Kommentar Hochschul-Kürzungen: Dieser Krach muss sein
Anstatt mit Kürzungen die Substanz der Hochschulen zu bedrohen, sollte man die Einnahmen verbessern oder sich nicht so sklavisch an die Schuldenbremse halten.
D ie Hochschul-Präsidenten machen jetzt zu Recht eine Rechnung auf, in der sie die Kürzungen der vergangenen zwei Jahre addieren. Der Scholz-Senat tut so, als habe er die noch von Schwarz-Grün beschlossenen Kürzungen nicht zu verantworten. Aber das ist falsch.
Wenn geplant war, die Kürzungen zu übernehmen, muss man der SPD ankreiden, dass sie klare Worte im Wahlkampf vermieden hat. Andererseits brüstete sich die Partei mit Mehrausgaben, die sie unter Schwarz-Grün erwirkt hat, etwa die im Zuge des Schulfriedens im März 2010 beschlossenen noch kleineren Schulklassen.
Nun, nach der Wahl, gibt es auch für die Kita-Eltern Geld. Die Studiengebühren werden abgeschafft, die Kultur bekommt etwas mehr und für Sicherheit beim HVV und intakte Straßen wird gesorgt. Alles wichtig. Aber man kann dafür nicht einfach Kürzungen beschließen, die die Substanz der Hochschulen bedrohen. Eher sollte man die Einnahmen verbessern oder sich nicht ganz so sklavisch an die Schuldenbremse halten.
Die Hochschulen waren in den letzten Jahren wohl einfach zu ruhig. Aber ein Dieter Lenzen, durch Erfahrungen in Berlin gestählt, versteht offenbar zu kämpfen. Und auch die übrigen Leitungsfiguren sind in Rage. Gespräche sind das Mindeste, was der Bürgermeister nun suchen muss.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz