piwik no script img

Kommentar AfD in BrandenburgAntisemitismus für Deutschland

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Die AfD muss sich nicht nur mit dem Antisemitismus ihrer Abgeordneten auseinandersetzen. Auch viele der Wähler kommen aus der rechten Ecke.

Versucht, eine Grenze zum Antisemitismus zu ziehen: der Brandenburger AfD-Chef Alexander Gauland Bild: dpa

A nscheinend macht die AfD gerade alles richtig. Kaum stellt sich heraus, dass einer ihrer Abgeordneten in Brandenburg antisemitische Hetze verbreitet hat – schon schließt die gerade erst gebildete Landtagsfraktion ihn aus. Der Bann des Landesvorsitzenden Gauland wird flankiert von einem einstimmig beschlossenen Parteiausschlussverfahren gegen den unbotmäßigen Abgeordneten.

Die Botschaft scheint klar: lieber eine kleinere Fraktion in Potsdam, als in den Ruch zu geraten, Antisemiten eine Heimat zu bieten.

Im Fall des Antisemiten aus der Uckermark ist die Lösung einfach. Der Ausschluss des Abgeordneten Jan-Ulrich Weiß bei größtmöglicher öffentlicher Distanzierung ergibt eine erfreuliche Imagepolitur. Wenn die AfD sich gegen Antisemiten stellt, kann sie so rechts ja nicht sein, könnte die Schlussfolgerung sein.

Doch so einfach ist es nicht. Von Anfang an schien klar, dass sich die AfD mit Antisemitismus würde auseinandersetzen müssen. Und zwar nicht nur unter ihren Abgeordneten, sondern auch unter den Wählerinnen und Wählern.

12 Prozent hat die AfD in Brandenburg geholt, 10 Prozent in Thüringen und Sachsen. Das sind zu einem nicht unbeträchtlichen Teil die Stimmen von Leuten, die bisher NPD gewählt haben. Zu deren „Das wird man doch noch sagen dürfen“-Selbstverständnis gehören antisemitische Ressentiments einfach dazu. Gut möglich, dass die AfD mit der Ächtung von Antisemiten in ihren Reihen ebenjene vergrätzt, die sie gerade erst gewählt haben.

Landeschef Gauland hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihm auch Abgeordnete mit rechter Vergangenheit willkommen sind. Die Grenze zum Antisemitismus gezogen zu haben, wird seiner AfD schwierige Debatten nicht ersparen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
Mehr zum Thema

34 Kommentare

 / 
  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Liebe Gegner der AfD, hört endlich auf zu jammern und der AfD „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zu unterstellen:

    MERKT EUCH ENDLICH:

    1. Die AfD ist nicht homophob, denn die AfD ist auch nur wie die CDU/CSU gegen die Homo-Ehe.

    2. Die AfD ist nicht ausländerfeindlich, denn die AfD ist auch nur wie die CDU/CSU dafür, dass Deutschland nicht das Weltsozialamt ist und genauso die angebliche „unkontrollierte“ Zuwanderung eindämmen möchte.

    3. Die AfD ist nicht antisemitisch, denn immerhin nimmt auch Herr Lucke, wie die Kanzlerin auch, an der Kundgebung gegen Antisemitismus teil.

    4. Die AfD ist nicht nationalsozial, da Herr Henkel neoliberal und gegen den Mindestlohn ist.

    5. Die AfD ist nicht islamfeindlich, denn Volksentscheide gegen Minarette sind demokratisch und dringend notwendig, da bereits an jeder Ecke in Deutschland eine Moschee mit Minarett steht.

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Wenn man CDU-Politik haben will, dann muss man ja nicht die AfD wählen, oder? Lieber das Original als falsche Fuffziger....

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @CarlitosR:

        Na ja, mit diesen von mir zitierten Aussagen von AfD Anhängern oder Verharmlosern wird ja gerade belegt, dass die AfD mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Wahlkampf macht. Nur weil die CDU/CSU Überschneidungen hat, macht das die AfD nicht harmloser. Die CDU/CSU übrigens auch nicht.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @2097 (Profil gelöscht):

          Nun nochmal deutlicher formuliert:

          Etliche Gründe, weswegen die AfD angeblich keine „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ betreibt:

          1. Die AfD ist nicht homophob, da auch die CDU/CSU gegen die Homo-Ehe ist. Auch wenn Frau von Storch einen Bischof auffordert, vor den Grünen zu warnen, da die für die Homo-Ehe sind, an Demonstrationen teilnimmt, auf denen Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt werden, gegen Aufklärung in der Schule ist, da damit Frühsexualisierung und Umpolung betrieben wird, ist die AfD definitiv nicht homophob. Immerhin haben Henkel und Lucke Ende April 2014 in Köln ihre Verlobung bekannt gegeben. Damit hat die AfD wieder einmal bewiesen, dass Schwule der AfD nur einen Witz wert sind.

          2. Die AfD ist nicht ausländerfeindlich, denn die AfD ist auch nur wie die CDU/CSU dafür, dass Deutschland nicht das Weltsozialamt ist und genauso die angebliche „unkontrollierte“ Zuwanderung eindämmen möchte. Das Elend von Flüchtlingen und Asylanten interessiert die AfD nicht. Die AfD möchte sich mit dem Elend anderer nicht belasten.

          3. Die AfD ist nicht antisemitisch, da die AfD jeden sofort ausschließt, der antisemitisch ist. Die AfD hätte diese Personen zwar auch vorher überprüfen können, doch das hätte Wählerstimmen gekostet. Daher akzeptiert die AfD antisemitische Hetze nur hinter vorgehaltener Hand, an den Stammtischen und in den Ortsvereinen. Bevor die Presse aber etwas davon mitbekommt, hat Antisemitismus umgehend zu unterbleiben. Die AfD Anhänger sollten es dann bei Schwulenfeindlichkeit, Ausländerhass und bösartigen Gender-Mainstreaming Interpretationen belassen. Außerdem nimmt Herr Lucke, wie die Kanzlerin auch, an der Kundgebung gegen Antisemitismus teil.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @2097 (Profil gelöscht):

            4. Die AfD ist nicht islamfeindlich, denn Volksentscheide gegen Minarette sind demokratisch und dringend notwendig, da bereits an jeder Ecke in Deutschland eine Moschee mit Minarett steht und es mehr Moscheen als Kirchen gibt und der Islam definitiv nicht zu Deutschland gehört.

            5. Des Weiteren ist die AfD nicht nationalsozial, da Herr Henkel neoliberal und gegen den Mindestlohn ist. Das mit dem zinslosen Ehekredit und der Tilgung durch deutsche Kindererzeugung, hat die AfD in Sachsen nur versprochen, um gewählt zu werden. Der zinslose Ehekredit ist überhaupt nicht mit dem Bundesparteiprogramm und den Positionen von Herrn Henkel vereinbar.

            6. Der AfD „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zu unterstellen macht somit überhaupt keinen Sinn! Die AfD will sich nur rechts von der CDU/CSU positionieren und daher muss die AfD halt eben mehr menschenverachtende Äußerungen und unterste Stammtischparolen von sich geben. Aber keine Angst, Herr Lucke ist auch bereits für die nächsten 100 Kundgebungen gegen Antisemitismus angemeldet und Herr Henkel hat seinen Amnesty International Förderbeitrag auch bereits für die nächsten 1000 Jahre überwiesen.

  • Einer der Abgeordneten der AfD in Brandenburg hat antisemitische Hetze verbreitet.

     

    Wir wissen alle nun allzu gut, zu was der Antisemitismus von Adolf H. führte. Im Januar 1939 kündigte Hitler die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ im Falle eines Weltkriegs an. Mit dem „Russlandfeldzug“ begann ab Juni 1941 die organisierte Massenvernichtung der Juden. Sie forderte um die sechs Millionen Opfer.

     

    Dafür füllen wir uns immer noch schuldig, obwohl der Adolf H. und NSDAP die Verbrechen gegen das Judische Volk begangen hatten. Soll etwa die Bundesrepublik noch mehr Schuld auf sich nehmen?

     

    Falsche Entwicklungen in unserem Land müssen rechtzeitig erkannt und gestoppt werden! Was wäre, wenn man auf Hans Litten gehört hätte, als er, noch vor dem Zweiten Weltkrieg, den Adolf H. und NSDAP aufhalten wollte?

     

    http://www.brak.de/die-brak/buero-berlin/rechtsanwalt-hans-litten/

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Was wäre der "Arier" ohne den "Jud"?

    Auf wem wollte er rumhacken, wen für seine eigenen Defizite verantwortlich machen? Sich selber etwa? Ich bitte Sie, doch nicht der Arier!

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Hr.Linksnormal, darf ich fragen, ob Sie

      ein "Arier" sind?

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Kein Genfutter bitte!:

        Für mich ist das Rassenkriterium keines, mit dem zum Zwecke der Selbstdefinition sich zu befassen überhaupt lohnt. Solche Gedanken über sich selbst sollen sich weiterhin Leute machen, deren Gehirne dafür unterentwickelt genug sind.

  • 1. Die AfD schließt konsequent Leute mit antisemitischen Tendenzen aus. Die FDP (Möllemann) oder SPD (Sarrazin) konnten ihre Problempolitiker nicht so ohne Weiteren loswerden. Und erst die LİNKE, die zahlreiche "Putin-Anhaenger', Ex-Stasis und Israelfeinde in ihren Reihen hat...

     

    2. Die AfD bietet Leuten mit rechter Vergangenheit eine politische Heimat. Das hat die CDU mit den Nazis und die PDS mit den DDR-System-Profitanten gemacht. Das ist doch erstmal nichts Schlechtes. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Oder wollen Sie die NPD wieder in den Landtagen?

     

    3. Es ist schon auffaellig, dass egal was die AfD macht, sie immer nur negativ beschrieben wird. Selbst der Ausschluss von Rechtsextremen wird negativ ausgelegt. Das ist eine Strategie, die der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" nicht fern steht.

     

    4. Wenn Sie mal sehen wollen, wo Antisemitismus gewalttaetig wird, dann laufen Sie mal mit einer Kippa durch Neukölln und Wedding.

    • @Friedrich:

      Sie haben insofern Recht, als der Artikel etwas kritisiert, was gar nicht so kritikwürdig ist.

       

      ABER:

      Wer hat denn diesen Antisemiten erst mal auf die Landesliste gebracht? Die AfD-Mitglieder selber, die gedankenlos einfach wohl wie dummes Stimmvieh (btw wie auch in den anderen Parteien meistens) diesen Typen haben durchgehen lassen ohne ihn zu hinterfragen.

      Konsequenzen zieht sie dennoch nicht. Wäre es nicht auch Aufgabe eines Landesvorstandes, der sich bemüht, nicht als rechtsextremistisch dazustehen, vorab die Leute zu durchleuchten, die in den Landtag wollen. Daran hat offenbar niemand in der AfD Interesse. Mittlerweile sind drei weiteren Landtagsmitglieder der AfD zumindest suspekte Kontakte zu rechten Organisationen nachgewiesen worden. Es spricht nix dagegen, dass die AfD-Landtagsfraktion sich als Resozialisierungsmaßnahmeträger für solche Leute auffasst. Dann sollte sie aber auch fachkundiges Personal einstellen, was diese Leute betreuen kann, wenn sie meint, sie wären nur eine Auffangstation im Landtag.

       

      Desweiteren ist bislang noch nicht mal öffentlich von ihr debattiert worden, welche Positionen die drei eingenommen hatten und jetzt einnehmen.

       

      Dass andere Parteien da nicht besser sind und Alt-Nazis, Stasi-Spitzel und Crack-Raucher rehabilitieren, ist zwar richtig, aber macht es auch nicht besser. Man kann höchstens sagen, die AfD ist schon etabliert wie die Altparteien bevor sie überhaupt Opposition sein konnte.

    • 1G
      10130 (Profil gelöscht)
      @Friedrich:

      1. Frau von Storch wurde auch ausgeschlossen? Das ist mir neu.

       

      2. Ich will verständlicherweise weder Pest noch Cholera in den Landtagen. Das diese teilweise menschenfeindlichen Ansichten wieder salonfähig werden, ist der Agitation von Herrn Henkel und Herrn Lucke zu verdanken.

       

      3. Die Presse legt nur die Äußerungen der Akteure offen. Wenn menschenfeindliche Äußerungen negativ bewertet werden, ist dies wohl angemessen. Bei der Definition der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit richte ich mich nach der Uni Bielefeld (http://www.uni-bielefeld.de/ikg/gmf/einfuehrung.html). Und wenn 4 von 11 Abgeordneten der AfD in Brandenburg - also mehr als 1/3 - früher Mitglieder rechtsextremistischer Parteien waren, ist wohl klar, wo diese Partei steht und warum die AfD zu Recht kritisiert wird.

       

      4. Ach und im Weitlingkiez ist das mittlerweile unproblematisch?

      • @10130 (Profil gelöscht):

        Nicht dass ich mit Frau v. Storch uebereinstimmen wuerde, aber ich sehe wirklich nicht, warum ihre Ansichten einen Parteiausschluss rechtfertigen sollten. Was genau von dem, was sie sagt finden Sie verfassungsfeindlich?

        • 1G
          10130 (Profil gelöscht)
          @Jogi Bär:

          War Möllemann oder ist Sarrazin ein Feind der Verfassung? Ich meine eher die Antidiskriminierungsrichtlinien der EU, an denen sich zukünftig auch das Bundesverfassungsgericht orientieren wird bzw. auch bereits orientiert hat. Soviel ich mitbekommen habe, wird das GG von 1949 heute doch in einigen Teilen deutlich anders bewertet und interpretiert als noch vor 40 Jahren. Das liegt wohl daran, dass die Menschenrechte (auf denen auch unser GG basiert) keiner absoluten und unveränderlichen Betrachtung unterliegen wie bspw. das 3. Buch Mose oder die Scharia. Erweist sich im Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen durchaus als Vorteil. Hätten wir heute noch die Betrachtungsweise der Menschenrechte von 1789 gäbe es heute auch kein Frauenwahlrecht.

          Frau von Storch beteiligt sich an Demonstrationen, auf denen Schilder hochgehalten werden, wo Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt werden. Unterstützt hetzerische Petitionen in Baden-Württemberg und vertritt folgende Meinung: "Die Grünen wollen die Homo-Ehe. Und Sie warnen als katholischer Bischof nicht vor den Grünen?"

          Schlimm, nicht mal mehr auf die katholische Kirche ist Verlass.

          Da die AfD homophob ist, wird natürlich kein Parteiausschluss von Frau Storch stattfinden.

          Herr Henkel hat das Ganze auch bereits mit einem Altherrenwitz abgetan: "Was die Schwulenfeindlichkeit angeht: Ich habe meine Verlobung mit Herrn Lucke längst bekannt gegeben."

          Herr Henkel bzw. die Alternative für Deutschland hätte wirklich nicht besser deutlich machen können, was lesbisch-schwule Wähler von der AfD zu erwarten haben: Diskriminierung, Gleichstellung, Aufklärung über sexuelle Vielfalt, Rehabilitierung der Opfer des Paragrafen 175, homo- und transphobe Gewalt, Suizide homosexueller Jugendlicher – für die AfD ist das alles nur ein Witz.

          • @10130 (Profil gelöscht):

            Lassen Sie die franz. Revolution stecken.

             

            Die Ansichten von Frau Storch moegen von gestern sein, sie sind aber durchaus legitim und entsprechen im Wesentlichen den Ansichten der Union.

             

            Erst letztes Jahr vor der BTW hat Kanzlerin Merkel noch einmal bekraefitgt, dass es mit ihr kein Adoptionsrecht fuer Schwule geben wird. Nichtmal das Ehegattensplitting wollte sie sondern musste vom Verfassungsgericht dahin gepruegelt werden.

             

            Und jetzt die Quizfrage: Sollte folglich und logischer Weise Ihrer Meinung nach die Kanzlerin aus der Union ausgeschlossen werden?;-)

            • 1G
              10130 (Profil gelöscht)
              @Jogi Bär:

              Etwas mehr Differenzierung würde Ihnen guttun. Die Kanzlerin macht keinen Wahlkampf mit den Ressentiments gegen Homosexuelle, spricht nicht von Frühsexualisierung und Umpolung bei der Aufklärung in Schule, unterstützt keine homosexuellenfeindlichen Petitionen, nimmt nicht an Demonstrationen teil, auf denen Schilder hochgehalten werden, auf denen Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt werden und erzählt auch keine Witze wie bspw. sie hätte ihre Verlobung mit Frau von der Leyen längst bekannt gegeben.

              Dass es durchaus Überschneidungen in den Ansichten zwischen den Themen der AfD und CDU gibt ist korrekt, die AfD ist nur wesentlich krasser, wie sich vielfach belegen lässt, und trägt dadurch zu einer Verstärkung von menschenfeindlichen Ansichten bei. Die AfD macht diese krasseren Ansichten erneut salonfähig. Immerhin will man sich ja rechts von der CDU positionieren, also muss immer noch schärfer und menschenverachtender argumentiert werden und Stammtischparolen öfter genutzt werden. Achtung, hier stecke ich Ihnen noch mal etwas: Erschreckend und sehr bedauerlich wenn sich Menschen 225 Jahre nach der Verkündung der Menschenrechte immer noch davon angesprochen fühlen und andere meinen, diese krassen Positionen auch noch verharmlosen und gutheißen zu müssen.

  • Die böse AfD - jetzt macht sie schon wieder etwas richtig.

    Wenn nicht bei ihr, dann muss das Problem ja wohl bei ihren Wählern liegen.

  • Es wäre ein großer Irrtum anzunehmen, dass Antisemitismus nur ein Problem von rechten Parteien ist. Man schaue sich nur bei den Linken um. Und dass in Deutschland 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust der Antisemitismus wieder salonfähig geworden ist und zu einem Problem für die hier lebenden Juden und das Image Deutschlands wird, liegt vor allem auch daran, dass die deutsche Mehrheitsgesellschaft es an Solidarität vermissen lässt. Diesen Eindruck gewann man bei den jüngsten Kundgebungen gegen Antisemitismus in Berlin und anderen Städten.

    • 1G
      10130 (Profil gelöscht)
      @CarlitosR:

      Nach meinem Eindruck macht die AfD mit „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ Wahlkampf:

      Bei vielen Akteuren der AfD findet sich Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus (der oben beschriebene Fall), Islamfeindlichkeit (siehe Sachsen Wahlprogramm), Sexismus (GM Interpretation)

      Homophobie (Beatrix von Storch).

      Daher ist zu befürchten, dass von einer generellen Zunahme der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit auszugehen ist, da Herr Lucke und Co diese Sichtweisen erneut salonfähig machen und keine glaubwürdige Abgrenzung stattfindet. Es ist für Herrn Lucke und Herrn Henkel auch zu verführerisch Stimmen aus diesem Lager zu holen. Also ab und zu mal ein paar Stammtischparolen fallen lassen in den Ortsvereinen und Wahlkampfkreisen und anschließend einfach Buße tun auf der Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin. Manchen Wählern scheint diese Verarschung zu gefallen. Hm, anscheinend stehen nicht nur Schwule auf Ärsche.

      Hinweis: Der LINKEN kann immerhin nicht vorgeworfen werden, mit diesen Themen Wahlkampf zu machen!

      • @10130 (Profil gelöscht):

        Sehen Sie es so. Es gibt diese Menschen mit ihren kruden Ansichten nunmal, ob es uns nun gefaellt oder nicht.

         

        Sie koennen diese Leute beschimpfen, kriminalisieren, mundtot machen, aber eines koennen Sie nicht - ihnen das Wahlrecht entziehen. Irgendwo werden die ihr Kreuz machen.

         

        Und mir ist lieber die AfD sammelt diese Leute ein, als wenn es die NPD tut.

        • 1G
          10130 (Profil gelöscht)
          @Jogi Bär:

          Ich bin für Aufklärung (nicht nur die sexuelle) und die Menschenrechte. Ich würde weder einem AfD, noch einem NPD Wähler das Wahlrecht entziehen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass dieser Mensch eines Tages etwas anderes wählt. Mir wäre es übrigens lieber, die CDU/CSU sammelt diese Leute weiterhin ein. Kritik müssen wir übrigens aber alle ertragen, ob rechts, links oder in der Mitte.

      • @10130 (Profil gelöscht):

        Vorausschicken möchte ich, dass ich kein AfD-Wähler oder Sympathisant bin. Dennoch habe ich mir die Mühe gemacht, das AfD-Programm zu lesen, und kann darin keine Zeichen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder Schwulenfeindlichkeit entdecken. Die AfD ist eine konservative Partei mit klaren Vorstellungen hinsichtlich Zuwanderung und Familienpolitk. Dass es - wie auch bei anderen Parteien - in der AfD Rassisten, Xenophobe, Homophobe, etc. gibt, steht außer Frage. Aber die gibt es auch bei den etablierten Parteien querbeet. Man darf nicht vergessen, dass sich auch die CDU/CSU recht schwer damit getan hat, die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben anzuerkennen. Und wie oft musste das BVG einschreiten, bis die Kanzlerin und ihre Männer in Sachen Schwulenrechte bei eingetragenen Lebenspartnerschaften , etc. nachgeben mussten? Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist und war Deutschland ein in Sachen Toleranz und Gleichberechtigung unterentwickeltes Land, das hinterherhinkt. Wenn man bedenkt, welche Geschichte diesem Land im Nacken sitzt, sollte man doch annehmen, dass Deutschland ein Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung sein müsste.

        • 1G
          10130 (Profil gelöscht)
          @CarlitosR:

          Das ist richtig, dass sich im Bundesparteiprogramm nichts von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus etc. finden lässt. Im NPD Programm steht übrigens auch nicht explizit, dass die NPD eine antisemitische, sexistische, rassistische etc. Partei ist. Ansonsten wäre ein Verbot auch sehr einfach. Daher auch mein Hinweis auf die Akteure der Partei. Wenn man sich die Äußerungen der Akteure ansieht, wird hier immer sehr grenzwertig und teilweise grenzüberschreitend vorgegangen, um eben bestimmte Wähler anzusprechen. Hier wäre Frau von Storch zu nennen zum Thema Homophobie oder Herr Björn Höcke zu Gender Mainstreaming oder Frau Petry zu Volksentscheiden bei Minaretten.

          Dass es Überschneidungen zur CDU/CSU gibt, bestreite ich nicht. Und das sich auch Rassisten, Xenophobe, Homophobe etc. in anderen Parteien finden, ist sicherlich richtig (bspw. Sarrazin SPD). Aber immerhin machen SPD, Grüne und die LINKE nicht mit diesen Ressentiments und teilweise menschenfeindlichen Ansichten Wahlkampf.

  • Die meisten "Rechten" wollen lediglich weniger unkontrollierte Zuwanderung aus Ländern der dritten Welt, so wie es früher die CDU im Programm hatte.

     

    Daran ist nix radikal oder extrem und es nervt total, wenn manche Medien immer "alles rechte" kriminalisieren.

    • @DerKommentator:

      Wenn Sie schon den Artikel nicht verstanden haben, dann lesen Sie bitte die klar verständliche Überschrift des Artikels. Antisemitismus ist keine Protestbewegung gegen "unkontrolliete Zuwanderung", sondern bezeichnet Judenfeindlichkeit, die auf religiöse und rassistische Vorurteile sowie eine gehörige Portion Dummheit und Angst vor dem "Fremden" beruht. Ihr fielen in diesem Land ein paar Hundertausend Juden zum Opfer und in ganz Europa mehrere Millionen.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @DerKommentator:

      In dem Fall ging es um Antisemitismus, oder sind an der angeblichen „unkontrollierten“ Zuwanderung auch die Juden schuld?

      Wenn die Rechten keine Vorschläge vorbringen können, die mit den Menschenrechten vereinbar und frei von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind, des Weiteren nicht ständig auf Stammtischparolen Niveau verfallen, müssen sich diese Personen halt in einer Demokratie heftige Kritik gefallen lassen.

  • Sowohl in Sachsen als auch in Tuehringen und Brandenburg bekam die AfD wesentlich mehr Stimmen von ehemaligen Linke-Waehlern als von ehemaligen NPD-Waehlern.

     

    Wo bleibt der Aufruf, sich mal mit dem Antisemitismus in der Linken zu befassen?

    • @Jogi Bär:

      Für mich ist es nicht verwunderlich, dass es in der Partei DIE LINKEN auch (im Osten der Republik) viele Wähler/innen gibt, die sehr rechts gestimmt sind. Das sind die, die einfach die ehemalige "VolksPARTEI" der DDR immer noch weiter wählen und auch gerne davon reden, dass es in der DDR nicht so viele Ausländer gab, dafür aber für jeden Arbeit und einen Kitaplatz. Und vor allem durfte nicht jeder Abitur machen und studieren...

       

      Es wäre sehr schön, wenn sich DIE LINKE mal mit diesem Teil der Wählerschaft intensiv auseinandersetzen würde. Dann wäre sie auch nicht so angreifbar...

    • @Jogi Bär:

      Man darf nicht immer, wenn man sich nicht ausreichend informiert, meinen, es gäbe etwas nicht, nur, weil man etwas nicht mitbekommen hat.

       

      Die Debatte um Antisemitismus von links ist älter wie ich. Auch in DIE LINKE wurde das immer wieder thematisiert angesichts der Debatten um Israel und deren Politik.

      Denken Sie mal an die Trennung von Junge Welt und jungle world wegen dieser Debatten (Wenn Ihnen das überhaupt was sagt. Sonst hilft Google oder Wiki hier halbwegs neutral.)

      • @Age Krüger:

        Ich haette mich tatsaechlich klarer ausdruecken sollen. Ich meinte die Partei DIE LINKE.

         

        Der Antisemitismus LinkER ist in der Tat ein alter Hut, noch viel, viel aelter als die Jungle World-Geschichte.

        • @Jogi Bär:

          Auch in DIE LINKE wurde das ab und an debattiert in Zusammenhang mit Israel.

           

          Es ist aber wohl tatsächlich so, dass dies vor allen Dingen im Westen passiert und kaum in den starken östlichen Landesverbänden.

          Auch steht tatsächlich eine kritische Analyse in Sachsen, Brandenburg und Thüringen aus, weshalb frühere Wähler der Linkspartei die Farbe von rot auf braun wechseln wie andere die Unterwäsche.

          Stattdessen werden Regierungsbeteiligungen geschmiedet. Bin mal gespannt, ob irgendeine Reaktion diesbezüglich mal erfolgt.

    • @Jogi Bär:

      Und jetzt mal eine unbequeme Wahrheit: in Relation zur Größe der Wählerschaft bei den letzten LT-Wahlen bekam die AfD die meisten Stimmen von ehemaligen NPD-Wählern.

      Im Übrigen sind die Wähler != der Funktionäre der AfD. Und wenn 4 von 11 Abgeordneten der AfD in Brandenburg - also mehr als 1/3 - früher Mitglied rechtsextremistischer Parteien waren, ist wohl klar, wo diese Partei steht.

      • @Kaboom:

        jertzt platzt mir fast der Kragen: Diese LÜGE hatte ich schon mal richtiggestellt, sie wird hier wiederholt.