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Die Grundfarbe ist doch, warum sind “schlechter bezahlte Berufe” denn “schlechter bezahlte Berufe” ?
Zur Erinnerung: Zumindest im nichtkirchlichen Bereich haben wir ein Arbeitsrecht, ein Streikrecht und ein Organisationsrecht.
Allen Angestellten und Arbeiter/innen steht es frei, sich gewerkschaftlich zu organisieren und mittels Arbeitskampfmaßnahmen Forderungen durchzusetzen.
So wurden alle Errungenschaften zB. der Metaller und Chemieindustrie erstritten.
Aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen, dass die Kampf- und Organisationsbereitschaft von Frauen einfach erschreckend gering ist.
Umgekehrt proportional zur Jammerbereitschaft allerdings.
Im Pflegebereich, einem der typischen “schlechter bezahlte Berufe” sind etwa 85% Frauen, 15% Männer. Die Quote an Gewerkschaftsmitgliedern beträgt in etwa 10% und davon nehmen etwa 10% an (Warn)Streiks teil.
Beim Streik allerdings ist die Geschlechterquote mindestens ausgeglichen.
Was bedeutet: Fast alle Männer gehen streiken und nur sehr, sehr wenige Frauen.
Die Nachteile dieser Unsolidarität, ja Streikbrecherschaft als grundlegenden Wesenszug weiblicher Angestellter liegt auf der Hand:
Man spart sich Gewerkschaftsmtgliedsbeiträge sowie Ärger mit Vorgesetzten (Nahezu alles Frauen!), partizipiert aber gerne an den nach langen Kämpfen erstrittenen Leistungen.
Eine grundsätzliche Infragestellung dieser Haltung ist leider nicht in Sicht.
Die Forderung, dass Frauen doch mehr MINT-Fächer studieren oder männliche Berufe ergreifen sollten, hat einen dicken Pferdefuss.
Denn wenn die technikaffine Frau sich für Kinder entscheidet, wird sie erkennen, dass gerade in diesen männlich dominierten Berufen (inbesondere bei mittelständigen Unternehmen) Vereinbarkeit ein Fremdwort ist. Und dies nicht einmal aus böser patrichaler Absicht sondern allein aus ökonomischen Gründen und wegen eines immer brutaler werdenden Wettbewerbs.
Nicht umsonst ist der Bildungsbereich/öffentliche Bereich mit seinen geregelten Arbeitszeiten (kaum Überstunden!) und Ferien bei MINT-Abgängerinnen so beliebt . Man kann Lebensqualität nicht nur am Gehalt oder Status fest machen.
Über den Begriff autonom bezogen auf Menschen kann ich nur müde lächeln.
Kein Mensch ist in unserer Gesellschaft autonom.
Ganz im Gegenteil, je mehr ich meine privaten Verpflichtungen was Kindererziehung und/oder Kinderfinanzierung auslagere, desto abhängiger werde ich von den betreuenden / ernährenden Personen und ihrer Gunst und der Langmut der nachkommenden Generation.
Gleichstellungsprogramme haben Alleinerziehende weitgehend aus den Arbeitsmarkt verdrängt - gerade weil sie nicht autonom sein können.
Gewinner der Gleichstellungspolitik sind besserverdienende Dings und Singles. Dies befördert die soziale Schieflage in unserem Land und wird unweigerlich sozialer Sprengstoff sein, spätestens wenn die Babyboomer das Rentenalter erreicht haben.
Verlierer sind heute Geringverdiener, Alleinerziehende, Migranten, Mehrkindfamilien und Menschen mit behinderten/pflegebedürftigen Angehörigen unabhängig ihres Geschlechtes.
Können Feministinnen nicht rechnen?
Vom 1. Januar eines Jahres bis zum 20. März des folgenden Jahres sind es 444 Tage. Das sind 22% mehr als 365 Tage. Wenn man davon ausgeht, daß Frauen 22 % weniger verdienen, wie berechnet man, wie lange Frauen arbeiten müssen, um soviel zu verdienen wie ein Mann in einem Jahr ? Hinweis: Nicht, in dem man einfach das Jahr um 22% verlängert. Denn: 22% weniger Gehalt, das heißt: Das 0,78-fache.
Man muß also 365 durch 0,78 dividieren. Da 1,22 nicht der Kehrwert von 0,78 ist, ist das eben nicht dasselbe, wie 365 mit 1,22 zu multiplizieren. Aber anscheinend sind bereits die Grundlagen der Prozentrechnung zu hoch für die Gender-Pay-ExpertInnen.
Natürlich können Feministinnen nicht rechnen.
Liegt vermutlich an unserer sexuellen Frustration,den Latzhosen und der Kurhaarfrisur(wahlweise blond).
Mich würde interessieren, ob Sie auf den Anwurf auch eine ernsthafte Antwort hätten. Immerhin ist die Rechnung, die Yohak Yohak da angegriffen hat, der rhetorische Kern des EPD.
Rechnerisch valide ist der Einwand ohne Zweifel, und politisch opportun wäre es darüber hinaus auch, wenn der EPD noch später, nämlich erst am 13. April stattzufinden hätte. Deshalb scheint mir Ihr Sarkasmus fehl am Platz. Ist es Ihnen möglicherweise wichtiger, diesen blöden Rechenfehler (an dem es wirklich nichts zu beschönigen gibt) durch Ihr Spielchen mit den Klischees zu übertünchen, als sich in der Sache damit auseinanderzusetzen, oder empfinden Sie vielleicht wirklich richtiges Rechnen als so ein nerdiges Jungs-Ding, dem frau, wenn es ums Große Ganze geht, nicht zu viel Gewicht beimessen sollte??
Heute ärgerte sich mein Freund wieder über die Frauen, die erwarten, dass er ihnen die Tür aufhält, und ich kam darauf zu sprechen... naja, was im Artikel steht halt. Bin ich jetzt eine rechts-außen GleichstellungskritikerInnen, liebste Heide?
Zwei Gedanken.
Erstens: Mädchen wählen die falschen Jobs. Solange der junge Mann zum YX-Automobilwerk geht und dort 5000,- im Monat macht, die junge Frau als Verkäuferin oder Frisörin aber nur 'ne 450-€-Stelle bekommt, ist doch klar, wer zuhause bleibt, sobald Kinder kommen.
Zweitens: 60% Abiturientinnen werden nicht alle Verkäuferinnen werden können. Irgendwann werden, bedingt durch die (hoch)schulische Entwicklung, Frauen mehr verdienen als Männer - die Mehrheit jedenfalls. Ab dann bleiben die Männer zuhause und kümmern sich um die kleinen Süßen.
Kerle, lernt schon mal Kochen!
"..wenn diese autonomen Frauen sich zusammen tun, das System durchschauen und etwas dagegen tun."
welches system?den kapitalismus?-ja das wäre gut wenn MENSCHEN diesen endlich durchschauen würden.
mal wieder so richtig mit streiks und so...wie das ist unrealistisch?
man hofft also weiterhin darauf das
ein bischen gejammer dazu führt das pflegeberufe besser bezahlt werden und appelliert an das gute gewissen der kapitalisten.oh mann,oder besser gesagt..oh frau!
klar,der arbeitgeber von morgen wird sagen;"sch... auf die kosten,du frau hast es jetzt aber echt mal verdient mehr zu bekommen für deine ehrliche arbeit"
und zudem wird der arbeitgeber zum müllmann sagen"hey mann,du leistest so wertvolle arbeit.ab morgen zahl ich dir das doppelte weil du ein toller mensch bist"
und weils im neuen gleichberechtigten und tollen kapitalismus nur noch moralisch zugeht wird auch jeder arbeitgeber bevorzugt menschen einstellen die über jahre in diesem berufsfeld raus waren.schei.. auf die rendite,ab jetzt wirds kuschelig im kapitalismus.aldi wird zudem eine kinderkrippe für die kinder der kassiererinnen anbauen lassen und die arbeitszeit auf 3 stunden verkürzen, bei vollem lohnausgleich.
zudem wird die katze keine mäuse mehr fressen und....hach,wird das schön.
mal im ernst.kinder haben ist im kapitalismus nicht förderlich,auch wenn sich die geschlechterollen diesbezüglich ändern sollten,bleibt derjenige (mann oder frau)der zulange zuhause bleibt beruflich auf der strecke. und zu den berufen die zu schlecht bezahlt werden-weigert euch oder streikt!dieses weinerliche gesülze über ungerechtigkeiten führt nirgendwo hin.
@6474 (Profil gelöscht) Na, du wirst schon sehen, dass das weinerliche Gesülze einige "Top-Frauen" in die Aufsichtsräte der DAX-Unternehmen bringen wird. Die werden dann aus ihrer Position heraus schon dafür sorgen, dass die Aldi-Kassiererinnen ihre Kinderkrippe kriegen, oder so.
natürlich bin ich dafür das frauen auch karrieregeile a...löcher sein dürfen,genauso wie männer.
trotzdem bin ich nicht so begeistert von der idee dafür zu kämpfen.
dieses oberflächliche systemgerede ist mir nämlich zuwider.sollte man stattdessen aus linke perspektive nicht mal wieder den guten alten marx aus dem bücherschrank holen und über den wert von arbeit als solches und den kapitalismus nachdenken?
Nachdenken hilft bestimmt und macht alle satt. Hat auch sicher geholfen, als man versucht hat, Marx mal umzusetzen. Hat nur nicht geklappt, weil es MENSCHEN (=Individuen mit individuellen Vorstellungen und Prioritäten) waren, die das umsetzen mussten.
Merke:
Eine Ideologie, die darauf basiert, dass ALLE nachdenken und dann auch konsequent nach dem Ergebnis handeln, hat in der Praxis keine Chance. Sorry - ich fänd's auch super, wenn es anders wäre.
und du hast marx gelesen?sorry,aber weder müssen alle nachdenken noch müssen alle nette menschen werden.
das ist nur das was einem ständig über den sozialismus oder den kommunismus erzählt wird.
es ist zwar richtig das ein bewusstsein dafür vorhanden sein sollte,aber letztlich stellen sich ganz andere fragen und probleme in der umsetzung.der sozialismus ist der übergang wo eben nicht alle aus eigenem antrieb kosequent handeln müssen.
grenzenlosen wachstum gibt es auch im kapitalismus nicht und es wäre schonmal ein anfang den völlig pervertierten arbeitsfetisch unserer zeit zu hinterfragen.weniger menschen arbeiten bei gleichzeitiger technischer entwicklung nicht weniger sondern mehr,während der dreckige rest aussen vor bleibt.
vielleicht sollte man für den anfang mal über einen 4 stunden arbeitstag,freie öffentliche verkehrmittel gegen steuer und das bürgergeld nachdenken.das wäre immernoch kapitalismus aber würde in die richtige richtung gehen.
stattdessen gibt es weiter die elendsverwaltung von arbeitslosen und die reichsten 2 prozent besitzen mittlerweile 51 prozent des gesamten vermögens weltweit!nein,es braucht mir niemand erzählen das der kapitalismus funktioniert.
2.
im übrigen geht es nicht darum den marxistische theorien sklavisch alles unterzuordnen.aber eine sache die in die richtige richtung gedacht wurde, sollte man vielleicht weiterverfolgen.
ausserdem sind die historischen sozialistischen versuche doch recht fragwürdig.zum einen weil es fast überall einen mächtigen gegenspieler gab(zb. die usa)der immer alles getan hat um dieses system kaputtzumachen.(siehe kuba)
zum anderen reicht es nicht vulgäre versatzstücke wie bei pol pot oder stalin als sozialismus zu verkaufen.
um diese systemprophaganda zu entlarven einmal zwei gegenbeispiele:wenn man ideologisch von demokratie und marktwirtshchaft redet denkt man westeuropa,kanada oder die usa und nicht an russland unter putin,bolivien, agypten oder den kongo.
Zunächstmal halte ich es für etwas blauäugig, als Mittel zur Durchsetzung eines Systems, das vor allem der gerechten Verteilung materieller Güter dient, den Abschied vom Materialismus zu predigen. Wenn mir Wohlstand egal ist, bringe dafür auch keine Opfer.
Davon abgesehen: Dass die historischen Versuche immer Gegenspieler hatten, stimmt zwar, wird sich aber vermutlich nie ändern, weil der Sozialismus nie gleichzeitig überall durchsetzbar sein wird und beide Systeme einander immer als Bedrohuing sehen werden. Außerdem wäre es angebracht, sich zu fragen, warum der Kapitalismus NICHT an seinem Gegenspieler zugrundde gegangen ist.
Dass die historischen Experimente daneben nur an der Unmenschlichkeit ihrer diktatorischen Führer gescheitert wären (bzw. aufgrund deren Existenz gar nicht als "sozialistisch" zu bezeichnen seien), ist hingegen mit der jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung nur sehr begrenzt überein zu bringen. Die ganzen Unrechtsherrscher sind sehr wohl als reinherzige Sozialisten an die Macht gekommen. Erst die Fehler des Systems haben sie zu bösen, kontrollgierigen "Staatskapitalisten" werden lassen.
Das eigentliche Problem war immer, dass der Sozialismus dem Individuum nicht genug Antrieb gibt, sich wirklich - Marx' Postulat entsprechend - nach seinen Möglichkeiten einzubringen und nur nach seinen Bedürfnissen Leistungen zu beanspruchen. Deshalb hat der Sozialismus nie dasselbe Maß an allgemeinem Wohlstand zustande gebracht und es schon gar nicht geschafft, das Streben des Indivisduums danach einzudämmen. Die repressiven Maßnahmen waren in aller Regel der Versuch, die daraus resultierenden Ausbruchstendenzen aus dem System zu bekämpfen, seien es "konterrevolutionäre Aktivitäten", "Republikflucht" oder "asoziales Verhalten". Es waren Versuche, eine Totgeburt gewaltsam am Leben zu halten. Dass sie untauglich und menschlich zu verurteilen waren waren, macht dabei das Kind nicht lebensfähiger.
@6474 (Profil gelöscht) Ja!
"Ihre bevorzugten Tätigkeiten sind in Tarifverträgen oft unterbewertet."
Mein Urgroßvater verdingte sich zig Jahre als Frisör. Wohlstand bedeutete eine klitzekleine Butze mit zwei Zimmern für fünf Nasen und das Wort Tarifvertrag war ihm fremd. Von den drei Söhnen kam keiner auf die Idee in Vaterns Fußstapfen zu treten. Die wollten es nämlich mal besser haben. Und nun? Weil jetzt hauptsächlich Frauen diesen Beruf ausüben hat der an Bedeutung gewonnen und gehört besser vergütet, was einen höheren Endpreis bedeutet, den selbst die Männer, mit ihren noch weit günstigeren Schnitten, kaum mehr bereit sind zu berappen? Hübsche Idee. Mal schauen was draus wird.
Find ich immer lustig, wenn Leute Probleme des Kapitalismus für Probleme der Geschlechterrolle halten.
@Friedrich Zoller Und ich finds lustig, wenn Leute Probleme der Geschlechterrollen für Probleme des Kapitalismus halten
"Noch besser ist es, wenn diese autonomen Frauen sich zusammen tun, das System durchschauen und etwas dagegen tun."
Zustimmung.
Und weil Frauen und Männer schon seit geraumer Zeit verstanden haben, dass Emanzipation und ein gutes Leben für alle etwas anderes ist, als sich an vorherrschende Systeme anzupassen, fordern sie eine
"Care-Revolution".
@Ute Plass Ist das nicht eine dieser Ideen, zu denen sich Michael Glos mal abwertend und doch auch zutreffend äußerte, man könne nicht auf Dauer davon leben sich gegenseitig die Haare zu schneiden?
Also wenn das für die Autorin neu ist, dann hat sie wohl die letzten 10 Jahre geschlafen. Das ist ein valides Argument und dass auch schon seit Jahren.
Es ist tatsächlich so einfach, wenn du mehr als ein Kindergärtner verdienen willst, dann werde kein Kindergärtner sondern Kinderarzt.
Und was an die Autorin offensichtlich auch nicht bedacht hat in ihren letzten Absätzen: Kinderkriegen ist in unserem Zeitalter auch eine freie Entscheidung. Auch hier ist man nicht Objekt irgendeines Gottes, sondern man bestimmt selbst.
Vielleicht ist ja genau das der Grund warum Frauen weniger verdienen, sie verdienen einfach nicht mehr, wenn sie noch nicht einmal so offensichtliche Fehler in ihrer Denkweise erkennen können.
Ist das ironisch gemeint?
Ich meine
1.) Wenn alle Kinderarzt werden, wer arbeitet dann noch als Kindergärtner?
2.) Wenn keiner mehr als Kindergärtner arbeitet, wer betreut dann noch Kinder, damit Mütter und Väter arbeiten gehen können?
3.) Neurobiologischen Erkenntnissen zufolge sind Frauen- und Männergehirne bei der Geburt gleich strukturiert. Jede vom Gehirn steuerbare Fähigkeit, die ein Mann besitzt, besitzt also (potentiell) auch eine Frau. Das Problem ist m. E. eher dieser Förderwahn: Im Zuge der Bildungsoffensive hat man gesehen, dass Kinder aus "Arbeiterfamilien" (in "" weil das kein "Arbeiter" so sagen würde) ebenso gut ein Studium absolvieren können, wie Kinder aus wohlhabenden Familien. Die Möglichkeit, das Abitur nachzuholen und Bafög sowie ein bisschen Mut machen reichten aus. Mittlerweile ist es so, dass sich jedeR als "bildungsfern" bezeichnet, der/die gern als SuperAkademiker dastehen will. Wäre also Papi Professor oder gar Nobelpreisträger und nicht "nur" Zahnarzt (ist ja irgendwie auch ein Handwerk) oder Unternehmer (Es heißt doch immer, BWL sei mehr eine Ausbildung als ein Studium), dann hätte man selbst gewiss einen IQ von mindestens 170. Da das nicht der Fall ist, braucht man/frau eben "Förderung". Mein Papi war kein Prof (Ganz abgesehen davon, dass ich auch bei nur "Mami" aufgewachsen bin). Ich habe keinen IQ von 170 und bin noch dazu eine Frau und habe das mit dem Studieren auch hingekriegt. Da bin ich ja jetzt auch nicht die einzige. Also, wer als Frau Förderung für etwas will, was andere Frauen auch ohne Förderung schaffen, darf sich tatsächlich nicht beschweren....
Nein, der Kommentar war ernst gemeint. Aber ist ihr man/frau ernst gemeint? Haben sie auch so ihre Abschlussarbeit geschrieben?
1) Diejenigen, die sich dazu berufen fühlen und für die das ein Wunschberuf ist. Bzw. vielleicht geht die Entlohnung ja auch, wenn ein Mangel an Kindergärtnern herrscht.
2) Ich bleibe gerne daheim und betreue mein Kind, wenn die Mutter ordentlich Geld herbeischaft.
3) Gibt es auch Quellen für die Neurobiologischen Erkenntnisse? Selbst wenn das männliche und weibliche Gehirn am Anfang des Lebens gleich strukturiert wären, heißt es nicht, dass sie sich gleich entwickeln würden wenn sie die gleichen stimuli hätten. Welchen Einfluss spielen eigentlich Hormone auf die Entwicklung des Gehirns?
Und den Rest ihres Absatzes verstehe ich leider nicht so wirklich, aber die einseitige Förderung finde ich auch nicht super. Aber das Schaffen von Möglichkeiten um Kinder in ihren Interessen zu födern ist wichtig, und wird vernachlässigt.
4) Um es nochmal zu sagen, eine Ausbildung dauert ca. 3 Jahre, ein Studium ein bisschen länger aber in der Zeit kann man schon erahnen wieviel man in dem Beruf verdienen wird wenn man fertig ist. Dann soll sich also keiner Beschweren, dass Frauen weniger als Männer verdienen (im reinen Geschlechterdurchschnitt) wenn sie selbst genau diese Berufe gewählt haben, FREIWILLIG und mit dem Wissen.
Mal ganz im Ernst:
1. Wenn Alle Kinderarzt werden, wird das sehr bald der schlechtbezahlteste Beruf überhaupt sein und die aanderen Berufe werden entsprechend besser bezahlt. Eine arbeitsteilige Gesellschaft beruht darazuf, dass jeder nach Möglichkeiten sucht, die Arbeit zu machen, die seinen Bedürfnissen am ehesten entspricht . Hoher Verdienst ist EIN mögliches Bedürfnis. Es gibt andere, und dass diese und ihre jeweilige Gewichtung von Mensch zu Mensch variieren, wird hoffentlich auch ein eingefleischter Sozilogist eingestehen können.
2. dito, nur umgekehrt.
3. Es gibt auch neurobiologische Erkenntnisse, dass Frauen- und Männergehirne zwar bei der Geburt gleich strukturiert sind, sich aber - unabhängig von der sozialen Einbindung - unterschiedlich entwickeln, und dass diese Entwicklung auch(!) genetisch bestimmt wird. Über die Gewichtung sozialer gegenüber genetischen Faktoren werden Sie für jeden Wissenschaftler, der die eine Meinung vertritt, zehn finden, die es anders sehen. Insofern kann man diese Frage als "ungeklärt" bezeichnen. Wichtig ist, dass es Unterschiede gibt, und es bis auf weiteres illusorisch bleiben wird, diese steuern oder gar abschaffen zu wollen.
Und wenn nunmal so viele Frauen lieber Kindergärtnerin werden wollen, als einen Beruf mit guten Verdienstchancen zu ergreifen, dann wird es auch immer Kindergärtnerinnen geben - zumal wenn die Männer weiterhin alle möglichen schönen Berufe wegen zu geringer Bezahlung links liegen lassen und dann ihren Frauen mit ihrem höheren Einkommen ermöglichen, solche Berufe auszuüben.
Die Gender Pay Gap existiert nur, wenn man den Mittelwert aller Einkommen von Frauen und Männern vergleicht. Vergleicht man Frauen und Männer im gleichen Job mit gleicher Qualifikation, gleicher Erfahrung und gleicher Arbeitszeit schrumpft der Unterschied je nach Quelle auf 2 - 4%.
@Vinter Sorry, aber 2-4 ist ziemlich niedrig angesetzt. Dass muss sogar ich als absoluter Gegner des Mythos GPG sagen. Destatis berechnet immerhin eine bereinigte Lohnlücke von 9% und diese Quelle sollte man nicht ganz ausschließen, es müsste also eher heißen 2-9% je nach Quelle.
Liebe Frau Oestreich,
das war mal - über zwei Drittel zumindest - ein Kommentar, der ehrlich mit ein paar Mythen aufräumt, auf denen Gleichstellungsideologie basiert. Vielen herzlichen und respektvollen Dank dafür. Leider halten Sie diese realistische Sichtweise aber nicht durch und sehen im weiteren Verlauf die Bäume nicht mehr vor lauter "System"-Wald.
Das "Abwertungs-System", das Sie meinen, ist nämlich das der Bedürfnisgerechtigkeit des Marktes. Wer eine Stelle ausschreibt, auf die sich absehbar (fast) nur Männer bewerben weiß im Voraus, dass er für seinen Wunschkandidaten am Ende mehr Geld in die Hand nehmen MUSS, und deshalb - nur deshalb - tut er das dann auch. Und warum muss er das? Weil die Männer ihr Berufsleben eben immer noch tendenziell mit überragender Priorität darauf ausrichten, möglichst viel Geld zu verdienen.
...und damit den Gender-Pay-Gap querfinanzieren, indem Sie es ihren Frauen ermöglichen, trotz mehr erfüllendem als profitablem Mutterglück in unterbezahlter Teilzeittätigkeit hübsch komfortabel zu leben. Wer aber - als Frau - genau das will (und dabei vielleicht etwas naiv darauf wettet, dass die Ehe schon halten wird), wird sich auch nicht zusammenrotten, um für die eigene Tätigkeit ein Familienernährergehalt zu erzwingen. Und ganz ehrlich: Der hat so ein Gehalt auch gar nicht verdient. Nur Fordern reicht nämlich nicht.
Deshalb wird Ihr Aufstand ausbleiben, solange Frauen nicht bereit sind, tatsächlich an ihrem Männerbeuteschema, ihren Prioritäten bei der Berufswahl und - vor allem - ihrem Festhalten an der dominanten Rolle der Mutter in der Kinderbetreuung ganz grundlegend etwas zu ändern. Oder aber unsere progressiven Geister erkennen einfach an, dass unterschiedliche Gehälter Gender Mainstreaming vom Feinsten sind. Denn in der Arbeitswelt geht es ums Verdienen, bzw. verdienen wollen, nicht ums ausgeben können.
ist die taz jetzt schon völlig amerikanisiert?
"gender pay gap"
blöder gehts wohl nicht?
@umwasgehtseigentlich? Naja, die Sprache der Wissenschaft ist nun einmal Englisch. Ist eben nur blöd, dass das Wissen dazu meistens aus Deutschland stammt...
@traders-paradise Das ist aber ziemlich überheblich, finden sie nicht? Also es gibt viele sehr gute Universitäten in Amerika und England, Deutschland ist da eher mittelmäßig. Deutschland produziert gutes Wissen in Unternehmen und Instituten wie das Frauenhöfer... aber zu behaupten, dass das Wissen meistens aus Deutschland stammt...
Eine Schande, was aus den starken, selbstbewussten Feministinnen der ersten Generationen geworden ist.
Ach wie böse ist die Welt - und der Mann - also gebt ihnen endlich ihre Quoten und von mir aus auch die 22.4%.
Dann aber bitte den Blick wieder dorthin richten, wo es Frauen leider immer noch wirklich schlecht geht (nein das ist nicht Deutschland, auch wenn es auf Tumbler, Twitter und co. gerne so aussieht)
Der Verweis auf "andere Länder" in denen es "Frauen WIRKLICH schlecht geht", suggeriert mir, dass ich mich gefälligst nicht beschweren soll, wenn mir was nicht passt.
Denn da ist ja immer einer,dems schlechter geht.
@pippilotta_viktualia Leider geht es auch in Deutschland Frauen schlechter als Dir. Manche haben schon als Kind schwerere Startbedingungen (Misshandlungen und/oder Eltern, die sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können, Kinder mit alleinerziehenden und/oder arbeitslosen Eltern, usw.), andere können keine oder nur "frauenspezifische" (sprich schlecht bezahlte) Ausbildungen machen, leben von Hartz-IV, müssen sich Prostituieren (Nein, die meisten Frauen machen das nicht, weil das so ein "geiler" Job ist), sind obdachlos oder von Obdachlosigkeit bedroht, Drogen-, Alkoholsüchtig, krank, körperbehindert, von sexueller und/oder körperlicher Gewalt in und/oder außerhalb von Partnerschaften betroffen oder bedroht. Denen ist der Gender-Gap egal. Die kriegen nicht mal Mindestlohn. genauso wenig wie ich. Ich sage nicht, dass Du Dich nicht beschweren sollst, nur, dass für mich als Linke Deine Probleme eben nicht auf der Agenda ganz oben stehen. Umgekehrt ist das ja offenbar auch so.
@XYZreloaded Sollen das besondere Probleme von Frauen sein? Die einen können Männer und Jungen genauso betreffen und bei Obdachlosigkeit, Drogen- und Alkoholsucht, körperbehindert, körperlicher Gewalt außerhalb von Partnerschaften sind tatsächlich sogar mehr Männer als Frauen betroffen. Man kann nicht einfach alles aufzählen was schlecht auf dieser Welt läuft und das als eine besonderes Problem von Frauen hinstellen.
Die Debatte um die Grenzen Deutschlands erinnern an historische Debatten um nationale Souveränität – und zeigt: Grenzen sind soziale Konstrukte.
Kommentar Gender Pay Gap: Tut euch zusammen!
Jedes Jahr dasselbe: neue Zahlen zum Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern. Doch von rechts mischt sich jetzt eine neuer Ton in die Debatte.
Nach einer Scheidung schauen manche autonome Frauen betroffen in ihren Geldbeutel Bild: dpa
Der Pay Gap. Die Entgeltlücke. Der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Liegt mal wieder bei 22 Prozent. Das sagen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Es ist jedes Jahr dasselbe. Dieselbe Zahl, dieselben Begründungen. Doch, halt, ein neuer Ton mischt sich in die Debatte: Er kommt von rechts außen und steuert direkt auf den sogenannten gesunden Menschenverstand zu. Es sind die GleichstellungskritikerInnen. Sie vertreten die These, dass der Pay Gap gar kein Skandal sei. Schließlich würden die Frauen freiwillig in schlechter bezahlten Berufen und in Teilzeit arbeiten.
Das ist wahr und das muss auch immer bedacht werden. Denn wer die Frauen als Objekt allseitiger Diskriminierungen sieht, der verniedlicht sie oft unfreiwillig. Als würden sie willenlos von finsteren Mächten in Frauenjobs gedrängt und von Männern mit Händen und Füßen davon abgehalten, ein schönes naturwissenschaftliches Fach zu studieren oder die Kinder in die Ganztagsschule zu schicken, damit sie länger arbeiten können.
Die Frau soll wieder autonomes Subjekt sein. Das klingt gut und modern. Blöd nur an solchen Argumentationen: sie verteidigen den Status Quo. Sie wollen nichts. Sie wollen weniger als nichts, nämlich keinerlei Veränderung, von welcher Seite auch immer.
„Equal Pay Day“
Der „Equal Pay Day“ markiert jenen Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt männlicher Beschäftigter zu kommen. In diesem Jahr ist es der kommende Freitag (20. März). (dpa)
Dagegen ist nichts zu sagen, außer: es hilft gar nicht weiter. Weiter hilft zu gucken, wie diese ganzen autonomen Entscheidungen der Frauen ein System ergeben. Und wie sie in diesem System abgewertet werden. Ihre bevorzugten Tätigkeiten sind in Tarifverträgen oft unterbewertet. Die Ganztagsschule ist in vielen Regionen pure Fiktion. Der Arbeitgeber mobbt eine Mutter raus, die wieder in den Beruf einsteigen will. Und nach einer Scheidung schaut die autonome Frau betroffen in ihr Portemonnaie.
Es ist gut, wenn die Autonomie der Frauen betont wird. Noch besser ist es, wenn diese autonomen Frauen sich zusammen tun, das System durchschauen und etwas dagegen tun.
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Kommentar von
Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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Heide Oestreich