das denn? und dat von unserer taz, darf doch nich wahr sein: Voll der Verrat!?."

    Ich persönlich finde den Text bestens - meine vollste Zustimmung, jauu - so ist es: Akzeptanz und Respekt für den gläubigen Menschen ist eine Grundregel des Zusammenlebens, egal ob mit Indianerhaube, Amulett, Fetisch oder Bischofsmütze. Ich hasse Menschen, die borniert Betende (egal ob Hindu, chaldäischen Katholik oder Buddist) belächeln!

  • RL
    Ralph L.

    "Die Franziskaner gelten in der katholischen Kirche als die Radikalinskis, die Jesuiten als die Macher. Wenn Bergoglio diese Kombination zum Leben bringt, könnte das für die Kirche und die Menschen in der Welt ein echter Fortschritt sein. Sollte man sich dafür nicht interessieren?"

     

    Ihr kirchenzugewandter Artikel hat nicht überzeugen können. Ich empfehle hier diesbezüglich (franziskanermäßig) mal einen Blichk in das Buch: Jasenovac - das jugoslawische Ausschwitz und der Vatikan von Vladimir Dedijer zu werfen.

  • S
    stromboli

    eine anbiedernde frechheit dieser kommentar: " niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen." Wie war; erweitern wir diese erkenntnis um den umstand, dass niemand von missionierenden belässtigt wird, geschweige denn ideologisch ausgegrenzt wird.Denn in der inbesitzname gesellschaftlicher bedürfnisse durch religiöse ver-gebote, wird auch das grundrecht des einzeln auf freie selbstverwirklöichung in erheblichem maße eingeschränkt.

    Ob frauen , ob schwule, ob "abtreibung", ober verhütung und kondom..; alles einmischungen einer religion in die gesellschaft und die autonomie des einzeln.Das geht hin bis zu sanktionen! Und wenn schon die steuerzahler erwähnt.. nur noch unter 50 % der bevölkerung sind in kirchen organisiert 62% gar konfessionslos! Der rest unorganisierter, vom überzeugten atheisten hin zum zwar noch an eine gott , aber nicht mehr an eine religionssekte mehr glaubende, zahlen die zechen für die befestigung der instutition religion-kirchen. Eine halbe milliarde euro (!), sicher besser angelegt in einem staatlich organisierten sozialwesen, statt staatliche verantwortung an sekten und privatorganisationen abzugeben.

    12.000€ monatliches dienstgehalt für einen bischof, gezahlt direkt vom steuerzahlerzusätzlich zur kirchensteuer!Und das ohne die zusätzliche kosten an unterbringung, dienstwagen und fahrer...etc!Da lässt sich auch ahnen, was das ganze "arbeitsbeschaffungsprogramm" kirche uns nichtkirchlichen bundesbürger kostet.

     

    "Lächerlich machen.." , als schwuler bin ich einer suada an anfeindungen seitens kirchen und gläubigen ausgesetzt... siehe auch die demos in frankreich!

    Die den verkehrszeichen nachempfundenen "schwulen-verbotsschilder" von in gebückter haltung einen analverkehr ahnenlassenden strichmänchen ist eine verhöhnung, die eine adäquate antwort erlaubt?

    Dann fragen sie mal den NRW bischhof, der eben neben einem solchen plakat sich ablichten lässt oder die netten mitbrüder und schwestern in stuttgart, die da als "gegendemonstranten" zum csd die zeichen von "sodom " an die plakatwand schreiben...

    Diese art "gläubige " ernst zu nehmen, kann nur im abwehrreflex hingenommen werden. Man nimmt sie wahr weil sie ein beleidigender angriff sind, aber kein gedanke daran, sie auch nur für einen moment in ihre spiritualität , ihrem "glauben ernst zu nehmen.

    Religiöse rumpelstilzchen allenfals; lächerliche, eher aber gefährlich gestörte menschen ohne ethik und verstand!

    Haben wir es in oben beschriebenem nun mit der kirchlich gedulteten sperrspitzte zu tun, tummelt sich im mittleren und unteren teil dieser gläubigen eine nur mühsam gezügelte sehnsucht nach neuer macht im staat.. der säkularisierung sich in den weg stellen, die gesellschaftlchen schlüsselpositionen wieder in besitz nehmen. Hier helfen ja unisono die politiker fast aller parteien am religiösen rädchen zu drehn. Schaun wir in die biogr. der abgeordneten.. über 45% sind in als extrem konfessionell agierenden vereinigungen organisiert.. siehe kauter ,lammert, aber auch eckehardt-göring und mit gauck nun auch noch ein ex-pfarrer als "gewissen der nation"! Das heißt , wir sind längst durchdrungen von einem evangelistischen rollback.

    Nun, wie einer zwangsmissionierung begegnen wollen, wenn nicht die gleichheit der waffen hergestellt wird: zugang zu medien mit eigene sendezeiten gleich den sendefristen die man den staatsreligionen im öffentlichen und privaten fernsehen abzwingt! Reform der von den religionssekten durchsetzten kontrollkremien (erziehung,medien,soziale einrichtungen) , wenigstens gleichsetzung atheistisch-humanistischer vereine mit den kirchen in solchen zensuranstalten, um so wenigstens die christliche "moral" im zaume zu halten!

    Ansonsten gilt : kein erbarmen mit den armen...sie haben immer noch nicht den beweis angetreten, im zeitalter der aufklärung und pluralität angelangt zu sein.. alleine dafür darf man sie nicht ernst nehmen!

    Zu guter letzt: momentan wird ja über die den kirchen zu zahlenden "reparationskosten" ( "napoleonische enteignung" um 1800..)geredet, und den kirchen ein entgangenes eigenvermögen zugestanden, das geschichtlich aber auf raub -betrug und zwangsabgaben bestand.Der reichtum der kirchen beider konfessionen auf den schultern der "gläubigen" sich angeeignet wurde.. für diesen "klassenkampf der priester, nonnen und bischöfe soll nun ich heute 2013 immer noch den zinseszins zahlen.. womöglich in einem gnädig gewährten schlußabschlag mal so locker um die 40-90 milliarden ( so kirchenrechner!)euro blechen um mich aus der "schuldenfalle" enteignetem kirchenbesitzes zu befreien. 200 jahre! 200jahre materialistischer wahnsinn an gier, maßlosigkeit und unverschämtheit .. Dagegen war der versailer vertrag ein marschal-plan, ein wiederaufbau ost-program...

    Ernst nehmen? Der papst keine privatsache...

    Nehmen wir ihn politisch ernst! Schaffen wir all diese privilegien, all diese bevorteilungen zugunsten einer religionsbewegung endlich endgültig ab!

    Dann haben wir nicht nur den ernst der lage verstanden, sondern auch die religion und ihre eigentlichen wurzeln durchschaut!

  • N
    naseweiser

    Es reicht ! Man (..."man" allerdings nur ohne Dachschaden) kriegt doch schon die Krise , wenn man sieht , wieviel Sendezeit die Öffentlich-Rechtlichen (!!) anhaltend seit Wochen auf diese Mummenschanztruppe verschwendet , diesen lebenslustwidrigen Karnevalsverein , diesen Priesterkult , der noch denjenigen der altägyptischen Pharaonenzeit als damals fortschrittlicher erscheinen lassen könnte . Da muß wirklich nicht auch noch ein Taz'ler herkommen und ein Weihrauchfässchen über die Fundamentalverdummungsorgie schwenken !

  • S
    SchnurzelPu

    Soso, die Kirchen haben die Mauer in Deutschland eingerissen! Mit Glockenschwengeln vermutlich.

     

    Kiffen Sie weiter schön Weihrauch in Rom Herr Pötter.

  • DS
    Der Sizilianer

    „In faschistischen Diktaturen und islamistischen Autokratien wird Religion in ihrer menschenverachtenden Spielart deutlich.“

     

    Abgesehen davon, dass ich es nicht für sinnvoll halte, den Faschismus zur Religion zu erklären – man muss nun wirklich nicht den Blick von der katholischen Kirche weglenken, um Menschenverachtung im Namen der Religion zu finden. Dazu muss man noch nicht mal die Vielzahl der historischen Verbrechen der katholischen Kirche bemühen.

     

    Was der neue Papst z. B. wohl hierzu meint?

     

    Argentinien: Katholische Kirche übt heftige Kritik an der Abtreibung einer 15jährigen, die nach Vergewaltigung schwanger wurde.

     

    http://www.taz.de/!89601/

     

    Argentinien: Richterin verbietet 32jährigem Vergewaltigungsopfer die Abtreibung.

     

    http://www.taz.de/!103252/

     

    Brasilien: Katholische Kirche exkommuniziert 9jähriges Vergewaltigungsopfer sowie die Mutter und die behandelnden Ärzte aufgrund einer Abtreibung.

     

    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-abtreibung-bei-neunjaehriger-mutter-und-aerzte-exkommuniziert/1466230.html

     

    etc. …

  • E
    Elvenpath

    Dauernd poppt auf der Seite der taz die Frage auf, ob man die taz finanziell unterstützen möchte.

     

    Solche Artikel sorgen dafür, dass ich das garantiert nicht tun werde. Früher war ich regelmäßig auf der Seite der taz. Aber seitdem hier immer öfter religions-arschkriecher Artikel erscheinen, gehört die taz nicht mehr zu meinen bevorzugten Webseiten. Auf diesen absurden Artikel bin ich auch nur durch den Blasphemieblog aufmerksam geworden.

  • E
    Elvenpath

    "Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen."

     

    Wo steht das geschrieben? Ich darf das sehr wohl. Und ich tue es. Was wollen Sie dagegen tun, Herr Pötter? Mich als Ketzer verbrennen?

  • E
    Elvenpath

    "Die friedliche Wende in der DDR ist ohne die Kirche nicht denkbar"

     

    Was haben Sie denn geraucht, Herr Pötter? Das ist vollkommener Unsinn. Die Kirchen haben sich erst sehr spät dazugeschaltet und haben nur eine untergeordnete Rolle gespielt, auch, wenn die westlichen Medien dies anders dargestellt haben.

     

    Viele ehemalige Bürgerrechtler der DDR, die Kopf und Kragen riskiert haben, lange bevor die Kirchen dazu gekommen sind, haben heute noch einen ganz dicken Hals auf die Kirchen, die sich mit fremden Federn schmücken.

     

    Es waren hauptsächlich die unreligiösen Menschen der DDR, welche die friedlichste Revolution der Menschheitsgeschichte durchgezogen haben.

    Das ist die Wahrheit und historisches Fakt.

  • H
    HurricanHunter

    Ja, Religion ist durchaus politisch. Deshalb war es so wichtig, daß wir Berliner Bürger 2009 das Volksbegehren "ProReli" abgeschmettert haben! Zur Erinnerung: Statt des Pflichtfaches "Ethik" ab der 7. Klasse wollten die Kirchen ein Wahlpflichtfach "Religion" ab der 1. Klasse durchsetzen.

     

    Warum Religion sieben Jahre früher und länger als Ethik? Ethik als Teilgebiet der Philosophie ist intellektuell recht anspruchvoll, weil deren Konzepte durchdacht und verstanden werden müssen. Darum richtet sie sich auch an den weitgehend entwickelten Verstand ab 12 Jahren. Religion hingegen wird nicht durchdacht und darf keineswegs verstanden, sondern muß geglaubt werden. Deswegen der frühe Beginn in einem Alter, wo die Kinder noch an Weihnachtsmann, Osterhase und Klapperstorch glauben.

     

    Sechsjährige kaufen den Erwachsenen noch alles ab, denn so können sie aus fremder Erfahrung lernen. Dies nutzen alle Religionsführer gnadenlos aus, denn sie wissen: Haben die Kinder erst mal gelernt, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, dann lassen sie sich nicht mehr mit Märchengeschichten in die Schafherde hineinführen. Diese Heimtücke ist denn auch Ursache für die immernoch recht hohe Christenquote in aller Welt. (Der Islam mit seinen Koranschulen funktioniert natürlich genauso.)

     

    Und so sind es eben nicht die Kritiker, die das Religiöse lächerlich machen. Es sind die Religiösen selber. Da sie ihrem Hobby nicht im Kämmerlein und unter Ihresgleichen nachgehen, sondern stets auch das unbeteiligte Publikum behelligen, müssen sie ertragen, das auch ausgesprochen wird, wie lächerlich Rituale, Kostümierungen und Predigten auf Außenstehende wirken können. Um diese Gegenstimmen zum Schweigen zu bringen, wird dann "Respekt" eingefordert.

     

    "Respekt bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen oder einer Institution." [Wikipedia] Ich sehe jedoch beim besten Willen nichts, womit sich Religionen diese Wertschätzung verdient haben könnten. Vielleicht für den "Index Librorum Prohibitorum", dem katholischen Bücherverbotsindex, der von 1559 bis 1962 (!) geführt wurde und vom "Opus Dei" bis heute aktualisiert wird? Alles was in der Geistesgeschichte Rang und Namen besitzt, ist auf der Liste vertreten [1]. (Bemerkenswert: Hitlers "Mein Kampf" ist in der Version von 1948 [2] noch immer nicht verzeichnet!) Wer verdient nun Aufmerksamkeit und Wertschätzung, die vom Christentum verfemten europäischen Dichter und Denkerinnen oder ihre Zensoren und Mörder (Beispiel: Giordano Bruno)?

     

    Ja, der Kampf für die Bürgerrechte in den USA begann mit dem Pastor Martin Luther King - und der Kampf für die Bürgerrechte in der UdSSR begann mit einem Physiker namens Andrej Sacharow. Hitler war mal obdachloser Postkartenmaler, Stalin war Sohn eines orthodoxen Priesters, Angela Merkel ist Pastorentochter und Osama Bin Laden war Sproß reicher Eltern, der seine behütete Vergangenheit hinter sich ließ. Was kann man daraus schließen? Alles und sein Gegenteil. Ob „Papa Francesco“ einmal reich war, ob er mit dem Dienstwagen oder mit dem Bus in den Vatikan fährt, ist irrelevant. Und warme Worte an die Armen ebenfalls, denn davon werden sie nicht satt. Wenn er es aber ernst meint, könnte er z.B. anordnen, daß seine Kirche als Arbeitgeber weltweit das Lohndumping beendet und seine Angestellten anständig bezahlt. Hierfür müßte er noch nicht mal die umstrittenene Corporate Identity seiner Firma antasten...

     

    ----------

    [1] http://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Autoren,_deren_Werke_auf_dem_Index_Librorum_Prohibitorum_standen

    [2] http://www.cvm.qc.ca/gconti/905/babel/index%20librorum%20prohibitorum-1948.htm

  • P
    Plirsch

    guter hilfreicher Artikel mit viel Weitsicht; profundes Wissen, weiter so.... so bleibt die TAZ unterstützenswert....

     

    Mit besten Grüßen

    Plirsch

  • M
    Mreins

    "Orientierung und Hoffnung geben: als Oberhaupt des einzigen Global Players

    im Dienst der Menschen."

     

    Herr Pötter... kann es sein, das Sie zuviel von diesem weißen Rauch eingeatmet haben?

  • P
    Peter

    Die üppige und lobende Berichterstattung zum neuen Papst erweist sich als voreilig. Wird doch hier ein Papst hochgelobt, der in seiner ersten Messe mit seiner Äußerung "Wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel" Andersgläubige im wahrsten Sinne des Wortes verteufelt.

     

    Unglaublich, dass ein Papst in diesem Jahrhundert Andersgläubige derart diffamiert. Erfreulich ist, dass ernsthaft dialogbereite religiöse wie nichtreligiöse Mitmenschen solche Äußerungen nicht ernst nehmen werden.

  • S
    suse

    was geht denn hier ab? pötter, haben sie zu lange über dem weihrauchfass gehangen. natürlich habe ich das recht mich über religionen lustig zu machen (ya know meinungsfreiheit und so) und wenn sie, pötter bei diesem argentinischen blender nen halbsteifen kriegen, schmieren sie ihre ergüsse doch bitte in ein zellstofftaschentuch.

     

    mit feministischen grüßen

    s

     

    ps: wo sind ihre anmerkungen zu seiner rolle in der millitärdiktatur, zu seinen auslassungen gegenüber schwulen väter (kindsmissbrauch) und zu seiner hetze gegen alle nicht-christen? da war sie dann wohl wieder weg, die courage - lächerlich, so wie dieser "bescheidene" babst.

  • S
    sarko

    "...was für ein intellektueller, blutarmer Gehirnstuss. Wenn wir Eins wissen, dann, dass der Mensch in allem Überinstinktiven ein ausgesprochen unvernünftiges Wesen ist, die Vernunft gebrauchen wir zwar für den darwinschen Daseinskampf, die Unvernunft ist es aber, die uns zur eigentlichen Menschwerdung inspiriert und antreibt."

     

    Das , lieber @pro Vinz , habe ich mir für meine Sammlung kopiert . Einfach zu schön ! (hahaha !)

    Aber neu ist der Gag auch nicht . Schon der gute alte Luther hatte die Vernunft als "Hure Vernunft" verketzert . So muß wohl auch Ihre Erfindung des Begriffes "Überinstinktives" in Ihren Gedärmen vonstatten gegangen sein , Ihr blutarmes , Stuss produzierendes Gehirn kann ja nichts damit zu tun haben ,oder ?

    Tja , ..was wären wir alle ohne die Unvernunft ? Ob ich davon genug mitbekommen habe ? Bin ich überhaupt ein Mensch ? Ein Eigentlicher ? Die Frage stellen heißt sie im Rundordner entsorgen . Oder sie den "linken" Hirnstuss-Philosophen aus der Provinz überlassen ...

  • S
    Sven

    Bei allem nötigen Respekt Herr Pötter, ich lasse es mir nicht nehmen, den römischen Popanz lächerlich zu finden. Das heisst nicht, dass ich Religion für unpolitisch halte. Ganz im Gegenteil, ich halte organisierten Aberglauben für gefährlich.

  • G
    Gottmagus

    Franco, Mussolini, Pinochett, die katholische Diktatur in Südvietnam, Taylor, Salazar und andere, in der Regel faschistische Regime zeigen da ein anderes Bild, was Kirche so anrichtet. Vergessen wir auch nicht das Zeitalter der christlichen Expansion, die mit Lug, Betrug, Mord, Bestechung, Vandalismus und Gewalt vollzogen wurde. Vergessen wir auch nicht, wie dem römischen Reich die Anerkennung der Christen gedankt wurde, mit der vollständigen Auslöschung jeder anderen Religion im Imperium. Dafür haben die Christen nicht einmal die Zeit gebraucht, die die SU brauchte, um die russisch-orthodoxe Kirche ohne echte Wirkung ins Abseits zu dirigieren.

     

    Die große Mehrheit der Christen in Europa ist Christ, weil ihre Vorfahren zum Christentum gezwungen wurde. Vergessen wir auch nicht, daß die katholische Kirche Mitbegründerin des Feudalismus war und diesen bis heute noch praktiziert, er unterscheidet sich ja nicht großartig vom Faschismus.

     

    Der Rassismus hatte von Anfang an eine starke religiöse Stütze, denn die Sklaven kamen alle aus nichtchristlichen Ländern, die Ausübung der Sklaverei läßt sich mit dem neuen Testament begründen und man kann zumindest Schwarzafrikaner mit Hilfe des alten Testaments zu Kainskindern erklären.

     

    King profitierte davon, daß die USA mit dem Beginn des kalten Kriegs auf 2000% auf religiösen Extre-mismus schaltete. Man erinnere sich, was einst auf den Dollars stand. Liberale, säkulare und gar linke Strömungen waren der Feind der USA, wenn es um verbündete religiösen Extremisten in der islamischen Welt ging.

     

    Religion ist Privatsache. Der Papst ist auch Privatsache. Außer wenn der aktuelle Bischof von Rom gerade mal wieder die UN als Austragungsort für seine Haßtiraden missbraucht.

     

    Man darf alles und jeden kritisieren und verarschen. Alle Menschen sind gleich, sie mögen die Zeiten vermissen, aber heute werden keine Kinder mehr Bären vorgeworfen, weil ein Prophet den Spott über seinen Mangel an Haar nicht ertrug, es werden auch keine Blasphemiker an Mühlsteine gebunden und ersäuft, wie es der mythische Gründer des Christentums einforderte, und Apostaten werden auch keine mehr getötet, wie es der Gründer der katholischen Kirche einfordert.

  • PV
    pro Vinz

    Von: pro Vinz

     

    Puh, das hat gut getan, endlich mal wieder eine Stimme in der taz, wonach man auch als ein sich links eintütender dem Glauben, der Religion seinen essentiellen Daseinswert einräumt. Ja ja, für "wahre" Linke scheint, in des Wortes doppelter Bedeutung (strahlen, aber auch vortäuschen) nur das Licht der "Vernunft", hahaha, was für ein intellektueller, blutarmer Gehirnstuss. Wenn wir Eins wissen, dann, dass der Mensch in allem Überinstinktiven ein ausgesprochen unvernünftiges Wesen ist, die Vernunft gebrauchen wir zwar für den darwinschen Daseinskampf, die Unvernunft ist es aber, die uns zur eigentlichen Menschwerdung inspiriert und antreibt.

     

    Ich hoffe den Links-Dogmatikern klar gemacht zu haben: Das Ärgernis Religion lebt, und das ist gut so, Ihr kriegts rein intellektuell nicht aus der Welt.

    Euren Pöbeleien und Lächerlichmachungen zum Trotz, danke, ich nehme sie immer mehr als Herausforderung an, daran innerlich zu wachsen, hoffentlich auch zu gedeihen.

  • S
    sarko

    Och Gottchen , lieber Bernhard P. ! Seit Voltaire , Nietzsche und später von zig anderen Geistesgrößen ist die christliche Theologie zu Staub zermahlen worden . Es gibt nichts , was im Lichte der Vernunft noch Neues dazu zu sagen wäre . Und ja , es ist leider so : diesen Mummenschanzverein , weltweiter Hort von Obskurantismus und Volksverdummung , gibt es immer noch . Es gibt allerdings auch absolut keinen Grund zimperlich zu sein , ihn mit allen zur Verfügung stehenden gewaltfreien Ausdrucksmitteln niederzumachen .

    Voltaires Schlachtruf gilt immer noch :

    "Ecrasez l'Infame !"

  • C
    Celsus

    Der Papst kann, darf und muss auch kritisiert werden. Und das sowohl in Glaubensfragen als auch in religiösen Fragen. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kritik nicht zugelassen und höchst gefährlich war. Aber Freiheiten, die nicht genutzt werden, pflegen zu schwinden.

     

    Und die Kirche hat wahrlich noch viel zu lernen. Das geht von der Toleranz gegenüber Andersgläubigen und insbesondere Konfessionslosen und Atheisten bis hin zur Glabuensfreiheit von Menschen in sozialen Berufen. Denn da wo der Staat 100 % der Mittel für konfessionelle Träger sogar in Gegenden mit unter 1 % Christen (System Biedenkopf in Sachsen) wurden in Wahrheit viele Nicht-Christen zu einem Bekenntnis gezwungen.

     

    Anerkannt werden müssen allerdings auch Leistungen der Kirche in Polen und anderenorts. Allerdings sollte da nie aus den Augen verloren werden, wie hoch der Anteil des Eigennutzes der Kirche dabei typischer Weise war.

  • AS
    Achim Stößer

    Niemand hat das Recht, Kugeln rund zu machen? Na sowas ... weder Märchen a la "Der Papst hat die Autobahn gebaut" noch ein paar die Regel bestätigende Ausnahempriester, die *entgegen* ihrer Religion mal etwas Positives gesagt oder gemacht haben, rechtfertigen, dass Leute mit derartigen Wahnvorstellungen diese öffentlich verbreiten und Kindern oktroyieren.

     

    "In einer faschistisch beherrschten Gesellschaft genügt es nicht, selbst nicht faschistisch zu sein. Vielmehr ist es zwingend erforderlich, antifaschistisch zu sein. Ebenso ist es in einer rassistischen Gesellschaft zu wenig, selbst nicht rassistisch zu sein, sondern antirassistisch sein ethisch geboten.

     

    Analog zur Notwendigkeit von Antifaschismus, Antirassismus, Antisexismus, Antispeziesismus usw. - das ist angesichts der Parallelen kaum zu leugnen - reicht es also in dieser unserer theistisch dominierten Welt keinesfalls aus, nur atheistisch zu sein. Natürlich ist es besser, wenn jemand im stillen Kämmerlein sein atheistisches Süppchen kocht, statt sich selbst an religiösem Wahn zu beteiligen, doch Atheismus ist nicht genug: vielmehr ist es notwendig, gegen Theismus vorzugehen, Antitheismus ist für ethisch denkende und handelnde Menschen angesichts des real existierenden Theismus ein Muß, ein ethischer Imperativ.

     

    Denn die Folgen des Theismus sind und waren seit jeher verheerend, lokal wie global. Ob blutiger Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland, "Gott" in der Grundgesetzpräambel, Kreuzzüge, Indoktrination von Kindern in der Schule, Conquista, Tendenzschutz, omnipräsente religiöse Folterszenen, Hexenverbren­nungen oder schlicht das weihnachtliche Fernsehprogramm: - es genügt nicht, nur für das Recht, nicht davon behelligt zu werden, zu kämpfen, für die Trennung von Staat und Kirche, gegen Auswüchse der Religion. Mindestforderung muß sein, daß alle von den Machen­schaften der Gläubigen verschont bleiben." (http://www.antitheismus.de/categories/1-Vorwort)

  • I
    ion

    Wow! .... ist da jemandem die römisch-katholische Spaghetti-Sauce in den Kopf gestiegen‽ Herr Pötter, wenn Sie (für sich) einen "Sinn des Lebens" (lol) suchen, suchen Sie doch bitte innen, nicht aussen; nicht organisiert, nicht machtbesessen, nicht inquisitorisch, nicht .... .

    Ich habe jedes Recht, mich über Aberglauben lustig zu machen !!

     

    ♲ (15.03.2013 20:18), ....

  • K
    Kotzbrech

    "Selig sind die Armen im Geiste . Denn nur sie können die Welt retten ."

    von Bernhard Pötter , taz

  • UZ
    und zu

    Jetzt darf man bei der taz nicht einmal mehr sagen, was der Papst öffentlich in einer Predigt sagt?

     

    Ist ja unheimlich, haben die Katholiken die Zeitung übernommen und alle kritischen Stimmen in die Hölle verbannt, weil niemand außerhalb der Kirche wissen darf, was die mit den Leuten außerhalb der Kirche vorhaben?!

     

     

    "Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel. Wer sich nicht zu Christus bekennt, gibt die Welt der Weltlichkeit des Teufels anheim.", das hat der neue, ach so tolle Papst, dem die Medien nun seit Tagen huldigen, ganz offen gepredigt. Und das muss man auch in der taz so zitieren dürfen.

  • A
    alcibiades

    Der Papst stirbt und kommt an die Himmelstür.

    Petrus begrüßt ihn und fragt nach seinem Namen.

    "Ich bin der Papst!"

    "Papst, Papst", murmelt Petrus, "tut mir leid, ich habe niemanden mit diesem Namen in meinem Buch."

    "Aber... ich bin der Stellvertreter Gottes auf Erden!"

    "Gott hat einen Stellvertreter auf Erden?", fragt Petrus verblüfft, "komisch, davon hat er mir gar nichts gesagt."

    Der Papst läuft krebsrot an: "Ich bin das Oberhaupt der Katholischen Kirche!"

    "Katholische Kirche... nie gehört", sagt Petrus, "aber warte mal nen Moment, ich frag den Chef."

    Er geht nach hinten in den Himmel und sagt zu Gott: "Du, da ist einer, der sagt, er sei dein Stellvertreter auf Erden. Er heißt Papst. Sagt dir das was?"

    "Nein", sagt Gott, "kenn ich nicht. Weiß ich nichts davon. Aber warte mal, ich frag Jesus. Jeeesus!"

    Jesus kommt angerannt: "Ja, Vater, was gibts?"

    Gott und Petrus erklären ihm die Situation.

    "Moment", sagt Jesus, "ich guck mir den mal an. Bin gleich zurück."

    Zehn Minuten später ist er wieder da, Tränen lachend.

    "Ich fass es nicht", japst er, "erinnert ihr euch an den kleinen Fischerverein, den ich vor 2000 Jahren gegründet habe? Den gibt's immer noch!"

  • MB
    Michael Bliefert

    Jeder hat das Recht an seinen Gott zu glauben; und wenn er meint, dieser Gott sei ein rosarotes Spaghettimonster, dann darf er auch daran glauben. Das ist als Erklärung der Welt letztlich nicht abwegiger als jede andere Religion auch. Abwegig ist es, den Rest der Welt darauf zu verpflichten, diese Art Welterklärung zu respektieren, also wertzuschätzen, als sei sie eine Ernst zu nehmende wissenschaftliche Erkenntnis.

  • J
    jeff

    "Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen." Da möchte ich aufs härteste wiedersprechen. Jeder mensch hat sehr wohl das recht dazu, und ich würde mir wünschen, dass mehr von diesem recht gebrauch gemacht würde.

    Sicherlich hat die Kirche in der DDR eine besondere Rolle eingenomen, ein Großteil der Mensche, die sich in Kirchen engagiert haben, haben dies jedoch mit Widerwillen getan, es gab in der Kirche schlichtweg einen Freiraum, der genutzt wurde. Dies ist meiner Meinung nach nicht religiös motiviert gewesen.

  • C
    Chris

    Au weia, also ich selbst sehe mich als überzeugten Atheisten von dem her ist mir grad ein bisschen das Frühstück im Hals stecken geblieben. Ist dem Author wenigstens bekannt, dass wir zwei (große) christliche Kirchen im Land haben und nur eine davon einen Papst als Oberhaupt hat? Oder das sich die ev. Kirche unter anderem wegen des Papst-Themas von der kath. Kirche abgespalten hat? Ist dem Author wenigstens bekannt, dass Martin Luther King ein Protestant war und somit überhaupt nichts mit dem Papst zu tun hat?

    Was zum Teufel hat denn die Anzahl der Kirchensteuerzahler mit der Anzahl der Gläubigen zu tun? Ist dem Author bekannt, dass ein arbeitsloser konfessionsloser in unserem tollen Land katholische Kirchensteuer zahlt und keine Möglichkeit hat sich hier zu verweigern? Achja, der Hinweis, dass in diesem Fall ja der Staat sozusagen diese Steuer übernimmt, ist einfach nur albern.

    Das ganze gibt es auch, wenn ein Teil eines Paares ev. und das andere früher mal kath. war aber ausgetreten ist, dann darf der/die evangelische plötzlich die katholische Kirchensteuer mitzahlen.

    Was also sagt uns die Anzahl der Kirchensteuerzahler? Genau, gar nichts.

    Dem gegenüber könnte sich der Author ja mal äußern, warum hier zulande jeder Steuerzahler Gehälter für Priester zahlt (zusätzlich zur Kirchensteuer).

     

    Das einzige, wo der Author etwas sinnvolles sagt, ist ganz am Anfang: Man sollte jedem/r den Glauben lassen, den er/sie für richtig hält und niemand sollte dafür ausgelacht werden. Interessanterweise hat sich die Katholische Kirche hier allerdings bis heute nicht dran gehalten.

    Achja, die angesprochenen sog. guten Taten der Kirche (DDR, Polen etc.) sollten wir hier nicht wirklich vertiefen sonst müssten wir zwangsläufig zur Gefälligkeit der Kirchen im dritten Reich, unter Stalin, unter Franko und sonst fast jeder Diktatur in Europa kommen. Von der ganzen Kreuzzugsthematik mal ganz abgesehen.

    Schaut man in die Geschichte, wird eigentlich ziemlich schnell klar, dass die Kirche jeden Authokraten, jeden blutrünstigen König und Kaiser unterstützt hat, es sei denn die Kirche wurde in ihren sog. Rechten beschnitten.

    Wenn man wirklich ehrlich sucht und sich nicht von der Ideologie verblenden lässt.

    Außerdem muss ich gestehen, dass ich den Mythos von den zwei-Drittel Kirchensteuerzahlern für schlicht und ergreifend gelogen halte. Wir haben in Deutschland vermutlich ein Drittel Muslimische, Buddistische und andersgläubige Mitbürger. Wenn ich das noch so richtig im Kopf habe, kommt hier noch ein Drittel überzeugte Nicht-Gläubige dazu.

    Das sinnfreie Thema Kirche und Überwindung des DDR-Regimes bitte ich dem Author doch mal bitte einem DDR-Bürgerrechtler vorzutragen. Die anschließenden Krankenhauskosten würde ich übernehmen.

    Abschließend: Natürlich ist der Papst Privatsache, alles andere bedeutet, dass wir von einer katholischen Minderheit einen Gottesstaat aufgezwungen bekommen. Bekommen wir auch, ansonsten müssten in der öffentlich rechtlichen Berichterstattung nicht jeder Krieg und jedes andere Thema hinter der Papstwahl und den darauf folgenden endlosen Reportagen zu dem Thema zurückstehen.

    Warum das so ist? Weil in unseren sog. unabhängigen Rundfunkräten und anderen Institutionen (von der GEMA bis zur BPJS) ein festgelegter Anteil von Priestern sitzt und mitbestimmt. Tja, und dann muss ich leider darauf hinweisen, dass das so ist, weil das noch vom dritten Reich kommt, wo die Kirche sich genau damit hat kaufen lassen.

    Wie gesagt, niemand sollte wegen seinem/ihrem Glauben angeklagt werden, aber dieser Kommentar ist schlicht unsinnig und falsch.

  • HB
    Heinz Boxan

    Atheist darf ich nicht sein, weil ich nicht’s beweisen kann, nicht’s weiß.

    Als Agnostiker glaube ich nicht, habe die größten Zweifel über die Nützlichkeit eines Glaubens und der Religionen. Sie mögen beruhigen, halte sie aber für märchenhaft dumm. Ich glaube sie haben mehr Leid als Nutzen gebracht.

    Wenn ich diesen Circus Maximus der vergangenen Tage sehe, fällt mir Heine ein: ……das Lied vom Eiapopeia des Himmels, womit man einlullt das Volk, den großen Lümmel.

    inribonax

  • K
    Karl-Heinz

    Doch! Doch! Doch! Es ist Privatsache. Und es wird langsam Zeit das es akzeptiert wird.

     

    Und dieses immer wieder neu aufgebrühte Argument der "Kirche für die Armen" wird nicht wahrer, nur weil man es immer wiederholt.

     

    Das Christentum ist eine schöne Religion. Aber jeder ist Christ für sich selbst.

     

    Katholizismus ist keine Religion. Es ist faschistische Sektiererei die nicht in diese Zeit gehört! Soviel Leid hat diese Organisation durch die Jahrhunderte über Menschen gebracht. Man kann es gar nicht mehr zählen.

     

    Weg damit! Punkt!

  • PR
    Peter Rosenstein

    Freimaurer sind keine Glaubensgemeinschaft, ansonsten 100% d'accor zu dem Kommentar.

  • UL
    Uwe Lehnert

    Nein, Herr Pötter, Religion hat Privatsache zu sein!

     

    Es besteht offenbar eine weit verbreitete Unfähigkeit (oder Unwilligkeit?) zu differenzieren zwischen dem Menschenrecht auf Ausübung eines persönlich praktizierten, wenn auch noch so mittelalterlich erscheinenden Glaubens und der gesellschaftlichen Auswirkung dieses Glaubens auf Menschen, die davon gegen ihren Willen in ihren Rechten und Entfaltungsmöglichkeiten beeinträchtigt werden. Jeder mag seinem ganz persönlichen Glauben huldigen; sobald er damit Grundrechte anderer Menschen verletzt, erlaube ich mir, eine solche Glaubenspraxis entschlossen zu kritisieren. Um des inneren Friedens willen kann es in einer multiweltanschaulichen Gesellschaft keine unbeschränkte Religionsfreiheit geben. Unbeschränkte Religionsfreiheit zuzulassen bedeutet, der Antiaufklärung das Feld zu überlassen mit der Folge schleichenden Abbaus von Grundrechten. Eine Vielzahl von Gesetzen zwingen Nichtgläubigen christliche Gebote auf (Verbot bzw. Quasiverbot des Schwangerschaftsabbruchs, der Präimplantationsdiagnostik, der Sterbehilfe, der Embryonenforschung, …) Weshalb solche Gesetze? Der wahre Christ müsste, wenn er denn wirklich gläubig wäre, sich von allein bibel- und kirchentreu verhalten. Aber Kirche (und die ihr nachgeschaltete Politik) traut ihrer eigenen Klientel nicht. Und mit welcher Begründung gibt es Sonderrechte für die Kirche wie flächendeckende Steuerbefreiung und ein eigenes, grundgesetzwidriges Arbeitsrecht?

     

    Die Lösung kann nur eine laizistische Gesellschaftsordnung sein, die eine strikte Trennung von Staat und Religionen vorsieht, in der die persönliche Weltanschauung eine weitestgehend private Angelegenheit im Rahmen staatlicher Gesetze zu bleiben hat. Die Ausübung einer Religion darf die Rechte anderer nur in zumutbarer Weise – sei es durch sakrale Bauten, öffentliche Veranstaltungen oder etwa Glockenläuten oder Muezzinrufe – berühren, andernfalls ist der gesellschaftliche Frieden bedroht. (uwelehnert.de)

  • AH
    Anton Huber

    Herr Pötter,

     

    wenn sie für die bedauernswerten Glaubenden einfordern, das sich niemand über sie erheben mag, ist das im Sinne der Toleranz sicher in Ordnung. Sich allerdings im selben Absatz noch über den Rest der Welt zu erheben und diesen auf die Insel der Nichtseligen zu verbringen, ist der Taz wirklich nicht würdig.

     

    Es sind wirklich nicht viele Länder so sakulär wie Deutschland, das Inkasso für die Kirche zu machen. Das ist wohl wahr. Aber ob jemand glaubendes wirklich etwas weiß, weiß ich jetzt wirklich nicht...

     

    mfg

  • J
    JML

    Ja, lächerlich machen ist nicht der beste Weg, mit Religion umzugfehen. Aber sich einfach auf die Masse der (steuerzahlenden) Menschen zu berufen, zeugt auch nicht gerade von Durchblick.

     

    Herr Pötter will es nicht wahr haben, dass organisitierte Religion nur mit Macht zu tun hat, der Glaube der Menschen von den Organisationen nur benutzt wird.

     

    Es ist schon beeindruckend, wie lange die christlichen Kirchen durchgehalten haben - ein Maß für die Schwäche der Menschen. Schwäche nicht nur bezogen auf die Unfähigkeit mit dem Leben klar zu kommen. Schwäche auch bezogen auf die Jahrtausende der Unfähigkeit, den Apparat zu durchblicken, der es nicht einmal für notwendig erachtet, die 10 Gebote einzuhalten.

     

    Also:

    Jeder, der es braucht, soll seine Religion haben und hoffentlich auch - ursprünglich - leben.

    Aber:

    Niemand hat das Recht, mit seiner Religion andere Menschen zu unterdrücken (und was den Organisationen noch alles eingefallen ist).

     

    Alle Religionsorganisationen unterdrücken, benutzen iheren Glauben zum eigenen Vorteil. Die Folgen haben dann auch die Menschen auszutragen, die ohne organisierten Gott leben.

     

    Deshalb, Herr Pöttner, gehen Sie bitte noch einmal in sich und schauen nach, ob Sie nicht doch noch etwas mehr Gehirnschmalz für Ihren Kommentar einsetzen können.

     

    Ubabhängig davon ein Vorschlag:

    Wie wäre es mit einer Kampagne zur Schaffung von Arbeitsplätzen unter dem Motto 'Vom Papst lernen - Jedem Arbeitslosen seinen virtuellen Arbeitgeber'.

     

    Beim Papst hat es jedenfalls geklappt.

  • H
    horst

    mit der autorität der bibel gegen krieg????

     

    setzen, 6! bibel erstmal lesen!

  • J
    Jonsc

    Natürlich hat jeder das Recht sich über religiöse Menschen und ihre seltsamen Vorstellungen lustig zu machen. Es offenbart schon ein sehr fragwürdiges Weltbild wenn man der Religion hier eine Sonderbehandlung zukommen lassen soll. Mit welcher Begründung möchten sie mir verbieten mich über sie lustig zu machen? Lächerlich.

  • P
    Ponti

    na d a nn wird ja alles gut! Ich bin so erleichtert, dachte schon das die Kirche irgendwie was böses hat wenn man nicht in´s Bild passt. Alles geregelt, danke.

  • BF
    Ball flach

    Eine Hundertschaft alter Männer (und FrauInnen), die in seltsamen Gewändern obskure Rituale aufführt;

     

    so kennen wir viele Parteitage der links-roten, "fortschrittlichen" Gutmenschen auf der ganzen Welt...

    Also immer den Ball flach halten!

  • S
    Schorse

    Nach dem völlig "unteririschen" Kommentar auf der Taz-Titelseite vom 14.3.2013 in dem geradzu inflationär das Wort Sack für den höchsten Würdenträger der Katholischen Kirche benutzt wurde, ist dieser Kommentar von Bernhard Pötter ein erfreuliche Gegendarstellung. Warum hat dieser Kommentar nicht auf der Titelseite von gestern gestanden?

  • L
    Landpomeranze

    Tja, Herr Pötter, so ist das leider: Ein inkompetenter, populistischer Schmierfink wie Kollege Y. bekommt massenweise Kommentare und darf ganz nach vorn. Ihr Stück schafft es nicht auf die Eins und hätte es doch viel mehr verdient. Ausgewogen, differenziert. Danke.

  • F
    Firlebonz

    Finanz-Firlefanz, Alder!

  • L
    LKS

    Religion ist keine Privatsache - ich stimme zu.

    "Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen." - Warum? Irgendwelche Argumente?

     

    Hier wird mal wieder fröhlich die Religion - mithin die (religiöse) Autorität - in Schutz genommen vor der Lächerlichmachung, die doch notwendig und ggf. die letzte Möglichkeit ist, sich gegen sie zu wehren.

    Wenn mein Nachbar glaubt, Schwule und Lesben kämen vom Teufel oder übermorgen gehe die Welt unter, habe ich selbstverständlich das Recht, mich darüber lustig zu machen. Ebenso über die Klamotten des katholischen Klerus.

     

    Schade, dass man darüber Anno 2013 auf der Homepage einer linksliberalen Zeitung in Mitteleuropa offenbar noch diskutieren muss.

  • DS
    Der Sizilianer

    „Selbstverständlich ist Papst Franziskus ein Konservativer. Seine Meinungen zu Abtreibung, Verhütung und Homo-Ehe liegen ganz im harten katholischen Mainstream.“

     

    - Weltweit jährlich ca. 68.000 tote Frauen durch illegale Abtreibungen

    - Wirksamer Schutz durch Kondome vor HIV / AIDS sowie anderen Geschlechtskrankheiten verboten

    - „Homosexualität ist Krankheit“, „widernatürlich“ etc.

     

    Das (und vieles mehr) nicken Sie, Herr Pötter, als „selbstverständlich“ ab – anstatt sich als politisch fortschrittlicher Mensch dagegenzustellen?

     

    Traurig.

  • AA
    Anita Afitna

    Wieso darf man in einer an Menschenrechten ausgerichteten Demokratie keine Religion und keine Kirche erwarten, die sich an Menschenrechten und Demokratie ausrichtet?

     

    Weil die katholische Kirche "die älteste Organisation der Welt" ist?

     

    Und wenn man dies von der katholischen Kirche nicht erwarten darf - wieso darf man dann nicht wenigstens von einem angeblich so säkularen und demokratischen Staat erwarten, dass er Demokratie und Menschenrechte gegen die katholische Kirche durchsetzt?

  • I
    Insulaner

    Großartiger Artikel, wie sie gekonnt dem Katholizismus etwas positives abgewinnen konnten und trotzdem scheinbar genügend Kritik gelten ließen um nicht als ewig Gestriger durchzugehen.

    Leider konnte ich ihrem Vorwurf, diese linken atheistischen Besserwisser würden sich nicht um die weltweite Realität in metaphyischer Einigkeit scheren, überhaupt nichts abgewinnen. Sie haben bei ihren historischen Beispielen christlicher "Emanzipationbestrebungen" stets vergessen, dass diejenigen, die Apartheid, Rassismus in den USA etc. unterstützten ebenfalls religiöse Argumente für die Beibehaltung der Unterdrückung bemühten. Der Ku-Klux-Clan hantierte mit dem Christentum genauso wie das Südafrikanische Regime. Vielmehr finde ich es äußerst amüsant, dass nach 2000 Jahren Christentum immer noch das alte Märchen von der Liebe der katholischen Kirche zu den Armen für bare Münze genommen wird. Wenn du das mit dem sozialen Fortschritt nämlich tatsächlich in Angriff nimmst und nicht auf ein Leben nach dem Tod warten willst, dann bist vor allem in Lateinamerika, wie schon die weltlichen Freunde der Päpste (Videla, Franco, Horthy, Pinochet...) sagen ein Kommunist. Damit haben Sie vollkommen Recht: Der Papst ist keine Privatsache!

  • C
    Christian

    "Jeder Mensch muss die Freiheit haben, an seinen Gott, seine Göttin, den großen Manitu oder an gar nichts zu glauben. Aber niemand hat das Recht, andere wegen der Ausübung ihrer Religion lächerlich zu machen."

     

    Das sehe ich ganz anders. Jeder Mensch muss die Freiheit haben, an seinen Gott, seine Göttin, den großen Manitu oder an gar nichts zu glauben. Aber niemand hat das Recht, mir das Recht zu nehmen, seinen Glauben als lächerlich zu bezeichnen.

     

    Da können wir dann ja gerne drüber diskutieren. Aber seine Vorstellung von vornherein als unangreifbar zu definieren, nur weil sie das Label "Religion" tragen, das hatten wir lange genug.

  • ET
    Erhard Thomas

    "Der Leichnam lebt"

     

    Manche meinen, der einst Junta nahe Diener der Kirche werde dem Verein in Deutschland weitere zahlende Kunden abspenstig machen. Manche meinen das Begräbnis des Kultes käme mit dem neuen Mann an der Spitze. Ganz und gar nicht!

     

    Den Verein haben schon Tausende viel tausend Mal begraben. Doch Totgesagte leben länger. Dass ein Karrierist mörderischen Machthabern nach kroch, solange dies nutzt, ist Teil der Strategie. Man solle den Club der Jesuiten, die SPIN-Doktoren des Vereins, nicht sträflich unterschätzen. Der schreiende Moloch im Stil Goebbels, dem Hinkefuss, ist out, mega-out. Die Lächel-Liebe macht Konjunktur. Ein Papst der U-Bahn fährt. Ein Grüner, der Fahrrad tritt. Lächelnde Lügen verkaufen sich wie sex sells. Das Setup fundamentaler Religioten jazzt sich mental-medial in einem Ausmaß hoch, dass es schwer wird, sich dem zu entziehen. Wer nur leicht infiziert, der purzelt in die Perversität des Liebes-Lallen. Den Verstand dabei auszuschalten, durch herzinnigen Sabbel-Schleim lallend einzulullen, das läuft auf allen Kanälen in roter Reizwäsche der Roben-Popen. Zudem kontrastiert das Setup gegen fundamental rigide Religioten von Mekka, von Hindu-Wallfahrten und dem Lalle-Lächeln wie des Dalai-Lamas, schal bekränzend und beschenkend, wer immer sich demütig biegt und beugt. Vom rigid-religiotischen Wohlfühl-Setup der New-Age-Geschäftigkeit, wo emsige Bienen aus sakralen Sumpfblüten weiter den holden Honig saugen, wie einst der Missbrauch Buben dazu brachte, des Popen beringten Finger zu lecken – im Name der Hose, ähem der Rose. Ob sich der Mob beim Versender Zalando Hochgefühle mit den neuen Schuhen verschafft, oder ob sich kreischende Massen jubelnd auf dem klerikalen Kultgelände um den Petersdom tränend in den Armen liegen, der Synchronizität hysterisierter Massen kann man sich auf dem Aufmarsch-Gelände schwerlich entziehen. „Es“ reisst eben mit, "es" passt ins Gefüge gefühlter Hilf- und Wertlosigkeit, "es" rettet eben das Höhere Weser, Kaiser, Volkstribun, der Taste-of-Fascisme. Da kann Brecht schreiben, Eisler-Weill vertonen, da malt Otto Dix die furchtbaren Fratzen, es bleibt, wie es ist und bestenfalls wird es nicht schlimmer. Nein, nein, doch nicht depressiv deswegen! Da spielt – seit eh und je - Dantes Göttliche Komödie: „Du, der Du hier eintrittst, lass alle Hoffnung fahren….“ Nicht doch den lächelnden Jesuisten schlecht schreiben. Der wird den Massen das Teilen verkaufen, als sozial-hygienische Therapie gegen Kirchenflucht und –feindlichkeit. Der Mann ist mächtig gut geschult. Seine Show passt schon vom ersten Augenblick, als er ganz in Weiß sich vom Gebet der Beglückten weihen ließ, bevor er selbst seinen Sermon salbaderte. Dies sozial-hygienische Klebemittel aller frömmelnden Bewegten mag gar wirken zum Besseren – ganz im Sinne des Tibetanischen Totenbuchs: „Zähmen zum Guten Ende, was und wie auch immer.“

     

    Daher braucht’s keinen Weis- noch Wahrsager zu diagnostizieren: „Der Leichnam lebt!“

  • D
    Daniel

    „die Ahnung oder die Hoffnung, dass der Sinn des Lebens nicht im Dschungelcamp besteht“

     

    - Super! Mal eben alle Atheist*innen als Dschungelcamp-Firlefanz diffamiert!

     

    „hier zahlen immerhin zwei Drittel der Menschen Kirchensteuern. Sie werden wissen, warum.“

     

    - Vielleicht, weil ihre Eltern ihnen als Kinder Angst vorm Teufel und Gottes Strafe gemacht haben, und sie sich deshalb nicht trauen, nein zu sagen? Vielleicht, weil sie zu faul sind, zum Amtsgericht zu fahren? Vielleicht, weil sie nicht bereit sind, für den Austritt auch noch Geld zu bezahlen? Vielleicht aber auch einfach ohne zu wissen, warum.

     

    „So viel Revolution kann man von der ältesten Organisation der Welt nicht mal eben so erwarten.“

     

    - Vor 2000 Jahren war auch schonmal weniger Homophobie und andere alte Gebilde haben es auch geschafft, sich "eben mal so" innerhalb relativ kurzer Zeit von der Todesstrafe zur Ehe für alle zu entwickeln. =)

  • CW
    chris w

    Die Sichtweise von Herrn Deniz mag ich lieber:

     

    http://www.taz.de/Kommentar-Franziskus/!112813/

  • B
    Bjoern

    Es ist nicht der erste nicht-europäische Papst, sondern bereits der 11.! Bitte besser recherchieren!

  • GT
    g t

    Religion ist Firlefanz. Aber natuerlich hat jeder das Recht auf seinen privaten Firlefanz. Wenn mensch Glueck hat, kommt sogar etwas zutraegliches

     

    Das Firlefanz Menschen bewegen kann, beweist auch die Bundesliege jedes Jahr erneut...

  • AR
    alter Rammler

    Lange nich mehr so jelacht!

  • C
    Carmilla

    Ich brauche keine Religion, um für soziale Gerechtigkeit, Menchenrechte und Demokratie zu sein. Religion ist, im besten Fall, nur das kleinere Übel.

  • P
    pinogrigio

    Manchmal muss man nichts geraucht haben, Weihrauch zu atmen tuts auch.

  • N
    neubau

    Da gefällt mir Deniz Yücels Kommentar besser. Selbstverständlich ist diese Wahl ein Politikum - ich finde aber die Politik der Kirche zynisch, weltfremd und nicht nachvollziehbar.

     

    Man sollte sich also dafür interessieren. Das ganze Geschwurbel von der Veränderung, von der Hinwendung zu den Armen etc. pp. kann man aber getrost eines nennen: Unfug.

     

    Dieser Papst ist, genau wie alle seine Vorgänger, Oberhaupt einer Vereinigung, die im Laufe der Zeit so viel Schuld auf sich genommen hat, dass es unglaubwürdig ist, wenn sie uns verkaufen möchte, sie allein wisse den Weg zur Erlösung.

  • H
    hans

    Religion ist nicht Firlefanz, sondern gefährliches Unterdrückungsinstrument. So wie nach dem dritten Reich ausschließlich die 1% religiösen Widerstandskämpfer herausgestellt wurden und nicht die 99% Linken und Atheisten, zeigt wie gefährlich einseitig die herrschenden Medien ausgerichtet sind. Opium fürs Volk.

  • A
    Anna

    Erst mal danke für den Artikel. Auch als Linker (so as me) kann man an Gott glauben.

     

    Was ich mich aber gefragt habe: Warum sollte Franziskus in der Bringschuld gegenüber Muslimen sein? Er darf und muss kritisieren, immerhin werden vor allem in islamischen Ländern Christen verfolgt.

     

    Und dass Benedikt einst einen byzantinischen Kaiser zitierte mit den Aussagen, dass der Islam in den letzten 1000 Jahren keinen Fortschritt gebracht habe, da lag er ja nicht mal falsch. Diskussionswürdig wäre es gewesen.

  • UZ
    und zu

    Übrigens:

    Dieser achso tolle Papst, den man besser respektieren (oder doch besser fürchten?) sollte, hat in seiner allerersten (!) Predigt verkündet (!) :

    "Wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel!" (!)

     

    Na das is doch ma ne Ansage!

  • R
    Ralf

    Jetz rechtfertigt die Taz auch noch religiöse Spinner. Religion ist wahrscheinlich "alternativlos" oder? Ich halte mich da lieber an die Weisheit: Glauben heißt nichts wissen.