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Ich hab grad nach Hilfsorganisationen gesucht bei denen man hierzu speziell spenden kann.
Ist leider nicht einfach. Es gibt viele kleine Privatinitiativen die da gerade so anlaufen, aber die "Großen" scheinen sich hier nicht wirklich zu interessieren. In anderen Situationen wäre schon längst das THW da unten.. Die privaten sind mir leider zu Unsicher.
Weiß jemand mehr? kann hier vllt mal jemand was verlinken?
Danke
Amie
"Es würde die Ärmeren nicht treffen. Die hätten dadurch ja nicht weniger. Sie wären bloß mal wieder ... die Ärmeren.
"
Die schlechten Jobs für Ärmere verteilen sich auf mehr Ärmere. Das macht die Preise kaputt und beeinflusst das Verhältnis Arbeitgeber zu Arbeitnehmer negativ..
Die kollektive Uninhumanität greift um sich. Verantwortung ist ein Fremdwort geworden und Schuldzuschiebung auf andere die letzte Rettung und Reinwaschung.
Was wir jetzt erleben, das ist die Strafe für ungehemmten Wirtschaftswachstumswahn zu Lasten von Zweit- und Drittstaaten und unsere Überheblichkeit. Das Schlimme ist, daß noch längst kein Einsehen und Verständnis in die eigentlichen Ursachen vorhanden ist. Insofern wird das Chaos weiter zunehmen und uns überrollen, wenn nicht endlich Maßnahmen ergriffen werden, die radikal sind, d. h. von der Wurzel her angegangen werden.
Wie zynisch ist eine Poltikstrategie, die Menschen nur als Verfügungsmasse und Kostenfaktor ansieht? Damit kommen wir nicht weiter und reiten uns immer tiefer in den Sumpf. Welche Bedeutung haben noch christlich-abendländisch-humanistische Werte, wenn man sie ständig mit Füßen tritt.
Die EU und auch die Reputation der Nationalstaaten ist erledigt, wenn auf dieser Schiene weitergewurschtelt wird. Dies ist ein Rückschritt in Kultur und Evolution. Schande darüber ...
Wir haben es nur vergessen, wie ein parteiloser Volkswirtschafts Professor, Ludwig Ehrhard, der CDU geholfen hat mit der Hilfe von 4 Millionen Migranten für 20 Jahre unter dem Arbeitstitel: "Wohlstand für alle" das Wirtschaftswunder fertig zu bringen: Der Millionste bekam zur Begrüßung ein Moped geschenkt! Siehe hier: https://www.planet-schule.de/wissenspool/zu-hause-in-deutschland/inhalt/hintergrund/gastarbeiter-im-westen-das-wirtschaftswunder.html
Wenn es keiner gewesen sein will, bleibt nur noch die Suche nach der Kollektivschuld. Die es nicht gibt, wie man sich zumindest nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland weitgehend einig war.
Ich denke der Artikel bringt es auf den Punkt, was im Umgang mit der Flüchtlingskrise fehlt: Politiker die bereit wären, für unangenehme oder unpopuläre Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen.
Beispiel Merkel: sie könnte den Deutschen sagen, dass sie ihr Land mit den Kriegsopfern teilen müssen, was insbesondere die Ärmeren treffen würde. Das wäre aber unpopulär. Oder sie könnte die Grenzen schließen. So kaltherzig will sie aber nicht gewesen sein. Also beharrt sie lieber auf offenen Grenzen und schiebt den schwarzen Peter zu Griechen, Türken, Mazedonen oder wem auch immer. Den Griechen ist ja auch alles Recht, solange die Flüchtlinge nicht in Griechenland bleiben.
So findet die Suche nach einem Kompromiß, der naturgemäß nicht alle voll zufrieden stellen kann, einfach nicht statt.
"Beispiel Merkel: sie könnte den Deutschen sagen, dass sie ihr Land mit den Kriegsopfern teilen müssen, was insbesondere die Ärmeren treffen würde."
Es würde die Ärmeren nicht treffen. Die hätten dadurch ja nicht weniger. Sie wären bloß mal wieder ... die Ärmeren.
@889 (Profil gelöscht) Es wurde das ALG auf H4 zusammengestrichen, weil die Sozialausgaben sonst angeblich nicht zu finanzieren waren. Nun soll für die Ausgaben für Flüchtlinge die Portokasse reichen. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte und geteilt werden muss am Ende doch. Oder warum zahlen wir immer noch den Soli?
Ich stimme Ihnen zu Hessebub, diese Menschen sind jetzt Verhandlungssache. Und da in Europa die meisten wie Ungarn, Österreich, England, Polen oder Frankreich schon lange einen - teils öffentlichen teils nicht - Stop erlassen haben, ist es klar woe die Verhandlung hinführt. Ausser uns ist einfach niemand bereit mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Wer sich die Städte und Berichte über Syrien ansieht, dem muss klar sein, das ein Leben dort unmöglich ist. Jeder von uns hätte nicht anders gehandelt. Insofern ist es klar, wo die Verhandlung hinführen müsste, aber Herz und Hilfsbereitschaft werden dem wirtschaftlichen Denken in dieser Verhandlung unterliegen.
Eine "kollektive Schuld"??
Wie viele andere spende ich seit vielen Jahren große Teile meines Gehalts für Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort in Kriegs- und Armutsländern. Die ungesteuerte Einwanderung sehe ich kritisch, ich befürchte Rückschritte bei Toleranz, Gleichberechtigung, der Schere zwischen arm und reich. Ich habe großen Respekt vor den ehrenamtlichen Helfern - sie tragen für mich sicher keine Schuld.
Jetzt aber wollen Politik und Teile der Gesellschaft das Ganze nicht mehr wahrhaben. Die Reisenden werden immer mehr, sie haben ein Ziel, sie haben dafür bezahlt, sie fühlen sich eingeladen, sie glauben, sie haben einen Anspruch auf ein Leben in Deutschland. Und sie fühlen sich ungerecht behandelt, die, die vor ihnen kamen, wurden ja ebenfalls freundlich aufgenommen und haben über Facebook und Twitter andere motiviert, ebenfalls aufzubrechen. Tja, die Geister, die man rief...
Kriege haben sicher Schuldige. "Schuld" an der Idomeni-Misere sehe ich auch bei unserer politischen "Elite", die in Regierungs- und Informationsverantwortung ist. Aber auch bei "Aktivisten", die sich als Robin Hoods betätigten, mit Autotransporten die illegale Einreise eingeleitet und sich an der Dankbarkeit der Menschen berauscht haben. Für mich suchten viele den Kick, ich glaube, dass ihnen das weitere Schicksal der Menschen im Grunde egal ist. Auch sie tragen Verantwortung.
Machen wir uns nichts vor - diese Menschen sind jetzt Verhandlungsmasse; braunhäutiges Leben hat in white Europe & USA einfach keinen zu hohen Stellenwert. Man erinnere sich (oder nicht) der 1 Million toten Zivilisten im Irakkrieg, die selbst von Kriegsgegnern im Westen selten erwähnt wurden. Na ja, alles potenzielle IS-Mitglieder, also quasi präventive Terrorismusbekämpfung. Und frei nach AfD-Logik stellt jedes tote Kind in Idomeni einen Beitrag zur Nicht-Islamisierung Europas bei, und auf diese Weise muß man nicht mal abdrücken. Das erfreut auch die Herrenmenschen in Wien, Budapest, an Seine und Themse. Vielleicht ist Rassismus ja der Kitt, den Europa braucht um wieder zusammenzufinden....
@hessebub leider wahr :(
Menschen sind seit mindestens der ersten Gesundheitsreform in diesem Land als erstes Kostenstellen.
Wieso sollte sie dann die griechische Regierung nicht auch als solche betrachten, wo ihr die gute kapitalistische Logik doch nur wirklich mit dem Mjöllnir "eingetrichtert" wurde, von gerade diesem Land.
Nicht nur der griechischen Regierung kann man die Absicht unterstellen, Bilder größtmöglichen Elends zu verbreiten. Dazu gehören auch Polen, Ungarn, Österreich, Slowenien etc etc etc. Auch die "christliche" CSU gehört dazu, die AfD sowieso und viele MitbürgerInnen, die sich selber als "anständige" Menschen betrachten. Sind das die vielbeschworenen "Europäischen Werte"? Pfui!
Ich fühl mich für diese Menschen nicht verantwortlich. Ich hab niemand was getan, war immer friedlich. Ich erinnere mich aber noch gut an die Zeit, als auch in linken Medien Sprüche wie Pazifismus sei unterlassene Hilfeleistung usw. die Runde machten. Man wollte doch überall Demokratie und Menschenrechte bringen. Und jetzt sollen sich die Leute eine Kollektivschuld einreden lassen. Ne, ne, das ''wir'' funzt nicht. Das ist so ähnlich wie ''Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert''. Von mir aus ist das dann pfui. Asylbewerber sind willkommen, wer keiner ist, hat nach Ablauf der Aufenthaltsgenehmigung -wozu gibt's sonst Visum?- nichts verloren. Für mich ist das so stimmig. Man nimmt jemanden auf, vorübergehend oder länger, hat aber
keine Lust seine Wohnung dauerhaft mit Leuten vollzupacken, die auch noch alimentiert werden müssen. Und Bilder mit Menschen, die durch einen Fluß waten und angestrengt rumtun, während
Linksaktivisten gemütlich dahinter stehen und anstiften, dass Fotografen tolle Bilder schießen können bringen mich nicht gerade zum Weinen.
@Alexander Niebler Sie müssen auch nicht persönlich verantwortlich für diese Menschen sein. Aber es gibt eine moralische Verantwortung - darauf berufen sich alle möglichen Leute und beschwören "unsere christlichen/abendländischen/europäischen Werte". Es ist doch vollkommen gleichgültig, warum Menschen in extremer Not sind - wenn sie's sind müssen wir helfen. Basta. Oder unterlassen Sie Hilfeleistung an einem verunglückten Motorradfahrer, weil er durch die Mißachtung der Vorfahrt den Unfall selbst verschuldet hat? Und nicht einmal selbst verschuldet haben diese Menschen ihr Schicksal, sie wurden und werden beschossen, zerbombt, ausgehungert. Zur gleichen Zeit werden unsere Rüstungsexporte trotz aller gegenteiligen Behauptungen immer weiter gesteigert und selbst die Gewerkschaften finden nichts dabei - werden doch deutsche Arbeitsplätze erhalten. Unser Außenminister nimmt nicht etwa einen führenden Vertreter von Amnesty International mit nach Riad und Teheran sondern einen der einflussreichsten in der Rüstungsindustrie. Aber sonntags wird gebetet für all' die armen Menschen. Fertig. Ob Sie es wollen oder nicht, wir tragen eine Mitverantwortung für das Elend. Und es ist geradezu zynisch, dieses Elend auch noch zu instrumentalisieren. Woher nehmen Sie die Chuzpe, Linksaktivisten für das Anstiften des Marsches verantwortlich zumachen? Haben Sie sich mal gefragt, wer diese Bilder gut gebrauchen kann? RLT oder BLÖD vielleicht? Und noch was: Alimentiert werden nicht ein paar arme Schlucker aus Syrien oder Afrika, alimentiert wird hierzulande das reichste Zehntel der Bevölkerung und Großkonzerne.
Die FDP fordert in einem neuen Fraktionspapier nur noch „Bett, Seife, Brot“ für ausreisepflichtige Geflüchtete. Die SPD zeigt sich genervt.
Kommentar EU-Flüchtlingspolitik: Wie aus Menschen Objekte werden
Das Elend der Geflüchteten in Idomeni ist kein Zufall, sondern kollektive Schuld. Auch der Schleichweg nach Mazedonien ist keine Hilfe.
Menschen sind keine Objekte – selbst wenn sie in einem Einkaufswagen sitzen müssen. Foto: dpa
ZehntausendMenschen, darunter viele Kinder, hängen bei regnerischem Wetter im Schlamm an einer Grenze aus Stacheldraht fest, untergebracht in winzigen Zelten. Die Fotos dieser Verzweifelten gehen um die Welt. Und es hilft – niemand. Dieses Elend ist weder Zufall noch beruht es auf dem Versagen einzelner Staaten. Es handelt sich um eine kollektive Schuld.
Für die Bundesregierung wäre es ein Leichtes, diese Menschen nach Deutschland zu holen. Aber dagegen spricht nicht nur, dass die Bundeskanzlerin versprochen hat, die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren. Merkel ist kurz vor dem EU-Gipfel darauf bedacht, nicht einseitig in Vorleistung zu gehen. Wenn die Deutschen die Flüchtlinge schon freiwillig aufnehmen, dann, so die berechtigte Vermutung, hätten die anderen Europäer noch weniger Gründe für ihre Zustimmung zu einer solidarischen Politik.
Viele EU-Länder sind nicht wirklich unglücklich über die geschlossene Grenze. Wenn keine Flüchtlinge mehr einreisen, dann, so ihr Kalkül, muss man auch keine mehr verteilen. Aber auch Griechenland spielt ein seltsames Spiel. Die Betreuung der Menschen an der Grenze überlässt man weitgehend freiwilligen Helfern. Als Ersatz für Idomeni werden von der Armee jetzt endlich und viel zu spät neue Lager errichtet. Doch es sind schlecht ausgestattete Zeltstädte, und das, obwohl Zehntausende Hotelbetten im Norden des Landes leer stehen. Griechenlands linker Regierung, so der häufig geäußerte Verdacht, geht es offenbar darum, der Welt ein größtmögliches Elend zu präsentieren – in der Hoffnung auf maximalen Geldsegen oder eine rasche Abschiebung der Flüchtlinge.
Bildergalerie
Idomeni, ein Drama
Ist es da nicht eine großartige Idee, wenn angebliche Helfer in Idomeni den Verzweifelten einen Schleichweg nach Mazedonien weisen und damit das europäische Grenzregime ad absurdum führen? Nein. Es ist nur zynisch und rücksichtslos, bei Menschen Hoffnungen auf die Erfüllung ihrer Träume zu wecken und sie in Lebensgefahr zu bringen, wenn man sich vorher schon denken kann, dass ihre Erwartungen enttäuscht werden.
Brutale Grenzer aus Mazedonien zählen ebenso zu dieser Inszenierung wie die Bilder von Flüchtlingen, die einen reißenden Bach überqueren. Dieses Vorgehen hat Menschen zu Objekten einer gescheiterten politischen Aktion gemacht.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Klaus Hillenbrand
taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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