Kommentar Kontogebühren: Miese Angebote für die Kunden

Auf Papier eingereichte Überweisungen kosten extra. So arbeitet die Bankenbranche erfolgreich an ihrem miesen Image.

Geldautomat der Postbank. Wer per Papier überweist, soll künftig Gebühren zahlen. Bild: ap

Als würde die Bankenbranche nicht schon erfolgreich genug an ihrem schlechten Image arbeiten, entscheiden sich immer mehr Institute, noch etwas nachzulegen. Diesmal nicht durch Falschberatungen oder zweifelhafte Geldanlagepolitik, sondern durch zusätzliche Kosten, etwa für die EC-Karte oder für Überweisungen und andere Aufträge, die Kunden auf Papier einreichen. Extragebühren, das liegt gerade im Trend.

Die Frage ist: Was sind die Alternativen zum Papier? Und da beginnt das Problem. Denn längst nicht jede Bank, die ihren Kunden die Zettelwirtschaft vermiesen will, bietet akzeptable Ausweichmöglichkeiten. Beispiel Onlinebanking. Man sollte denken, dass die Banken um die Qualität der Verschlüsselung wetteifern, jeder will vorne sein und den Kunden ein Höchstmaß an Schutz vor Dritten, die Daten mitlesen oder manipulieren könnten, bieten – schließlich geht es darum, das Vertrauen ins Onlinebanking zu stärken. Doch die meisten Banken begnügen sich mit Mittelmaß oder veralteten Verfahren. Das macht die Sache mit dem Vertrauen nicht leichter.

Wem Onlinebanking irgendwie nicht geheuer ist, dem bietet etwa die Postbank Überweisungsterminals an. Genau, das Überweisungsterminal steht in der Filiale, und die ist nach der Schließung der beiden nächsten Filialen im Wohn- und Arbeitsumfeld noch mal wo? Zwischen 2003 und 2013 haben die Geldinstitute mehr als jede fünfte Niederlassung geschlossen. Betroffen sind vor allem ländliche Regionen, wo – noch so eine Ironie – die Internetanbindung meist deutlich schlechter ist als in Ballungsräumen.

Als Begründung für die Filialschließungen muss übrigens die wachsende Zahl von Kunden, die ihre Bankgeschäfte lieber online erledigen, herhalten. Diese Entwicklung dürfte künftig also noch etwas schneller gehen.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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