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Kommentar Bespitzelung der LinksparteiEin parteipolitisches Instrument

Der Papst und die Linkspartei sind kapitalismuskritisch. Warum aber nur die Linken dafür staatlich überwacht werden, ist nicht begründbar.

O b und wie die Linken vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist eine Entscheidung, die stets auch von politischen Interessen geprägt ist. Die SPD rivalisiert mit der Linken um sozialdemokratische Wählerstimmen und hat daher ein Interesse an der Stigmatisierung der Linken. Auch für die CDU ist es praktisch, wenn die Linken im extremistischen Abseits stehen, schließlich erschwert es die Bildung von rot-grün-roten Koalitionen.

Dass Innenminister Friedrich nun die Partei nicht mehr in Gänze überwachen will, ist zwar ein überfälliger Schritt. Doch letztlich ist das nur ein taktisches Manöver, mit dem unter anderem das Bundesverfassungsgericht besänftigt werden soll, das bald über die Linken-Überwachung entscheiden wird.

Dass Friedrich kein mutiger und liberaler Politiker ist, sieht man schon daran, dass er zu diesem Schritt nicht offen steht und im Übrigen hofft, dass die Stigmatisierung von Teilen der Linkspartei für die Zwecke der Union ausreicht.

taz
Christian Rath

ist rechtspolitischer Korrespondent der taz.

Aber auch die staatsschützerische Beobachtung von Untergruppen wie der „sozialistischen Linken“ ist keineswegs selbstverständlich. Letztlich wird ihnen vor allem vorgeworfen, sie wollten einen Systemwechsel und den Kapitalismus überwinden. Das Grundgesetz ist aber wirtschaftspolitisch neutral, es schreibt den Kapitalismus nicht als Wirtschaftsordnung Deutschlands fest. Kapitalismuskritiker – zu denen auch der Papst gehört – sind also keine Verfassungsfeinde.

Und warum soll es verfassungswidrig sein, sich für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Klassen einzusetzen, wie der Verfassungsschutz der Kommunistischen Plattform in der Linken vorwirft? Die Begründungen des Geheimdienstes sind alles andere als überzeugend.

Schon ein Blick in die deutschen Bundesländer zeigt, dass eine Beobachtung der Linken durch den Verfassungsschutz keineswegs zwingend ist. Ein Drittel der Länder beobachtet die Linke gar nicht, ein Drittel der Landesämter sammelt Zeitungsausschnitte und ein weiteres Drittel setzt sogar Wanzen und Spitzel ein. Alles ist möglich. Und das soll ein Rechtsstaat mit fairem politischem Wettbewerb sein?

Nach wie vor gilt: Ein Verfassungsschutz, der bei der (Früh-)Erkennung terroristischer Tendenzen versagt und sich stattdessen parteipolitisch instrumentalisieren lässt, hat keine Existenzberechtigung.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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19 Kommentare

 / 
  • T
    tommy

    @mudo:

     

    In manchem haben Sie sicher Recht; den Mauerbau würde ich aus dem Kontext des Kalten Krieges als nachvollziehbar beurteilen, er hat ja in gewisser Weise auch zu einer Stabilisierung der Lage in einer hochgefährlichen internationalen Situation geführt. Und verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin weit davon entfernt, die Linkspartei in ihrer Gänze zu verurteilen und manche von deren Anliegen haben zweifellos ihre Berechtigung. Mit der Verteidigung von autoritären Regimen wie Kuba, wie das leider auch Sie tun, schaden Linke sich aber regelmäßig selbst. Freiheit ohne ein Minimum an sozialer Sicherheit ist wertlos, umgekehrt nützt einem aber auch ein tolles Gesundheitssystem nichts, wenn man jederzeit Gefahr läuft, von der Geheimpolizei abgeholt zu werden für Abweichen von der erwünschten Norm.

  • T
    tommy

    @antikapitalist:

     

    Klar gabs viele frühere Nazis in der CDU, das hab ich ja auch nicht bestritten. Es gab aber doch auch einige NS-Gegner unter den Gründern der Unionsparteien, was Leute wie Sie natürlich nie wahrnehmen.

    Und was die Vertriebenenverbände angeht - da nehmen Sie das rhetorische Getöse der Unionsparteien viel zu ernst. Schon Adenauer war eigentlich über den Verlust der Ostgebiete froh (die waren ja größtenteils protestantisch, und für Adenauer begann bei Madgeburg ohnehin "Asien") und Kohl hat die Oder-Neiße-Grenze anerkannt. Leute wie Erika Steinbach sind auch in der Union letzten Endes eine Minderheit, und zwar eine, die, wenns drauf ankommt, den kürzeren zieht.

  • M
    mudo

    @Claudi:

    Ich kann Sie beruhigen: Damit das passiert, von dem Sie lediglich annehmen, dass es passieren könnte, müsste folgendes passieren:

    1. Die handvoll Ultralinken (sofern es die überhaupt gibt) müssten sich dem Parteiprogramm zum Trotz (da steht was von demokratischem Sozialismus, der Begriff ist von Willy Brandt übrigens - hätten Sie ihn seinerzeit auch vom VS überwachen lassen?) die Macht in der Linkspartei übernehmen.

    2. Die Linkspartei bräuchte eine absolute Mehrheit im Bundestag.

    3. Die Linkspartei bräuchte eine 2/3-Mehrheit im Bundesrat, sprich sie müsste so viele Landtagswahlen so hoch gewinnen, soviel Angst können Sie nicht mal vor der Linkspartei haben.

     

    @tommy:

    1. Wenn man den historische Kontext sieht, nämlich dass die Amis die BRD als Antikommunistischen Schutzwall installiert haben (Geheimdienste mit Blick nach links (das Erbe, was wir bis heute haben, Stichwort NSU), keine Entnazifizierung, Adenauer sowie CDU vgl. dazu @antikapitalist) und die BRD direkt mit ihrer Gründung auf Konfrontationskurs zum Osten ging, kann man durchaus die Position vertreten, dass die BRD/die Alliierten eine Teilschuld am Bau der Mauer haben.

    2. Ebenfalls ist die Nennung Marx in dem Zusammenhang dubios: Marx lebte zu Zeiten der Industrialisierung und nicht zu Zeiten der DDR. Das die DDR seine Theorien und die Aufwerfung der sozialen Frage ideologisch missbraucht haben, steht auf einem anderen Blatt. Dennoch empfehle ich Ihnen, mal "Das Kapital" zu lesen (soweit mir bekannt wurden in der Schule damals nur einzelne Passagen gelesen und entsprechend ideologisch beleuchtet; Marx selbst hätte wohl vielem widersprochen, was daraus dann gemacht wurde) ; vieles davon können Sie zu Zeiten von Lohndumping und schlechter werdenden Arbeitsverhältnissen gebrauchen.

    3. Informieren Sie sich bitte nochmal über die sozialen Errungenschaften von Castro und Chavez, bevor Sie sich abfällig über Sie äußern.

    4. Die Politiker von den Linken äußern sich deshalb zu Stasi und Mauer, weil Sie 23 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur BRD (Achtung! Keine Wiedervereinigung, da unterschiedliche Löhne/Renten, keine gemeinsame Verfassung) immer noch danach fragen. Die Antworten werden dann entsprechend aufgebauscht.

     

    Ich möchte hier nicht als DDR-Apologet auftreten. Sicher ist vieles verachtens- und verdammenswert, aber eine Versachlichung einer solchen Diskussion ist dringend geboten.

  • A
    antikapitalist

    @tommy:

    Klar, lügen Sie sich nur weiter in die Tasche, ignorieren Sie die bis heute revanchistischen Bestrebungen in der Union und die Schirmherrschaft über die "Vertriebenen"-Verbände, dass nicht nur ein paar Nazis in die Union wechselten, sondern etablierte Nazis auch in der Union leicht höchste Karriere machen konnten. Etwas, mit dem sich die Union nie befasst hat. So wenig, wie institutionelle Kontinuitäten bisher groß hinterfragt wurden.

     

    Und was ist dann hiermit?

    Die CDU vereinigte sich organisatorisch und institutionell mit der gleichgeschalteten Blockpartei gleichen Namens. Auch das wurde nie aufgearbeitet (im Gegensatz zur Linken), viel lieber zeigt man mit dem nackten Finger auf andere, statt erst einmal die eigene Vergangenheit zu klären.

  • B
    Bremer

    1. Einer Partei, nach der bei Wahlen "kein Hahn kräht", wird ein "Opfermythos" zugestanden und sie wird wieder in's Rampenlicht durch "Bespitzelung ihrer Abgeordneten" und dessen öffentliche Darstellung gestellt.

    2. Das Grundgesetz schreibt die politische Ordnung fest und enthält sich weitgehend wirtschaftlichen Ordnungsvorschriften. Daher ist es völlig legitim und legal friedlich für eine andere Wirtschafts-ordnung zu kämpfen.

    3. Die angeblich extremistischen Strömungen der Linkspartei sind weitgehend öffentlich und sind vermutlich nicht einmal dazu in der Lage, zeitlich und räumlich koordiniert eine Telefonzelle zu besetzen. Ich sehe die nicht als Gefahr für unsere politische Ordnung.

    4. Man sollte die begrenzten Ressourcen eher für konspirative Extremisten a la N.S.U. einsetzen.

  • T
    tommy

    @antikapitalist

     

    Das ist ein unsinniger Vergleich. Sicherlich gab es in den Unionsparteien viele ehemalige Nazis (wie auch in anderen Parteien, was bei acht Millionen früheren NSDAP-Mitgliedern ja auch nicht verwunderlich ist) - übrigens auch neben einer gewissen Anzahl von Gegnern des NS -, aber es gab keinerlei institutionelle Kontinuitäten (und ideologische, wenn überhaupt, dann nur in sehr, sehr gebrochener Form). Die Linkspartei ist hingegen über die PDS Rechtsnachfolgerin der SED und es gibt immer wieder Linkspolitiker, die sich positiv über die DDR, ja sogar über Mauer und Stasi äußern.

  • L
    lowandorder

    Lost in translstion? 2.0

     

    Lieber Herr Rath,

    es geht nicht - wie auf Seite 1 von Ihnen rhetorisch gefragt -

    um 'verfassungswidrig'. sondern um ' verfassungsFEINDLICH'!

    das weiß selbst Kleinblindie Friedrichs.

     

    Und genau da liegt der Hund begraben.

    Dieser letztere Begriff wurde aus dem Hut gezaubert

    im Zusammenhang mit dem KPD-Verbot.

    Das ja bekanntlich Karlsruhe zu vermeiden suchte.

    Waren doch mehrere der Mütter und Väter des Grundgesetzes

    KP-Mitglieder, Old Conny Adenauer mit Karl Renner befreundet.

     

    Aber - darin waren sich Old Conny und ein gewisser Walter

    Ulbricht völlig einig:" Es muß demokratisch aussehen; dann machen wir, was wir wollen."

    Ulbricht ?- grundlegend zu lesen " Die Revolution entläßt ihre Kinder" und weiter bei

    Wolfgang Leonhardt.

    Conny ? - machte Pferdmenges ( prä-Deutsche Bank) zum Vorsitzenden Ausschuß

    Art. 15 Verstaatlichung der Großindustrie! Noch Fragen?

    Der Rest ist bekannt.

     

    In genau diesem Geist wird der - wie Sie völlig zu Recht anmerken -

    eindeutig undemokratische und m.E. auch verfassungswidrige Begriff

    " verfassungsfeindlich" instrumentalisiert.

    Und das solche Flachpfeife wie unser derzeitiger IMI - 3. Wahl, 4. Aufguß -

    genau darin sich verstrauchelt, wen wunderts?

     

    Nachdem aber Karlsruhe in verfassungswidriger Weise via Kaffeeklatsch

    ( allein!) mit der Bundesregierung kuschelt, der Herr Präsident mal der bayrischen Landesregierung gedient hat, würde ich auf dieses Gericht nicht mehr - wie früher - wetten.

  • A
    antikapitalist

    @steffen:

    Und die CDU ist eine Nachfolgeorganisation der NSDAP, die jahrelang die SED und die DDR mit Milliarden künstlich am Leben hielt.

    Warum wird die Union nicht überwacht?

     

    Oder ist das was anderes?

    Heuchelei, dein Name ist C-Partei!

  • AH
    Aus Haching

    Die Behauptung, eine kommunistische oder sozialistische Wirtschaftsordnung sei mit dem Grundgesetz vereinbar, ist grundfalsch. Zwar erlaubt Art. 15 Verstaatlichungen, aber nur gegen Zahlung eines angemessenen Ausgleichs. Art. 14 schützt das Privateigentum einschließlich des Priavteigentums am Produktivvermögen. Art. 2 und 12 schützen die Berufsfreiheit, wozu die Freiheit gehört, unternehmerisch tätig zu sein.

     

    Ganz abgesehen davon, dass eine Abkehr von der Marktwirtschaft nur diktatorisch durchzusetzen wäre und (wieder einmal) zum wirtschaftlichen Niedergang führen würde, läge auch ein klarer Verfassungsbruch vor. Die im Artikel aufgeführte Behauptung ist faktisch falsch und mehr als nur Augenwischerei.

     

    Was nicht bedeutet, dass nur die gegenwärtige Ausprägung der Marktwirtschaft mit dem Grundgesetz vereinbar wäre. Sowohl deutlich liberalere als auch mehr staatsgelenkte Formen wären möglich, aber kein grundsätzlich anderes System

  • T
    tommy

    Nun ja, in Teilen gebe ich Herrn Rath Recht - dass Segmente der Linkspartei immer noch Mauer und Stasi verteidigen, ist zwar widerlich, aber m.E. kein Grund zur Überwachung; dasselbe gilt auch für Marx-Zitate u.ä. Was mich persönlich eher interessieren würde, sind die Kontakte von Linkspolitikern zu Gruppen wie der PKK oder autoritären Regimen wie in Kuba und Venezuela; auch das "Engagement" für Palästina (man denke an den "Mavi Marmara"-Zwischenfall) müsste mal näher beleuchtet werden. Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass bezüglich dieser Komplexe vor einigen Jahren kurzzeitig einige recht beunruhigende Meldungen durch die Medien gingen...Aufklärung wäre hier erwünscht.

  • TE
    Thomas Ebert

    Die Überwachung der Linkspartei ist richtig! Zumindest aus Sicht der Parteien, die die Richter am BVerfG bestimmen. Da bei einem Regierungswechsel zwischen diesen Parteien die eigentliche Machtfrage nicht berührt wird, muss die Partei die anders ist überwacht werden. Sollten sich Tendenzen ergeben, die eine Stärkung dieser Parteimöglich machen, so sind diese nur mit Sachkenntnis wieder zurückzudrängen. So funktioniert der gute Antikommunismus gerade in den gebrauchten Bundesländern immer noch super. Zum richtigen Zeitpunkt ein Zitat der kommunistischen Plattform veröffentlichen kann Wahlentscheidend sein.

    Deshalb werden werder CDU noch SPD ohne Not auf dieses Mittel verzichten wollen.

  • A
    anke

    Sehen Sie sich bloß gut vor, Herr Rath! Wenn Sie den Verfassungsschutz weiter so offen dafür kritisieren, dass er die Linke bespitzelt, wird es bald von Ihnen heißen, Sie wären ein politisches Instrument staatsgefährdender Untergruppen. Und dann wird es ganz gewiss Leute geben, die Ihnen – wenn schon nicht direkt die Existenzberechtigung, dann doch wenigstens – die journalistische Kompetenz oder das Recht der Veröffentlichung streitig machen. Egal, ob Sie sich mit Ihren Texten auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen oder nicht. Im Zweifel ist ja doch (fast) jeder, der ein mehr oder weniger hehres Ziel und die dafür nötige Überzeugung besitzt, sein eigener Verfassungsrichter. Beziehungsweise -schützer. Unter solchen Bedingungen aber ist es bloß eine Frage der Zeit und der Bewerberauswahl, dass die, die sich für unverzichtbar und berufen halten, auch offiziell zuständig sind für die (Früh-)Erkennung und Ahndung terroristischer Tendenzen – und natürlich mit der entsprechenden Macht versehen.

  • S
    Synoptiker

    Entweder es werden alle Kapitalismus-Kritiker überwacht oder keiner. Und was den Verfassungsschutz betrifft, so gehört der nach dem Versagen (der Mord-Serie)flächendeckend Überwacht, und auch Friedrich gehört überwacht, weil ihm wiederholt der liberale Maßstab zur Überwachung von Links und Rechts verloren gegangen ist. Mit anderen Worten, er ist per Saldo zu überwachen, weil er Bayer ist und dort viel nationales Gedankengut, manchmal bis weit rechts, vorherrscht. Nicht anders läuft es mit der Linken. Der Vorwand, dass in der Vorläufer-Partei auch einmal Kommunisten waren, genügt, um Die Linke zu überwachen. Ein unmögliches Verfahren! Der Autor Christian Rath hat hier gute Recherche-Arbeit abgeliefert. Es wird auch Zeit, dass sich das Bundesverfassungsgericht mit dieser Causa beschäftigen wird. In vielen Ländern Europas gibt es weit linkere Linke, die nicht überwacht werden. Bei uns wird immer noch viel zu viel Verboten oder Überwacht. Leider ein Erbe aus der Nazi-Zeit, die eben in verschiedenen Wirkungsweisen bis heute nachwirken!

  • S
    Synoptiker

    Entweder es werden alle Kapitalismus-Kritiker überwacht oder keiner. Und was den Verfassungsschutz betrifft, so gehört der nach dem Versagen (der Mord-Serie)flächendeckend Überwacht, und auch Friedrich gehört überwacht, weil ihm wiederholt der liberale Maßstab zur Überwachung von Links und Rechts verloren gegangen ist. Mit anderen Worten, er ist per Saldo zu überwachen, weil er Bayer ist und dort viel nationales Gedankengut, manchmal bis weit rechts, vorherrscht. Nicht anders läuft es mit der Linken. Der Vorwand, dass in der Vorläufer-Partei auch einmal Kommunisten waren, genügt, um Die Linke zu überwachen. Ein unmögliches Verfahren! Der Autor Christian Rath hat hier gute Recherche-Arbeit abgeliefert. Es wird auch Zeit, dass sich das Bundesverfassungsgericht mit dieser Causa beschäftigen wird. In vielen Ländern Europas gibt es weit linkere Linke, die nicht überwacht werden. Bei uns wird immer noch viel zu viel Verboten oder Überwacht. Leider ein Erbe aus der Nazi-Zeit, die eben in verschiedenen Wirkungsweisen bis heute nachwirken!

  • C
    Celsus

    Ein sehr guter Bericht! Ich stimme voll zu. Die Innenminister seien auch an die rechtsstaatliche Verpflichtungen erinnert, dass sie offen legen müssen, wenn da verdächtige Äußerungen von Geldempfängern der Innenministerien zitiert werden. Im NPD-Verbotsverfahren haben die Innenministerien, das ja nicht gerade freiwillig tun wollen und dann peinlich gerührt einen Verbotsantrag zurücknehmen müssen.

     

    Bei dem von der LINKEN eingeleiteten Verfahren wird die Partei aber hoffentlich auf einer Entscheidung bestehen - auch wenn die Innenministerien die Beobachtung für (angeblich udn zunächst) beendet erklären.

  • S
    steffen

    Die Kirche ist ausschließlich auf Sonntagsreden und von der Kanzel herrab kapitalismuskritisch.

    Annsonsten wissen die Herren den Kapitalismus ganz gut für sich selbst zu nutzen.

    Der Vergleich hingt also gewaltig.

     

    Die Linke ist und bleibt die Nachfolgepartei der DDR SED...da hilft auch kein Relativierungsversuch der TAZ !

  • HH
    Hannes Haribald Hanf

    Herr Rath trifft den Nagel auf den Kopf.

    Der unreflektierte Antikommunismus der in der Bundesrepublik vertreten wird, ist dümmlich und falsch. Kommunismus kann antidemokratisch sein, muss aber nicht. Genauso wie (mehr oder weniger) der Kapitalismus.

  • C
    Claudi

    Der Autor irrt in zwei Punkten:

    Falsch ist es, den Willen zum Systemwechsel auf die Ausprägung des Wirtschaftssystem zu reduzieren.

    Richtig ist, dass sich eine Partei, die die Abschaffung des derzeitigen Gesellschaftssystems anstrebt, gefallen lassen muss, wenn ihre Ideen/Pläne für ein neues Gesellschaftssystem auf Konformität mit unserem Grundgesetz geprüft werden.

    Falsch ist es, Äpfel und Birnen bzw. die Kapitalismuskritik des Papstes mit der der SED/PDS/Linke zu vergleichen.

    Richtig ist: Inhaltlich gibt es bei beiden Gemeinsamkeiten aber auch sehr sehr große Unterschiede. Die Kapitalismuskritik der SED/PDS/Linke kommt außerdem von einer Organisation mit einer nicht kleinen Zahl von Mitgliedern, die in ihrer politisch aktiven Zeit vor 1989 die meisten Grundrechte, die heute in Art. 1-19 des GG auch für ehemalige DDR-Bürger gelten, mit Füßen getreten haben. Die Angst, dass ein neues Gesellschaftssystem unter Führung dieser Leute eine Gefahr bedeuten könnte, halte ich für berechtigt. Insofern ist die Beobachtung nur natürlich und aus Sicht der Bürger begrüßenswert.

  • K
    Karsvo

    Sehr guter Artikel. Es gibt allerdings noch einen Punkt, dem der Autor mal nachgehen könnte:

    -

    "und ein weiteres Drittel setzt sogar Wanzen und Spitzel ein."

    -

    Wanzen? Das ist Steinzeit. Nacktscanner-Technologie (vgl. Flughäfen) kann nicht nur durch Kleidung schauen sondern auch durch: Wände.

    -

    Viel Spaß bei der bundesweiten Peep-Show ...