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Kommentar FrackingDie letzte Konsequenz fehlt

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Das Gutachten des Umweltbundesamtes zur neuen Form der Gasförderung weist in die richtige Richtung. Es geht aber nicht weit genug.

Protest gegen das umstritten Fracking in Ohio. Die USA setzten als erste auf die umstritten Fördermethode. Bild: ap

D as lange erwartete, umfassende Gutachten des Umweltbundesamts zum Thema Fracking enthält jede Menge gute Argumente gegen die umstrittene neue Form der Gasförderung: Die Chemikalien, die dabei unter die Erde gepresst werden, können das Grundwasser bedrohen. Die Entsorgung der Rückstände ist ungeklärt. Die Bohrungen können die Erdbebenwahrscheinlichkeit erhöhen und andere Nutzungen des Untergrunds wie Geothermie oder Druckspeicher verhindern.

Zudem stellt die Studie klar, dass Fracking in Deutschland nicht notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen. Vielmehr deuten neue Ergebnisse darauf hin, dass die Klimabilanz des Fracking-Gases durch das bei der Förderung freigesetzte Methan deutlich weniger positiv ist als bisher gedacht – wenn überhaupt.

Doch trotz der klaren Analyse verzichtet Deutschlands oberste Umweltbehörde darauf, die logische Konsequenz zu fordern: ein völliges Verbot von Fracking. Stattdessen stellt sich das UBA im Wesentlichen hinter die Regierungslinie, die starke Einschränkungen für Fracking vorsieht, aber auf Druck der Erdgasindustrie Probebohrungen und die Nutzung von tiefliegenden Gasfeldern ermöglichen will. Der Mut zum klareren Widerspruch fehlte offenbar.

Dennoch dürfte sich das Gutachten für die weitere Debatte als sehr hilfreich erweisen. Schließlich gehen die UBA-Experten an einigen Punkten, etwa beim vermeintlich weniger gefährlichen „konventionellen Fracking“, sehr wohl über die Vorstellungen des Wirtschaftsministeriums hinaus. Zudem stellen sie die Notwendigkeit des Ganzen offensiv in Frage. Die Bundestagsabgeordneten, die stärker ihren Fracking-skeptischen Wählern als der Industrie verpflichtet sind, dürften diese Vorlage nutzen, um die Regierungspläne zu verschärfen.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Fracking wird seit 1961 (!) in Deutschland betrieben, 350 Bohrungen hat es seitdem gegeben..........

  • Alle Debatten können eigentlich gestoppt werden. Fracking kommt, TTIP auch. Auf Druck der USA belegen wir gerade Russland, unseren Gaslieferanten, mit Embargos etc. pp. Fragen Sie sich mal warum. Kleiner Tipp: Es hat nichts mit handfesten Beweisen für irgend welche Missetaten der Russen zu tun. Na ja, was soll es. Wenn man von einem Volk umgeben ist, dass Angela Merkel wählt, dann ist man tatsächlich mitgefangen und wird mitgehangen. Danke, Mitwähler.

    • @anteater:

      Stimmt, Fracking wird kommen. Aber nicht trotz raunender Verschwörungstheoretiker, sondern weil die Menschen nicht auf diese Energiemengen verzichten werden, die unter ihren Füßen lagern. Vor allem, wenn die nächste Energiekrise vor der Haustür steht und alle merken, dass mit den EE keine Versorgung möglich ist, vor allem nicht auf dem mit Kraftstoffen betriebenden Sektoren (Verkehr, Heizung).

      • @Süddeutscher:

        Der Beitrag ist ja ok nur eben, Heizung mit Erneuerbaren ist überghaupt kein Problem. Gasheizungen sollten schnellsmöglich verboten werden!

  • I Robert

    Der Weltraum..., unendliche Weiten...und Moeglichkeiten

    Die Robotergesetze

    von Isaak Asimov werden allgemein als sinnvoll und richtig anerkannt. Gleiches gilt fuer die Gravitationskonstante und das Magnetfeld der Erde, oder? ?...oder. In 30 Jahren kann man technisch wahrscheinlich Rohstoff aus dem Weltraum auf die Erde transportieren. Es ist aber nicht zu empfehlen das massenhaft zu tun. Was hat das fuer Auswirkungen auf die Geologie der Erde, wenn die Gravitationskonstante der Erde von 9, 81 g irrgendwann 9, 85 waechst?, Alles ein technisches Problem? Oder, was passiert wenn man durch Eisenimporte das Magnetfeld der Erde beeinflusst? Wenn in 500 Jahren die Erde soviel mehr Masse, oder Eisen hat, bewegt sich dann der Mond auf die Erde zu, statt von ihr weg! Und faellt den Menschen in 1000 Jahren auf den Kopf? Was und wieviel Rohstoffe kann man nicht der Willkuer windiger Geschaeftsleuten mit ihren noch windigeren Anwaelten ueberlassen, sondern Experten muessen entscheiden, die einzuhaltenden Grenzwerte fuer Import und Export auf TERRA. Wachstum ist ja trozdem moeglich,, nur nicht in alle Richtungen, wie ein Krebsgeschwuer. Wachstum, praktisch unbegrenzt, ist trotzdem moeglich, weil da draussen, wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist, da ist V I E L R A U M.