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Kommentar Bayer und MonsantoWartepause für den Kauf

Hannes Koch
Kommentar von Hannes Koch

Der Monsterdeal des Chemieriesen Bayer, der sich die US-Firma Monsanto einverleiben will, muss warten. Kommen wird er aber, so oder so.

Bayer-Kreuz in Leverkusen. Es sieht düster aus, jedenfalls für die Natur Foto: ap

B ayer muss sich gedulden. So schnell, wie der Vorstand den Kauf der US-Firma Monsanto über die Bühne bringen will, geht es nicht. Trotz der verschärften Prüfung, die die EU-Kommission am Dienstag eingeleitet hat, wird die Übernahme aber vermutlich irgendwann zustande kommen.

Sein Geschäft mit einigen Produkten mehr als bisher geplant muss „Baysanto“ dann wohl abstoßen. Die Marktmacht gegenüber Landwirten und Verbrauchern, sowie der Einfluss auf die Agrarpolitik fällt etwas geringer aus. An der grundsätzlichen Richtung der herrschenden Entwicklung ändert das aber nichts.

Ein Beispiel: Die Kritiker befürchten, dass Hochleistungssaatgut in Kombination mit Pflanzenschutz und Dünger die Böden erschöpfen. Das schon zu beobachtende Insektensterben werde die Regenerationsfähigkeit der Natur insgesamt gefährden. Ob diese umfassenden Nachteile wirklich eintreten, weiß man heute nicht. Das Risiko gehen die Unternehmen allerdings ein. Ihr Argument, man könne die wachsende Weltbevölkerung auf diese Art effektiver ernähren, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Wer diese Art der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion nicht gutheißt, muss Nischenprodukte kaufen, die aus ökologischer oder regionaler Herstellung stammen. Das machen zwar immer mehr Menschen, doch die bäuerliche Landwirtschaft steht trotzdem unter großem Druck. Um dies zu ändern, wäre mehr politische Unterstützung nötig, beispielsweise die gesetzliche Einschränkung der industriellen Massentierhaltung. Indem unter anderem die Bundesregierung solche Maßnahmen verweigert, hilft sie auch Konzernen wie Bayer-Monsanto, die die Basisprodukte für diese Wirtschaftsweise liefern.

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Hannes Koch
Freier Autor
Geboren 1961, ist selbstständiger Wirtschaftskorrespondent in Berlin. Er schreibt über nationale und internationale Wirtschafts- und Finanzpolitik. 2020 veröffentlichte er zusammen mit KollegInnen das illustrierte Lexikon „101 x Wirtschaft. Alles was wichtig ist“. 2007 erschien sein Buch „Soziale Kapitalisten“, das sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen beschäftigt. Bis 2007 arbeitete Hannes Koch unter anderem als Parlamentskorrespondent bei der taz.
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4 Kommentare

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  • Mir alles egal....Hauptsache Leverkusen profitiert. In der Stadt am Rhein wird fortan bestimmt, was in der Welt auf den Tisch kommt. So mag ich das. Leverkusen sollte so oder so eine wichtigere Rolle in der Weltpolitik spielen. Wenn schon nicht in der Bundesliga, dann halt an der Börse!

  • 3G
    33710 (Profil gelöscht)

    Irgendwie pervers: Da fusionieren zwei Unternehmen, das eine führt einen weltweiten Menschenversuch mit gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln (Saatgut) durch, das andere (Bayer) behandelt dann die Folgen davon mit Medikamenten. Beide produzieren nebenbei noch höchst ungesunde Pestizide. In jedem Fall eine Win-Win Situation für das neue Ehepaar. Die Geschichte der beiden Unternehmen könnte man auch kurz damit beschreiben: Von „Agent Orange bis Zyklon B“.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Es geht hier ja doch nicht um die Welternährung, sondern um den Weltprofit und um die Patentierung des Saatguts, damit alle Bauern genverändertes Saatgut bei Bayersanto kaufen müssen und das jedes Jahr. Die Banken leihen das Geld dafür und wer da ersteinmal in diesem System drinhängt, kommt da nicht wieder raus. In der Zwischenzeit machen die Behörden den Bauern, die auf Bio umstellen wollen das Leben schwer, verzögern die Zahlung der Hlfsleistungen, um sie zum Aufgeben zu zwingen. Und dann heisst es, dass es sowieso mit dem Bio nicht klappt, und damit könne man nicht die Welt ernähren, bei so vielen Menschen müsse man eben grossangelegte Massnahmen ergreifen wie Millionen von Hektar Land für die Futtermittelproduktion der Mastfabriken, anstatt dieses Land für die lokale Lebensmittelproduktion zu verwenden usw...

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Und dann wundern sich so viele Menschen im Westen, warum so viele Menschen aus den Regionen flüchten müssen? Erst vernichten wir ihre Existenzen, überziehen sie schon seit Jahrzehnten mit illegalen Kriegen, mit Millionen Getöteten. Der tägliche illegale Drohnen und Bomben Terror des Westens, sowie die vielen illegalen Putschs, Folter und Entführungen siehe Guantánamo, welches ja als synonym was der Westen unter Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit in Wirklichkeit versteht? Waren diese Länder jemals wirklich frei? Der Westen ein Imperium der Schande, wie es Jean Ziegler in seinem Buch sehr treffend beschreibt. Das schlimme, die Mehrheit im Westen wurde über Jahrzehnte so indoktriniert, dass sie alle Zusammenhänge leugnet.