Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Weg mit dem ganzen Tötungsscheiß! Dazu die smarte "Adlige", die uns die Kriege schmackhaft machen soll:
"Das Verrecken trés charme Weglächeln, das Töten erträglich machen!"
Als Pa schwer verletzt aus der Gefangenschaft kam, sagte er im Kollegenkreis:"Wenn meine Söhne zur NVA müssen, dann gehen wir in die Schweiz!"
Das kreideten sie ihm an. Kurz drauf waren wir Bürger der BRD - und mein Bruder und ich mußten zum Bund. Und wurden "waffengeil" gemacht auf jene Waffe, mit der schon Pa in den Polenfeldzug marschierte. Das MG42.
Immer noch stolzes, treffsicheres "Made in Germany". Hinter vorgehaltener Hand "Hitlersäge" genannt. Damals im Freien Westen...
Verfassungsmäßige Aufgabe der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Mangels Angreifer findet eine Verteidigung zur Zeit aber nicht statt. Stattdessen sieht die Bundeswehr ihre Aufgabe nun entweder in der Beteiligung an kriegerischen Handlungen weltweit, oder in der heimischen Wirtschaftsförderung. Neuerdings verknüpft man beides gern, weil sich so u.a. neue Möglichkeiten zur Umgehung der Waffenkontrollgesetze auch für H & K ergeben. Angeblich "untaugliche" Waffen werden ausgemustert und in spezielle Krisengebiete "verschenkt". Gleichzeitig wird hier das jeweils neueste Modell angeschafft. Für H & K und andere Zulieferer ist die Bundeswehr nur die nützliche Drehscheibe ihres schmutzigen Geschäfts. Warum ist das möglich? Siehe u.a. Kommentar von Hans Peter Sommer.
Na ja, in meiner Stadt wird die Feuerwehr auch nicht aufgelöst, wenn es mal ein Jahr nicht gebrannt hat. Und aus den weltweiten Konflikten hat sich die Bundeswehr eher vornehm und nicht gerade unter Applaus vieler rausgehalten, als sich tatkräftig einzumischen.
Es ist eine Binsenweisheit, dass eine Armee Geld kostet und unmittelbar wenig bis nichts erwirtschaftet. Das gilt aber für den Sozialhaushalt, den weitaus größten Posten des Bundeshaushalts auch. Und setzt eben, wie der Sozialhaushalt, viele Menschen unmittelbar wie mittelbar in Lohn und Brot.
@Trango Sie denken also schon an Auflösung der Bundeswehr. So weit war ich noch gar nicht, aber Sie haben recht - es spricht zunehmend mehr und mehr dafür. Die ganze Sache ist längst nicht mehr zeitgemäß und dass es eine Bundeswehr braucht, um Menschen in Lohn und Brot zu bringen, ist schlichtweg Unsinn.
Sie haben mich missverstanden, die Bundeswehr ist in weiten Bereichen nichts anderes als eine verkappte Form der Sozialhilfe. Den nächsten "Krieg" gewinnt nicht der, der die meisten Panzer, Flugzeuge etc. hat, sondern der, der dem anderen flächendeckend die Bildschirme schwarz macht.
Aber so ganz ohne wird es nicht gehen, denn die Toyotas des IS sind in wenigen Tagen auch hie her gefahren.
@Trango Der IS mag ja zügig bis an die Grenzen Bayerns kommen, aber dann wird auch die PKW-Maut für ihre Toyotas fällig.
"Es ist eine Binsenweisheit, dass eine Armee Geld kostet und unmittelbar wenig bis nichts erwirtschaftet."
Ach wenn die Bundeswehr mal wieder Handelswege freischießt, ist das sicherlich wirtschaftlich irgendwie messbar ;-)
@vøid Tja, die gute alte Kanonenbootpolitik. Aber Admiral Seymour ist schon lange tot. Vielleicht amüsieren Sie uns mit ein paar Beispielen ab 1956.
Die Firma H&K sitzt in Oberndorf am Neckar und dort hat ein gewisser Herr Kauder seinen Wahlkreis.Wer wird also die neuen Flinten liefern?
Die Bundeswehr kann ja das alte G11 von Heckler & Koch aus der Versenkung holen ;-)
Abgesehen davon, dass beim vom Kommentator erwarteten Niedergang von H&K wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens ist, zeugt der Kommentar von wenig Fachwissen. Einerseits war ohnehin (schon seit langer Zeit!) von der Bundeswehr ab dem Jahr 2016 mit einer neuen Generation Sturmgewehr geplant worden. Andererseits glaube ich kaum, dass ein anderer Hersteller zum Zuge kommen wird (die einzige Alternative wäre wohl das aus Österreich stammende Steyr Aug, das jedoch auch schon ganz schön in die Jahre gekommen ist). Billige Waffen aus russischer oder chinesischer Produktion kommen icht in Frage - worüber wohl kaum Zweifel bestehen dürften. Die Waffen befreundeter Staaten z.B. vom Typ M4 (USA), FAMAS (Frankreich) oder SA-80 (GB, bzw. von H&K nachgerüstet) sind alt und stehen ebenso aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit in der Kritik und werden wohl in den kommenden Jahren ebenfalls ausgetauscht. Jene Sturmgewehre, die sich bewährt haben (Bushmaster, H&K 416) sind dem deutschen Verteisigungsministerium wohl zu teuer (ca. 3-4 mal so hoher Anschaffungspreis). Es wird also eine Ausschreibung zu dem weiterhin gültigen Mini-Preis von ca. 1000 € pro Waffe geben und da wird sich kaum eine andere Firma überhaupt bewerben, als H&K. Und mit der Neuausstattung der Bundeswehr wird sich das Unternehmen eher sanieren, als dem Untergang entgegen zu gehen.
@Cerberus Sehr richtig. Mit der Neubewaffnung ist viel Geld zu verdienen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Messer ab sechs Zentimetern in der Öffentlichkeit verbieten. Doch so bekämpft sie Gewaltkriminalität nicht.
Kommentar Einmottung des Gewehrs G36: Endlich ausgeschossen
Ursula von der Leyen will das G36 aus dem Verkehr ziehen. Ein herber Rückschlag für den Hersteller. Mitleid ist nicht angebracht.
Diese Marinesoldaten dürfen das G36 endlich aus der Hand legen. Foto: dpa
Das Hin und Her scheint ein Ende zu haben. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will das Skandalgewehr G36 endgültig ausmustern. Zwar nicht sofort, aber ab 2019 soll es aus dem Verkehr gezogen werden. Dann, wenn nach den Vorstellungen der Verteidigungsministerin die Bundeswehr mit einem völlig neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden kann. Damit zieht sie die Konsequenzen, die ihr Vorgänger Thomas de Maizière trotz berichteter Mängel nicht hatte ziehen wollen. Stattdessen ließ er weiter kräftig das Mordsprodukt aus dem Hause Heckler & Koch ordern.
Demgegenüber hatte von der Leyen bereits im April angekündigt: „Dieses Gewehr hat in der Bundeswehr keine Zukunft.“ Zwischenzeitlich sah es allerdings danach aus, als sei das weniger grundsätzlich gemeint. Statt um die Ausmusterung könnte es auch nur um eine Modifikation des Pannengewehrs gehen.
Nun aber steht das Ende einer Ära bevor. Seit fast 20 Jahren ist das G36 im Einsatz. Zur Freude von Heckler & Koch hat die Bundeswehr seitdem insgesamt etwa 178.000 Stück angeschafft. Darüber hinaus hat das am Neckar ansässige Rüstungsunternehmen sein Premiumprodukt nach eigenen Angaben in über 30 Länder verkauft. In Ägypten ist das G36 ebenso beliebt wie in Saudi-Arabien oder bei den Drogenkartellen in Mexiko.
Dass künftig deutsche Soldatinnen und Soldaten mit einem anderen Gewehr wieder treffsicherer auf andere Menschen werden anlegen können, ist kein Grund zum Jubeln. Aber trotzdem ist die Nachricht erfreulich. Denn das Verteidigungsministerium hat angekündigt, bei der Ausschreibung für das neue Gewehr „ein möglichst breites Anbieterspektrum erreichen“ zu wollen. Ökonomisch ohnehin bereits angeschlagen, droht Heckler & Koch damit der Verlust einer überlebenswichtigen Einnahmequelle. Es gibt Schlimmeres als den möglichen Tod des Oberndorfer Tötungsinstrumentenherstellers.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Mehrere Buchveröffentlichungen. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" erscheint Ende Juli im Kohlhammer Verlag.
Themen