Kommentar Klimakonferenz COP23: Trump zum Trotz
Klimaschutz bleibt Aufgabe aller Menschen. Das zeigen die US-Staaten und Unternehmen, die weiter an den Emissionszielen arbeiten.
Klimakonferenzen hatten schon immer zwei Seiten. Hier sind die kleinen Fortschritte der Diplomaten, und da ist die Realität jenseits der klimatisierten Hochsicherheitszone. In der echten Welt sind die klimaschädlichen Emissionen noch nie gesunken, und die Alarmzeichen werden immer deutlicher.
So war es auch in Bonn. Während sich die Delegierten nächtelang um minimale Fortschritte im Text stritten, warnte draußen die UNO, die Staaten täten viel zu wenig. Die CO2-Emissionen legen weltweit wieder zu. Doch zum ersten Mal hat sich etwas gedreht: Kamen bisher die wenn auch kleinen Erfolge von den Verhandlern, macht seit Bonn vor allem die Dynamik „von draußen“ Hoffnung. Die beruht auf dem Pariser Abkommen, hat sich aber vom UN-Prozess entkoppelt.
Bestes Beispiel dafür sind die USA. Die offizielle Delegation arbeitete geräuschlos, die wenigen Trumpisten blamierten sich durch aggressive Ignoranz. Nur die „Wir sind noch dabei“-Allianz aus US-Staaten, Städten, Konzernen, Investoren und Umweltgruppen bringt grünes Wirtschaften voran: Weil es nicht nur richtig, sondern auch lukrativ ist. Sie machen einfach weiter. Eine völlig andere Situation als 2001, als die USA das Kioto-Protokoll nicht ratifizierten. Damals verweigerte sich das Land. Heute verweigert sich nur die Regierung.
Das lässt hoffen, wo sonst viel Hoffnungslosigkeit produziert wird. Fortschritte sind auf der ganzen Welt trotz der Trägheit der Vereinten Nationen und sogar gegen mächtige Regierungen möglich. Das kostet viel Kraft von Umweltgruppen, Firmen, Wissenschaftlern, Kirchen und allen, die sich ihrer Verantwortung stellen.
Bonn hat auch gezeigt: Wenn sich die Menschen da draußen bewegen, lässt das die Verhandler nicht kalt. Klimaschutz ist und bleibt eine Aufgabe vor allem für die Opposition: auf der Straße, im Labor, mit dem Scheckbuch. Die Rettung der Welt ist zu wichtig, als dass man sie den Regierungen überlassen darf.
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