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Kommentar HSH Nordbank"Dr. No" und die Windräder

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die dunklen Machenschaften von HSH-Nordbank-Vorstand Dirk Jens Nonnenmacher stehen im Medienfokus. Doch gefragt werden sollte: Was wird aus den Resten des Finanzinstituts?

D ie HSH Nordbank ist eine kleine Bank. Ihre Bilanzsumme beträgt ganze 175 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt aktuell auf 1.958 Milliarden. Zudem wird die HSH Nordbank noch stark schrumpfen, denn mehr als die Hälfte ihrer Bilanzsumme hat sie in eine interne Abbaubank ausgelagert, die im schicken Neudeutsch "restructuring unit" genannt wird. Dort sind die riskanten Geschäfte versammelt, die nun mit möglichst wenig Verlust abgewickelt werden sollen.

Für eine kleine schrottreife Schrumpfbank bringt es die HSH-Nordbank aber auf eine erstaunliche Medienpräsenz. Über kein Institut wird häufiger berichtet. Allerdings interessiert weniger die mühsame Banksanierung, sondern im Fokus steht der Kriminalfall, der sich dort abzuspielen scheint. Da werden Unterlagen gezinkt, Politiker angeblich bespitzelt, Privatdetektive eingeschaltet. Endlich bekommt die Finanzkrise ein Gesicht: "Dr. No", mit bürgerlichem Namen Dirk Jens Nonnenmacher, Vorstandschef des Skandalinstituts.

Irgendwann wird jedoch selbst dieses Spektakel nicht mehr die eigentliche Frage verdecken können: Was soll bloß aus den Resten der HSH Nordbank werden? Der letzte Quartalsbericht liest sich zwar sehr vielversprechend. Auf fast jeder Seite verspricht er baldige Gewinne, damit auch niemand diese frohe Botschaft übersieht. Doch bizarrerweise stammen die besten Ertragszahlen ausgerechnet aus jener internen Bad Bank, die sich in Auflösung befindet. Übersetzt: Der Ausverkauf läuft besser als erwartet.

taz

Ulrike Herrmann ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Doch das Modell Ramschladen ist ja kein Geschäftskonzept für die Zukunft. Dazu fällt der HSH Nordbank ein, dass sie Windräder fördern will. Das ist löblich, kommt aber zu spät. Dieses lukrative Geschäftsfeld haben schon andere entdeckt.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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