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Kommentar Frauen und die WahlWeiblicher Konservativismus

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Die Regierung Merkel hat der Opposition geschickt fast alle Emanzipationsthemen geklaut. Genug Themen für eine neue CDU-Familienministerin gibt's trotzdem.

Da geht noch ein bisschen was in der Familien- und Frauenpolitik für Kristina Schröders Nachfolgerin im Ministerium Bild: dpa

E in ungewohntes Bild am Sonntag in der „Elefantenrunde“ im Fernsehen: Auf der einen Seite sitzen Angela Merkel und Gerda Hasselfeldt von der Union, ihnen gegenüber der Grüne Jürgen Trittin, Bernd Riexinger von der Linkspartei und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Das ist neu: Die konservative Union, die mehrheitlich gegen die Frauenquote ist, Ehegattensplitting und das für Frauen und Kinder rückständige Betreuungsgeld hochhält, ist mit den beiden Politikerinnen komplett weiblich aufgestellt. Die Opposition dagegen, die mit der Forderung nach Geschlechtergleichstellung ein klassisch linkes Thema besetzt, schickt nur Männer.

Zusätzlich haben mehr Frauen als Männer der CDU ihre Stimme gegeben. Macht sich Emanzipation heute nicht mehr an den klassischen Trennlinien Links-Rechts sowie Frau-Mann fest? Ist die CDU inzwischen geschlechterpolitisch moderner als ihre politische Konkurrenz? Oder waren die Frauen von SPD, Grüne und Linke zumindest am Sonntagabend schlau genug, nicht öffentlich die Verliererrolle einzunehmen?

Die Regierung Merkel hat das geschickt angestellt: Über Jahre hinweg hat sie der Opposition fast alle Emanzipationsthemen geklaut: Kitarechtsanspruch, Vätermonate, Erziehungsgeld – hat Ursula von der Leyen in ihrer Zeit als Familienministerin durchgesetzt.

Bleibt damit für die Opposition nichts mehr zu tun? Kaum. Da wäre noch das vermaledeite Ehegattensplitting, das dringend reformiert gehört. Es gibt noch immer keine große Teilzeit, die Mütter als auch Väter favorisieren. Aber vielleicht gibt es ja in Kürze eine CDU-Familienministerin, die sich auch dieser Themen annimmt.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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6 Kommentare

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  • R
    Retro-Wife

    Traurig solche Artikel von "solchen" Schreiberinnen ohne Freiheit, sondern tanzend nach Wirtschaftsdiktatur, und so verkehrt, dieses Land!

    Lassen Sie sich mal den Newsletter von Birgit Kelle schicken!

  • B
    Baumbaron

    Schmollack, Schmollack, Schmollack! Falsches wir durch Wiederholung nicht richtig! Die Frauen haben die CDU zu 44% gewählt und hätten Manner genauso gewählt, dann hätte 'Mutti' jetzt ihre absolute Mehrheit. Wieso also ist diese Bevölkerungsgruppe nicht bei den Gendergrünen und der ASF-SPD gelandet, wo dort doch so viel für sie getan wird? Oder ist Gender vielleicht doch ein Quatsch, den nicht einmal die Frauen wollen? Oder wollen sich immerhin 44% der Frauen geschlechtsmäßig nicht von Butleristinnen "dekonstruieren" lassen? Oder wollen 44% der Frauen sich vielleicht doch nicht das Ehegattensplitting nehmen lassen und gleichzeitig voll dem kapitalistischen Arbeitsmarkt ausgesetzt werden? Oder haben 44% der Frauen einmal darüber nachgedacht, was es bedeutet, wenn Gendergrüne und ASF-SPD im Gleichklang mit dem BDI und dem Ifo-Institut Jauche über das Ehegattensplitting schütten? Läuft da vielleicht doch eher ein neoliberales und kein frauenförderndes Szenario ab? Fragen über Fragen, die wohl am Besten ohne feministischem Schaum vorm Mund diskutiert werden sollten!

  • R
    Realtor

    Der größte Quatsch ist, Emanzipation (die grundrechtlich gewährt ist!!) als Wahlkampf-Buzzword ständig zu befeuern.

     

    Die Linken wollen einen Frauenentwurf staatlich vorgeben und gleichzeitig dafür sorgen, dass mehr Macht und Geld beim Staat liegt, denn Frauen und Männer würden ja "ungleich" behandelt.

     

    Das glaubt aber auch nur jemand, der auf die Propaganda reinfällt.

     

    Jeder Frau ist es im übrigen erlaubt, eigenständig Leistung zu zeigen und ökonomisch und fortschrittbringendes in ihrer Arbeitszeit anzustellen. (klassisch männlicher Weg)

     

    Genauso kann eine Frau auch eher zuhause bleiben und sich um die Familie kümmern sowie hier Leistung zeigen! (klassischer Weg)

     

    Was heute oft gemeint ist, sind Frauen, die einfach keine Leistung zeigen wollen, aber trotzdem Leistungen der Gesellschaft empfangen möchten.

     

    Der Staat beschneidet so manche Möglichkeit schon damit, dass heute Männer viel höher besteuert werden und somit eine Partnerschaft viel öfter auf zwei Einkommen angewiesen ist.

    • @Realtor:

      Wie kommen Sie darauf, dass Männer viel höher besteuert werden?

  • Ich glaube eher nicht, dass Frauen ein angeborenes CDU-Gen haben. Vielen Frauen ist einfach das Thema Familie sehr wichtig. Ihre Vermutung, dass dieses Thema bei der CDU gut aufgehoben wäre, ist aber nachweisbar falsch. Wer Politik für Familien machen will, muss eine grundlegend andere Wohnungsbaupolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Gesundheitspolitik und Bildungspolitik machen als die CDU. Kristina Schröders Symbolik war das absolute Gegenteil davon. Immerhin hat zumindest sie jetzt Familie und Auskommen - Applaus Applaus und tolle Wurst!

  • K
    Kopfkratzer

    Schön, dass man immer noch automatisch davon ausgeht, dass das Familienministerium von einer Frau geführt wird. Ich nehme an, bei Männern und Familie denken die meisten immer noch an schmückendes, zahlendes Beiwerk.