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Kommentar KongoFeindbild kostet Leben

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die UN-Blauhelme schauen untätig dabei zu, wie fliehende Regierungssoldaten Goma plündern. Jetzt müsste die UNO den reibungslosen Einmarsch der Rebellen ermöglichen.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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2 Kommentare

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  • S
    Siri

    Seit gestern abend bin ich regungslos, versuche Neuigkeiten und details zu bekommen. Die halbe Nacht und den ganzen Morgen lese ich. Goma ist heute meist Schlagzeile Nr. 1. Die Berichte sind ähnlich, jedoch lassen sie sich in Pro und Contra Nkunda einteilen. Die dpa schreibt: "...Plünderungen und Vergewaltigungen, an denen sich auch Soldaten der Regierungstruppen beteiligt haben sollen." (Zitat: http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/rotes-kreuz-warnt-vor-humanitaerer-katastrophe/).

    Es sind doch nur die Regierungssoldaten , die für Plünderungen und Vergewaltigungen verantwortlich sein können, denn Nkundas Soldaten sind nicht in Goma.

    So viele unbeantwortete Fragen...

    Warum sind UN-Blauhelme in Goma, wenn sie nicht zum Schutz der Bevölkerung beitragen? Warum haben sie heute Nacht nicht das Schlimmste verhindern können? Warum ist die internationale Gemeinschaft von Joseph Kabila überzeugt, dessen Soldaten die Undiszipliniertesten überhaupt sind? Etwa deshlab, weil sie sehr viel Geld in die Wahlen 2006 hineingesteckt haben?

    Meine Kommolitonen des Studiengangs "Kultur und Gesellschaft Afrikas" scheinen von alledem nichts zu wissen. Die Stimmung vor dem Seminar ist ausgelassen, der Professor erwähnt Nord-Kivu mit keinem Wort...

    Regungslose Tränen laufen über meine Wangen

  • S
    Susanne

    Sowohl die Politik als auch die meisten Medien - die TAZ ist da eine Ausnahme! - erinnern sich nur sporadisch daran, daß sich da südlich von Gibraltar noch eine größere Landmasse befindet.

    Entsprechend sind die hektischen Reaktionen wenn sich die Krise nicht mehr leugnen läßt.

    Üblicherweise werden dann so lange gute Ratschläge erteilt, bis der Schaden das maximale Ausmaß erreicht hat und die Debatte langsam vesickert, um am Ende in der scheinbar abgeklörten Erkenntnis auszuplätschern, daß man jetzt eh nix mehr machen kann.

    Das war beim Völkermord in Ruanda so - der ja wohl zumindst eine der Ursachen des Krieges im Kongo ist - in Darfur, wo sich der Konflikt inwzischen auf die Nachbarländer ausdehnt, und genau so im Kongo.

    Zumindest wenn es um Menschen geht. Romeo Dallaire hat vollkommen recht, wenn er sagt, daß es mehr Furor entfacht hätte, wenn man in Ruanda statt der Tutsis die Gorillas geschlachtet hätte.

    In den Radionachrichten von WDR2 wurde vor einiger Zeit gemeldet, daß Rebellen im Kongo 400 Nilpferde getötet und empörenderweise auch noch gegessen hätten - daß dort ein Krieg herrscht, der zu dieser Zeit bereits 4 Mio Menschen das Leben gekostet hatte, und daß diese beiden Dinge möglicherweise zusammen hängen könnten, wurde nicht erwähnt, soviel Zeit konnte man von den kostbaren 3 Minuten für die Weltnachrichten nicht erübrigen.