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Kommentar AfD und MeinungsfreiheitDie eigenen Regeln beachten

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Studenten, die AfD-Veranstaltungen blockieren, gehört unsere Sympathie. Dennoch ist es falsch, diese Veranstaltungen zu verhindern.

Den öffentlichen Raum nicht preisgeben – aber muss das so sein? Besprühtes AfD-Plakat in Magdeburg Foto: dpa

D ie rechten Populisten der AfD ziehen nicht nur in die Parlamente ein. Ihre Protagonisten haben längst damit begonnen, den öffentlichen Raum zu besetzten, sei es bei Demonstrationen, bei Veranstaltungen – und eben durch Studenten an den Universitäten. Hochschulen sollten Orte des Diskurses sein. Aber darf das bedeuten, dass die große Mehrheit der Gegner dieser Partei solche Veranstaltungen verhindern sollte, nicht nur mit Rechtsmitteln, sondern auch mit gellenden Trillerpfeifen, möglicherweise gar mittels einfacher körperlicher Gewalt?

Das ist eine grundsätzliche Frage. Die AfD ist eine zugelassene Partei. Anders als bei der NPD handelt es sich nicht um Neonazis, wiewohl immer wieder rechtsextreme Versatzstücke in der Argumentation führender Mitglieder auftauchen. Deshalb gilt die Freiheit der Meinungsäußerung, wie sie das Grundgesetz garantiert, auch für sie – so schwer das bisweilen auch zu ertragen ist. Punkt.

Und doch: Wollen wir die Studenten, die gegen die Okkupation ihrer Uni auf die Barrikaden gehen, etwa verurteilen? Ist es nicht im Gegenteil ausgesprochen beruhigend, dass diese Jungen es eben nicht widerspruchslos hinnehmen, wenn sich rechtes Gesülze über ihren Campus verbreitet? Ja, so ist es. Den Studenten gehört unsere volle Sympathie. Und dennoch ist es falsch, AfD-Veranstaltungen mit Gewalt verhindern zu wollen.

Dafür sprechen nicht nur grundsätzliche, sondern auch taktische Argumente. Es ist jetzt schon so, dass sich die AfD über eine Publizität ohne Ende freuen kann. Mit jeder Provokation schafft sie es in die Schlagzeilen, noch das dümmste Geblöke findet seinen Widerschein. Das Blockieren von Veranstaltungen aber wird für die Rechten zur Krönungsmesse, dank der sie sich als verfolgte Unschuld gerieren können – um dann noch mehr Wählerstimmen einzufangen.

Ob Menschen gegen diese Partei protestieren sollten? Natürlich! Ob Studenten ihrem Protest gegen rechte Kommilitonen Ausdruck verleihen dürfen? Unbedingt! Die Zivilgesellschaft darf den öffentlichen Raum nicht denen preisgeben, die ins letzte Jahrhundert zurückdrängen. Aber sie muss peinlich darauf bedacht sein, die selbst gesetzten Regeln auch für diese Feinde der modernen Gesellschaft zu beachten. Und sie darf den Rechten nicht die Chance bieten, von den Protesten sogar zu profitieren.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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36 Kommentare

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  • "Wollen wir die Studenten, die gegen die Okkupation ihrer Uni auf die Barrikaden gehen, etwa verurteilen?"

    Die Verwendung des Wortes "Okkupation" in Bezug auf das Verhalten der AfDler ist schon grotesk. Wenn eine Hochschulgruppe einen Raum reserviert und für eine Veranstaltung nutzt, ist das "Okkupation"?

    Hier wurde von den Blockierenden nicht gegen "Okkupation" auf die Barrikaden gegangen, sondern - okkupiert.

    "Hochschulen sollten Orte des Diskurses sein. Aber darf das bedeuten, dass die große Mehrheit der Gegner dieser Partei solche Veranstaltungen verhindern sollte [...]"

    Noch deutlich grotesker. Hier stellt Herr Hillenbrand also ernsthaft zur Debatte, ob man den Diskurs durch Verhinderung von Diskurs nicht zu sehr fördert.

    "Den Studenten gehört unsere volle Sympathie."

    Meiner Meinung nach haben die Studenten mit dieser Aktion der AfD maximale Unterstützung geleistet, da diese nun in dieser Hinsicht zu Recht in der Opferrolle stecken. Wenn bei dieser Aktion wirklich guter Wille dabei war, dann sehr diskret. Beim Böllerwerfen kann ich diesen definitiv nicht erkennen.

    Vielleicht wäre dies ein alternatives Vorgehen fürs nächste Mal:

    Schickt eure gut vorbereiteten Biologiestudierenden in den Vortrag, lasst diese ihn hören und fordert die AfDler sowie den Professor danach zur Diskussion auf. Wenn er falsche Fakten präsentiert hat, können diese dann vielleicht vor allen Anwesenden widerlegt werden. Falls die biologischen Ausführungen korrekt waren, aber in schäbiger Weise instrumentalisiert wurden, kann auch dies vor allen Hörenden kritisiert werden ( das ist dann natürlich nicht den BiologInnen vorbehalten ).

    In diesem Stil haben es zumindest einige der 68er-Studierendengruppen getan.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Die TAZ will doch nicht moralisieren, dachte ich gerade, wo ich den anderen Artikel hier über das selbe Thema gelesen und kommentiert habe.

     

    Wollt ihr euch einfach noch einen Platz im neuen AFD-System sichern, sollten die es schaffen an die Macht zu kommen?

     

    Aber keine Sorge und nicht so viel Angst; das schaffen sie nicht, wenn man standhaft bleibt und sich nicht gleich beim ersten Windhauch umblasen lässt.

     

    In diesem Sinne, kein Zeige sondern ein Mittelfinger für rechte Vollpfosten:https://www.youtube.com/watch?v=n5IPA2LBkTI

  • Auch das ist ein Thema, für dessen Erörterung ein Zeitungsartikel zu klein ist. Besser sollten sich Leute darüber treffen und miteinander unterhalten.

     

    Welches sind denn die eigenen Regeln?

    - Die des Parteienparlamentarismus?

    Wie können dabei Leute mitmachen?

    Selbst Merkel hatte im Treffen mit Erdogan vor kurzem auf die Notwendigkeit der (Achtung der) außerparlamentar. Opposition hingewiesen.

     

    - vor allem Bewegungen, die sich entlang sozialer Konflikte und Bedürfnisse eigenständig organisiert haben, hatten Wirkung.

     

    - bei den Rechtsradikalen ist es so: sie gründen immer ne Partei, melden ihre Märsche an.

    Linke gründen eher nicht gleich eine Partei und versuchen die Märsche zu blockieren.

    Da finden sich schon viele Machtasymmetrien.

    - Es ist ein probates Mittel, Plakate der Rechtsradikalen kaputt zu machen, dann das geht an ihre Finanzen - und ist damit konform mit dem BVerfGericht.

  • Danke für diesen Text. Auf die hier angesprochene Grundregel menschlichen Zusammenlebens wird viel zu selten aufmerksam gemach. Wer Regeln aufstellt, die nur für andere gelten sollen, die er selbst aber nicht einhalten will, der macht sich nicht nur unglaubwürdig, sondern auch extrem unbeliebt. Dummerweise vor allem unter solchen Menschen, die linke, demokratische Ideen tragen müssten und auch könnten. Anhänger findet er nur unter den Autoritativen, den Denkfaulen und den Anhängern der Monarchie.

     

    Im Übrigen traue ich den Studenten heutzutage durchaus zu, dass sie bessere Argumente haben als Trillerpfeifen und ihre Fäuste. Es gibt zwar diese Umfrage, bei der angeblich rausgekommen ist, dass die Deutschen ihren Kindern mehrheitlich nicht zutrauen, dass sie die Demokratie am Leben erhalten, aber ich selber tue das nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass junge Leute heute nicht schlechter, dümmer oder undemokratischer sind als die vor 30 Jahren. Im Gegenteil. Sie haben mehr und besseres gelernt. Wer das nicht sehen kann, traut vielleicht bloß der eigenen Erziehungsleistung nicht und schließt von sich auf andere.

     

    Nein, die Linke hat es nicht nötig, ausgerechnet von den Rechten das Siegen zu lernen. Mag sein, dass sie die wirklich Verbohrten nicht bekehrt. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dass die Linke die Selbstachtung nicht verlieren darf, wenn sie ne Chance haben will gegen die Rechte. Sie wird sonst schlicht zu unattraktiv.

    • @mowgli:

      wie so oft brauche ich gar nichts mehr zu schreiben, weil Sie alles gesagt haben. Es gibt ein Kürzel PWYP

      - practice what you preach.

       

      Das reicht eigentlich.

  • Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Punkt.

    • @Oliver Pye:

      Genau das ist es was bei solchen Aktionen NICHT rüberkommt. Im Gegenteil, solche Aktionen sind argumentatives Futter für AfDler, die Akteure in genau diese undemokratische Ecke zu stellen.

  • Ein Experiment Teil 2:

    Und doch: Wollen wir die Studenten, die gegen die Okkupation ihrer Uni auf die Barrikaden gehen, etwa verurteilen? Ist es nicht im Gegenteil ausgesprochen beruhigend, dass diese Jungen es eben nicht widerspruchslos hinnehmen, wenn sich linkes Gesülze über ihren Campus verbreitet? Ja, so ist es. Den Studenten gehört unsere volle Sympathie. Und dennoch ist es falsch, Grünen- und Linken-Veranstaltungen mit Gewalt verhindern zu wollen.

     

    Dafür sprechen nicht nur grundsätzliche, sondern auch taktische Argumente. Es ist jetzt schon so, dass sich die Grünen und Linken über eine Publizität ohne Ende freuen kann. Mit jeder Provokation schafft sie es in die Schlagzeilen, noch das dümmste Geblöke findet seinen Widerschein. Das Blockieren von Veranstaltungen aber wird für die Linken zur Krönungsmesse, dank der sie sich als verfolgte Unschuld gerieren können – um dann noch mehr Wählerstimmen einzufangen.

     

    Ob Menschen gegen diese Parteien protestieren sollten? Natürlich! Ob Studenten ihrem Protest gegen linke Kommilitonen Ausdruck verleihen dürfen? Unbedingt! Die Zivilgesellschaft darf den öffentlichen Raum nicht denen preisgeben, die ins letzte Jahrhundert zurückdrängen (zur kommunistischen Diktatur oder in Orwellsche 1984). Aber sie muss peinlich darauf bedacht sein, die selbst gesetzten Regeln auch für diese Feinde der modernen Gesellschaft zu beachten. Und sie darf den Linken nicht die Chance bieten, von den Protesten sogar zu profitieren.

  • Ein Experiment Teil1:

    Die linken Populisten der Grünen und Linken sitzen nicht nur in den Parlamenten. Ihre Protagonisten haben längst damit begonnen, den öffentlichen Raum zu besetzten, sei es bei Demonstrationen, bei Veranstaltungen – und eben durch Studenten an den Universitäten. Hochschulen sollten Orte des Diskurses sein. Aber darf das bedeuten, dass die große Mehrheit der Gegner dieser Parteien und Gruppen solche Veranstaltungen verhindern sollte, nicht nur mit Rechtsmitteln, sondern auch mit gellenden Trillerpfeifen, möglicherweise gar mittels einfacher körperlicher Gewalt?

     

    Das ist eine grundsätzliche Frage. Die Grünen und Linken sind zugelassene Parteien. Anders als bei der Antifa und anderen sog. Aktivisten handelt es sich nicht um Gewalttäter, wiewohl immer wieder linksextreme Versatzstücke in der Argumentation führender Mitglieder auftauchen. Deshalb gilt die Freiheit der Meinungsäußerung, wie sie das Grundgesetz garantiert, auch für sie – so schwer das bisweilen auch zu ertragen ist. Punkt.

  • Ein Riss geht durch die Gesellschaft und die Keile werden von links UND rechts eingeschlagen. Wer hat Recht? Wer gewinnt die Deutungshoheit? Wer kann den anderen erfolgreicher diskreditieren?

     

    Liebe Linke von der TAZ, Ihr hab nicht das Recht ausschließlich Eure Sicht als die „Wahrheit“ durchsetzen zu wollen. Sowas würde man linke Diktatur nennen. Deutschland hat damit schon ausreichend schlechte Bekanntschaft gemacht. Genauso wie mit Rechts. Wollt Ihr die linke Diktatur?

    • @Nickname23:

      Vielen Dank! Sie treffen mit ihrem Experiment den Nagel auf den Kopf!

      Sie entlarven damit eigentlich sehr gut den autoritativ diktatorischen Ansatz der extremen Linken. Alles was nicht der eigenen Meinung entspricht ist faschistisch. Hat kein Recht auf Meinung. Ist Verbrechen. Muss deshalb bekämpft werden.

      Genaubso hat es damals die NSDAP gemacht. Gleiches strategisches Handlungsmuster, nur umgedreht.

      Die Extreme berühren sich. Ein Postulat in der Psychologie. Will die Linke das?

  • Herr Hillenbrand gefällt sich darin, den Studenten als zur politischen Vernunft gereifter Mentor gegenüberzutreten, bekundet seine Sympathie allerdings nicht ohne den erhobenen moralischen Zeigefinger. Das Problem dieses Ressortsleiters von taz.eins ist eine manifeste déformation professionelle, die bei jahrzehntelanger, aufopferungsvoller Tätigkeit für das grün-linksalternative Intelligenzlerblatt gar nicht ausbleiben kann.

     

    Sie, diese Deformation besteht darin, dass Hillenbrand ohne die geringsten Kenntnisse der Tradition kritischer Gesellschaftstheorie an deren Stelle einen schalen Moralismus das Wort redet. Kant sagt an einer Stelle scharfsinng, viel schlimmer als keiner Moral, sei es einer falschen anzuhängen.

     

    Das ist derart abgefuckt, dass es sich nicht lohnt, seine Zeit auf die Kritik eines so ohne jede Sorgfalt runtergeschriebenen Artikelchens zu verschwenden. Dass Hillenbrand kaum auch nur eine Ahnung von den begrifflich-theoretischen Grundlagen einer vernünftigen Analyse politischer Konflikte hat, zeigt sich an seiner Übernahme des schwammigsten Begriffes des derzeitigen - dummdeutsch gesprochen - Populismus, kraft dessen er glaubt die AfD zureichend begriffen zu haben. Populistisch, aber eben nicht neo-nazistisch und folglich zu Recht die verfassungsmäigen Rechte ausübend.

     

    Ob die gegen die AfD protestierenden Studenten gut beraten sind, die Form des Protestes zu wählen, die Hillenbrand taz-Spießertum reflexartig aktivieren, steht freilich auf einem anderen Blatt.

  • Ab und zu schimmert das Problem in den Diskussionen kurz durch, bevor es wieder verschwindet, keiner traut sich anscheinend, es auf den Tisch zu legen, geschweige denn, sich damit zu beschäftigen.

     

    Es ist diese Kritikresistenz, dieses verzweifelte Festhalten an der absoluten moralischen Überlegenheit der Linken, als ob es die jemals gegeben hätte.

     

    Beide Seiten sparen nicht mit Verweisen auf das 3. Reich (Totschlagargument), um zu zeigen, wohin es führt....

     

    Damit wird dann das eigene, manchmal gewaltsame Handeln legitimiert.

     

    Wie sagten die Engländer damals: Ceep calm an carry on.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Also sollte man der AfD kampflos jeden öffentlichen Raum überlassen?

     

    Hundert Meter entfernt da stehen und Parolen rufen?

     

    Wäre es nicht ein gutes Signal, könnte es gelingen den Nazis, oder meinetwegen auch Halbnazis dies streitig zu machen.

     

    So dass man sagen könnte: Nicht an den Unis!

     

    Vielleicht gewinnen sie durch den Protest an Aufmerksamkeit. Aber sie gewinnen sicher auch dadurch dass sie, wo immer sie mögen ihren Dreck in die Welt hinausposaunen können.

     

    Gelänge es zum Beispiel Hörsäle gewaltfrei so zu blockieren, dass keiner rein kommt, dann wäre das doch gut und nicht schlecht. Auf der Straße hat das ja auch gelegentlich funktioniert. Und das war auch gut und nicht schlecht.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Also ich fasse mal ihre Äusserungen und politischen Standpunkt zusammen:

      Sie haben recht. AfD insgesamt ist im Unrecht, hat keinerlei Anspruch auf freie Meinungsäusserung. Jegliche Aktionen gegen AfD ist richtig, falls nicht ganz legal dann durch zivilen Ungehorsam gedeckt.

       

      Nun, ich will Sie da nicht aufrütteln. Ihr Weltbild ist dichotomistisch. Würde ansonsten kognitive Dissonanzen auslösen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Es wäre schon viel gewonnen, wenn Sie diese ewige Nazi-Keule mal sein lassen würden. Sie ersetzt keine Argumente. Ist genauso, als würde nan die Linkspartei als stalinistisch bezeichnen. In AFD und Linkspartei gibt es am jeweiligen Rand sehr problematische Leute / Gruppen, mit dem Rest muss man sich in einer offenen Gesellschaft argumentativ auseinandersetzen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Lieber Jim Hawkins,

      sind Sie des Lesens mächtig? Haben Sie den Artikel gelesen oder nur die Überschrift? Ich zitiere für Sie den letzten Absatz des Textes:

       

      "Ob Menschen gegen diese Partei protestieren sollten? Natürlich! Ob Studenten ihrem Protest gegen rechte Kommilitonen Ausdruck verleihen dürfen? Unbedingt! Die Zivilgesellschaft darf den öffentlichen Raum nicht denen preisgeben, die ins letzte Jahrhundert zurückdrängen. Aber sie muss peinlich darauf bedacht sein, die selbst gesetzten Regeln auch für diese Feinde der modernen Gesellschaft zu beachten. Und sie darf den Rechten nicht die Chance bieten, von den Protesten sogar zu profitieren."

       

      Dem ist (eigentlich) nichts hinzuzufügen. Man kann eben nicht für sich demkoratische Werte beanspruchen und behaupten diese zu verteidigen, wenn man sich im gleichen Atemzug ihren Regeln widersetzt bzw. diese missachtet.

       

      Genau deshalb sollten Sie lieber den Artikel (nochmals? erstmals?) lesen und darüber nachdenken. Niemand spricht Ihnen den Protest oder Ihre Motive ab.

       

      Kritik sollte nie das Nachdenken über die Kritik-Strategie verdrängen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @White_Chocobo:

        Ihr lächerlicher, oberlehrerhafter, besserwisserischer Ton verbietet es mir, Ihnen inhaltlich zu antworten.

        • 8G
          87233 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Meine Gute. Chocobo hat Recht. Sie sind wie eine beleidigte Leberwurst unterwegs.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @87233 (Profil gelöscht):

            Und wie genau sind Sie unterwegs?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Genau,

          man schreibt erst etwas völlig am Artikelthema vorbeigehendes - obwohl der Artikel genau DIESE Antworten gegeben hätte; wird dafür kritisiert und fühlt sich dann nicht mal im Stande zu antworten....

           

          Sie fragen Janus, wie man mit jemandem einen Dialog führen soll, der nicht an einem Dialog interessiert ist. Wunderbar, Sie geben gerade das perfekte Beispiel dafür ab.

           

          Kritikresistent und überheblich.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @White_Chocobo:

            Ich führe einen Dialog mit Janus. Bleiben Sie geschmeidig. Ich wüsste nicht was wir zu diskutieren hätten.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      "Wäre es nicht ein gutes Signal, könnte es gelingen den Nazis, oder meinetwegen auch Halbnazis dies streitig zu machen."

       

      Das würde man als ein "Wir haben euch inhaltlich nichts entgegenzusetzen, deshalb brüllen wir euch nieder!" verstehen.

      Wenn es Möglichkeiten gibt diese Menschen argumentativ zu schlagen dann soll man das tun und zwar in gesitteter Art und Weise, nicht auf einem Niveau welches das der AfD noch unterschreitet.

       

      Das Problem das ich da sehe ist das viele nicht bereit sind zu debattieren, weil sie sich an die Meinungshoheit in ihrem Umfeld gewöhnt haben und sie das Argumentieren über diesen Umstand verlernt haben.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        Ja nun, wie will man mit jemandem einen Dialog führen, der gar nicht an Dialogen interessiert ist?

         

        Zu jeder zweiten Talkshow wird das Pack eingeladen und ich kann mich an keinen Fall erinnern in dem das mit dem Entlarven geklappt hätte.

         

        Leute die nicht an Diskursen interessiert sind sind schwer zu entlarven.

         

        Für die AfD sind ihre Feinde - und ich sage bewusst nicht: politischen Gegner - liberale Waschlappen die nicht Herr in ihrem Haus sind.

         

        Das genau besagt das süffisante Dauergrinsen von Frauke Petry in den Talkshows.

         

        Ansonsten zitiere ich zum wiederholten Mal Tucholsky:

         

        "Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,

        erschreckt sie nicht – sie sind so zart!

        Ihr müßt sie Palmen sie umwandeln,

        getreulich ihrer Eigenart!

        Pfeift eierm Hunde, wenn er sie ankläfft:

         

        küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!"

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Mönsch - Was sich alles so auf der Schatzinsel findet!;)

          Danke - Der Tucho - war mir glatt vorm Schirm gerutscht.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Na dit freut mir jezte.

             

            Tucho zitieren ist gut, weil Tucho hat immer recht. Er ist wahr und berührt jede aufrechte Seele!

             

            Er war der erste Schriftsteller dessen Gesamtausgabe ich mir als junger Mensch für damals teuer Geld gekauft habe.

             

            Und Gilb hin oder her, ich habe sie immer noch und halte sie in Ehren.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Ja nun, wie will man mit jemandem einen Dialog führen, der gar nicht an Dialogen interessiert ist?"

           

          Nun das geht nicht. Das die AfD bzw. die neue Rechte im Ganzen keinen Dialog führen würde ist erstmal nichts weiter als eine kühne Behauptung. Am Ende kommt dabei dann sowas raus: http://www.taz.de/!5358138/

           

          "Zu jeder zweiten Talkshow wird das Pack eingeladen und ich kann mich an keinen Fall erinnern in dem das mit dem Entlarven geklappt hätte."

           

          Ich halte es für eine steile These das es da irgendwas zu entlarven gibt. Man kann Unterschiede herausarbeiten und die Stichhaltigkeit der Argumente beider Seiten für sich abgleichen. Das ist aber auch der ganze Zweck von Debatten.

           

          Völlig aus der Mode gekommen sind Formate in denen man jemanden einfach mal ein oder zwei Stunden reden lässt und dem Betrachter die Interpretation überlässt. Das ist sehr bedauerlich, denn die unablässige Wertung von Positionen empfinden viele Menschen als Bevormundung.

          Es gibt in den USA grade eine Sendung die zu 100% von Zuschauern finanziert ist und in der genau das passiert. Das ist weit interessanter als zu Tode moderierte Polit-Talkshows. (https://www.youtube.com/user/RubinReport) Die Gäste sind Klimaforscher und Klimaleugner, Pastoren und Atheisten, Transgender und Erzkonservative,... BTW: Der Moderator ist ein schwuler, atheistischer Jude. Schaun Sie da einfach mal rein, vielleicht ändert das Ihre Meinung zur Sinnhaftigkeit solcher Debatten.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @33523 (Profil gelöscht):

            Nun Götz Kubitscheck bedient ja wohl eher die rechtskonservativen Intellektuellen. Den wird man kaum mal bei Anne Will sehen. Und ich finde es auch sehr problematisch solche Leute mit einer öffentlichen Diskussion mit einem Landesminister zu adeln.

             

            Theoretisch könnten Sie ja auch mit einem Holocaustleugner diskutieren oder mit Verschwörungstheoretikern.

             

            Nur fürchte ich wird da nicht viel dabei herauskommen. Je radikaler die Positionen sind, desto geschlossener sind die Gedankengebäude. Leute wie Antsemiten müssen glauben was sie glauben. Schätze mal sonst drehen sie durch. Wenn man ihnen ihre Erklärung der Welt madig macht.

             

            "Man kann Unterschiede herausarbeiten und die Stichhaltigkeit der Argumente beider Seiten für sich abgleichen. Das ist aber auch der ganze Zweck von Debatten."

             

            Schön, aber genau das passiert ja nicht. Bei den Talkshows geht es ja darum zu punkten und das Feld als Sieger zu verlassen. Wie man das macht, ist ja zweitrangig.

             

            Aber diese Rubin-Sache ist zumindest ein interessantes Experiment. Das muss ich schon sagen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ich muss Jim Hawkins hier einmal zustimmen. Es kann nicht sein, dass es undbedingt die Nazis von der AfD braucht um bei Diskussionen eine kritische Auseinandersetzung mit dieser braunen Scheiße herbeizuführen.

          Mein Vorschlag an die Planenden solcher Diskussionen: ladet doch einfach Menschen ein, die sich von Beruf mit dem "Phänomen AfD" beschäftigen und spannt diese in eine Debatte ein. Hier können ebenfalls peinlichst genau politische Positionen wiedergegeben und kritisch beleuchtet werden. Dazu muss man sich keinen Nazi in die Runde setzen...

           

          Und zum Thema Meinungsfreiheit und Demokratie: Nazis eine Bühne zu bieten hat auch aus demokratischer sicht nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Die werden nämlich ihre Bühne zu nutzen wissen und das kann man von den anderen Teilnehmern solcher Diskussionen meist nicht behaupten. Wer solche Arschlöcher einlädt ist mitschuld am Untergang eurer Demokratie. Und ich für meinen Teil brauche gar keine "Führungspersonen", wenn ihr alle etwas mehr Phantasie und Mut hättet, wäre vielleicht irgendwann mal eine wirklich freie Gesellschaft möglich. Aber wer will schon frei sein...

          • @Neinjetztnicht:

            Es tut Ihnen jetzt vielleicht weh, differenzieren zu müssen, aber schon die Gleichsetzung AfD = Nazis kann ich als denkender Linker nicht stehen lassen. Ja, der Höckeflügel ist rechstextrem/neonazi, aber es gibt eben auch Nationalliberale, stramme Rechte und rechtslibertäre Strömungen, die man nicht mögen muss, die sich aber auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen. Dass die affektgeilen Medien solchen Leuten nicht den Raum geben müssten, wie sie es tun - geschenkt. Dass Unis qua Hausrecht keine Agitatoren auf dem Campus agieren lassen sollten - gerne. Aber das blockieren genehmigter Veranstaltungen fällt wirkliuch nur auf einen selber zurück - bei der nächsten anti-zionistischen Veranstaltung der Linken, z.B., die dann von AfDlern gesprengt wird, weil antisemitisch. Dass kann's ja doch nicht sein.

            • @hessebub:

              Sorry, aber ich muss gar nichts und bei der AfD muss niemand mehr differenzieren. Mitglied einer so offen rechten Partei, mit so widerlichen Nazis besetzten Partei zu sein, sorry. Und Ihre stramme "nationalliberale" Rechte sind keinen Deut besser. Die schlimmsten Nazis sind die in der schweigenden Masse, weil sie die Macht für den lauten Flügel möglich machen und dazu gehört die gesamte AfD.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Nur mal so in die Diskussion geworfen:

          Die blockierte AfD Veranstaltung wurde von einer AfD Hochschulgruppe organisiert, also von Studenten. Es ist auch "deren" Uni. Um einen Dialog zu führen muß zuerst einmal ein Standpunkt formuliert werden, auf den man antworten kann, sprich: man hätte erstmal den Vortrag des geladenen Biologen anhören müssen, um dann dagegen halten zu können.(Wobei, wenn Soziologie gegen Biologie antritt, verliert Erstere regelmäßig, das wissen die auch).Auch die Tatsache,daß die Gleichstellungsbeauftragte bei der Blockade involviert war und es Zustimmung aus der Unileitung gab hat ein böses Geschmäckle..

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Mephisto:

            Meines Erachtens bewegt sich so etwas in der Grauzone des Zivilen Ungehorsams.

             

            Die Münchner Bürger hielten einmal den Marienplatz besetzt um eine angemeldete legale Demonstration von Gegnern der Wehrmachtsausstellung zu verhindern.

             

            Streng genommen hätte sie die Polizei vom Platz knüppeln müssen. Das tat sie Gott sei Dank nicht.

             

            Und für mich hat das ganze eher ein gutes Geschmäckle. Ein zivilgesellschaftliches Geschmäckle.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          @Jim Hawkins

          Ich werde zwar nicht AfD wählen, aber Ihre Argumente kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

           

          > Ja nun, wie will man mit jemandem einen Dialog führen, der gar nicht an Dialogen interessiert ist?

          > Zu jeder zweiten Talkshow wird das Pack eingeladen und ich kann mich an keinen Fall erinnern in dem das mit dem Entlarven geklappt hätte.

          Das liegt eher daran, dass die Gegner der AfD in diesen Talkshows nicht gut genug argumentieren. Der Dialog findet ja dort und an anderen Orten statt.

           

          > Das genau besagt das süffisante Dauergrinsen von Frauke Petry in den Talkshows.

          Wenn eine Person viel lächelt, dann schließen Sie daraus, dass diese Person gegen "liberale Waschlappen die nicht Herr in ihrem Haus sind" ist? Oder meinen Sie damit etwas anderes?

           

          > küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft

          In dieser Situation sehen aber die Gegner der AfD viel mehr nach Faschisten aus, als die AfD selbst. Gewalt gegen Andersdenkende statt Argumente und Diskussion zeichnet den Faschismus aus. Demokratisch ist es jedenfalls nicht.

           

          > Ansonsten zitiere ich zum wiederholten Mal Tucholsky

          In diesem Kontext fällt mir aber auch ein anderes Zitat ein

           

          "Die Faschisten von morgen werden sich Antifaschisten nennen"

           

          In gewissen Situationen kann auch Gewalt berechtigt sein, aber in so einer Situation sind wir noch lange nicht und werden hoffentlich auch nie sein.