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Kommentar EhegattennachzugDeutsch lernt man hier am besten

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Die Sprachtests für nachziehende Ehegatten waren wenig sinnvoll und vor allem ein innenpolitisches Symbol. Für die Betroffenen waren sie eher lästig.

Nicht, dass uns das Goethe-Institut scheidet: türkisches Hochzeitspaar. Bild: imago/Hoch Zwei Stock

E hepartner von in Deutschland lebenden Türken müssen vor der Übersiedlung keinen Sprachtest mehr bestehen. Das entschied jetzt der Europäische Gerichtshof. Damit ist die Debatte über solche Sprachtests aber nicht zu Ende, sondern wird neu beginnen.

Da sich der EuGH nur auf ein Abkommen der EU mit der Türkei bezog, bleiben die obligatorischen Sprachtests für Angehörige vieler anderer Nationen – etwa Russen, Kosovaren und Marokkaner – bestehen.

Die Frage ist also weiter aktuell: Sind solche Sprachtests sinnvoll, um die Integration zu erleichtern und Frauen in Zwangsehen Schutz zu geben? Das Argument klingt ja durchaus einleuchtend: Wer selbst beim Arztbesuch Verwandte als Übersetzer mitnehmen muss, lebt unter permanenter sozialer Kontrolle. Nur eine Frau, die einigermaßen Deutsch spricht, kann sich unabhängig beraten lassen und um Hilfe bitten.

Die Wirklichkeit sieht aber mal wieder anders aus. Das geforderte Sprachniveau ist viel zu niedrig, um für eine Person in einer Konflikt- oder Notlage tatsächlich von Nutzen zu sein. Vor allem aber vergeht zwischen Test und Einreise im Schnitt ein halbes Jahr. Das Gelernte ist bis zum Umzug längst wieder vergessen, wenn man keine Gelegenheit hat, es zu praktizieren.

Die Sprachtests sind vor allem ein innenpolitisches Symbol. Es soll zeigen, dass man von Einwanderern etwas verlangt. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, darauf kommt es der Regierung gar nicht an.

Zwei-Klassen-Denken

Für die Betroffenen ist so ein Deutschtest aber ziemlich lästig. Oft müssen sie in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land ziehen, um sich auf den Test vorzubereiten. Die Durchfallquoten liegen – trotz des niedrigen Niveaus – bei rund einem Drittel.

Viel einfacher ist es, Deutsch dort zu lernen, wo Deutsch gesprochen wird. Und längst schon können auch nach der Einreise Sprachkurse zur Pflicht gemacht werden – die dann nicht als Migrationshindernis wirken, sondern tatsächlich als Lebenshilfe.

Problematisch ist aber vor allem das hinter den Sprachtests stehende Zwei-Klassen-Denken: Während Bürger aus den meisten Industriestaaten von solchen Tests befreit sind, wird den übrigen Migranten signalisiert, sie seien eigentlich unerwünscht. So wird Integration nicht erleichtert, sondern erschwert.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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37 Kommentare

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  • "[...] wird den übrigen Migranten signalisiert, sie seien eigentlich unerwünscht.." Dieser Satz erscheint mir schlichtweg unsinnig. Wenn ich von Migranten vor der Einreise verlange, dass sie meine Sprache zumindest ansatzweise sprechen können, signalisiere ich Kommunikations- und Aufnahmebereitschaft. Wer kommt denn auf die Idee, dass Sprachenlernen dazu dient, Unwillkommensein zu signalisieren? Abgesehen von der TAZ. Aus der Türkei lässt sich berichten, dass nicht wenige Frauen in den Deutschkursen überhaupt zum ersten Mal alphabetisiert wurden, und zwar in Türkisch und in Deutsch. Diese Frauen, Kurdinnen aus sehr traditionellen Clans, wurden nicht in die Schule geschickt und dienen - man beschäftige sich mit der Soziologie des Gabentauschs - als Gaben im selben oder zwischen unterschiedlichen Clans. Es wäre naiv anzunehmen, dass Frauen, die in der Türkei nicht in die Schule geschickt wurden, plötzlich in Deutschland zum Migrationskurs geschicht werden. Allerdings findet sich im Artikel auch eine sehr sinnvolle Feststellung: "Die Wirklichkeit sieht aber mal wieder anders aus. Das geforderte Sprachniveau ist viel zu niedrig, um für eine Person in einer Konflikt- oder Notlage tatsächlich von Nutzen zu sein. Vor allem aber vergeht zwischen Test und Einreise im Schnitt ein halbes Jahr. Das Gelernte ist bis zum Umzug längst wieder vergessen, wenn man keine Gelegenheit hat, es zu praktizieren." Das spricht dafür, ein Sprachniveau von B 1 zu fordern. Dies ist natürlich mit Kosten verbunden. Aber wenn der Ehepartner diese Kosten nicht aufbringen kann, dann wird er wohl auch nicht in der Lage sein, den zuwandernden Partner ohne Hilfe der Sozialgemeinschaft zu unterhalten. In diesem Fall hat die Sozialgemeinschaft absolut das Recht, "Nein Danke" zu sagen. Und wenn die Liebe wirklich so groß sein sollte, kann ja der in Deutschland lebende Partner in das Heimatland des anderen ziehen und dort leben. Liebe überwindet schließlich alle Grenzen.

  • Was wollen diese Menschen in einem fremden Land erreichen, wenn sie, wie in dem Beispiel, nicht einmal in ihrer Muttersprache alphabetisiert sind? Welche Voraussetzungen und Kenntnisse für ein Leben in unserer Gesellschaft bringen sie mit und wie groß glaubt man denn ist das Interesse derer, die sie ins Land bringen, ihnen ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu ermöglichen? 40 Quadratmeter Deutschland lässt grüßen: Naive Integrations-Romantiker!

  • Wenn ich in ein anderes Land ziehe, egal, ob für eine begrenzte Zeit oder für länger, ist es doch schon mal aus puren Eigeninteresse, aber auch aus Achtung und Respekt gegenüber der Gesellschaft dieses Landes heraus notwendig, die Sprache zu können. Am Anfang wenigstens in den Grundzügen. Und danach kommt das erweitern und verfeinern. Man kann das aber auch bleibenlassen. Dann kommt man in einigen Ländern erst gar nicht rein, und in den allermeisten anderen kann man nach kurzer Zeit wieder die Koffer packen. Und zwar völlig zurecht! Nur hierzulande leistet man sich den Luxus, eine Parallelgesellschaft zuzulassen und den Bewohnern derjenigen schön das Händchen zu halten. Auch denen, die bereits in vierter Generation hier sind und allermeistens immer noch ein fürchterliches Gestammel an den Tag legen. Das ist schlicht weg eine schallende Ohrfeige für die wenigen, die sich Mühe gegeben haben, das zu ändern und es auch erfolgreich taten. Und eine Frechheit der Mehrheitsgesellschaft gegenüber. Ohne Sprache auch keine Integration. Und wer sich hier nicht verständigen können möchte, der muß, denke ich mal, auch nicht unbedingt hier leben. Provokant, gell?

    • @Erhard Koch:

      Global gesehen ist die deutsche Sprache ein Dialekt im Niedergang, für qualifizierte Arbeitskräfte dürfte Englisch völlig ausreichend sein, aber bis dahin müssen die Deutschen ihr englisch insgesamt noch ein wenig nach vorne bringen, sonst klappt das alles nicht im globalen Alltag. Oder wollen Sie etwa, dass unser Land den globalen Anschluss verliert? Und was ist eigentlich mit den Süddeutschen, können die auch mal anständig deutsch reden, ohne so dialektale Frechheiten? Oder sollen sie auch gleich englisch lernen, wa?!

      • @Parateckxs:

        Nun, ob für qualifizierte Arbeitskräfte englisch vollkommend ausreichend ist, möchte ich doch sehr bezweifeln. Oder besteht Ihr Leben nur aus Arbeit? Leben und schlafen sie ausschließlich im Betrieb? Was den Bezug auf süddeutsche Dialekte angeht: Spricht hier vielleicht Neid, hehe? Dialekte sind das Salz in der Suppe der Sprachen. Keine Sprache ohne Dialekt. Gibts einfach nicht. Nirgends. Wäre ja auch völlig langweilig. Wieviel Sprachen (außer deutsch und Ihrem damit verbundenen Dialekt) beherrschen Sie? Ich drei. Haben Sie schon einmal woranders gelebt und gearbeitet als da, wo man seine Sätze mit "wa?" beendet? Ich schon. Mit allem, was dazugehört...

    • @Erhard Koch:

      Nö, Provokant ist das nicht, nur platt.

      • @mdarge:

        Ja, es mag platt sein. Diese Feststellung jedoch ist keine Antwort auf die Fage, wie man die Situation verbessert, und wie man erreicht, daß jeder und jede die Landessprache soweit erlernt, daß eine Teilhabe am Leben hier zumindest einigermaßen möglich wird. Dazu gehört auch der Zugang zu etwas qualifizierteren Berufen, die ganz selbstverständlich auch gute Sprachkenntnisse erfordern.Oder will sich die Gesellschaft damit abfinden, daß zugereiste Ehepartner (zumeist Frauen) ohnehin nur für Küche und Kinder zuständig sind?

  • Also, zu behaupten, wer in einem fremden Land lebt, würde sich auch bemühen, dessen Sprache schnell zu lernen, ist recht blauäugig. Klaro, solche Sprachtests, noch dazu von zweifelhaftem Niveau, ein halbes Jahr vor der Einwanderung abzuverlangen, macht nicht viel Sinn. Aber um so dringlicher wäre es, dann eine sprachliche Ausbildung bei uns im Land anzubieten und DURCHZUSETZEN. Viel zu oft erlebe ich es, daß (vor allem weibliche) Migranten zur medizinischen Untersuchung erscheinen und kein Wort Deutsch verstehen, geschweige denn sprechen. Schlimm so etwas.

    Als ich mich vor vielen Jahren auf einen zweijährigen Forschungsaufenthalt in Japan bewarb, mußte ich mich verpflichten, Japanisch zu lernen. Im Falle des Nichtbestehen des Sprachtests wäre ich wieder des Landes verwiesen worden. Warum geht so etwas bei uns nicht?

    • @Der_Peter:

      Sicher brauchen wir sprachliche Bildung, nur keine wie auch immer Testes. Nur weil die Japaner so etwas fordern, bleiben es doch Minderwertigkeitskomplexe derer von der Insel.

  • Wenn ich eine mir völlig femde Sprache lerne, gebe ich doch mit dieser Art von Weiterbildung nicht meine Identität auf!

     

    Erdogan wird sich freuen, ist er doch ohnehin der Meinung, daß Assimilation eine erhebliche Menschenrechtsverletzung sei (so 2008 voller brüllender Überzeugung in Köln) und von ihm nicht geduldet werden kann. Außerdem hat er wiederholt betont, daß die erste Pflicht eines Türken/einer Türkin oder eines türkischstämmigen Deutschen/einer türkischstämmigen Deutschen sein mußt, zuallererst die türkische Sprache zu lernen und zu beherrschen, und dann erst Deutsch, dann erst Englisch oder Französisch oder Spanisch etc.

    • @Gerda Fürch :

      Wer schon mit Erdoğan argumentiert, hat mit Demokratie wenig am Hut.

       

      Wer eine völlig fremde Sprache lernt, obwohl Türkisch gar nicht so fremd ist, tut etwas für sich. Wer verpflichtende Sprachtests fordert, unabhängig davon ob sie sinnvoll sind, will eigentlich etwas ganz anderes.

  • Assimilation ist völlig freiwillig und Integration (Anpassung an fremde Lebensweisen/Lebensverhältnisse) auch. Die eigene Identität muß überhaupt nicht aufgegeben werden und wird auch nicht gefordert; sie ist empfehlenswert, ratsam, aber nicht Pflicht.

     

    Respektierung und Achtung mit Akzeptanz einer anderen, fremdartigen Religion und deren Religionsrituale ist für niemanden hier eine Pflicht und kann und sollte auch nicht erzwungen werden.

  • Ich bin eine "Rassistin". Bin ich das wirklich?

     

    Ich lehne nämlich das angebliche freiwillige und angeblich selbstbewußteTragen von Kopftüchern, Burkas, Schadors etc. durch Mädchen, Frauen und Großmütter, Tanten und Cousinen ab und meine, daß die Religionsfreiheit vom breiten, vielschichtigen Islamismus mißbraucht und in Unfreiheit umgewandelt wird.

    • @Gerda Fürch :

      Da gebe ich ihnen Recht. Der Islam ist in keiner Weise mit dem Grundgesetz konform. Was aber nur auf die Glaubensgemeinschaften der Muslime zutrifft (Art. 140 GG, negatve Religionsfreiheit). die Bekenntnisfreiheit (Art. 4 GG) des einzelnen Menschen ist hievon aber in keiner Weise betroffen!

  • "Niemand möchte in einem Land leben, dessen Sprache er nicht versteht."

     

    Stimmt nicht! Muslimische Mädchen und Frauen arabischer, türkischer, iranischer, afrikanischer Herkunft möchten, nein, müssen in einem Land und in einer Stadt leben, dessen Sprache sie nicht verstehen. Warum? Weil der Glaube und der Mann, Vater, Bruder, Großvater etc. es so wollen und verlangen! Ohne Ausnahmen. Dabei berufen sie sich - natürlich wiederum über und durch die muslimischen Männer! - auf die in dem Land und der Stadt garantierte Religionsfreiheit. Und sie, die Mädchen und Frauen sowie sogar die Großmütter, bezweifeln in keinster Weise diese Dogmen, dieses überholte und altertümliche Machogetue, stellen sie nicht in Frage!? Tolle Freiheit für diese Mädchen und Frauen, eine völlig abgeschottete Freiheit, die als solche niemals wirklich persönliche Freiheit und eigenständige Entfaltung von Freiheit und Interessen sein kann und auch nicht ist!

     

    Das hatten wir einst auch noch in Deutschland, in der Nachkriegszeit und stand sogar im BGB, welche Nicht-Freiheiten die Mädchen und Frauen haben. Dann kam aber die zweite Frauenbewegung - und begehrte gegen diese männliche Bevormundung und das ungerechte, nicht gleichberechtigte Bestimmen über Lebensweisen auf. Mit Erfolg!

     

    Doch die volle Gleichberechtigung bzw. Gleichwertigkeit von Frauen und Männern ist immer noch nicht erreicht, auch nach 65 Jahren Grundgesetz nicht. Es gibt nämlich immer noch keine gleiche gute Bezahlung für gleiche Arbeitsleistung / gleiche Qualifikation von Frauen und Männern.

     

    Aber das stört natürlich muslimische Mädchen und Frauen und Großmütter nicht; muslimische Jungen und Männer und Großväter erst recht nicht. Hauptsache ist, daß die

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Das Zwangsehen-Argument ist doch nachgerade lächerhaft. Ein vorgeschobenes pseudogutmenschliches Feigenblatt-Argument, hinter dem die immer selbe altbekannte Fremdenfeindlichkeit versteckt wird.

     

    Zwangsehen gibt´s auch bei Deutschen. Mir sind mehrere Familien bekannt, die ihren Töchtern z.B. das Heiraten türkischstämmiger oder russischstämmiger Männer verbieten und ihnen nur "echte" Deutsche zu heiraten erlauben.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Ja, das ist dann auch Sch.... und ist mit nichts zu rechtfertigen. Nur hat's mit allergrößter Wahrscheinlichleit einen großen Unterschied: Niemand wird deswegen ermordet!

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Erhard Koch:

        Von Ehrenmorden war hier gar nicht die Rede. Warum bringen Sie so einen Quatsch in die Diskussion, der mit der Sache nix zu tun hat?

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Natürlich gibt es keine Zwangsehen und ehrenmorde.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Tupaq:

        Außerhalb der Naziszene nicht, da haben Sie ganz recht.

  • Ich bin etwas enttäuscht von diesem Artikel, wegen der schwachen Argumente, @Grim hat ihn ja schon auseinandergenommen.

    Sowas ist man von Christian Rath eigentlich nicht gewöhnt.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Eine Lösung wäre doch ein Sprachtest nach 2 Jahren. Wer dann die Sprache nicht rudimentär beherrscht, verliert das Aufenthaltsrecht.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Klingt vernünftig, ich glaube allerdings, dass sich Ihr Vorschlag gesellschaftlich nicht durchsetzen lässt.

  • Niemand möchte in einem Land leben, dessen Sprache er nicht versteht. Die Geschichte ist doch eine andere. Früher gab es freie Sprachkurse in der Volkshochschule. Die wurden von der Union abgeschafft. Seitdem gibt es die Probleme. Eine Sprache lernt man erst, wenn man im Land lebt.

     

    Es gibt auch ein gewaltiges Missverständnis von Integration. Gefordert wird Assimilation unter Aufgabe der eigenen Identität. Die kann es nur geben, solange es Rückzugräume in die eigene Kultur gibt. Das heißt türkische Viertel in türkischer Sprache. Wenn dort ein paar leben, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind,was soll's?

     

    Alles begann mit Mölln (1992) und Solingen (1993). Seitdem hat sich das Klima gewandelt. Diese Anschläge waren auch ein Baustein des Islamismus.

  • @ Hans Linken

    Wenn ein türkischer Ehemann seiner nachgezogenen Ehefrau nicht erlaubt oder sie nicht ermutigt, die deutsche Sprache zu erlernen, muß er die außerfamiliären Angelegenheiten eben ganz alleine erledigen und hat dadurch mehr, doppelte und dreifache Arbeit im Alltag und im Geschäftsleben. Das liegt in seiner Verantwortung, sich zusammen mit seiner Frau auf deutsche oder multikulturelle oder internationale Lebensweisen einzustellen, sich diesen anzupassen - oder nicht.

    • @Gerda Fürch :

      Nehmen wir nun mal an, es handelt sich um einen sehr konservativen Moslem (vornehm ausgedrückt), für den die Frau nur eine Stunde (begleiteten) Ausgang haben darf.

       

      Als Familienmitglied "bringt" sie Hartz 4 ein, als Mutter bringt sie Kinder zur Welt (so 4-8), die auch Harz 4 "einbringen".

       

      Wenn der Vater meint, allein die Verantwortung zu haben, wie Sie so schön ausdrücken, dann gefällt ihm das sicher in seinem Weltbild sehr gut.

       

      Ich kann gut verstehen, dass Teile der konservativen CDU so jemanden hier nicht haben möchten.

  • Wer sich, egal ob Frauen oder Männer, wirklich für Land und Leute der neuen Heimat interessiert, der lernt schon zu Hause und freiwillig in Abendkursen die fremde Sprache oder spätestens mit Beginn des Aufenthaltsrechts/Arbeitsrechts im fremden Land. Ebenfalls in Abendkursen oder, wenn zeitlich und finanziell möglich, in Tageskursen am Vormittag, wenn die Kinder im Kindergarten und/oder in der Schule sind. Ansonsten kommt es zur konsequenten Abschottung von allen verschiedenen Menschen im Wohn- und sozialen Umfeld mit den oft beklagten Nachteilen und Vorurteilen.

  • Das Abkommen der EU mit der Türkei wurde v o r der Machtergreifung von Erdogan geschlossen! Einem Erdogan mit Sehnsüchten und Träumen vom Aufbau eines neuen großosmanischen Reiches - ohne freie, demokratische und ökologische Mitbestimmung/Respektierung von demokratischen Minderheiten und demokratischen Andersdenkenden.

  • Was ganz vergessen wird in der Debatte:

     

    Was tun wir, wenn jemand, der erstmal hier ist, sich danach gar nicht mehr ernsthaft bemüht, Deutsch zu lernen und sich gar nicht integriert? Rauswerfen ist ja wohl keine Option mehr.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Hans Linken:

      Wenn jemand hier ohne Deutsch klarkommt, was spricht dagegen?

       

      Oder wollen Sie Türkisch zu sprechen verbieten, am besten auch noch in den Privatwohnungen, alles überwacht mit Kamera & Mikrofon wie in "1984"?

    • @Hans Linken:

      Da gibt es doch reichlich Sanktionen: Wer sich einem von der Ausländerbehörde verordneten Integrationskurs verweigert, kann bis zu 1000 € Bußgeld bezahlen und muss damit rechnen, dass seine Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert wird. Wer vom Jobcenter zu einem Integrationskurs verpflichtet wird, dem werden die Leistungen gekürzt, wenn er sich verweigert.

      Allerdings sollte man berücksichtigen, dass bis 1997 es in der Türkei nur 5 Jahre Pflichtschulzeit gab. Diese Menschen mit derartig geringer Vorbildung quälen sich oft durch etliche Sprachkurse ohne wirklichen Erfolg, was nicht unbedingt bedeutet, dass sie nicht integriert wären.

      Zum Glück beträgt die Pflichtschulzeit in der Türkei mittlerweile 12 Jahre, ist damit sogar länger als in Deutschland.

      Also je jünger die Leute, um so weniger Probleme dürften sie mit dem Spracherwerb haben.

  • aus der Praxis:

     

    meine Frau war als Studentin bereits hier, wir haben später geheiratet.

     

    Änderung des Aufenthaltstitels ging jedoch nicht da noch kein Deutschzertifikat vom Goetheinstitut vorlag. Meine Frau hatte 'nur' B2 von der Hochschule zertifiziert.

     

    Also 3 Monate bis zur nächsten Prüfung warten, 100 Euro zahlen, Zertifikat bekommen -> Aufenthaltstitel

     

    Solche Fälle gibt es unzählig, fürs Goetheinstitut natürlich eine Gelddruckmaschine.

     

    Und für alle die hier ohne Basiswissen wild spekulieren: A1-Niveau hilft nicht um irgendjemanden zu integrieren, damit kann man beim Bäcker nichtmal eine Semmel kaufen.

    • @robot me:

      Doch, man kann. "Ich möchte gerne Semmeln". Auf A1-Niveau werden Modalverben unterrichtet, Zahlen auch, so dass man auch sagen kann, wie viel man möchte. Mit A1-Niveau kann man nach dem Weg fragen, Informationen über sich geben und von anderen erfragen, einfache Texte verstehen und einfache Emails schreiben. Auch wenn Sie vom Europäischen Referenzrahmen offensichtlich krude Vorstellungen haben, in einem Punkt haben Sie Recht: Wir brauchen mindestens B1 als Voraussetzung. Da fängt die Integration so richtig an.

  • Ich picke mir zwei symtomatische Argumente des Kommentars raus:

     

    Herr Rarth führt, als eines seiner Argumente gegen den Sprachtest, die lange Zeit zwischen Test und Einreise an, die den Nutzen des Test angebllich verpuffen lässt.

     

    Ein anderes Argument im obigen Kommentar ist das niedrige Niveau des Pflicht-Sprachtests. Mit dem geforderten Deutsch könne man sich beispielsweise kaum "unabhängig beraten lassen und um Hilfe bitten" oder das Deutsch in einer "Konflikt- oder Notlage" nutzen.

     

    Daraus wird Geschlussfolgert: Die Sprachtests sind nur ein "innenpolitisches Symbol". Erfüllen also keinen Zweck.

     

    Diese Schlussfolgerung ist, meiner Meinung nach, nicht schlüssig.

     

    In vielen Lebenssituationen liegt zwischen etwas Erlerntem und dem Moment des Abrufens mehrere Monate. Das ein gesunder Mensch in einer vorhersehbaren und für den Lebensweg ausschlaggebenden Situation nur an dieser Lücke scheitert, ist unwahrscheinlich.

     

    Sein anderes Argument entkräftet Herr Rath gleich ganz von selbst. Denn als Alternative zu einem geringen Sprachniveau, gar kein Sprachniveau zu fordern, ist absurd. Sich in Notfallsituation Verständigen zu müssen ist ein gutes und realitätsnahes Beispiel.

     

    Und: Auch Lästigkeit, der Testzeitpunkt VOR der Einreise und die Sortierung nach Herkunftsland sind letztendlich keine Gründe einen Sprachtest ganz abzuschaffen.

     

    Wer vernünftig Immigrieren will, braucht Sprachkenntnisse. Ohne wenn und aber.

    • @grim:

      Es bestreitet doch niemand, dass wer immigrieren will, Sprachkenntnisse braucht. Dafür gibt es ja auch die in Deutschland zu absolvierenden Integrationskurse. mit 660 Unterrichtsstunden, der zum Sprachniveau B1 führt. Es ist auch absolut unstrittig, dass man die Sprache besser im Lande lernt. Man kann das neu Erlernte direkt anwenden und ausprobieren. Der mickrige Sprachkurs beim Goetheinstitut bringt dagegen wenig und ist eigentlich nur eine Schikane und benachteiligt Menschen, die weniger Geld zur Verfügung haben und weit weg von diesen Instituten wohnen.

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    • @Echt jetzt?:

      Echt Ekelhaft! Mal behauptet ein "Echt jetzt", dass Neonazis nicht so gefährlich seien wie Muslime, dann heisst es, die NPD hätte einrecht auf Wahlkampagne, danach heisst es, die Antifa helfe nicht gegen Rassismus,sondern nutze es aus, nebenbei wird von "Echt Jetzt" bemerkt, dass "es" selber dunkelhäutig sei, lobt nebenbei die Polizei,plötzlich wird dann in einem anderen Kommentar geschrieben, die Frauen aus dem Ruhrgebiet seien besser als die linken Emanzen aus Berlin, usw usf. Rechts, rassistisches denken, das sich als islamfeindlich tarnt, gegen soziale Menschen, gegen soziales Zusammenleben, Wortspiele von der PI.